Freund nimmt Partydrogen

sporadischer Gast 6 W

Hallo!
Ich hab ein Problem........vor kurzem habe ich erfaren das mein bester Freund seit einem halben Jahr Kontakt mit Partydrogen hat.......Er vernachlässigt die Schule, hat keinen bock mehr darauf und ist ständig am Feiern.......ich habe mit ihm darüber geredet und er meinte, es wäre ja nur auf Parties so weil er besser spass haben kann!!!!!Er hat sich irgendwie total verändert und ich mache mir sehr sehr grosse sorgen weil er das einfach nicht einsehen will, dass er etwas schlechtes tut was seinen Körper zerstört!!!!Seine eltern machen sich auch schon sorgen, wissen aber von den Partydrogen nichts!!!!!!Ich glaube aber nicht das sie die richtigen ansprechpartner seind, weil er ein eher schlechtes Verhältnis zu ihnen hat!!!!!Wenn er so weiter macht, dann verliert er noch alles.....verbaut sich seine beruflichen chancen, zerstört seinen Körper usw. Was kann ich euerer Meinung nach für ihn tun???Das Problem ist auch noch das er 400km von mir weg wohnt so dass ich keine ständige Kontrolle über ihn haben kann......Ich fühle mich so hilflos.....
Gruss

Anmerkung Admin: Betreffzeile zwecks besserer Aussagekraft in der Übersichtsliste von "Ich brauche eure Hilfe...." auf obige geändert. mfg, rlf

Forums-InsiderIn 196 Tau Ceti Center (TC²) M

du kannst nichts machen, er muß es selbst rausfinden.

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hey Sany,

da steckst Du wirklich in einer schwierigen Situation, denn helfen kann man nur jemandem, der sich helfen lassen will.

Was verstehst Du unter `Partydrogen´?

Was macht Dich so sicher, dass seine Verhaltensänderung mit dem Konsum und nicht mit anderen Dingen / Entwicklung zusammenhängt?

Kennst Du Bezugspersonen von ihm, sei es ältere Geschwister, Lehrer o.ä.?

Lieben Gruß,

Tanzendes_Irrlicht

sporadischer Gast 6 W

Hallo!
Ich weiss 100% das sein Verhalten auf die Drogen zurück zu führen ist!Er nimmt sie seit etwa einem halben Jahr und seitdem hat er sich auch ziemlich gewandelt!Unter Partydrogen verstehe ich unter anderem Ecstasy!!Zu seinem eigenen Bruder hat er ein sehr schlechtes Verhältnis d.h zu seiner gesamten Familie!Sie versucht ihn zur Vernunft zu bringen doch er will halt nicht verstehen das sie nur das beste für ihn will!
Es ist auch total blöd weil in seinem gesamten Umfeld das mittlerweile ,,normal" ist, sich auf Parties den kopf voll zu dröhnen!!!Er meint ,,alle machen es doch hier"!!Ausserdem kann er nicht so viel spass haben wenn er nichts schluckt!Mir macht das so richtig Angst, ich kann doch nicht tatenlos zusehen wie er sich kaputt macht!!!!Meinst du er kommt irgendwann nochmal zur Vernunft??ßIch hab Angst das es dann zu spär ist traurig

was soll ich bloss tun??
Gruss Sany

Helferlein 72 Wien W, 21

hi Sany,

ich glaube, außer mit ihm reden und versuchen ihm die Schädlichkeit der Drogen klar zu machen kannst du nicht viel tun. Du kannst natürlich versuchen, mit ihm fortzugehen, und dann dafür zu sorgen, dass er nix einnimmt...

Hat er einen Grund Drogen zu nehmen?

LG
Planeta

sporadischer Gast 6 W

Hallo!
Ja das ist eben der Punkt.......eigentlich hat er keinen Grund dazu zumindest anfangs nicht.......er kommt aus einem anständigen Elternhaus, vielleicht bekommt er zu wenig aufmerksamkeit weil er noch zwei Geschwister hat (einer davon ist 4)!Es ist ja verständlich das die eltern sich jetzt sehr stark dem kleinen widmen.......na ja in der schule lief es super bis er anfing die Drogen zu nehmen.....er hat sich seine ganze zukunft jetzt schon vermaselt!Ich kann es einfach nicht verstehen.....ich glaube sein umfeld trägt eine grosse schuled daran.....seitdem er eine neue clique hat läuft alles schief.....aber ihm den Rat zu geben seine ,,Freunde" zu wechseln kann man nicht denn momentan glaubt er ganz fest daran das sie ihm gut tun.....das ist eine echt dumme Situtaion...
Gruss

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Sany,

Du kannst wirklich nicht viel machen, denn wenn er sich dazu entschieden hat, kickende Drogen jetzt gut zu finden, bringt ihn kein logisches Argument dazu, das sein zu lassen. Es bringt nichts, wenn Du ihm die Schädlichkeit der Drogen und ihre Konsequenzen aufzeigst, das weiss er, will er aber nicht wissen.
Wie Du selbst bemerkst, spielt das Umfeld einen entscheidenden Faktor - und wenn er sich dazu entschlossen hat, das seien jetzt die richtigen Leute, kannst Du ihn da auch nicht beeinflussen.
Ich kann Dich ein bisschen beruhigen,

Quote:

er hat sich seine ganze zukunft jetzt schon vermaselt!

das hat er nicht, denn seine ´ganze Zukunft´ sind nicht nur die nächsten zwei Jahre! Diese kickenden Drogen, wie Extasy, haben i.d.R. ´nur´ einen relativ kurzfristigen Reiz - jetzt will er Party und Spass und bloss keine Verantwortung für die Zukunft. Aber das ist kein Dauerzustand (na, wo wäre die Gesellschaft, wenn alle Jugendlichen bei ihren Drogen blieben?), irgendwann wird er genung davon haben. Wann ´irgendwann´ist, weiss ich nat. nicht, das ist ganz unterschiedlich.

Mein Fazit: Versuche nicht, ihn zu bekehren, denn dann wendet er sich von Dir ab. Aber mach ihm Deine Sorgen deutlich, sag ihm, dass Du es schade findest, dass er sich seinen (Schul-) Weg erschwert, dass Spass ok ist, aber man schon über das nächste Woe hinweg sehen sollte. Dass Freundschaften einen anderen Wert haben, als Spassgemeinschaften, die nicht für den anderen sorgen...

Hoffe, Du machst Dir nicht zu sehr Sorgen,

Lieben Gruß,

Tanzendes_Irrlicht

sporadischer Gast 6 W

Hallo!
Erstmal vielen Dank für Deine Antwort.....Ich muss ehrlich sagen, dass mir das sehr geholfen hat und mich ein wenig aufbaut....Das komische Gefühl in meinem Magen werd ich aber irgendwie nicht los!!Ich weiss aber , dass ich mir nicht ständig sorgen machen kann weil ich ja auch noch ein Leben führe!Sonst geh ich noch kaputt dabei!Mal sehen was die Zeit so bringt....hab letztens mit ihm telefoniert und er meinte zu mir, dass ihm die diskos nicht mehr so viel spass machen würden....d.h er hat es schon ein bisschen reduziert (auch dadurch den Konsum)....ich hoffe es ist keine Lüge!
Gruss Sany

sporadischer Gast 6 Wien M, 23

Hi.

Also was ich Dir bieten kann ist meine eigene Geschichte und die von einem Freund. Es fing an in der achten Klasse, kurz vor der Matura. Ca. ein viertel der Klasse vergnügte sich plötzlich (inkl. mir) auf diversen Events, bei denen Drogen quasi an der Tagesordnung stehen. Ich war vorher 3 Jahre ohne Drogen fort, aber als dann die ganze Clique sie nahm, machte ich es eben auch. (Speed, Ecstasy)

Was für eine Erfahrung! Man ist am Anfang so überwältigt von dem neuartigen Zugehörigkeits- und Liebesgefühl, dass man die Umgebung verdrängt. Ich lebte damals von Wochenende zu Wochenende, diese Events, plus Drogen und "meinen" Leuten waren das einzige was zählte. Noch dazu weiß man (wenn man sich vorher ausreichend informiert), das diese Drogen zu einer rein psychischen (und keiner körperlichen) Abhängigkeit führen können.

Man denkt: vollgas, ein besseres Leben, eine bessere Welt. Gebt den Politikern das Zeug auch, dann gibt es keine Kriege... usw. Ich ging nach dem ersten Mal nach hause und dachte mir "meine Güte, die anderen wissen gar nicht was sie da versäumen". Soweit so gut.

Aber es wurde anders: einer meiner Freunde (die sonst alle ein völlig normales Leben führten und trotz der Drogen maturierten) begann, das Zeug ständig einzuwerfen. Im Unterricht, beim lernen, zuhause. Er nahm schließlich auch ne Zeit lang LSD. Und so lief er mir nach einem halben Jahr Konsum auf der LoveParade über den weg, völlig zugedröhnt, ALLEINE. Er hatte schon Konzentrationsstörungen, schwere paranoide Anfälle ("alle sind hinter mir her, ihr seit alle zivile Polizisten, ich sehe immer die gleichen Leute...") und da ich sehr guten Kontakt zu ihm hatte, rief mich eines Tages seine Mutter an. (seine Eltern kannte mich). Anfangs leugnete ich alles.

Aber dann: seine Mutter rief mich an. Sie fand ihn, als sie mit dem hund draußen war, schlafend mitten im Park. Das war mir dann zuviel.

Ich nahm einen 60 Seiten starken ausdruck, den ich hier empfehlen möchte: (findet man im Netz)

"Ecstasy in der Technoszene
Eine Form integrierten Drogengebrauchs?

Diplomarbeit zur Diplomprüfung
an der Fachhochschule Dortmund, FB Sozialpädagogik, SS 1997
vorgelegt von:
Jörn Dreißigacker "

--- und ging damit zu seiner mutter, redete mit ihr. Warum - weil ich mir sagte: wenn ich ihn verliere, dann sowieseo: entweder er richtet sich mit dem Zeug zugrunde(körperlich wie geistig), oder er kündigt mir die freundschaft. Sie trug es mit Fassung (soweit es möglich war). Schließlich stellte sie ihn zur Rede, sagte ihm er solle aufhören, er weiß nicht mehr was er redet, scheint schizophrene Züge zu haben etc. Daraufhin stellt er mich zur Rede. Er kündigte mir die Freundschaft nicht. Ich war heilfroh das getan zu haben.

Mittlerweile greift er nichts mehr an. Er maturierte und machte vor kurzem eine Webdesigner Ausbildung.

zum Schluss: es stimmt, dass die Drogen ihren Reiz verlieren, aber erst nach 1 bis 2 Jahren! Diese Zeit genügt (wenn man nicht "sparsam" damit umgeht!) , um sich psychisch zu ruinieren! Wenn man dann aufhört, bessert sich vieles, aber nicht alles. UND: man braucht bei Gott keinen Grund um Drogen zu konsumieren! Ich hatte keinen - es ging einfach nur um den Spaß und den kick!

sporadischer Gast 6 W

Hallo!
Ich finde deine geschichte wirklich interessant und ich danke dir sehr dafür das du sie mir erzählt hast......Ich bin aber immernoch nicht überzeugt ob ich mit seinen eltern reden soll.....er hat mir versprochen das Zeug nicht mehr anzurühren zumindest nicht mehr so oft!!!Wenn ich es seinen eltern erzähle, glaube ich, dass es noch schlimmer wird weil er keinen guten kontakt zu ihnen hat...er wird sich nichts von ihnen sagen lassen, sie haben ja schon wegen der schule auf ihn eingeredet und ihm sogar gedroht!!!Ausserdem wohnen wir ja weit weg voneinander und da kann ich auch nicht so viel machen.....ich finde das schon so schlimm das seine Freunde das einfach hinnehmen, sie sagen er lässt sich eh nichts sagen!aber man muss ihm trotzdem versuchen zu helfen...ich kann mich damit einfach nicht abfinden!!!
Gruss

Forums-InsiderIn 366 vienna M, 28

Hallo Sany,

Manche Dinge sind nicht so heiß zu essen, wie sie gekocht werden. Egal welche Generation unserer Vorfahren du betrachtest – jede von ihnen hatte ihre eigene Droge. Wir die Synthetischen, unsere Eltern das Schnelle und das Langsame, was meine Großeltern gemacht haben weiß ich nicht. Droge ist zwar ein sehr negativ besetztes Wort, aber das war nicht immer so. In der Drogerie wird mit heilsamen Substanzen gehandelt. Und wenn man in die experimentierfreudige Phase der Pubertät kommt, wo die Sexualität anfängt ausgelebt werden zu wollen, wo man neugierig ist auf das Leben, experimentiert auch immer eine Gruppe von Heranwachsenden mit diesem Teil der Natur – mit den bei uns illegalen Substanzen. Bei vielen bleibt das aber auch nur eine Phase. Man entwickelt sich weiter, lässt sie hinter sich zurück und geht in die Nächste über. Bei manchen gelingt das nicht, bei den meisten aber schon. Und wenn du, egal welche Gesellschaftsschichten ansiehst – Graphiker, Bauarbeiter und sogar Ärzte, wirst du immer ein paar finden, die in ihrer Jugend mit Drogen experimentiert haben. Experimentiert oder auch einfach über eine Zeit lang hinweg verwendet haben. Klar, den Erwachsenen kennt man es äußerlich nicht so an, aber es ist doch immer Teil ihrer Vergangenheit, daß einige von ihnen mit Drogen in irgendeiner Weise zu tun hatten. Ich sage nicht, daß du dir keine Sorgen machen muß, denn Drogen, nichts desto trotz setzen die Grenzen der Entwicklung, beim einen mehr beim anderen etwas weniger herab. Später gehen wertvolle Jahre ab, die man in der Jugend mit Drogen verbraten hast. Jene Leute erkennt man auch daran, daß sie dir sagen, wie gern sie nicht die Zeit zurückdrehen würden, um noch einmal in die Jugend zurückzukehren und es anders zu machen. Auch wenn sie keine offensichtlichen Schäden psychoaktiver Substanzen mitgenommen haben, haben sie doch das Wichtigste verloren. Die paar wertvollen Jahre in der Jugend, in der man sich den Grundstein im Leben legt, auf dem alles aufbaut.

Written in completely stoned circumstances

mfg Wink

Darius

sporadischer Gast 6 Hamburg M

Sany wrote:

Hallo!
Das Problem ist auch noch das er 400km von mir weg wohnt so dass ich keine ständige Kontrolle über ihn haben kann......Ich fühle mich so hilflos.....
Gruss

Anmerkung Admin: Betreffzeile zwecks besserer Aussagekraft in der Übersichtsliste von "Ich brauche eure Hilfe...." auf obige geändert. mfg, rlf

"Vor allem glaubst du daran, daß er dich nicht auch betrügt wenn er jedes WE zugeballert und voll auf Sendung am Feiern ist!"

Silversurfer der da auch so seine Erfahrungen hat

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Freund nimmt Partydrogen