Die Gesellschaft kann sich selbst nicht mehr ertragen...

Helferlein 32 ,

Ich bin der Überzeugung, dass der Wandel in unserer Gesellschaft zu immer mehr und mehr psychischen Erkrankungen führt. Merkt man ja auch an Statistiken, soweit ich weiß.
Ich glaube, wir kommen mit dem, was wir uns zumuten, gar nicht zurecht, und trotzdem steigern wir die Anforderungen weiter. Einerseits verweichlichen wir in dieser sterilen Welt (vor allem körperlich),
andererseits geht alles immer schneller und weiter, härter und besser, irgendwann kann der Mensch das doch nicht mehr ertragen, oder?
Nicht, dass man das ändern könnte, aber interessant zu verfolgen. In meinen Augen wirkt es, als würden wir uns selbst über die Klippe jagen, wie die sprichwörtlichen Lemminge. Laughing

Meli

Helferlein 50 Wien ,

Hallo Meli,

ich hab einmal irgendwo gelesen, dass der normale Mensch im Mittelalter heute schon nicht mehr auf freiem Fuß wären, weil er psychisch total abnorm wäre. Damals haben die sich gegenseitig die Gedärme rausgerissen und das als gerechte Strafe angesehen für Stehlen oder "Gotteslästerung".

Da muss ich sagen, dass unsere heutige Gesellschaft doch vollkommen normal ist. Frauen waren damals in meinem Alter (30) senil. Sie hatten sich psychisch und körperlich schon so viel zumuten müssen, dass sie entweder dahinvegetiert sind oder tatsächlich ausgezuckt. Männer später, so mit 50. Sie hatten wenigstens noch die Frauen, auf die sie treten konnten.

Ja, ja, ich bin mit unserer heutigen Gesellschaft recht zufrieden. Wenn auch sicher noch einiges im Argen liegt. Trotzdem:

Abhärten kann ich mich jederzeit selber, wenn mir danach ist, ich kann bei Schneefall spazieren gehen, bergsteigen, holz hacken oder was auch immer. Und diese Möglichkeit hat fast jeder, der das auch will.

Wir tun heute wahnsinnig viel für unsere Psychen, deshalb fällt ja überhaupt erst auf, dass es so viele "kranke" Menschen gibt. Und ich bin mir sicher, dass die nächste Generation schon andere Voraussetzungen vorfinden wird, mit lauter Müttern und Vätern, die sich so intensiv mit sich selbst beschäftigt haben, wie wir das tun.

Liebe Grüße, Anette

Helferlein 45 Stuttgart W, 29

Hi Meli, Anette,

ich finde Anette hat im Grossen und Ganzen schon recht. So viele Möglichkeiten wie die Menschen heute haben, hatten die Menschen in den früheren Generationen noch nie. Im Grunde kann doch heute jeder sein Leben so leben wie ER/SIE selber möchte !!
Normen und Werte verändern sich bzw. fallen ganz weg. Und damit steigen auf der einen Seite die Möglichkeiten sich zu verwirklichen.

Auf der anderen Seite aber (und da hat Meli recht) kommen viele Menschen mit diesen vielen Möglichkeiten gar nicht mehr zurecht, mit der Möglichkeit SICH SELBER SEINE EIGENEN GRENZEN/NORMEN/WERTE ZU SETZEN !!!

Aber das ist doch eine der herausragenden Errugenschaften dieser Gesellschaft finde ich !!!

Und DAS ist auch das eigentliche Problem dieser Gesellschaft.

Denn die meisten Menschen brauchen doch jemanden der sie führt, der ihnen sagt: wähle diesen/jenen Weg etc., tue dies, tue das ... !!!

Doch auf einmal soll jeder für sich alleine entscheiden?? und dann auch noch die Verantwortung für all das tragen was ihm zustösst? Ich glaube, damit sind die viele Menschen heute überfordert.

Hinzu kommt noch diese Schnellelbigkeit wie Meli sagt, diese Hektik, dieser Stress: immer mehr in immer kürzerer Zeit erledigen. Wer das nicht schafft wird schräg angeschaut. burn-out wird immer öfter diagnostiziert. alles eine spirale die ins chaos führt.

ich für meinen teil finde mich in dieser spirale wieder.
denn ich komme definitiv mit dieser gesellschaft immer weniger zurecht.
mit den sich ständig änderden werten, vorstellungen, wünschen dieser gesellschaft, diesem ständigen druck. ich mag das nicht. ich möchte in MEINEM rhytmus leben, doch wie soll man das erreichen? bzw. wo kann man die erholung von der hektik finden?

in den über-vollen fitness-studios sicherlich nicht. alles eine erfindung für die menschen des 21-sten jahrhunderts die scheinbar nicht mehr durch wald und wiesen laufen wollen oder können.
yoga und entspannungstechniken entwickeln sich zum renner- warum wohl ??
ohne handy geht kaum noch einer aus dem haus. komisch, in den 80-ern hat es doch auch kaum einer vermisst und man hat ganz gut gelebt.

hab irgendwie das gefühl das sich die gesellschaft an sich selber stört aber niemand will es zugeben. aber was sollte es auch bringen?? wie soll man diese spirale denn stoppen, die sich immer schneller und schneller dreht .... bis zur endgütligen KATASTROPHE.

hoffentlich lebe ich dann nicht mehr wenn es soweit ist.

bye

neu an Bord! 3 Dithmarschen ,

hallo ihr philosophinnen!!

das die gesellschaft starr und stur ist, war schon immer so. im mittelalter wollte niemand einsehen, dass es keinen gott gibt und auch keine magie wie sie sich die inquisition vorgestellt hat. aber es liegt doch auch in unserer hand das zu ändern, zu mindest im eigenen umfeld. so habe ich mal gedacht und bin zur erkenntnis gekommen, dass die naivität, ignoranz, intoleranz und ich-will-der-beste-sein in meiner umgebung nur so um sich schlägt. es macht mir angst, dass viele menschen immer noch glauben, alle vergewaltiger seien fremde und menschen mit depressionen schmieden permanent selbstmordpläne. ich könnte schreien, bei so viel sozialer dummheit, die man täglich erleben muss.
manche menschen sind wie mokkasins-> reintreten und wohl fühlen Evil or Very Mad

manchmal braucht man aggressive phantasien, um nicht wirklich um sich zu schlagen.

ich habe vor kurzem eine (wahrscheinlich vollkommen irre) theorie über die verlagerung der selektionsfaktoren ins psychische aufgestellt.
die menschen werden gezwungen, sich mit sich selbst zu beschäftigen, sie erkennen ihre krankheiten und deren ursprung. die menschen, die zu schwach sind, um ihre erfahrungen zu verarbeiten oder dem seelischem schmerz nicht standhalten können, werden somit aussortiert, durch freitod, beziehungsunfähigkeit usw.

alles reine spinnereien, mein biolehrer würde mich wohl für diese interpretation der darwinismus auslachen Smile

es gibt menschen, die haben alles, was man benötigt, um kein trauma zu erleiden. es gibt nur eins, was diese menschen nicht haben, durch erfahrung bedingte reife. wenn ich mir vorstelle, dass eineige aus meinem Jahrgang (13.) in 6 monaten abitur, eine reifeprüfung machen, da bekomme ich echt angst. es gibt einige menschen, die brechen in tränen aus, wenn ihr lockenstab kaputt geht, die lassen sich entschuldigen und kommen erst gar nicht zur schule. bei solchen menschen frage ich mich, wie sie in ihrem späteren leben zurecht kommen wollen. Question

als ich über mein problem erzählt habe, da wurde ich ernsthaft gefragt, ob es wirklich sexuellen missbrauch gibt! ich war fassungslos. andere meintzen ich solle keinen scheiss erzählen. manchmal bin ich echt kurz davor, meinen kopf mit aller wucht an der wand zu zerschmettern, damit ich diese dumme naivität, kurzsichtigkeit und unaufgeklärtheit dieser menschen nicht mehr länger ertragen muss!! Evil or Very Mad

war vielleict an manchen stellen zu hart, bin aber auch in rage Rolling Eyes

viel licht und liebe
stöpsel

Helferlein 45 Stuttgart W, 29

hallo stöpsel,
nein, das war ganz und gar nicht zu hart.
finde deinen beitrag ziemlich passend !!!
v.a. was die Naivität und Ignoranz betrifft.

lg.
Susanne Smile

Guest W

Kann man unsere Gesellschaft gesund nennen? Ich denke nicht !

Gründe:

1. Oberflächlichkeit
2. Egoismen
3. Unfähigkeit zur Reflektion

Ich gehe mal davon aus wie unsere Gesellschaft sein könnte, nicht wie sie war. Die drei genannten Punkten erzeugen meiner Meinung nach psychische Leiden und/oder sind Indikatoren für solche. Ich will damit nicht sagen, dass es die einzigen Auslöser oder Indikatoren sind, jedoch glaube ich, dass sie prägend für unsere Gesellschaft sind.

1.) Oberflächlichkeit

Der Mikrokosmos Fachhochschule ist wirklich beängstigend. Es wird über die Klausurzeit diskutiert aber keiner fragt nach wie es dem anderen geht. Menschen haben jahrelang miteinander Kontakt ohne etwas voneinander zu wissen.
Würden die Leute sich ernsthaft für einander interessieren, müsste man nicht soviel Schund miterleben. Genau so schlimm ist, wie mein Vorredner schon erwähnte, die magelnde Reife. Die Leute auf meiner FH sind kulturell unterbelichtet, politisch sowieso und auf soziale Apsekt wage ich gar nicht erst einzugehen. Die Fun-Gesellschaft schlägt hier voll durch: immer gut drauf sein, immer Spass haben und blos nie ernste und wahre Gedanken äussern. Viel wichtiger ist es perfekt geschminkt zur Vorlesung zu erscheinen oder Small-Talks bis zur Schmergrenze über sich ergehen zu lassen. Und wer auf den Mist keine Lust hat oder durch seine geäusserten Gedanken den anderen den Spass verdirbt, der wird nicht integriert. Oberflächlichkeit rulez. Es ist zum Kot***.

2.)Egoismen

Als Student erlebe ich tagtäglich wie sich die Menschen gegenseitig versuchen an den Rand zu drängen. Der eine will kein Skript rausgeben, der andere stellt die Mitarbeit ein, weil er der Meinung ist seine 50% erledigt zu haben.
Jeder hat Angst auf der Strecke zu bleiben. Deswegen verschwendet auch kaum jemand Zeit damit, anderen zu helfen. Es ist traurig.
Das Schlimme ist: es begrenzt sich nicht auf den von mir erwähnten Mikrokosmos. Es ist überall so.
Die Leute haben Angst um ihren Job, also konzentrieren sie sich auf sich selber. Auf der FH wird dann halt angeschwärtzt:"Ich hab mein Ding schon gemacht, aber der andere nicht blabla"

3.)Mangelndes Reflektionsvermögen

Ebenfalls schlimm an unserer Geseschaft: die Medienhörigkeit und die Unfähigkeit zur Reflektion, die diese erst ermöglicht.
Da wird von den Medien und/oder der Politik ein "Themenstöckchen" geworfen und schon rennen alle Hunde hinterher. Da darf man dann ruhig eine moralische Haltung einnehmen und sich gut fühlen. Das es andere und auch viel wichtigere Themen gibt wird nicht wahrgenommen. Reden alle über Krieg redet man auch selbst über Krieg. Reden alle über die sozialen Probleme redet das Individuum auch darüber. Aber keiner hat eine eigene Meinung. Die geben nur wieder was ihnen irgendwo schon mal vorgesetzt wurde. Wieviele Menschen sind denn in der Lage eine eigene Meinung zu äussern und diese notfalls argumentativ zu verteidigen?
Auch Studenten, unsere Zukunft also (schreckliche Zukunft muss das sein), sind definitiv nicht in der Lage mit Meinungen umzugehen. Man kann zu einem Thema, dass noch nicht ausdiskutiert wurde eine nicht überprüfbare und völlig falsche These aufstellen. Schafft man das überzeugend, stimmen alle mit ein. Etwas das logisch erscheint wird gerne als Meinung übernommen. Die Leute sind so billig.
Auf die Unfähigkeit zur Selbstreflektion will ich gar nicht erst eingehen. Nur soviel: es sieht sehr sehr düster aus.

Fazit: Eine Gesellschaft in der es so zugeht kann nicht gesund sein. Aber sie war es auch noch nie.

Sorry, mag alles etwas zusammenhangslos rüberkommen, aber es ist jetzt zu spät (03:30) um daraus noch ne Doktorarbeit zu machen. Aber ich denke, dass die Defizite, die ich aufzeigen wollte, erkennen kann.

Greetz

Mighty

Helferlein 50 Wien ,

Hallo stöpsel,

hab Deinen Beitrag erst jetzt gelesen. Vielleicht schaust Du ja wieder einmal rein.

Einer Deiner Gedanken hat mir besonders gefallen bzw. kann ich besonders gut nachvollziehen. Ich hab schon einige Bekannte und Freunde, die Kinder haben. Selbst fühle ich mich aber zumindest für die nächsten paar Jahre sicher noch nicht dazu in der Lage, eines zu kriegen und dann aufzuziehen.

Die, die Kinder haben, denken oft überhaupt nicht nach (beobachte ich vor allem in meiner Familie) und geben den ganzen Scheiß eins zu eins an ihre Kinder wider. Es geht ihnen dabei gut, sie haben ja jemanden, an dem sie sich abreagieren können: Ihre Kinder. Sie halten sich für moralisch hochwertige Menschen. Sie haben ja Kinder. Und Leute, die für Kinder sorgen, sind moralisch hochstehende Menschen (egal, ob sie sie schlagen, sexuell oder seelisch missbrauche. Sie sind auf jeden Fall moralisch hochstehender als Leute, die keine Kinder haben).

So kenne ich diese Geschichte. Jetzt frage ich mich, warum gerade ich, die ich mich mit allem Schmerz den diese Familie in mich hineingepumpt hat, beschäftige und auseinandersetzt, mich nicht fortpflanzen kann. Und damit ausselektiert werde und aussterbe.

In meiner Familie ist es also so, dass diejenigen, die ihren Mist einfach weitergeben, ohne jemals drüber nachzudenken (Du schreibst, es hätte Dich wer gefragt, ob es sexuellen Missbrauch überhaupt gibt, so wen meine ich damit). Also solche Leute pflanzen sich fort. Die, die nachdenken und sich der Tatsache stellen, dass es das alles tatsächlich gibt und es ständig passiert, die sterben aus...

Nach der darwinistischen Leere sind die Dumpfköpfe die "fitteren" Sad

Gruß, Anette

Ich bin normalerweise nicht gerade ein Schwarz - Weiß - Denker, obwohl meine persönlichen Erfahrungen mit der Menschheit zu einem sehr großen Teil recht scheußlich waren.Ich habe mich trotzdem immer bemüht, auf andere zuzugehen!
Aber in Bezug auf die Menschen, die ich bisher in meinem Leben getroffen habe, waren wenige in der Grauzone.Das Positive in meinem Leben kam durch einige wenige Menschen und durch Tiere und Natur.Bin leider heute schon so weit, daß ich mit der Menschheit (ICH WEISS, DASS ICH VERALLGEMEINERE!) eigentlich nix mehr zu tun haben will.Kann auch gut alleine sein, weil ich viele Interessen habe.Ich weiß auch ganz konkret,
WARUM das so ist bei mir - verrat ich aber nicht.

Konkret meine Beobachtung:zwei Gruppen:
A)die unter unseren heutigen Lebensbedingungen genügend Energie aufbringen standzuhalten sind auch die, die
B)den demütigen, gefülsbetonten, weichen Rest für ihre Interessen benützen und ausbeuten.

Traurig darüber, das zu sagen, traurig zu Gruppe B) zu gehören und traurig in dieser Welt leben zu müssen.

omegaboomer

Helferlein 45 Stuttgart W, 29

Ja, da habt ihr recht.
Nur mal ein Beispiel zu unserer Gesellschaft:

Vor einigen Jahren hatte ich auf einer Damentoilette in einer Disco eine Handtasche mit Geldbeutel, EC-Karte usw. gefunden. Wollte Sie zum Eingang bringen, damit nix geklaut wird ... aber auf dem Weg dorthin rannte so eine Irre Tussy plötzlich auf mich zu und haute mir OHNE WAS ZU SAGEN (!!!) einfach eine runter, mein Lippe sprang auf, meine Brille war hin, mein Auge schwoll an.... Als Begründung meinte sie nur: Ich wollte ihre Tasche klauen. Als ich ihr sagte, ne ne, das wär ein Missverständnis da wars ihr peinlich und sie ist weggerannt, mit ihrer Tasche... Dann kam ein Bekannte von ihr zu mir und fragte mich, warum ich die Tasche nicht einfach auf der Toilette liegengelassen hätte, dann wäre mir das nicht passiert. Er meinte nur: SELBER SCHULD WENN MAN ANDEREN HELFEN WILL !!!

ist das nicht KRASS ????????

ich hab ihn gefragt: "Also du würdest Fremden nicht helfen?"
Und er: "Nein". Ihm egal, auch wenn einer verletzt wäre oder so, er würde weiterlaufen.
Und dann sagte er noch: "Und so wie ich denken doch die meisten. Ich wäre so blöd anderen helfen zu wollen. Die Ohrfeige die ich bekommen habe zeigt doch, wie blöd ich wäre. Hätte ich mich doch rausgehalten. Am besten ich hätte noch das Geld eingesteckt aus der Tasche im Klo, dann hätte ich noch was davon gehabt "

ist das nicht heftig ???? ist das nicht ein typisches Bild unserer heutigen Gesellschaft ????

ich fand das so unglaublich, ich werd das nie im Leben vergessen.
Und das Mädchen, das ihr Tasche wieder bekommen hat, war auch nicht sonderlich dankbar. Als ich ihr nämlich später sagte, sie hätte meine Brille geschrottet und ich hätte sie gerne ersetzt, hat sie angefangen mich zu beschimpfen ....

Ist doch alles sehr sehr traurig....

Susanne

Grüß Dich!
Kränk Dich nicht - sich kränken macht krank!
Und ja:es ist krass!
Aber:man muß die Menschen so nehmen, wie sie sind - andere gibt es nicht.......

Jänner 1997:gerade drei Semester Medizin und fleißigst am Samstag um 7 Uhr früh in die Erste - Hilfe - Vorlesung gegangen.Idealismus, Fleiß, Helfersyndrom, die Menschheit retten in jeder Hinsicht,......
Schiurlaub auf einer Hütte in Salzburg (20 Leute,6 in meinem damals zarten Alter, Rest lauter arrivierte ältere Herrschaften:letzter Abend:
Großreinemachen:die Männer beginnen gegen 20 Uhr, finster, Kübel für Kübel kaltes Wasser von der 50 Meter entfernten Quelle heranzutragen.
Plötzlich kommt einer kalkweiß im Gesicht und berichtet, in unserer Quelle liegt ein blutüberströmter Schifahrer, der aber "eh´schon tot sei".
Wir bergen ihn fachgerecht, bringen ihn ins Warme.Er blutet aus Mund, Nase, Ohren, ein Brillenhämatom - klassischer Schädelbasisbruch und schwer alkoholisiert
Atmung flach, Herz schlägt.Ich kontrolliere eine Stunde lang die Vitalfunktionen des Bewußtlosen.Inzwischen sind zwei Männer bei Dunkelheit ins Tal gefahren um Hilfe zu holen.Das Pistenfahrzeug kommt, der Hubschrauber ist verständigt.Wir begleiten ihn ins Tal, übergeben ihn an den Notarzt, werden gelobt.Aufstieg zur Hütte gute 2 Stunden zu Fuß.

Ein halbes Jahr später steht morgens die Kriminalpolizei vor meiner Tür und erklärt mir, der inzwischen Genesene, beschuldigte uns pauschal,
wir hätten ihm ca.4.000 ÖS gestohlen.Und nun würden alle, die damals auf der Schihütte gewesen seien befragt.Die Leute, mit denen er unterwegs war, seien alle alkoholisiert gewesen und er wäre ihnen im Tal auch keineswegs abgegangen.
Hätten wir ihn nicht gefunden, wäre er entweder erforen, oder an seinen Verletzungen gestorben.Niemand von uns hatte irgendeinen Dank erwartet, obwohl wir glücklich waren, ihn lebend an die Retter übergeben zu können.Aber uns zu beschuldigen, wir hätten ihn bestohlen, war eine
Riesenenttäuschung!

Gruß, omegaboomer

[nicht mehr wegzudenken] 2687 Deutschland W, 70

*boah*!!!!

@ susanne @ omegaboomer - mann echt krass!

kenne sowas auch, wenn auch nicht in so krassem ausmass - aber wisst ihr was? ich würde es immer wieder machen!

es gibt ja auch sone geschichten:

1997 heiligabend. ich nomma ganz schnell ( stunde vor geschäftsschluß ) im walmart, um noch "schnell" von den ärzten "die bestie in menschengestalt zu besorgen. die fehlte jemandem in seiner sammlung - sollte ein geschenk sein.

na ja...ich hörte dann als durchsage, dass sich der fahrer des wagen mit der nummer BS-XY-Z (*lol*) mal eben zur imformation begegebn solle. es war MEIN auto. da stand ein ca 18jähriges mädel vor mir und teilte mir unter tränen mit, dass sie grad meinen sportwagen kaputtgefahren hätte.
ich also OHNE bestie in menschengestalt zum auto und da fand ich an meinem auto einen kratzer mit der farbe IHRES autos , während ihr volvo erheblich beschädigt war. ich hätte den nie gesehen - behaupte ich.
ich sah das mädel an und frug: " is papas auto , ne?"

hab dann abgewunken und ihr auf ihr verlangen hin meine adresse gegeben - also nicht mal aufgeschrieben und ihr erzählt, dass ich eh nur die "bestie in menschengestalt" holen wollte und die cd nicht mal dort vorrätig war .
die tat mir sooo leid.

spätabends am heiligen abend fand ich dann diese cd im briefkasten mit nem netten brief von ihr und dem zusatz: "wegen dem guten im menschen"

da ist die doch glatt noch schnell die cd besorgen gegangen...NIEMAND hat ihr das gesagt und ich habe mich dolle gefreut.

ist zwar keine großartige geschichte aber mich hats sehr gefreut Wink

Echt Balsam!Und zeigt mir, daß es doch noch nicht ausschließlich dunkelbunt und queroval auf der Welt zugeht! Razz

Gruß an alle von omegaboomer

Moderatorin 1682 Oberösterreich W, 45

Time wrote:

*boah*!!!!

@ susanne @ omegaboomer - mann echt krass!

FIND ICH AUCH !!!

Wobei mich Angela´s Geschichte wieder an die Menschheit glauben läßt. Schöööön Very Happy

Ich möchte Euch auch von einem sehr positivem Erlebnis ganz kurz erzählen.

Ich hatte schon seeeehhr lange Probleme, mit anderen Menschen locker umzugehen. Dürfte von vielen Enttäuschungen herrühren. Dadurch fühlte ich mich einsam, anders,... ich hatte eine Einstellung erlangt, die mir sagte, ich kann mich nur auf mich selbst verlassen. Wenn man mal jemand dringend brauchen würde, ist keiner da.

Dann kam es so, daß unser Sohn krank wurde. Er war 11 und leidete an einem (später festgestellt) gutartigen Knochentumor.

Ich sag´ Euch, mir treibt es jetzt noch die Tränen in die Augen vor Rührung, wenn ich daran denke. Plötzlich waren sie da, die Menschen, die es meiner Ansicht nach nicht gab. ALLE!!! Ich wußte gar nicht, daß ich soooo viele Menschen kenne! Und sie boten mir ECHTE Hilfe an. Als mein Sohn zwischenzeitlich zu Hause war, kam seine Lehrerin mit einen Blumenstrauß und einer Grußkarte von der ganzen Klasse, in Religion schrieben die Kinder Briefe, ganz persönlich an ihn. Andere beteten für ihn, auch in Gebetsrunden. Einen persönlichen Stein hat er geschenkt bekommen, der ihm helfen sollte, und und und....

Viele dieser Menschen riefen mich an und sagten, ich könnte mich jederzeit bei ihnen ausheulen.

Rund um uns waren Menschen, die bereit waren, uns zu stützen!

Das wollte ich unbedingt erzählen ... ich glaube nicht daran, daß das Gute im Menschen gänzlich verschwinden kann. Die äußeren Umstände können es verdecken... sehr gut sogar ... aber es wird immer da sein.

Alles Liebe und viel Glück,

Annemarie

[nicht mehr wegzudenken] 2687 Deutschland W, 70

pass auf und noch einen!

wie konnte ich DAS vergessen? da kannste mal sehen, dass man eher das negative im gedächtnis behält.

1994

ich wurde zum vormund für eine todkranke frau, die bereits im koma lag, bestellt. neben ihr betreute ich 50 andere...
also voll im stress. zu beginn einer betreuung ( früher hieß das vormundschaft) hat man dem amtsgericht ein vermögensverzeichnis vorzulegen. dazu gehört auch "unvermögen" etwa schulden o. ä.
nun gut. die alte dame starb bereits einen tag nach betreuerbestellung.
mein vermögensverzeichnis war sogar fertig und da es nur eine einzige verwandte gab, eine ebenfalls alte dame- die schwester konnte ich in dem fall das erbe sehr zeitnah übergeben. normalerweise macht das dann ein nachlaßpfleger.

nun gut ich übergab ihr aktien im wert von 240 000 DM und einiges mehr.

sie heulte , wollte die knete nicht ( ich konnte sie aber überreden *lol*) und schluchzte dann:
" und das auto? was ist mit dem auto?"
ich:" welches auto?"

sie erklärte mir, dass sich in einer garage ( von der ich ebenfalls nichts wußte) ein auto befände, dass dem ehegatten meiner betreuten gehört hätte, der kurz vor ihr verstorben war.

sie schenkte es mir.sie war davon NICHT abzubringen. kein stück!

ich besaß natürlich ein auto und wollte das auch nicht haben.
ich dachte mir, dass ein alter ford fiesta mir gerade noch gefehlt hätte.

ich also hin zur garage - öffnete das tor und schlug es gleich wieder zu.

ford fiesta?

vor mir stand ein recht neuer toyota celica , 11000 km runter und vollgetankt.

danach wollte ich das teil erst recht nicht mehr - ich hab wirklich ne menge für meine betreuten getan, aber für diese frau überhaupt nichts - sie starb ja sofort.

die erbin nötigte mich zum anwalt und somit war die schenkung perfekt.

und ich hatte ein schlechtes gewissen.
meine mitarbeiter beruhigten mich aber, weil sie meinte, na gut, dann hat mein engagement eben eine UNBETEILIGTE person belohnt. sie meinten ich hätte es verdient...

erst DANN konnte ich mich freuen.

es tut grad gut sich mal bewußt zu machen, dass es eben auch ANDERE geschichten gibt.

queroval ist ein sauschöner ausdruck Very Happy

[nicht mehr wegzudenken] 2687 Deutschland W, 70

Annemarie wrote:

Das wollte ich unbedingt erzählen ... ich glaube nicht daran, daß das Gute im Menschen gänzlich verschwinden kann. Die äußeren Umstände können es verdecken... sehr gut sogar ... aber es wird immer da sein.

Alles Liebe und viel Glück,

wow DANKE fürs erzählen!

*gänsehauhab*

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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