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tanzendes_irrlicht
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2129
NRW W, 30
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Wed, 08.Oct.03, 19:15 Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Hallo Ihr!
Ich hab Lust, eine Geschichte zu der Assoziationskette zu schreiben und hab mich eben einfach mal dran gesetzt. Ich schreib immer mal weiter und hoffe Euch machts Spass das zu lesen
Logischerweise hab ich noch keinen Titel, da ich die Entwicklung meiner Geschichte ja selbst noch nicht kenne
Assoziationskette:
Licht Dunkel Angst Traum Schlaf erwachen Realität grausam Gefühle Liebe Betrug Leben Veränderung Kraft Bewegung Gesellschaft Begegnung Unsicherheit Angst
Der Abend dämmerte bereits, Schatten warfen sich in das letzte Licht und hüllten die Ecken in tiefstes Dunkel. Sie fühlte seine Angst, schwer lag sie im Raum, ließ die Luft erstickend vibrieren. Er hatte wieder diesen Traum. Sie wusste, wie er roch, wenn er aus dem Schlaf erwachte. Sie wusste, wie er aussah, wenn er litt. In seinen zersausten Haaren lag der Geruch von Kindheit und ein wenig der von Großstadt. Dies war nun ihre Realität. Das Leben war schön. Grausam sein Griff zur Flasche. Er trank. Goldgelb rann es seine Kehle hinunter und machte ihre trocken. Angestrengt blickte sie weg. Sie konzentrierte sich auf einen kleinen roten Fleck auf der Kante ihres Sessels. Angestrengt unterdrückte sie ihre Gefühle. Die Liebe zu ihm tat weh. Sie rauchte und beobachtete den roten Fleck. Wenn sie genau hinsah, veränderte er sich. Er rutschte ein wenig nach rechts und wurde größer. Er betrug sie um seine Gefühle.Sein rechter Fuss schlug einen Takt in den Teppich, dann stand er auf und suchte Musik. Prüfend wählte er und inszenierte die Wichtigkeit seiner Mission. Musik war sein Leben. Er drehte sie laut. Sehr laut und trank goldgelb. Eine Veränderung hatte in ihm stattgefunden. Animalische Kraft durchströmte seine Körper. Bewegung hat ein Ziel. Er nahm ihre Gesellschaft nicht wahr. Es war gut, dass sie den kleinen roten Fleck als Freund hatte. Er war da und sie lächelte ihn an. Die Begegnung mit ihm, wenn er so war, ließen sie vor Unsicherheit erstarren. Ihre Hände waren kalt und sie konnte nicht denken, sie hatte Angst vor ihm.
Fortsetzung folgt...
Tanzendes_Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Thu, 09.Oct.03, 11:14 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Anmerkung: Ist mir zu nervig, die einzelnen Begriffe, nachdem ich in Word geschrieben hab, hier noch mal wieder rauszusuchen und zu unterstreichen. Ich geb mein Indianerehrenwort, dass ich die Assoziationskette in der Reihenfolge lückenlos verwende
Nachträglich eingefügt:
Hm, den Einwand von Herrn Fellner (s.u.) finde ich ja nun mehr als berechtigt, und wenn ich schon schreib, sollte wohl tatsächlich das WIE beobachtet werden können.
Also Assioationskette:
Schutz Familie Sicherheit Freiheit Luxus Neid Volkskrankheit Psyche Seele verletzlich Rückzug sammeln zu sich finden Neuanfang Hoffnung weitergehen spannend Ungewissheit
...
Doch war er derjenige, der ihr Schutz vor dem Leben gab. Er gab ihr den Halt einer Familie, gab ihr die Sicherheit, eine Frau sein zu wollen. Sie hatte die Freiheit zu gehen. Vielleicht gab es auch woanders einen kleinen roten Fleck, der nur für sie da war. Es erschien ihr wie Luxus, sich auf so etwas wichtiges verlassen zu können. Sie bobachtete seine harten Züge. Das Kinn angespannt, pochende Schläfen. Die Entschlossenheit in seinem Blick, sich nicht klein kriegen zu lassen. Manchmal empfand sie Neid, dass er sich seine Zweifel vergolden konnte. Vielleicht war sie manchmal auch nur neidisch, dass sie ihm seine Sorgen nicht nehmen konnte. Man sprach von Volkskrankheit und meinte doch nur, dass es irgendwie normal ist, nicht zu reden. Ihre Psyche erstickte in den unaussprechlichen Tiefen seiner Seele. Er wählte ein neues Lied. Laut schrie es ihr seinen Hass entgegen. Verletzlich schlang sie die Arme um ihren Körper und wiegte sich sanft. Sie wusste, sie konnte jetzt nicht gehen. Konnte ihn in seiner Angst nicht alleine lassen, ihn in seinem Rückzug nicht durch ihren stören. Er brauchte sie als Kulisse um sich zu sammeln. Wie sollte sie nur wieder zu sich finden. Sie rauchte erneut. Viele Neuanfänge hatte sie mit ihm erlebt. War zurückgeworfen auf sich selbst, an ihrer Trauer zerbrochen. Und doch gab er ihr die Hoffnung immer wieder. Mit seiner Nähe würde sie alles schaffen können.
„Wie soll es weitergehen?“ erschreckte er sie plötztlich aus ihrer Zuneigung zu dem kleinen roten Fleck. Es war keine Frage an sie, doch forderte er eine Reaktion von ihr. Sie sollte sein Spiel spannend halten, seine Ungewissheit zu ihrer machen.
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Last edited by tanzendes_irrlicht on Thu, 09.Oct.03, 12:29; edited 1 time in total |
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Wien M
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Thu, 09.Oct.03, 11:25 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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tanzendes_irrlicht wrote: | Anmerkung: Ist mir zu nervig, die einzelnen Begriffe, nachdem ich in Word geschrieben hab, hier noch mal wieder rauszusuchen und zu unterstreichen. |
schade .. ich fand's nämlich sehr spannend, wie Sie die einzelnen Worte in die Geschichte eingebaut haben. Denn so ist es ja "nur" eine "einfache Geschichte" .. dass das allerdings mühsam ist, ist mir natürlich klar ..
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Fri, 10.Oct.03, 6:39 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Assoziationskette: Neugier Geheimnis Herausforderung Ziel Psychotherapeutin anstrengend turnen Bett schlafen Traum Erwachen
....
Sie zuckte nichtssagend mit der Schulter. Er starrte auf den Tisch vor sich. „Ich geh noch weg. Warte nicht.“ Sie schluckte. Sie hatte Angst davor gehabt, dass er es sagt. Sie empfand nicht mal mehr Neugier. Es war kein Geheimnis, welcher Herausforderung sein Ziel galt. Wortlos ging er aus dem Raum, griff sich in die Haare und knallte die Tür. Sie wünschte, die andere wäre wenigstens Psychotherapeutin. Sie drehte die Anlage aus und ging ins Bad. Sie sah nicht gut aus. Zu blass und sehr müde. Ihre Augen starrten ihr aus dem Spiegel vorwurfsvoll entgegen. Es war schon spät geworden. Die Zeit vergeht doch, auch wenn sie still steht. Sie wollte nicht in diesem Bett, in seinem Geruch schlafen. Nicht jetzt. Nicht mehr. Das Bett zu beziehen war anstrengend. Eigentlich spürte sie innerlich kaum etwas, aber jede Bewegung, die sie machte als sie auf dem Laken turnte, ließ sie wacher werden. Sie wollte gar nicht wach sein. Sie wollte gar nichts mehr fühlen und gar nichts mehr denken und legte sich ins Bett und schlief.
Er lächelte schräg und hielt ihr still grüßend einen Schlüssel hin. Im Hintergrund hörte sie das schlagen von Windmühlensegeln. Er stieg in den Brunnen und watete kreiseziehend durch das flache Wasser. Er sah so anders aus ohne Haare. Sie redeten. Er war lustig und sie so jung. Er wollte seine Hose mit ihrer tauschen. Als sie das nicht wollte, schwamm er durch den Abfluss. Sie schaute ihm nach und flog schließlich davon.
4.55 blinkte das Display stumm den Tagesbeginn. Zumindest ihren. Sie mochte den Traum. Sie mochte nicht das Erwachen.
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Wed, 15.Oct.03, 7:30 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Assoziationskette: Realität großer Mist entsorgen unmöglich schlafen träumen verarbeiten anstrengen Hilfe Familie
...
In der Realität fiel ihr das Träumen schwer. Schwer fiel ihr auch das Aufstehen. Es war verdammt früh und sie war hundemüde, konnte aber nicht mehr einschlafen. Irgendwas hatte sie geweckt. Das Radio gab auch nur großen Mist von sich, als es für den kommenden Tag Regenaussichten verbreitete und vom gestrigen die Politik zitierte. Sie trank Kaffee und rauchte eine. Er war nicht da. Schnell schaute sie zum kleinen roten Fleck. Sie mochte ihn so.
Sie dachte an Mord. Kein grausamer oder so. Nein, schnell und schmerzlos. Ein Schuß vielleicht. So wie sich die Täter in manchem Krimi ihre Probleme entsorgten. Es war unmöglich sie wusste, dass man immer einen Fehler macht. Wo mochte er wohl schlafen. Mit wem mochte er wohl schlafen. Sie versuchte diesen ewigen Kreislauf in ihrem Kopf zu durchbrechen. Mit andern Gedanken. Sie hätte gern geschlafen. Träumen half ihr immer, ihre Ich-dreh-gleich-durch-Gefühle zu verarbeiten. Sie rauchte noch eine und verwarf den Gedanken an Mord. Sie brauchte wohl wirklich Hilfe. Sie lächelte den kleinen roten Fleck an und dankte ihm für sein geduldiges Zuhören. Er hüpfte einmal sanft nach unten links, dehnte und streckte sich wohlig. Er sagte ihr, sie solle diese Familie verlassen und zitierte Rilke "...Ihm ist als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt. Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkreinsten Kreise dreht, ist wie der Tanz um eine Mitte, In der betäubt ein großer Wille steht..."
Sie überlegte...
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Mon, 20.Oct.03, 12:11 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Assoziationskette:
Ursprung Triebe Sexualität Zweisamkeit Enttäuschung Herzleid Alkohol betäuben traurig mutlos
...
In ihr selbst lag der Ursprung aller Zweifel, sie wusste es ja und der kleine rote Fleck nickte nur wissend. Er sagte ihr, jenseits des Lustprinzips* führe alles auf die Triebe zurück, sprach von Destruktionsenergie und anderen Dingen die sie nicht verstand. Sie entgegnete, dass Sexualität ihr Leben ganz sicher nicht bestimmte. Vielleicht seins. Vielleicht auch nur Formen des Rauschs, Extreme der Lust. Doch der kleine rote Fleck wehrte ab. Nein, sie solle bei sich bleiben und die Zweisamkeit beachten, die sie suche. Langsam war er roter geworden, veränderte seine Größe pulsierend gleichmäßig im Takt ihres Atems. Dann war er still.
Enttäuschung kroch kalt durch ihren Körper, verzerrte den Mund zu lautlosem Flehen. Sie hatte gar keine Lust da zu sitzen und sich selbst zu bemittleiden. Der Gedanke, dass dies aber auch wohl kein anderer täte, ließen ihr die Tränen über die Wangen laufen. So ein Unsinn, Destruktionstrieb. Zornig schaute sie den kleinen, nun mehr schweigenden, roten Fleck an. Sie stieß den Sessel aufgebracht ein Stück von sich und beschloss, es ihm einfach gleich zu tun. Warum sollte sie im Herzleid versinken, wenn doch Alkohol jedes beängstigende Gefühl betäuben konnte. Sie stand auf und ging durch den Raum. Unruhig war sie. Das Gefühl, das gleich etwas passiert, ohne zu wissen was und wann, ließ ihr Herz schneller schlagen. Alle ihre Sinne waren sensibilisiert auf das Außen. Das Gedicht von dem kleinen roten Fleck kreiste in ihren Gedanken. „...Wie der Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.“ Traurig fragte sie sich, ob sie selbst überhaupt einen Willen hatte. Vielleicht tanzte sie ja um ein Nichts herum. Nicht mal Kraft zum Tanzen hatte sie mehr. Mutlos lehnte sie sich an die Tür und ließ sich langsam auf den haltgebenden Boden rutschen.
....
Anmerkung: Ich will nicht alle meine Wortspiele offenbaren, aber hier zum besseren Verständnis: "Jenseits des Lustprinzips" ist ein Werk S. Freuds, in dem er seine dualistische Triebtheorie (Selbsterhaltungstrieb und Todestrieb) entwickelt.
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Jürgen
Guest
W
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Tue, 28.Oct.03, 22:23 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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will ja nicht drängen !!wo bleibt die fortsetzung
Danke für deine Arbeit Jürgen
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Wed, 29.Oct.03, 13:06 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Danke Jürgen für den "Anschupser"
Assoziationskette:aufstehen Zuversicht neue Wege Entscheidung Mut sich selbst annehmen Selbstsicherheit Lebensfreude Fülle Leere Normalzustand Alltag ausbrechen sofort unüberlegt Fehler
Aus dem Hausflur drangen kratzende Geräusche zu ihr hinein. Dieses kratzende Scharren riss sie aus ihrer dumpfen Ruhe. Krallen auf Holzboden. Fingernägel im Sarg. Sie musste nur aufstehen und nachsehen gehen. Zaghaft presste sie ihr Ohr an die Tür. Da war nichts. Bestimmt nicht. Sie wartete noch eine Weile, doch sie spürte nur die Kälte, kein Kratzen war mehr zu hören. Vorsichtig zuversichtlich ergriff sie die Klinke und überlegte, einen Spalt zwischen sich und dem da Draußen zu öffnen. „Wer sich nicht aufgeben will, muss neue Wege gehen“ flüsterte ihr der kleine rote Fleck zu. Er nahm das mit seinen Entscheidungen wie immer leichter als sie. Sie würde ihm ihren Mut beweisen. Nadelstiche prickelten auf ihrer Haut, als sie wieder das Kratzen hörte. Nichts sonst. Kein Wimmern, kein Rascheln, kein Atem. Dann war es wieder totenstill. Sie wartete lange. Wie sollte ein betäubter Wille nur sich selbst annehemen? „Indem Du ihn ignorierst“ lachte der kleine rote Fleck. „Wen?“ fragte sie mit aufbrausender Selbstsicherheit zurück. „Wen soll ich ignorieren?“. „Den, der Dir Deine Lebensfreude nimmt.“ Sie wusste immer noch nicht, wen der kleine rote Fleck meinte. Doch sie sah ihm an, dass er nicht weiter reden wollte. Die Fülle ihrer Empfindungen erschufen nebelige Leere. Doch hatte sie sich so daran gewöhnt, dass sie oft meinte, dies sei der Normalzustand ihres Seins. Auch ein betäubter Wille kann den Alltag überstehen. In ihr wuchs eine rebellische Kraft. Sie breitete sich warm strömend in ihr aus und forderte, ausbrechen zu dürfen. Abrupt drehte sie sich um und öffnete die Tür. Sofort wusste sie, wie unüberlegt ihr Handeln geschah. Sie starrte auf die weisse Wand im Hausflur. Sie war nicht mehr makellos weiss. Tiefe Rillen waren in den Putz gezogen, zerbrachen grau bröckelnd die Reinheit der Mauer. Sie schloss die Tür und lehnte sich schwer atmend dagegen. In unsauberen Linien stand in die Wand geschrieben „Alle Männer heißen Hans.“ Sie wollte nun keinen Fehler machen.
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Jürgen
Guest
W
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Wed, 29.Oct.03, 13:15 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Du bist einfach ein Traum,DU BIST EINFACH SENSATIONELL,du bist einfach toll,Du Bist Ein Wunder der Scheiberei,Du bist einfach klasse!Du bist ganz einfach Superklasse,Du bist für mich das As der Asse.
Eine kleine Assoziatons kette nur für dich .. Danke für die Arbeit
Jürgen
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Wed, 29.Oct.03, 14:48 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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also so viel Lob läßt mich ganz verschämt auf den Bildschirm starren....
*tiefluftholundwiederaufdieerdekomm
Ich weiß das sehr zu schätzen, mir fehlen die Worte um Danke zu sagen.
Danke, dass Du mich so zum Nachdenken bringst und Danke, dass Du mir zeigst, dass Du meine Art magst.
C., das Tanzende_Irrlicht
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Thu, 30.Oct.03, 8:43 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Assoziationskette: Lernprozess schwierig nicht vermeidbar Stress wachsen Weg Ziel
Prüfend schaute sie die lange Treppe hinauf, tastete suchend blickend den Bereich der Eingangshalle unter ihr ab. Sie konnte niemanden entdecken. Vorsichtig ging sie die wenigen Schritte zu der eingeritzten Wand. Hans. Was für ein Lernprozess mochte in dem Schöpfer dieser Worte vorgegangen sein. Die Ränder der Linien franzten den Putz aus, Wunden im Fleisch. Grau rieselte das Blut. Es war schwierig den Sinn zu erfassen, wenn sie so dicht davor stand. Hans. Sie musste die Linien berühren. Sanft fuhren ihre Finger über die unebenen Zeichen, es war ein nicht vermeidbarer Zwang. Trocken und grau. Ihre Kehle war ausgedörrt, die Linien heiß unter ihren Fingerkuppen.
Dann ging sie.
Sie ging einfach die Stufen hinab, bis sie in der mit altem Mosaik gestalteten Eingangshalle stand. Und sie ging einfach weiter, hinaus auf die Straße. Hans. Menschen eilten anonym in ihr Leben oder auch daran vorbei. Alle schienen sie den Stress zu brauchen, um gebraucht zu sein. Sie ging weiter, fühlte ein Ziel in ihr wachsen. Eine alte Frau fütterte Tauben und sprach mit ihnen über ihren verstorbenen Mann. Kinder spielten nicht mehr. Sie ging immer weiter, sie wußte keinen Weg, sie ging, wie ihre Schritte es ihr vorgaben. Ihr Ziel war noch sehr weit.
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Max
Helferlein
55
M
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Thu, 30.Oct.03, 9:57 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Hallo tanzendes_irrlicht, da hast Du Deine Fähigkeiten und Talente wieder nutzbringend für uns alle eingesetzt. Herzlichen Dank! Max
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Thu, 30.Oct.03, 15:22 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Danke Max !!
Ich schreibe wirklich gerne und es macht mir doppelt Spass, wenn ich weiß, dass es wem gefällt!
Aber ich nehme auch gern Kritik und Denkanstöße, Vorschläge oder Rückfragen gerne an! Also ruhig trauen, wenn jemand will!
Alles Liebe,
Tanzendes_Irrlicht
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Sat, 01.Nov.03, 14:29 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Assoziationskette: erstrebenswert innere Ruhe Unruhe nervös Unsicherheit Schauspielern scheinbare Sicherheit Betrug
Sie lief durch Straßen, die sie nie nicht kannte, ließ sich durch das, was sie roch, hörte, sah durch die Gewöhnlichkeit treiben. War das erstrebenswert? Menschen in den Häusern, auf der Straße eilend, haltend um weiterzugehen, alle gleich doch keiner wie der andere.
Sie lief durch einen Park, als hätte sie schon immer gewusst, dass er hier stand. Lehnte sich mit dem Rücken gegen ihn und fühlte seine Stärke. Die innere Ruhe des alten Baumes umfloß sie schützend. Sie atmete tief sein Leben ein. Sie erinnerte sich an Sommer von vor 100 Jahren. Ein Baumhaus. Mücken und aufgeschürfte Knie. Geheimnisse und Glühwürmchen. Kindliche Unruhe und Träume von fremden Ländern, Äpfel und einen Vater, der ihr die Sterne zeigte. Ihr war schwindelig beim Blick in die Krone. Sonne tanzte durch die Blätter, verwandelte sie in einen Vogel, der jederzeit seine Schwingen ausbreiten konnte. Von Ferne hörte sie einen Hund. Nervös krabbelte ein kleiner Käfer um sie herum.
Sie wäre gern hier geblieben.
Aber sie musste weitergehen, denn alle Männer hießen Hans. Verwirrt fragte sie sich warum sie so etwas dachte. Der kleine rote Fleck fehlte ihr. Er wusste immer eine Antwort.
Sie streichelte seine Rinde zum Abschied und dankte ihm für seine Kraft. Er spürte ihre tiefe Unsicherheit zu gehen und versprach, auf sie zu warten, bis sie ihr Ziel gefunden hätte.
Hinter dem Park lag eine gepflasterte Allee. Sie schritt an kleinen Geschäften vorbei, die ihr zeigten, wie die Menschen lebten. Sie war eine gute Schauspielerin, sie war eine von ihnen.
Sie ging immer weiter, bis sie die scheinbare Sicherheit der belebten Straßen ganz hinter sich gelassen hatte, ging immer weiter, bis sie am Rand der Schnellstraße Hans fand.
„Bei Hans“ stand in schmutzigen Leucht-Lettern über einem noch schmutzigeren alten Schuppen. Die Fassade war abgeblättert, die oberen Fensterscheiben blind. Durch die unteren drang gedämpftes Licht. „Bei Hans“ stellte offensichtlich ein Rasthaus dar. Das ist Betrug dachte sie enttäuscht. Hatte sie diesen Hans gesucht? Hatte sie überhaupt Hans gesucht? Hießen denn nicht alle Männer Hans?
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Wed, 05.Nov.03, 14:42 Re: Assoziatons-Geschichte: -noch ohne Titel- |
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Assoziationskette:misstrauen Einsamkeit Zweisamkeit Abschied Ende Anfang Bewegung Energie Lebenskraft wild und ungebändigt
Langsam ging sie näher. Sie war so müde. Zu müde um auf ihr Misstrauen zu hören. Autos rauschten in der beginnenden Dämmerung dem Feierabend entgegen. Der Einsamkeit der „Zweisamkeit entgegen. Sie lachte bitter. Sie hatte nicht Abschied von ihm genommen, ihm nicht gesagt, dass sie Hans suchen würde. Sie hatte das Ende festgelegt wie er den Anfang.
Es hatte geregnet. Er stand in ihrem Rücken und sie wurde von der Menge gegen ihn gedrückt. Er hielt sie und lächelte. Regentropfen liefen seine Wangen hinunter. Sie wußte, dass sie ihn lieben würde. Er legte seine linke Hand um ihre Taille und schlug den Takt mit. Seine Hüften bewegten sich wie die Musik es forderte mit ihren. Sie stand in der Menge und nahm doch nur ihn wahr. Seinen Geruch. Sein Atem in ihrem Nacken. Sein Körper an ihrem. Seine Hand auf ihrer Haut. Seine Selbstverständlichkeit mit der er sie berührte. Sie spürte seine kompromißlos fordernde Energie, seine animalische Lebenskraft. Inmitten der aufgehitzten Menge existierten nur sie beide. Er drehte sie zu sich und schaute sie an, tief in ihre Seele hinein. Er strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht und dann küsste er sie. Nicht wild und ungebändigt, er küsste sie sanft, als hätte er schon immer gewusst, dass er dies tun würde.
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