Mich bewegen -> Problem!

sporadischer Gast 13 München W, 22

Hallo ihr.

Ich hab eigentlich schon seit Ewigkeiten dieses Problem, nur hab ich mich bisher immer nur davor geflüchtet und es mich nie getraut irgendjemanden was davon zu erzählen.

„Körper und Geist sind untrennbar miteinander verbunden, sie ergänzen sich und bilden eine Einheit, ein ganzheitliches Ich-Gefühl.“

Bei diesem Satz erwacht in mir aller vorhandene Zynismus, wandelt sich in Wut und letztendlich in Verzweiflung. Ich kann damit nichts anfangen, ich kenne kein „ganzheitliches Ich-Gefühl“! Ich habe kein Zuhause im eigenem Körper, wir beide sind uns fremd. Um diesem unangenehmen Gefühlen zu entfliehen bleibt mir nur die Flucht vor der Konfrontation mit dem eigenen Körper.
Ich erinnere mich nicht, dass ich „mich bewegen“ jemals als angenehm, entspannend oder sogar lustvoll erlebt habe. Die Art der Konfrontation bzw. der Zuwendung die ich mir selbst geben kann, ist geprägt von Aggressivität und Maßlosigkeit und endet immer im direkten oder indirektem Zufügen von körperlichen Schmerzen (was ich auch oft nicht mehr kontrollieren kann). Dieses pervertierte Verhältnis, das zwischen mir und meinem Körper besteht, macht mir Angst, weshalb ich solche Situationen zu vermeiden versuche. Dieses Vermeidungsverhalten verwehrt mir jedoch jegliche (gesellschaftl.) Aktivität, die mit „Bewegung“ verbunden ist, Tanzen gehen, Konzerte, das ist mir alles verwehrt. Ich drücke mich immer nur und erfinde irgendwelche Ausreden, weshalb ich nicht mitkomme. Langsam merke ich, dass mich dieses "Defizit" isoliert.
Ich würde doch so gerne mitkommen, tanzen, mich bewegen, Spaß haben - aber ich kann's einfach nicht.
Und bevor ich blöd und regungslos in der Ecke stehe, gehe ich erst gar nicht mit, sondern bleibe zuhause und ärgere mich über meine Unfähigkeit.

Was kann ich nur dagegen tun?!?

*seufz*

sternschwester.

Helferlein 75 Wien W, 25

hallo sternschwester

du solltest dir schleunigst professionelle hilfe suchen, damit dein körper wieder zu dir gehört.

grüße tm

Forums-InsiderIn 210 Augsburg- Bayern, Deutschland W, 20

hi sternschwester!

So wie ich das aus deinem Posting herauslesen kann, scheint es wirklich sehr wichtig für dich zu sein, wenn du eine Therapie anfängst.

Ich weiß nicht, inwieweit ich recht mit meiner Vermutung habe (und korrogiere mich, wenn ich etwas falsches schrieben sollt), aber ich habe das Gefühl, dass du da ganz alleine ohne professionelle Hilfe einfach nicht mehr herauskommst. Vielleicht weil du es wirklich nicht kannst oder aus anderen Gründen.

Warum glaubst du, dass du und dein Körper nicht eins seid? Kannst du mir das genauer erklären? Würde mich nämlich schon interessieren.

sporadischer Gast 13 München W, 22

Hi.

Jetzt mußte ich doch sehr schmunzeln, als ich eure Antworten gelesen habe, denn ich bin bereits in Therapie. Aber ich hätte länger ausholen sollen.
Also, in Therapie bin ich jetzt seit 2 Jahren, und zwar weil ich mich zuvor über sechs Jahre regelmäßig (z.T. mehrmals täglich) selbst verletzt habe.
Die genauen Gründe dafür kenne ich nach wie vor nicht, generell gilt Selbstverletzendes Verhalten als Körper-Problematik (is ja auch schwer von der Hand zu weisen, wenn der eigene Körper als Schlachtfeld benutzt wird) aber so ganz genau bin ich der sache noch nicht drauf gekommen.
In den 2 Jahren Therapie (Psychoanalyse) die ich jetzt hinter mir habe, habe ich mein Leben angefangen grundlegend zu überdenken, habe sämtliche Beziehungen die ich habe auf den Prüfstand genommen (insbesondere die ganze Familie) und angefangen alles neu zu sortieren. Was sich jetzt unterm Strich genau verändert hat, kann ich gar nicht formulieren, ich merke nur, dass ich mich meiner Umwelt wieder annähere und jetzt so schön langsam alles anpacke, was ich zeitlebens auf der Seele habe, mit mir rumschleppe und mich nicht traue das anzusprechen.
Aber genau diese Körper-Problematik wurde in der Therapie bisher auch ausgespart, was natürlich an mir liegt Rolling Eyes

aber ich glaube ich hatte bisher nicht die Kraft das was sie (meine Thera) dazu sagen würde auszuhalten, anzunehmen und umzusetzen. Und Antworten bekomme ich ja schon mal grundsätzlich keine von ihr. Alles was ich bekomme sind neue Denkanstösse, was mir bei diesem Thema auch nicht gerade weiterhilft.
Ich glaube, ich muss das alles nochmal überdenken... Rolling Eyes

Arwen1983 wrote:

Warum glaubst du, dass du und dein Körper nicht eins seid? Kannst du mir das genauer erklären? Würde mich nämlich schon interessieren.

Ich weiß nicht, ich habe das in letzter Zeit halt verstärkt zu spüren gekriegt, weil mein (inzwischen) Ex-Freund liebend gerne jedes Wochenende in irgendwelchen Clubs und auf Konzerten verbrachte, und ich kein einziges mal mitgekommen bin, weil ich schlichtweg eine panische Angst davor habe.
Lieber bleibe ich allein zuhause, als dass ich mich irgendwohin mitschleifen lasse, wo ich traurig und hilflos in der Ecke stehe, den Leuten zuschaue, wie sie sich bewegen und Spaß haben. Vor Jahren bin ich mal mit Freundinnen mit und es war für mich die Hölle, ich konnte mich nicht überwinden - , vielleicht habe ich Angst vor den anderen Menschen, vielleicht will ich nicht, dass mir andere zuschauen, vielleicht schäme ich mich, weiß der teufel warum - und es war so schrecklich, dass mir die Angst seitdem in den Knochen sitzt. Sad

*seufz*

sternschwester.

Forums-InsiderIn 210 Augsburg- Bayern, Deutschland W, 20

Hi sternschwester!

erst einmal sorry, aber ic wußte ja nichts davon dass du bereits in Therapie bist. Na ja ist ja nicht so schlimm... Wink

So wie sich dein Posting für mich anhört, scheint die Theradir nicht so viel zu nützen als nur Denkanstösse zu geben um dein Leben neu zu ordnen. Ich kann mir vorstellen, dass das anfangs wahrscheinlich schon ein großer Schritt in Rcihtung "Hui, es verändert sich was.." war, aber wenn du sagst, dass sich seit zwei JAhren Thera nicht mehr geändert hat. Ich möchte dich jetzt nicht kritisieren, aber meinst du dann wirklich dass du mit der Psychoanalyse noch weiter machen sollst? Ich bin zwar auch kein Fachmann, aber ich muss sagen, dass sich dein Problem sehr nach einer Sache anhört, die sehr unangenehm sein muss. Hast du vielleicht schon einmal über eine VErhaltenstherapie nachgedacht?

Ich selber bin zwangserkrankt, habe bisher nur eine "richtige" Therapie hinter mir - eine tiefenpsychologische Therapie mit Psychoanalyse und muss sagen, dass bei mir erst dann Erfolge eingetreten sind, als ich beschlossen habe, mich selbst zu therapieren, weil ich gemerkt habe, dass diese Art von Thera einfach nicht das richtige für mich ist. Ich habe mich aber über VT informiert und damit werden einfach die größten Erfolge erzielt.

Nun aber wieder zu dir: Ich kann mir vorstellen, dass es nicht gerade sehr angenehm für dich sein muss, wenn du deinen Körper fast schon ablehnst. Ich habe das aber schon richtig verstanden, dass du jetzt mit der Selbstverletzung aufgehört hast oder?

Quote:

Vor Jahren bin ich mal mit Freundinnen mit und es war für mich die Hölle, ich konnte mich nicht überwinden - , vielleicht habe ich Angst vor den anderen Menschen, vielleicht will ich nicht, dass mir andere zuschauen, vielleicht schäme ich mich, weiß der teufel warum - und es war so schrecklich, dass mir die Angst seitdem in den Knochen sitzt

Auch wenn es sich für dich jetzt wahrscheinlich verrückt anhört, aber versuche doch wirklich einmal wegzugehen. Du musst ja nicht gleich in die am meisten besuchte Disco gehen, aber raus solltest du einmal aus deiner allmählichen Isolation. wenn du nicht alleine weggehen möchtest, dann frag doch eine gute Freundin oder einen guten Freund von dir, ob er/sie nict mitgehen würde mit dir. Dann hast du jemanden dabei und fühlst dich nicht ganz verlassen und alleine.

sporadischer Gast 13 München W, 22

Hey Arwen1983,

eigentlich fühle ich mich sehr wohl bei meiner Thera, und ich habe für mich schon das Gefühl, dass sich mein Leben dadurch einfach extrem (zum positiven) verändert hat. Aber schwer ist es trotzdem *seufz*
Keine Ahnung ob die Psychoanalyse das Richtige ist, ich wurde aber damals von einer psychologischen Beratungsstelle zu dieser Therapeutin überwiesen, weil für Selbstverletzung und sämtliche Strukturen, die damit zusammenhängen Psychoanalyse sehr gut sein soll. Kann ich leider nicht beurteilen, ich kenne nichts anderes. Wo hast du dich denn über Verhaltenstherapie informiert? Vielleicht sollte ich das auch mal machen...
Kannst du mir dazu irgendwelche Tipps geben?

...und du meinst, ich soll einfach mal mit'ner Freundin weggehen? So Schock-Therapie-mäßig ? Shocked

..naja, vielleicht doch gar keine so schlechte Idee?!? *grübel*

sternschwester.

Forums-InsiderIn 210 Augsburg- Bayern, Deutschland W, 20

Hi sternschwester!

Das mit dieser Schock-Therapie hat bei mir schongroße Fortschritte bewirkt. Ich habtt eine ganze Zeit lang (über ein ganzes Jahr Angst) an einem bestimmten Haus in einer Straße vorbeizugehen, irgendwann habe ich mir dann gesagt, dass das so einfach nicht weitergehen kann und habe mich dann dazugezwungen an dem Haus vorbeizugehen und zu schauen, ob wirklich das passiert, vor dem ich immer so Angst hatte.
Von daher habe ich schon gute Erfahrungen mit so Schock-Therapie gemacht.

Ich habe gerade einen interessanten Link allgemein zur Verhaltenstherapie gefunden.
http://www.psychosomatik.at/Therapie.PDF

neu an Bord! 4 Wien W, 22

Hallo Sternschwester!

Du fühlst dich in deiner Haut nicht wohl - bist du übergewichtig, hast du sonst Merkmale an deinem Körper, die du nicht akzeptieren kannst? Ich möchte nur diese Tatsache evtl. ausschliessen können, dann kann ich weiter darüber nachdenken, warum du für dich so ein Problem bist.

Zur Schocktherapie:
An und Für sich ist ja in einer Ecke stehen und anderen Leuten zuzuschauen, etwas ganz gewöhliches und (oft) erheiterndes. Ich hänge auch nur so rum, und schaue in die Gegend, aber das stört doch keinen. Die Leute sind eh alle mit sich beschäftigt beim Fortgehen. Die beobachten dich nicht die ganze Zeit, was du wie machst oder redest. Von daher kannst du ruhig mal mit wem weggehen. Wie schon gesagt, nicht gleich in ein Disco, aber vielleicht findest du ein nettes Lokal, das dich anspricht.
Alles Gute Sylvie

sporadischer Gast 10 W

Hallo Sternschwester,

ich kenne das Gefühl sehr gut, in einer Disco rumzustehen, ALLE tanzen (denn die, die nicht tanzen, sieht man gar nicht), nur selbst ist man unfähig, sich zu bewegen.
Ich hatte immer das Gefühl, meine Füße sind auf einmal am Boden festgewachsen, als wäre in mir ein Marionetten-Spieler, der die Fäden festzieht, damit ich mich nicht bewegen kann.

Ich hab mich auch immer ganz unglücklich nach so einem Abend gefühlt.
Früher hab ich wohl getanzt, aber immer nur mit der ausreichenden Menge Alkohol.
Dadurch hab ich mich mit mir verbunden gefühlt + konnte die Außenwelt ausblenden.
War allerdings dann auch wieder alleine beim Tanzen.

Ich möchte Dir nur zeigen, daß Du damit nicht alleine bist, + vor allem, daß man -mit kleinen Schritten- auch was ändern kann.

Bei mir war es so, daß ich ´nen neuen Freund hatte + ihm davon erzählte.
Er hat mir geholfen, da einen Schritt weiterzukommen, indem er mich an die Hand genommen hat. Er hat genau das richtige Maß zwischen "Zwang" + Verständnis gefunden.
D.h., er hat meine Gefühle nicht runtergespielt, sie wahrgenommen, aber mich auch dann im richtigen Moment auf die Tanzfläche gezogen.
Natürlich mußt ich mich auch überwinden + am Anfang war es auch so hölzern wie ich es mir vorgestellt hab, aber ich hab auch gemerkt, daß NIEMAND davon Notiz nahm!

Ich bin zwar immer noch gehemmt, jedesmal wenn wir tanzen gehen + ich brauch immer noch seine Hilfe, aber ich weiß auch, daß es geht + daß ich schrittweise auch dahin komme, daß ich irgendwann ihn auf die Tanzfläche ziehe oder alleine tanze.

Ist halt Arbeit, wo für andere nur Spaß ist, aber es lohnt sich!

Vielleicht ist Dir schon jemand eingefallen, den Du zur Hilfe nehmen könntest, ´ne gute Freundin, die nicht nur auf ihren Spaß aus ist.
Da findet sich bestimmt jemand!

Ich wünsch Dir viiieel Glück

Hiawatha

neu an Bord! 4 M

hallo sternschwester,

bevor du ala "schocktherapie" weggehen willst, solltest du dir noch einmal genau vorstellen, wie der abend dann verlaufen soll, stell dir genau vor, was du machen wirst und mit wem! stelle dir dann eine weile vor, wie der abend verlaufen wird!

Jetzt überlege dir, was sich vreändert wird, nachdem du dieses ziel erreicht hast!

halte dir immer vor augen, dass DU es erreichen kannst du zwar nur DU!
Es liegt an dir!!

falls deine schockteraphie fehlschlägt (falls, und sei dir sicher, dass sie das nicht wird!!), solltest du allerdings mit deiner thera darüber reden!

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