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traenchen
sporadischer Gast
12
Niedersachsen W, 27
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Tue, 09.Sep.03, 3:06 Verlustängste nach Todesfällen in der Familie |
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Hallo
Also ich hoffe das ich den thread hier richtig poste, wusste nicht wohin sonst.
Es geht darum das ich ein paar aus meiner Familie (ein paar ist übertrieben, drei sinds) verloren habe.
Angefangen hat als mein Onkel starb. Er hatte einen Gehirnschlag und starbe infolge dessen zwei Wochen später.
Ich hatte jetzt keinen super Kontakt zu ihm, aber das war meine erste konfrontation mit dem Tod. Es war sehr beängstigend und konnte erstmal an nichts anderes denken. Meine Gedanken kreisten immer wieder über den Tod. Es machte mir grosse Angst und ich wollte sowas nie mehr erleben.
Aber es blieb mir und meiner Familie nicht erspart. 10 Monate später starb meine kleine Schwester im alter von 17 Jahren, ganz plötzlich. Mittags telefonierten wir noch und abends lebte sie nicht mehr. Völlig aus dem leben gerissen, einfach weg. Sie hatte ihr leben doch noch vor sich.(das ist mittlerweile 2 1/2 Jahre her). Ich hänge sehr an ihr - immernoch.
Ich glaube ich kann nicht wirklich loslassen, aber das ist ne andere sache. Habe auch gar nicht an über ihren Tod gesprochen und was das in mir ausgelöst hat....versteht eh keiner dachte ich. Ich komme damit auch immer noch nicht klar.
Ich distanzier mich seitdem von allesn Freunden, aus Angst das sie auch sterben. Ich habe das Gefühl jedem dem ich zu nahe komme der stirbt.Ich habe selber auch Angst zu sterben, weil ich erlebt habe was es in meiner Familie ausgelöst hat, diese trauer. (Vater trinkt seitdem wieder viel alkohol). Aber am schlimmsten ist es zu wissen das ich andere menschen verliere. Aber wie soll ich den anderen das erklären ?!
!0 Monate nach dem tod meiner Schwester starb auch noch meine Oma, die mir sehr am herzen lag. Und alles kam wieder...aber zusatzlich noch die Angst ...wer ist es in 10 Monaten?!....Es passierte ja alles zehn Monate was.
Es poackt mich immer wieder diese Angst, die fast immer da ist seit meine schwester tod ist. Ich weiss einfach nicht wie ich damit umgehen soll???!!! Im moment ist es wieder ganz schlimm.
Wie kann ich diese Verlustängste nur wieder los werden??
Ich vertsehe das alles nicht, was passiert ist. Hab manchmal das Gefühl es ist nicht real und meine schwester spaziert hier rein oder ruft mich an...
Ich hoffe ich habe verständlich rübergebracht was ich meine.
Vielleicht ist hier ja jemand der so was ähnliches hat und mir einen kleinen rat geben kann
es grüsst euch
traenchen
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_________________ Wer einsam ist, der hat es gut
weil keiner da, der ihm was tut |
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Tue, 09.Sep.03, 10:43 Re: Verlustängste nach Todesfällen in der Familie |
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Hallo Tränchen,
ich weiss sehr gut, von was Du da schreibst. Ich habe mehrere Freunde, meinen Vater, meine Großeltern teils durch Krankheit, Suizid oder Drogenmissbrauch verloren.
Ich weiss selber manchmal nicht, wie ich damit umgehen soll, aber die Zeit und auch die Therapie helfen mir.
Quote: | Ich glaube ich kann nicht wirklich loslassen, aber das ist ne andere sache |
Das ist eben keine andere Sache. Den Tod zu akzeptieren bedeutet, sich mit seiner Verlustangst, seinem Loslassen können, auseinanderzusetzen.
Du klammerst am Warum, willst nicht gehen lassen - und so leidest Du mehr, als wenn Du annehmen kannst, dass es diese Menschen zum Glück für eine Zeit in Deinem Leben gegeben hat und das Dir niemand, auch nicht der Tod, diese Zeit nehmen kann.
Du solltest ganz unbedingt mit den Menschen in Deinem Umfeld darüber reden (z.B Deine Mutter?).
Quote: | Habe auch gar nicht an über ihren Tod gesprochen und was das in mir ausgelöst hat....versteht eh keiner dachte ich |
Das stimmt ganz einfach nicht. Natürlich fühlst Du Deine Trauer nur für Dich, doch die anderen trauern ebenfalls und verstehen viel mehr als Du glaubst.
Ich habe sehr lange gebraucht, um mit meiner Mutter über meinen Vater sprechen zu können, denn ich dachte, ich könne sie nicht noch mehr belasten und sie würde mich nicht verstehen.
Aber es tut sehr gut, für einander da zu sein.
Alles Liebe,
Tanzendes_Irrlicht
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traenchen
sporadischer Gast
12
Niedersachsen W, 27
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Wed, 10.Sep.03, 20:34 Re: Verlustängste nach Todesfällen in der Familie |
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hallo
Danke für eure antworten.
Also ich rede mit meinen eltern nicht über sowas, weil sie mit sich genug beschäftigt sind...das geht zusammen nicht. Undf das verhältnis is nicht das allerbeste.....was nicht heissen soll das sie mir net wichtig sind.
Ich glaube ich kann es einfach nicht darüber zu reden, also mit ihnen.
Das loslassen fällt so schwer.
Gruß
traenchen
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_________________ Wer einsam ist, der hat es gut
weil keiner da, der ihm was tut |
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jette
neu an Bord!
2
W
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Fri, 19.Sep.03, 7:19 Re: Verlustängste nach Todesfällen in der Familie |
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Hallo Traenchen!
Ich kann nachvollziehen, wie besch.. es dir geht. Ich habe in den letzten 7 Jahren alle Menschen verloren, die ich liebte.
Als ich 18 war, verunglückte mein 1. freund tödlich mit dem Motorrad.
Irgendwie kam ich drüber und lernte meinen Mann kennen und wir führten eine sehr harmonische ehe. ich glaubte, endlich ruhe gefunden zu haben. aber es kam ganz anders.
3 Monate, nachdem unser kleiner sohn geboren war, starb meine Mutti an hirnschlag, gerade 60-jährig. Danach erkrankte mein vati an blasenkrebs, qüälte sich noch 2 jahre und starb. Aber ich hatte ja meine kleine familie, die mir halt gibt, dachte ich. vor 2 1/2 Jahren starb mein mann über nacht an einem stillen infarkt, mit 38. Ich stehe völlig unversorgt, mit 400 € witwenrente, ohne arbeit und einem haus da und sehe kein land mehr. nächste woche gehe ich für 6 wochen zur kur, ich weiß nicht was es bringt.
aber versuch einfach stark zu sein und vergiß das weinen nicht. und wenn du mal nen ganzen tag heulst, aber es hilft. das habe ich aber auch jetzt erst mitbekommen. mein psychotherapeut hat mir einen satz gesagt, den ich ihm erst sehr übel genommen habe, aber irgendwie hat er sinn : "Trauer ist egoismus, man will die lieben menschen einfach nicht loslassen und bleibt dabei selbst auf der strecke".
Ich weiß, es ist ein schwacher trost, zu wissen, das es menschen mit ähnlichen schicksalen gibt, aber man lernt die schuldgefühle loszuzwerden. ich wünsche dir viel kraft
gruß jette
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DerFuchs
neu an Bord!
2
Rheinland M, 37
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Fri, 19.Sep.03, 12:41 Re: Verlustängste nach Todesfällen in der Familie |
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Liebes Traenchen,
meine Freundin hat Ihre Mutter, die sie über alles liebte, im letzten November an Krebs verloren. Und ihr Vater wird aufgrund Alter und Krankheit vermutlich recht bald folgen.
Das wichtigste, was ich in den letzten Monaten gelernt habe: Die Trauer kann einem kein anderer abnehmen, die Verarbeitung muss man selbst übernehmen. Aber es gibt Faktoren, die die Bewältigung des Schmerzes erleichtern. Der erste Faktor ist Zeit. Die Zeit, die Du Dir nimmst, um Dich mit Deinen Gefühlen auseinander zu setzen. Wenn Du aufgrund Job etc. "funktionieren" musst, und Dich daher nicht Deiner Trauer widmen willst, ändert es nichts, später kommt es sowieso wieder hoch.
Der zweite Faktor ist reden, reden und nochmals reden. Meine Freundin hatte irgendwann Angst, dass sie damit ihrer Umwelt auf den Geist geht "Nicht schon wieder!" und hat sich ziemlich verschlossen. Im nachhinein stellt sich das als falsch heraus. Sie bereut es, nicht direkt in eine Selbsthilfegruppe für Trauernde gegangen zu sein. Glaube mir, da wird dich JEDER verstehen, und Du fällst KEINEM zur Last.
Egal, ob Du in einer Thera bist, oder Dich mit dem Gedanken trägst, eine zu machen, eine Trauergruppe ist etwas anderes. Bevor Du nach Lösungen für Dich selbst suchst, lass erst Deinen Schmerz heraus.
Lieben Gruß
DerFuchs
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traenchen
sporadischer Gast
12
Niedersachsen W, 27
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Sat, 20.Sep.03, 12:30 Re: Verlustängste nach Todesfällen in der Familie |
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Ich danke euch für die antworten. Naja ich habe ein jahr nach dem tod meiner schwester auch daran gedacht so eine gruppe aufzusuchen, aber ich traute mich einfach nicht, weil ich dachte für sowas ist es "zu spät". Der unfall war da nun ja auch schon ein jahre her. Und jetzt traue ich mich noch weniger. Es gibt halt auch so denkweisen von mir, die völlig irre klingen für jemand anderen wenn er das hört. Deswegen behalte ich sowas immer für mich.
Ich weiss das ich was unternehmen muss, aber irgendwas hindert mich halt daran.
Gruss
traenchen
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_________________ Wer einsam ist, der hat es gut
weil keiner da, der ihm was tut |
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