Abschied von Therapeutin, vorzeitiges Ende!

Helferlein 68 bei Berlin W, 25

Hallo! Ich bin neu hier.

Ich möchte heute ein Thema einbringen was ihr sicher alle auf die eine oder andere Weise schon kennt und vielleicht könnt ihr mir irgendwie helfen.
„Abschied vom Therapeuten bzw. Therapeutin.“
Ich musste gestern meine Therapie vorzeitig wegen Umzug beenden. Mehr oder weniger. Ich habe eigentlich noch einige Stunden die ich auch bei ihr nehmen darf aber ich wohne jetzt 750 km weiter weg und komme erst in 4 Monaten zu Besuch zurück.
Ich sage euch, ich hatte so eine Angst vor dieser letzten Stunde. Sie wollte immer wissen was ich denke, was ich mir in der letzten Stunde wünsche. Übrigens bin 22 Jahre alt.
Ich habe bestimmt schon 2 – 3 Monate darüber nachgedacht. Aber ich bin kein Mensch der Nähe zu lassen kann so sehr ich es auch wollte. Sie meinte immer ich würde Einsamkeit re-inszenieren. Von Wiederholungen brauch ich sicher auch nichts erzählen, das kennt ihr sicher.
Eine schwierige Problematik sind bei mir Trennungen. Es war, was so die Therapie aufdeckte, nie jemand für mich da und mittlerweile jage ich alle Menschen „zum Teufel“ wenn sie mich mögen. Ich habe ihr gestern auch alle Sentimentalitäten verboten. Die ganzen 2 Stunden dachte ich nur, stark bleiben, stark bleiben. Als ich im Auto saß wollte ich heulen aber ich kann nicht weinen. Ich habs verlernt. Jetzt sitze ich hier wie ein Häuflein elend und merke wie die Trauer mich überwältigt und ich will es nur abtöten. Es macht mich wahnsinnig. Ich versuche sie in meinem Kopf schlecht zu machen und mir einzureden, Therapeutin sind nur auf Geld aus nie an den Menschen/ Patienten richtig interessiert. Alles mögliche rede ich mir ein. Aber soviel hat die Therapie bewirkt, dass ich 2 Monate vor dem gestrigen Abschied eingestanden habe dass ich sie mag auch wenn ich sie immer noch in Frage stelle.
Nun bin ich weg und habe Angst vor einem Rückfall (SVV usw.), ich weiß nicht ob ich allein stark genug bin. Sie meinte, ich solle mir einen Krisenplan machen. Aber mal ehrlich wenn jemand in einer Krise ist, dann ist es doch zu spät. Ich versuche meistens davor wegzurennen bin ich auch dazu keine Kraft mehr habe. Ich wollte sie nicht verlieren. Sie war der erste und einzige Mensch der mich wirklich verstanden hat mit allem drum und dran und sie hat mich nicht allein gelassen aber jetzt doch. Mir ist nach weinen! Wann ist der Abschiedsschmerz vorbei???? Ich ertrage das nicht. Kann mir bitte jemand helfen.?! Irgendwas, dass ich die Therapeutin nicht als „Monster“ abstempele und ich wieder in mein altes Muster falle. Sie hat mir eine Analyse empfohlen. Weil ich solange brauche um nur anzudeuten worum es mir geht während der Stunden. Ich weiß dass es derzeit besser wäre, was für die Krisen parat zu haben aber ich will die letzten Stunden auch bei ihr nehmen in den nächsten Monaten, wenn ich halt mal da bin. Aber da meine Therapiestunden noch nicht aufgebraucht sind, die von der Kasse gezahlt werden, meinte sie dass es besser ist, wenn ich mir darüber klar werde und dann eine Entscheidung fälle, weil die Chancen im Moment noch besser stehen die Analyse durchzukriegen. Wahrscheinlich will ich sie nicht verlieren und sie lieber als „Freundin“ haben und wissen dass ich jederzeit zu ihr kommen kann.
Sie hat mir gestern noch mal versucht zu erklären, dass selbst wenn ich in Jahren nach der Therapie vorbei komme und frage wie es ihr geht, sie kein privates Gespräch führen kann, weil sie mir die Möglichkeit nimmt bei ihr eine neue Therapie zu machen. Aber letztendlich weiß der Patient doch in dem Moment worauf er sich einlässt oder? Man setzt doch die Prioritäten. Und ich würde gern mehr von ihr wissen und ...Wo ist eigentlich der große Unterschied zwischen Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologisch Psychotherapie?
Warum legen die Therapeuten so unterschiedliche Verhalten an den Tag? Beschäftigt es Therapeutin wirklich wenn ein Patient geht? Ich will es gar nicht glauben, eher dass sie mich jetzt erfolgreich losgeworden ist. Gestern gab ich ein Abschiedsgeschenk und sie sagte, ob ich wusste, dass sie sich sehr darüber freuen würde und sie so sehr gerührt wäre, weil ich ihr dann noch was dazu geschrieben habe und das wirklich persönlich war. Irgendwie will ich auch dass sie leidet wie ich leide. Scheiß Wunschvorstellungen. Ist das normal?Ich halt jetzt lieber meinen Mund.

Was sagt ihr? Liebe Grüße.
PS: ich hatte seit anfang an in der Therapie Angst davor sprich über 1 ½ Jahre und nun habe ich den Schlamasell wenn man sich mal auf ehrliche Emotionen einlässt. Sie uwßte dass ich Angst hatte und hat mir nicht geholfen. Ich hätte mir so sehr eine Umarmung gewünscht und konnte es nicht klarmachen genauso wie ich nicht vor ihr weinen konnte. Nie!
Ich habe Angst allein vor dem Problem Leben und Überleben zu stehen.

sporadischer Gast 7 M

wiesso solllte sie leiden- iss doch ihr job. damit verdient sie geld. sie ist doch nicht deine mama

Helferlein 68 bei Berlin W, 25

ich weiß, dass sie nicht meine mutter ist! aber der Abschied tut mir weh vor allem wenn man sich das erste mal jemanden anvertraut.
sag ja, wunschvorstellungen. wollte vielleicht nur das gefühl dass sie mich irgendwie gern hat soweit ein therapeut in der lage ist das mit seinem beruf zu vereinbaren.

Forums-InsiderIn 153 österreich W, 35

hallo himmelblau!

ich mußte so sehr lächeln und schmunzeln, als ich deinen beitrag las.
könnte von mir sein...
mir steht zwar kein abschied von meiner therapeutin bevor, aber ich bin auch eifrig dabei, sie schlecht zu machen. Wink

immer wieder frage ich mich, ob da irgendwelchen alten muster ablaufen oder ob ich nicht tatsächlich recht habe?!
vor zwei wochen war ich fast schon so weit, alles hinzuschmeißen. ein gedanke, welcher mir gleichzeitig das allergrößte unwohlsein hervorruft...
selbst wenn ICH ginge, würde ich es als verrat empfinden, denn dann habe ich der falschen vertraut. irgendwie könnte ich mir das schon zurechtbiegen Wink

was ich schon versucht habe, um sie in schmutz und dreck zu ziehen... aber irgendwie bin ich nie "erfolgreich genug", dann kommt wieder so ein vertrauensschub und alles ist wieder für zwei wochen in butter... und noch immer stehe ich woche für woche vor ihrer tür.
übrigens auch seit mehr als einem jahr.

bin ich von deinem thema abgewichen?
wohl ja...

[quote]Jetzt sitze ich hier wie ein Häuflein elend und merke wie die Trauer mich überwältigt und ich will es nur abtöten. Es macht mich wahnsinnig[/quote]

das weißt du, nicht wahr, daß abtöten nicht gut ist?! und dein wunsch, davonzulaufen?!
du hast eine sehr wichtige person verloren. warum solltest du nicht traurig sein?
du wirst es auf die dauer nicht weghalten können. dann laß es doch der einfachheit halber gleich zu Wink

[quote]Sie meinte, ich solle mir einen Krisenplan machen. Aber mal ehrlich wenn jemand in einer Krise ist, dann ist es doch zu spät. Ich versuche meistens davor wegzurennen bin ich auch dazu keine Kraft mehr habe.[/quote]

-ja, DANN ist es auch zu spät. planen mußt du, solange du kraft hast. warum solltest du es nicht versuchen?

es gibt übrigens schon einen abschieds-thread:
http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=2953
ich denke, da wurde schon viel gesagt, was dir vielleicht weiterhilft.

lg
und erst mal alles gute an deinem neuen wohnort
ich-bin-ich

Guest W

Hallo Himmelblau,

kann deinen Schmerz gut verstehen, ich selber schiebe seit der ersten Stunde meiner Therapie Panik vor dem Abschied der Therapeutin, ich hab schon soviel geweint deswegen, weil ich so Angst vor diesem Abschied hab. Ich hab immer gedacht, vielleicht kann ich mal leichter wieder gehen, wenn ich überhaupt nichts von der Therapeutin annehme, sie nicht als Mensch sehe, mir verbiete an sie zu denken. Wenn ich nichts nehme, kann ich auch nichts später verlieren. Aber das hat alles nicht funktioniert.

Lebe den Abschied, den Schmerz, vielleicht gehts dann irgendwie leichter.

Ich wünsch dir alles Liebe,

Eva

Helferlein 68 bei Berlin W, 25

Hallo! Danke für die netten Antworten! Zu sehen, dass sich andere mit der selben Problematik auseinandersetzen ist beruhigend. So hält man sich nicht für zu sehr verrückt. Das Verständnis hilft weiter. Dankeschön!
Es ist bestimmt schwer Traurigkeit zuzulassen aber in den nächsten zwei Tagen werde ich soviele Abschiede hinter mich bringen... und dann 750 km allein auf der Autobahn zubringen. Da kann mich sicher nichts erheitern so dass ich mich dem wohl oder übel stellen muss.

Danke noch einmal.Liebe Grüße. Himmelblau

PS: vorhin hat mir eine liebe Freundin eine Karte geschenkt
"Weine nicht weil es vorbei ist... lächle, weil du es erleben durftest!"

Helferlein 71 Freiburg (D) W, 28

Hallo Himmelblau,

das hat mich sehr gefreut, irgendwie, dass es anderen auch so geht... ich hab noch 9 Stunden vor mir und werde schier verrückt, wenn ich an das Ende der Therapie denke. Ich werde heulen wie ein Schloßhund... sobald ich allein bin. Aber, allen anders lautenden Gerüchten zum Trotz, wenigstens wenn man alleine weint, erleichert das auch nicht so sehr... nur für den einen Moment.

Ich glaube schon, dass viele Therapeuten wirklich daran interessiert sind, wie es ihren Patienten geht, und Sympathie ist doch meistens gegenseitig... aber wenn die sich bei jedem Abschied so quälen würden wie wir... stell dir das mal vor! Die kämen ja aus dem Heulen nicht mehr raus! In dem Beruf muß man sich einfach sehr ordentlich abgrenzen, sonst hält man das nicht durch, denk ich mir.

Du Arme, ich denk an dich und hoffe, dass du gut "drüber hinweg kommst"... ich wünsch dir alles Gute Smile

LG
Ratte

Forums-InsiderIn 153 österreich W, 35

hmmm, evamarie und kleine ratte...

abschied VOR dem eigentlichen abschied.
abschied VON ANFANG AN.
mit dem abschied ANFANGEN.

probleme lösen wollen, bevor sie da sind...

irgendwie haben wir uns wohl alle ein bißchen in der reihenfolge geirrt... ?!*lächel*

Rolling Eyes

ich-bin-ich

Forums-InsiderIn 153 österreich W, 35

@ himmelblau

"Weine nicht weil es vorbei ist... lächle, weil du es erleben durftest!"

ja, lächle, weil du es erleben durftest!
aber weine auch, wenn dir danach ist!
und beginne dann, wieder nach vorne zu blicken - jedes ende ist auch ein neuanfang.

ich-bin-ich

Helferlein 68 bei Berlin W, 25

Hallo Ihr alle!

Ich habe mal eine kleine Frage an Euch! Weiß wie einige Andere nicht, ob der Thread hier her gehört. Aber vielleicht doch irgendwie und vielleicht wird das hier gefunden und gelesen.

Also, ich habe hier schon einige Male gelesen, dass einige von Euch ihren Therapeuten Briefe schreiben während des Urlaubs, wenn Notfälle sind oder sonstiges.
Ich KOENNTE meine Therapeutin in drei Monaten sehen und zwei Stunden nehmen und dann wieder drei Monate warten und dann wieder zwei stunden nehmen, weil ich dann gerad wieder in den Landen bin. Irgendwie nicht sinnvoll oder? Habe Angst vor neuem bzw. falschen Therapeuten.

Ich komme mit so vielem nicht zurecht zur Zeit, denke drehe voll durch. Weiß nicht weiter und will meiner Therapeutin einen Brief schreiben. Weiß sonst nicht, wem ich sagen soll, was in mir vorgeht.
Aber ich weiß nicht, ob das sinnvoll ist. Alle drei Monate zwei Stunden bei ihr zu sein oder vielleicht noch einen Wechsel in die Psychoanalyse zu vollziehen wie sie es empfohlen hat, weil mir sowieso nur noch wenige Stunden von der Kasse bezahlt werden.

Wann schreibt ihr Briefe an euren Therapeuten? Wenn ihr ihn regelmäßig seht und er in der nächsten Stunde antworten kann? Oder wenn es euch schlecht geht und ihr ihn eine Weile nicht seht?
ANTWORTEN die Therapeuten zumindest teils auf Briefe oder muss ich dann drei Monate auf Antwort warten weil ich ja dann zur Stunde da bin?
Oder sollte ich wechseln weil ja die Frequenzen der Stunden untragbar sind (SVV usw.).
Habt ihr eigentlich verstanden worauf ich hinaus wollte? Ich rede immer wirres zeugs sorry!

Bin hilflos und allein. Ich weiß wie so viele. Hat jemand einen Tip?
Liebe Grüße. Himmelblau

Guest W

Quote:

Ich komme mit so vielem nicht zurecht zur Zeit, denke drehe voll durch. Weiß nicht weiter und will meiner Therapeutin einen Brief schreiben

Mache es , schreiben ist gut für dich !!

Liebe Grüße nach Tölz Jürgen

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