Neues Forum! [Info]
Post new topic Reply to topic    Print
Author Message
jette
neu an Bord!
neu an Bord!


Posts 2

W


Post Thu, 18.Sep.03, 9:27      Ich habe an nichts mehr Freude Reply with quoteBack to top

Hallo!
Ich glaube, ich bin jetzt an einem Punkt angekommen, wo ich kein Land mehr sehe. Vor 2 1/2 Jahren starb mein Mann, ganz plötzlich an einem stillen Infarkt. Er ließ mich mit unserem damals 11 jährigem Sohn einfach über Nacht allein.
Ich wollte immer stark sein, habe mich um alles selbst gekümmert. Habe eine richtigen Glaubenskrieg mit meiner Schwiegermutter ausgefochten und war immer noch stark. Dann kam natürlich auch das soziale Loch, in das wir stürzten. Durch die Witwenrente hatte ich keinen Anspruch auf Arb.losenhilfe und auf Sozialhilfe nicht, weil ich ein Haus besitze. Irgendwie habe ich das alles ertragen, aber vor ca. 4 Wochen kam der totale Zusammenbruch. Seitdem bekomme ich nichts mehr auf die Reihe, gehe kaum noch vor die Türe, habe keine sozialen Kontakte mehr und sehe überhaupt keinen Sinn mehr am Leben. Mein Arzt verordnete mir INSIDON - morgens 1 und abends 2, aber Veränderungen bemerke ich nicht. Nun soll ich 6 Wochen zur Kur in eine Klinik für Psychosomatik. Wer hat damit Erfahrungen und kann mir evtl. seine Erfahrungen mitteilen. Ich weiß absolut nicht weiter. Das Licht am Ende des Tunnels wird bei mir wahrscheinlich der kommende Zug sein und ich habs dann geschafft. So will ich nicht mehr weitermachen.
Find all posts by jette
Werbung
Fipsi
Guest




W


Post Thu, 18.Sep.03, 13:08      Re: Ich habe an nichts mehr Freude Reply with quoteBack to top

Hallo Jette,

deine situation ist sicher nicht einfach. verstehe sehr gut, dass du keinen sinn mehr im leben siehst. weiß natürlich nicht wie du zu deinem sohn stehst. darin sehe ich schon eine aufgabe auch wenn sie vielleicht für dich im moment nicht erfüllend ist. mit einer psychosomatischen klinik habe ich keine erfahrungen. war aber dreimal auf der psychiatrie (insgesamt 6 monate) und 8 wochen auf kur. mir hat das nur wenig gebracht. kannst du dich vielleicht genauer informieren wie der tagesablauf aussieht? persönlich sehe ich psychiatrische einrichtungen eher als aufbewahrungsort und nicht als heilstätte. arztgespräche waren selten. psychotherapeutische betreuung war auch mangelhaft. habe mich zumindest nie wichtig gefühlt. dachte eher, dass ich allen wurscht bin. an deiner stelle würde ich die besuchszeit der klinik nützen und vielleicht dort mit den patienten sprechen. wahrscheinlich wird auch etwas morgensport und ergotherapie angeboten. wie sieht es mit deinem antrieb aus? kannst du dir malen und basteln vorstellen? wie geht es dir beim aufstehen? hast du eine tagesstruktur? könnte es dir helfen wenn du mit anderen menschen konfrontiert wirst, die auch probleme haben? bist du suizidal? wie hoch schätzt du das risiko ein es zu tun? möchte dir gern etwas hoffnung geben. war extrem suizidal. überlegte mir täglich wie ich mich umbringen könnte. der zustand besserte sich aber. somit ist hoffnung durchaus gerechtfertigt. selbstverständlich spielt die soziale situation eine rolle. verdiente früher sehr gut und beziehe jetzt eine berufsunfähigkeitspension von 1300€. war auch eine extreme kränkung für mich. man kann aber lernen damit umzugehen. ich weiß genau wie quälend es ist an nichts mehr freude zu haben. mir geht es noch immer so ähnlich. was mir etwas freude bereitet ist das schreiben. bin in einigen internet-foren und suche den gedankenaustausch. das hat bei mir zu einer besserung geführt. konnte es aber anfänglich nicht. der antrieb dazu ist einfach plötzlich gekommen.

wünsche dir alles gute,

Fipsi
Display posts from previous:      
Post new topic Reply to topic