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Julia2k
sporadischer Gast
6
W, 26
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Sun, 07.Sep.03, 21:10 wie wirkt Psychotherapie? |
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Hallo alle,
ich muss zugeben dass ich einfach noch nicht die Funktionsweise einer Psychotherapie verstanden habe obwohl ich versuche mich damit zu beschäftigen.
1. Wenn ich über Erlebnisse spreche steigere ich mich doch einfach dort hinein. Wo liegt dabei der Prozess des verarbeitens? Wenn ich mal mit einem guten Freund über Dinge spreche die mich verletzt haben o.ä. sind die danach durchaus nicht verschwunden sondern nur aufgewühlt. Was macht ein Psychologe/Therapeut anders?
2. Wie entdeckt man "verborgene" Erinnerungen? Warum und wie gelangt man in der Psychotherapie daran und nicht im "normalen" Leben?
3. Angenommen Depression wird durch Serotoninmangel verursacht, was hilft dann eine Therapie?
Ich möchte einfach gerne mehr wissen was dort mit einem geschieht, beim Zahnarzt weiss ich das ja schliesslich auch ;o)
Vielen Dank schonmal für Eure Infos
Julia
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Sun, 07.Sep.03, 23:02 Re: wie wirkt Psychotherapie? |
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Liebe Julia,
zu diesem Thema wurden bereits ganze Bücher geschrieben, und selbst diese konnten sie in Teilbereichen noch nicht vollständig/befriedigend beantworten... Insofern möchte ich der Versuchung widerstehen, mich eher kurz fassen und dann der Einfachheit halber auf die vorliegende Literatur verweisen, die Ihre Fragen weitgehend beantworten können wird (wenn es auch viele neue Fragen aufwerfen dürfte, jedenfalls erging es mir so dabei...).
Psychotherapie "wirkt" über bestimmte Formen der Gesprächsführung, die noch dazu in einem speziellen "Setting" (Rahmenbedingungen und Arrangement der Therapiestunden sowie des Therapieverlaufes als Ganzes) stattfinden und sich den jeweiligen psychischen Problemen auf eine sehr spezielle Art nähern sowie über eine von Vertrauen getragene Beziehung oder Zweckpartnerschaft (je nach Psychotherapiemethode).
Der Weg zum Ziel, den die einzelnen psychotherapischen Methoden üblicherweise gehen, ist dabei unterschiedlicher, wie er kaum unterschiedlicher sein kann: es gibt Methoden, die nur in Gruppen funktionieren, Methoden, die im Einzelgespräch stattfinden, mit oder ohne Blickkontakt zum Therapeuten, Methoden, die mit Phantasie und Kreativität arbeiten, solche, die vorwiegend am Intellekt ansetzen, Methoden, die das Bewußtsein 'reduzieren' und auch welche, die in erster Linie über Arbeit am Körper Wirkungen erzielen. Und mehr - deshalb gibt es keine "einfache", allgemeingültige Antwort auf Ihre Frage.
Eine Untersuchung, die in interessantem Gegensatz zum umstrittenen Ansatz Grawe's (dt. PT) steht, ist die von Peter Hain, in seinem Buch befragt er 10 erfahrene Psychotherapeuten über ihre Arbeit und ihre Erklärungen, wie und warum deren Therapie "funktioniere": Hain P., "Das Geheimnis therapeutischer Wirkung"
Abschließend noch ein Gedanke, der mir beim Lesen Ihrer Fragen kam: als besonders wichtig hat sich eigentlich bei allen derartigen Forschungen das Vertrauen, die innere Bereitschaft der Patienten/Klienten herausgestellt, sich auf die Psychotherapie einzulassen. Wenn Sie also selbst eine Therapie erwägen, wäre mein ganz persönlicher Tipp an Sie, es einfach auszuprobieren, auch mal dieses Einlassen auszuprobieren, und sich nicht intellektuell mit Fragen über die Wirkungsweise vorzubelasten.
"Der SINN, der sich aussprechen läßt,
ist nicht der ewige SINN.
Der Name, der sich nennen läßt,
ist nicht der ewige Name."
(Lao Tse, Tao te king)
Weitere Literatur, die sich ebenfalls mit genau diesem Thema befasst:
Herzliche Grüße
Richard L. Fellner
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ichbinich
Forums-InsiderIn
153
österreich W, 35
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Mon, 08.Sep.03, 16:58 Re: wie wirkt Psychotherapie? |
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hi,
was mir dazu einfällt
-ohne jeden anspruch auf wissenschaftliche richtigkeit oder vollständigkeit:
1. er reagiert anders. er nimmt seine persönlichen interessen weitgehendst zurück -also seine neugier, seine wut, seine angst, was auch immer. wichtig bist in diesem fall nur DU. das ist bei einem freund anders. da sind beide gleichwertig.
2. vergessen ist ein schutz. erst wenn vertrauen und sicherheit da ist, ist erinnern möglich. und dann gibt es noch spezielle hilfsmittel, wie hypnose. oft auch entspannungstechniken. das vergangene in bezug zur gegenwart stellen ist aber nicht bestandteil jeder therapieform, und nicht soooo wichtig, wie man "landläufig" glaubt.
3. mir wurde das mal so erklärt: es ist nicht gesichert, ob der serotoninmangel zuerst kommt und dann die depression, oder umgekehrt. henne oder ei.
man weiß weder im detail, wie antidepressiva wirken, noch weiß man es von psychotherapie. entscheidend ist doch, daß ad und pt wirken -und das tun sie. das weiß ich aus eigener erfahrung
darum schließe ich mich meinem vorschreiber an:
laß dich darauf ein. es gibt eine menge dinge, die man mit dem kopf nicht begreifen kann. und es ist furchtbar spannend, sie zu entdecken.
ichbinich
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_________________ werde der, der du bist (nietzsche) |
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torrential
Helferlein
103
schleswig-holstein W, 19
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Thu, 11.Sep.03, 22:26 Re: wie wirkt Psychotherapie? |
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*kurz eingemischt*
ich frage mich auch was eine psychotherapie bringen kann........und mir fällt dann immer der kreisverkehr ein:
man selbst fährt immer kreis, immer wieder, immer wieder...kommt an ausfahrten vorbei, die in verschieden richtungen führen, aber immer wieder vergisst man abzubiegen oder man schafft es nicht rechtzeitig das lenkrad rumzureißen um die ausfahrt noch zu erwischen.....
ein therapeut hilft einem dann dabei , die richtige ausfahrt zu wählen und vllt packt er sogar etwas mit an um das lenkrad in die richtige richtung zu bewegen, nicht das es eine richtige oder falsche gibt, aber immer wieder im kreis zu fahren ist ziemlich sinnlos und auf die dauer langweilig und ermüdend.
ich denke nicht das man sich durch ein etherapie noch mehr in etas hineinsteigert ch glaube eher , dass ein therapeut einem dabei helfen kann, die gedanken oder schwierigen situationen oder gefühle(... was es sonst noch gibt..) in eine etwas konstruktivere richtung zu bringen . bin mir ach etwas unsicher, besonders bei dem thema reinsteigern, man muss das wahrscheinlich sagen das man die bedenken hat, dann wird die therapie vllt auch etwas anders ausgerichtet??!!
lg torrential
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_________________ du kannst alles verschweigen, aber nie alles sagen |
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ichbinich
Forums-InsiderIn
153
österreich W, 35
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Thu, 18.Sep.03, 16:26 Re: wie wirkt Psychotherapie? |
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torrential, ich finde, das ist ein schöner vergleich!
ach, herrjeh, wie viele runden ich schon gefahren bin.... selbst meine therapeutische beifahrerin mußte sich zuweilen in geduld übern, wenn ich lieber noch drei runden im kreis fuhr, bevor ich mich doch auf die nächste abbiegung wagte...
nach über einem jahr therapie biege ich nun auch schon immer öfter alleine ab
ich-bin-ich
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_________________ werde der, der du bist (nietzsche) |
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ichbinich
Forums-InsiderIn
153
österreich W, 35
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Thu, 18.Sep.03, 17:25 Re: wie wirkt Psychotherapie? |
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...manchmal schrie ich vor verzweiflung: "nimm DU das steuer in die hand! ich fahre in den abgrund!" manchmal konnte ich nicht mal noch schreien, und hoffte, sie würde es trotzdem hören.
und als ich die vor schreck geschlossenen augen öffnete, mußte ich feststellen, daß noch immer ICH das steuer in der hand hielt. und es war nichts passiert. meine beifahrerin saß gelassen neben mir und lächelte.
ich habe mich daran gewöhnt, auf diese art und weise zu fahren. in letzter zeit bemerke ich, daß sie permanent versucht, mir dazwischenzufunken und aufs gaspedal zu steigen. ich verstehe nicht, was sie damit will. mich letztendlich doch in den abgrund bugsieren?
unsicher halte ich mich am lenkrad fest und bin trotzdem froh, daß sie neben mir sitzt.
ich-bin-ich
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_________________ werde der, der du bist (nietzsche) |
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Julia2k
sporadischer Gast
6
W, 26
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Sun, 21.Sep.03, 20:26 Re: wie wirkt Psychotherapie? |
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Hallo,
danke für eure Antworten. Ich bin mir nun schon etwas klarer dass ich mich wohl nicht auf der Such nach einem "Therapiesystem" begeben sollte, sondern eher nach einem Therapeuten dem ich vertraue.
Eine ziemliche Hürde für eine Theoretikerin und Steppenwölfin finde ich.
@Hrn Fellner: Ihren Buchtip werde ich mir gerne anschauen. Er klingt sehr vielversprechend
@ichbinich
zu 1.: Ja der Therapeut ist eine "neutrale" Person, aber er bleibt ein Mensch mit Stärken und Schwächen und Fehlern. Da kann man nur hoffen dass ihm wenn er an der Psyche von Menschen "herumdoktort" nicht gerade ein Fehler unterläuft.
Liebe Grüße an alle
Julia
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simone68
Helferlein
59
Berlin W, 36
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Wed, 18.Feb.04, 13:21 Re: wie wirkt Psychotherapie? |
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Hallo!
Das ist eine Frage, die mich schon lange beschäftigt: Wie wirkt Psychotherapie eigentlich? Was wirkt da? Durch was kommt es zur Besserung / Änderung einer Situation?
Man kann da ja einiges Schlaues drüber lesen, aber irgendwie reicht mir das gerade nicht.
Für mich ist das Schlüsselwort "Erfahrung".
Ich glaube es ist wichtig, neue und heilende Erfahrungen zu machen.
Dabei sind die Erfahrungen, die ich in der Therapie mache, der Kontakt zum Thera wichtig und alle Erfahrungen zwischen den Stunden. Z.B. dass ich immer wieder spüre, wann ich Geborgenheit empfinde (wenn es gerade darum geht), solche Situationen "ausbaue", etc.
Mit dem "Verstehen" stehe ich irgendwie auf Kriegsfuß.
Einerseits möchte ich meine Geschichte wirklich kennen, verstehen, was, wie, wann, warum ... geschehen ist, warum ich mich wie verhalte etc.
Gleichzeitig frage ich mich immer wieder ob das wirklich zu etwas führt. Hmm, und dann habe ich immer wieder auch so das Gefühl, dass die ganze Denkerei nichts bringt, man Erfahrungen auch kaputt denken kann.
Und jetzt ertappe ich mich dabei, dass ich ja genau das gerade will: Verstehen ...
Es gibt da bestimmt nicht die Antwort dazu sind wir Menschen zu verschieden. Und zum Glück gibts viele therapeutische Wege.
Was meint Ihr?
Neugierige Grüße, Simone
Ps.: Ich stelle meinen Beitrag aus der "Pauderecke" jetzt hier nochmal rein. Vielleicht lässt sich das Thema ja trotz der interessanten, schon vorhandenen Beiträge nochmal aufrollen ...
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Stöpsel2
Forums-Gruftie
917
Deutschland W, 35
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Wed, 18.Feb.04, 17:11 Re: wie wirkt Psychotherapie? |
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Hallo Simone,
wie es wirkt wüßte ich auch gerne, hängt wohl auch von der Therapieform und den Problemen ab.
Witzig, bei mir ist es genau umgekehrt, ich will immer alles verstehen, also nicht unbedingt bzgl. der Vergangenheit, sondern eher bzgl. dem, was (welche Eigenschaft) hindert mich gerade daran, mich so oder so zu verhalten, ich gehe da immer sehr in mich, erforsche mich selbst. Ich denke soviel über mich nach, daß ich manchmal denke, der gedankliche Super-GAU steht kurz bevor
Ich frage mich jetzt aber auch, ob die ganze Denkerei was bringt. Da ich jetzt meinem Th. jedesmal eine Mail schicken soll, wird er das wohl auch mitkriegen, über was und wieviel ich nachdenke, ich bin gespannt, ob er was dazu sagt. Denn ich denke, soooviel nachdenken ist bei VT nicht üblich.
Prinzipiell hat mir das viele Nachdenken im Leben bisher eigentlich immer ganz gut weitergeholfen, aber man kann das sicher auch mehr aus dem Bauch heraus machen. Ist wohl eine Frage dessen, was man besser kann.
Ansonsten finde ich es auch sehr wesentlich, andere Erfahrungen machen.
Wobei ich da immer die Befürchtung habe, etwas einfach so anders zu machen, ohne zu verstehen, warum das funktioniert. Also ich hab die Befürchtung, wenn ich es nicht zusätzlich verstehe, ist das irgendwie geschummelt, nicht sehr dauerhaft... Aber ich frage mich wie Du, ob man "Erfahrungen kaputtdenken kann".
Viele Grüße
Stöpsel
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Schnuppe
Forums-InsiderIn
272
Deutschland W, 26
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Sat, 21.Feb.04, 19:22 Re: wie wirkt Psychotherapie? |
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Stöpsel2 wrote: | Aber ich frage mich wie Du, ob man "Erfahrungen kaputtdenken kann".
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ich glaube man kann Erfahrungen die man im Bauch sammelt genauso kaputt denken und zerlegen wie man ein gutes Gedicht kaputt analysieren kann.
Wenn man dann alles weiss warum der Dichter was wie geschrieben hat ist die Poesie flöten und das Gefühl dafür wegrationalisiert.
Therapie? Ich glaube trivial ausgedrückt, sie funktioniert durch neue positive Erfahrungen, und durch authentische Gefühle und Rkt. zweier Menschen die in Wechselwirkung mit und zueinander stehen.
(plus das ganze drumherum jeder Therapierichtung und der Persönlichkeit der einzelnen Klienten und Therapeuten )
Schnuppe
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marmala
sporadischer Gast
8
München W, 28
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Mon, 30.Jan.06, 13:52 Wie kann Therapie helfen? |
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Hallo zusammen,
ich habe mal eine Frage an die Therapieerfahrenen hier. Der Hintergrund ist der, dass ich seit einem dreiviertel Jahr in Behandlung bin (Gesprächstherapie wegen Depressionen) und mir immer noch die Frage stelle, ob mir die Therapie was bringt. Irgendwie verläuft die Therapie unbefriedigend für mich. Ich hätte gerne ein paar Aha-Erlebnisse, dass ich zusammen mit meinem Therapeuten den "Knackpunkt" bei mir finde und ich irgendeine Art von Heilung finde... aber bei fast allem, was mein Therapeut mir sagt, hab ich das Gefühl "Das weiß ich schon – und es hilft trotzdem nicht". Mein Therapeut fühlt sich dadurch unter Druck gesetzt, das tut mir ja auch Leid, und ich versuche mittlerweile, mir diese Gedanken nicht mehr anmerken zu lassen. Ich will ihm ja vertrauen und denke mir, dass er seinen Job schon richtig macht.
Natürlich habe ich aufgrund meiner lebenslang immer wiederkehrenden Depressionen auch schon ganze Bibliotheken von einschlägiger Literatur verschlungen und mit meinen therapieerfahrenen Freunden schon 100e küchenpsychologische Gespräche geführt habe– allerdings ist das so ungewöhnlich doch auch nicht und ersetzt doch nicht das Wissen und das professionelle Agieren (oder Moderieren) eines Profis.
Früher war das immer noch so ein Notanker für mich "Wenn ich's gar nicht mehr alleine packe, dann mache ich eine Therapie." Mittlerweile bin ich ziemlich verzweifelt darüber und in meinen dunklen Stunden (und Tagen und Wochen) denke ich mir, eine Therapie kann mir also auch nicht helfen – oder noch schlimmer: ich tauge nicht mal zur Therapie – bin einfach zu blöd.
Hat jemand schon ähnliche Gedanken während den Therapiesitzungen gehabt? Wie seid Ihr damit umgegangen?
Oder wie konnte Euch eine Therapie helfen?
Es würde mich freuen zu hören, wie Ihr darüber denkt. Kritik ist willkommen...
vielen Dank für Eure Antworten!
marmala
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Jelka
Forums-Gruftie
885
Köln W, 35
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Mon, 30.Jan.06, 17:03 Re: Wie kann Therapie helfen? |
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marmala wrote: |
Es würde mich freuen zu hören, wie Ihr darüber denkt. Kritik ist willkommen...
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Ich denke, es ist wichtig, dass du deinem Therapeuten sagst, dass du das schon weißt (du bist ja nicht bei ihm in Therapie, damit er sich gut fühlt ), so dass ihr vielleicht herausfinden könnt, woran es bei der Umsetzung hakt, wenn du es theoretisch schon weißt.
Ganz offensichtlich hilft dir die graue Theorie nicht weiter, also ist irgendeine andere Vorgehensweise vonnöten.
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_________________ Irgendwie wird das alles schon funktionieren... |
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Lucinda
Forums-InsiderIn
229
Deutschland W, 31
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Mon, 30.Jan.06, 21:12 Re: Wie kann Therapie helfen? |
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Hallo Marmala!
Ich hatte vor 6 Jahren schon mal eine Therapie bei einem Therapeuten gemacht- allerdings nach 15-20 Stunden aufgehört.
Das war nicht der Bringer, er war super nett, aber ich konnte mich nicht öffnen, und hab mein "Heile Welt" Spiel auch bei ihm weiter geführt.
Jetzt, nach 6 Jahren, hab ich wieder eine Thera angefangen, eigentlich auf Grund einer chron. (körperlichen) Erkrankung.
Bei einer Therapeutin. Sie ist das grasse Gegenteil von ihm. Ich kann langsam Vertrauen aufbauen- und was hier schon alles ans Tageslicht kam- ist manchmal unglaublich. (Dinge, die ich einfach vergessen oder erfolgreich verdrängt hatte.)
Ich will damit nur sagen, dass es auch immer auf die Chemie zwischen Klient und Thera ankommt.
Grüßle, Sanilein
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Mon, 30.Jan.06, 21:53 Re: Wie kann Therapie helfen? |
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Hallo Marmala,
Quote: | Der Hintergrund ist der, dass ich seit einem dreiviertel Jahr in Behandlung bin (Gesprächstherapie wegen Depressionen) und mir immer noch die Frage stelle, ob mir die Therapie was bringt. |
Gleich vorweg: So "therapieerfahren" wie du bin ich (noch) nicht... Ich mache jedoch eine Verhaltenstherapie wegen Depris. Trotzdem merke ich durchaus, dass ich bereits Fortschritte erzielt habe. Klar, ich habe natürlich noch einiges an Arbeit vor mir, denn "mühsam ernährt sich das Eichhörchen". Aber darf ich mal fragen: Hast du in dem 3/4 Jahr noch keine Fortschritte erzielt? Wenn es so wäre, hört sich das nicht gut an.
Andere Frage: Du liest sehr viel (Bibliotheken habe ich zwar noch nicht durch, aber das kenne ich auch ) und sprichst sehr viel über Depressionen. Aber versuchst du das auch umzusetzen, in dem Sinne dass du nicht nur "konsumierst", sondern auch an dir arbeitest? In einer Depression geht das (leider) oft nur in kleinen Schritten... Aber indem man langsam einen Schritt vor den nächsten setzt, kommt man auch irgendwann ans Ziel. (@ Jelka: Glaube, das hast auch du gemeint )
Ich könnte mir auch vorstellen, dass vielleicht die Therapieart nicht ganz die richtige für dich ist. Das weißt du sicherlich besser als ich, aber ich meine, in einer Gesprächstherapie ist der Therapeut meist sehr zurückhaltend. In dem Sinn, dass der Therapeut sich eher nicht-direktiv und v.a. empathisch verhält und kaum Ratschläge erteilt. Vielleicht würde dich eine andere Therapieform mehr ansprechen?
Auf jeden Fall würde ich an deiner Stelle durchaus mal thematisieren, dass du nicht so voran kommst, wie erhofft, und woran das liegen könnte.
Liebe Grüsse
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marmala
sporadischer Gast
8
München W, 28
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Mon, 30.Jan.06, 22:19 Re: Wie kann Therapie helfen? |
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Danke erst mal für eure flotten Antworten!
Ihr habt beide ins Schwarze getroffen, obwohl ich im Moment eigentlich erst mal das eine Thema besprechen wollte – nämlich: kennt Ihr das auch, dass der Therapeut lauter Sachen sagt, und Ihr denkt immer "Weiß ich schon, hilft aber nix."
Aber gut.
Ja, ich bin tatsächlich dazu übergegangen, mich zu bemühen, meinem Thera eine "gute Therapieerfahrung" zu bereiten – völlig krank, ich weiß (der würde sich wahrscheinlich totlachen, wenn er das wüsste!). Aber ich hab sowieso dauernd angst, dass er mich rausschmeißt und hab' Mindis, weil ich keine gute Patientin bin. Er sagt mir auch gelegentlich, dass es mit mir so schwierig sei und seine anderen Patienten wären ja soundso – toll, denk ich mir dann immer (trotzig), freut mich, dass die anderen Patienten so begabt sind... – werdet Ihr eigentlich auch öfter mit anderen Patienten verglichen?
Und ja, das "sich öffnen" ist bei mir auch so ein Thema – v.a. am Anfang habe ich immer die toughe, souveräne marmala gegeben, die ihr Leben im Griff hat, wären da nicht diese blöden Depris – Herr Doktor, können Sie die bitte wegmachen?
tja, gibt es nicht irgendwo ein Handbuch, so "Psychotherapie für Dummies" oder so?
Ich würde mir so wünschen, dass ich aus meinen Therapiestunden mal rauskomme und denke: "wow, was für ein Insight, jetzt hat er mich aber erwischt!" oder irgendwie das Gefühl hätte weiterzukommen, mal was Grundsätzliches zum Nachdenken hätte! Oder erwarte ich zuviel?
viele fragende Grüße,
marmala
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