psychotischer Zustand???

sporadischer Gast 27 Sachsen W, 50

Hallo!

Vielleicht kann mir einer von euch helfen. Ich habe mir nicht das ganze Forum durchgesehen, von daher verzeiht mir bitte, wenn das schon mal jemand gefragt hat oder ein ähnliches Problem hatte.
Zu meiner Vorgeschichte: ich war früher einmal in einer Therapie. Leider konnte ich zu meiner Therapeutin keine sonderlich gute Beziehung aufbauen und mit ihr auch nicht über das Problem reden. Später hatte ich noch einen „Mehr-oder-weniger-Suizidversuch“
Aus der Klinik entließ man mich mit der Diagnose Emotional Instabile Persönlichkeitsstörung (scheinen hier ja viele zu haben – wie tröstlich).
Also mein Problem: manchmal falle ich in einen sehr seltsamen Zustand. Ich habe noch keine besonderen Auslöser erkennen können. Nur manchmal kommt es eher wenn ich umgeben von vielen Menschen bin. Auf einem Straßenfest zum Beispiel.
Es beginnt damit, dass meine Handgelenke furchtbar kribbeln bis sie wehtun. Mir wird schlecht, mein Magen spielt total verrückt. Ich kriege Herzrasen. Aber keine Angst oder so. Ich fürchte mich eigentlich nicht. Plötzlich starre ich nur noch vor mich hin.
Und dann bin ich wie benebelt. Ich spüre die Welt kaum, sie ist so weit weg. Ich komme mir vor wie hinter einer Plexiglaswand. Die Geräusche sind dumpf und weit entfernt. Die Menschen kommen mir fremd und seltsam vor. Früher habe ich mir in die Handgelenke geschnitten um das Kribbeln zu überdecken. Ich wollte dass es aufhört.
Ausser dem Kribbeln ist der Zustand eigentlich schön. Es ist ruhig und surreal.
Wenn ich die Chance dazu habe, verkrieche ich mich in meinem Bett und schlafe. Wenn ich aufwache ist es vorbei und ich fühle mich relativ gut.
Was ist das? Ne Psychose? Ich kenne mich nicht damit aus. Aber ich würde gerne wissen ob einer von euch schon so einen Zustand hatte und was genau es ist.

Gruß und Dank
AJS

Forums-InsiderIn 272 Deutschland W, 26

AJS wrote:

Plötzlich starre ich nur noch vor mich hin.
Und dann bin ich wie benebelt. Ich spüre die Welt kaum, sie ist so weit weg. Ich komme mir vor wie hinter einer Plexiglaswand. Die Geräusche sind dumpf und weit entfernt. Die Menschen kommen mir fremd und seltsam vor.

nun ich bin mir nicht sicher, aber ich ewiss das man sich , wenn man Aussteigen will aus einer Situation die belastend empfunden wird selbst in einen Tranceartigen Zustand versetzen kann.
Das funktioniert indem Du Dich auf einen Punkt konzentrierst(z.B. nur noch vor Dich hinstarrst und alle anderen Einflüsse damit für dich ausschaltest.)
Was Du dann beschreibst ist eine trance: benebelt, spüre Welt nicht mehr, alles entfernt-entrückt, seltsam, surreal.
das ist auch nichts schlimmes, solange du es schaffst rechtzeitig deinen Fokus wieder zu erweitern und auszusteigen, denn sonst verselbstständigt sich das ganze schnell -aber dafür musstr du Dir dessen erstmal bewussst werden.

1.Möglichkeit die mir dazu einfällt -probiers doch mal aus.
Wenn Du merkst das so was kommt wieder bewusst die dinge um Dich herum an dich ranzulassen

Vieleicht hat jemand noch ne andere Idee

Liebe grüsse
Schnuppe

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe "AJS",

es scheint sich um dissoziative Zustände zu handeln - diese sind Symptome von psychotischen Phasen oder Störungen, müssen aber nicht notwendigerweise bedeuten, daß Sie auch an einer manifesten Psychose leiden (will sagen: die Symptomatik kann auch ohne vorliegende Psychose auftreten).

Ich möchte Ihnen aber in jedem Fall dringendst raten, sich umgehend von einem Psychiater/Neurologen exakt diagnostizieren lassen, um eine (relativ wahrscheinliche) Verschlechterung zu verhindern. Eine zuverlässige Einschätzung ist nur bei persönlichem Kontakt durch einen Psychiater/Neurologen/Psychotherapeuten, nicht aber über das Internet möglich. Mit solchen Dingen "experimentiert" man nicht, abwarten kann hier fatal sein - auch, wenn diese Phasen selbst 'interessant' oder 'angenehm' sein mögen!

Schade, daß Sie nicht mit einer Psychotherapie fortgefahren sind (möglicherweise bei einem/r Therapeut/in, bei dem Sie sich besser aufgehoben gefühlt hätten).

Alles Gute und freundliche Grüße
Richard L. Fellner

sporadischer Gast 27 Sachsen W, 50

danke für die schnellen Antworten Smile

ich werde sicherlich bald eine neue Therapie beginnen, wenn ich endlich eine/n passende/n Therapeut/in gefunden hab. Ist halt einfach nicht so leicht.
Ich habe gemerkt, dass diese Zustände weniger werden, je mehr ich mich körperlich betätige bzw. mich bewusst auf meine Sinne konzentriere. Es erfordert aber eben ziemlich viel Kraft sich nicht einfach in diesen Zustand gleiten zu lassen.

Gruß

AJS

Forums-InsiderIn 279 Münster W

Hallo AJS,

ich kenne diese Zustände auch, bis auf das Kribbeln ist es bei mir fast genauso gewesen. Gewesen deshalb, weil ich gemerkt hab, dass ich dadurch aus der Welt fliehen will...manchmal passierte es einfach so, aber mittlerweile krieg ich sowas auch bewusst hin.

Als das einfach so kam, hat mir das ziemlich Angst gemacht, weil ich nicht wusste, was das war.- Ich dachte, ich werde verrückt. Vor allem, weil es erst so stark geworden ist, nachdem ich aus der Klinik, wo ich 4 Monate zur Therapie war, entlassen worden bin.

Wahrscheinlich war es einfach Überforderung mit der ganzen Sitaution...alleine sein, neue Wohnung, nicht wissen, woher das Geld kommt...

Mittlerweile hat sich di Situation stabilisiert und mir gehts auch besser.

Also guck mal, was dich vielleicht dazu bewegen könnte, in dieser Welt drin zu bleiben...Musik, Filme...irgendwas machen...
Und was dich dazu bringt, dich auszuklinken...warum du weg willst.

Liebe Grüße,
Rose

sporadischer Gast 27 Sachsen W, 50

@ Rose of Midnight!
danke für ein Posting. Smile

allerdings ist es nicht so leicht "in der Welt zu bleiben". Ich finde es sehr schwer mich zu konzentrieren und meine Aufmerksamkeit auf etwas zu fokussieren, das mich hier hält. Früher habe ich mich verletzt aber ich konnte zum Glück damit aufhören. In extremeren Situationen versuche ich rauszugehen und zu rennen. Aber wenn ich gerade bei der Arbeit bin geht das ja schlecht.
Wenn es nicht so schlimm ist, versuche Dinge anzufassen die kalt oder rau sind um sie zu fühlen.
Ich werde sehr selten berührt und umarmt schon gar nicht. Ist in unserer Familie irgendwie so. Ich würde alles für eine Berührung tun.
Zeitweise habe ich mich deswegen in selbstzerstörerische Affären gestürzt, einfach um zu merken dass ich noch lebe und dass ich einen Körper habe. Aber selbst dann wenn ich einem Menschen nahe bin klinke ich aus bzw. dann erst recht. Ich verstehe mein Verhalten und meine Reaktionen nicht.

Im Moment ist es sehr schlimm. Ich fühle mich absolut nicht im hier und jetzt. Ich komme mir vor wie in einem Traum oder Film und mein Körper ist als gehöre er nicht mir sondern irgend einer anderen jungen Frau dier hier sitzt und gerade Worte tippt. Es fällt mir sehr schwer zu sagen ob ich wach bin oder nur träume.

@all

Ich habe mich schon länger mit mir und meiner Vergangenheit befasst. Ich wurde nie traumatisiert oder als Kind schlecht behandelt (extrem geschlagen oder niedergemacht). Und ich stehe eigentlich auch nicht unter Stress. Was könnte diese Zustände ausgelöst haben? Früher war es nicht so schlimm. Diese Anfälle die ich ganz oben beschrieben habe, bei denen mir die Handgelenke kribbeln, weichen immer mehr dem Zustand in dem ich jetzt bin. Was könnte das auslösen? Woher könnte es kommen?

Gruß

AJS

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