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Annemarie
Moderatorin
1682
Oberösterreich W, 45
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Thu, 28.Aug.03, 17:12 Probleme mit Lob (?) |
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Hallo,
ich weiß, das ist kein Megaproblem, aber so eine Situation ist mir einfach sehr peinlich:
Eine junge Arbeitskollegin hat zu Hause gravierende Probleme. Dann und wann kommt es zwischen uns zu einem Gespräch. Natürlich versuche ich, Worte zu finden, welche ihr in diesem Moment eventuell helfen könnten. Ob es dann tatsächlich so ist, kann ich ja nicht wissen.
Heute hatte diese Kollegin ein Gespräch mit jemanden von unserer Marktleitung, weil es auch verständlicherweise dienstlich zur Zeit schwierig für sie ist.
Diese kam dann zu mir und war ganz ... wie soll ich es beschreiben ... irgendwie total freudig. Sie erzählte mir, wie viel es der jungen Kollegin bringen würde, etc..... sie wollte mit "loben" gar nicht mehr aufhören. Hätte wir dort einen Keller, ich wäre da runter versunken.
Ganz ehrlich sagte ich ihr zwischendrin, wie verlegen mich das machen würde, aber sie war nicht zu bremsen.
Narürlich hat es mich wirklich gefreut, daß ich ihr ein wenig helfen konnte und vielleicht noch kann.
Das eigentliche Problem ist, daß ich mit solchen Situationen nicht umgehen kann.
Ich bin mir ganz sicher, daß ich mit diesem Problem nicht alleine dastehe Meine Frage ist ... hmm... kann mir jemand sagen, wie man "normal" damit umgeht?
Ich glaube, das einzige, was ich richtig gemacht habe war, ihr ehrlich zu sagen, daß mich das verlegen machen würde ... und da bin ich mir nicht sicher. Jedenfalls mußte sie sich dann nicht wundern, warum ich mich so eigenartig verhalte.
Wäre neugierig, ob es auch Leute gibt, die damit kein Problem (mehr) haben und wie ihr damit umgeht.
Liebe Grüße,
Annemarie
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_________________ Liebe ist das Fundament des Lebens |
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Hallo Annemarie,
ich weiß nicht, ob Ihnen das Folgende weiterhilft oder überhaupt Ihre Frage beantwortet, aber es könnte sein, daß Sie sonst nicht ein Mensch sind, der positive Rückmeldungen ...provoziert. Daß Sie also gewissermaßen nicht viel "Erfahrung" darin haben, speziell von hierarchisch gleich- oder höhergestellten Personen, oder Leuten, vor denen Sie aus anderen Gründen besonderen Respekt haben, Lob zu erhalten.
Buddha sagt:
"Laufe einem Lob nicht hinterher und weiche Kritik nicht aus.
Horche auf die Wahrheit in dir und bleibe klar."
(Der Weise, Vers 81 & 82)
Wenn wir Lob oder Kritik nicht mit Gleichmut annehmen können, drückt das ein inneres Ungleichgewicht aus: der Meinung des Anderen wird eine zu große Bedeutung für unser Selbstbild eingeräumt (was wohlgemerkt nicht mit Ignoranz zu verwechseln ist).
Was also können Sie tun? Buddha hätte wohl Meditation vorgeschlagen. Mein etwas einfacher umzusetzender Tip wäre, daß Sie sich die handelnden Personen in der von Ihnen beschriebenen "Szene" genau vorstellen und darüber nachdenken, wie - und vor allem warum Sie diese Personen so aus dem inneren Gleichgewicht bringen konnten. Was mußten diese beiden Leute sagen - oder tun -, damit in Ihnen etwas 'anschlägt' .. und Sie letztlich 'verun-sichert'? Was genau war die "Message", vor der Sie am liebsten in den Keller abgetaucht wären, um sie nicht (vielleicht eine der seltenen Male in Ihrem bisherigen Leben) hören zu müssen?
Ich glaube, daß diese kleine Begebenheit recht viel über Sie aussagt, deshalb möchte ich Ihnen auch keine Psycho-Floskeln a'la "Du bist halt einfach wirklich toll - nimm es an!" (was zwar zunächst gut tut, aber langfristig nichts verändert) zumuten, sondern Sie zum darüber Nachdenken ermuntern. Ich glaube, diese Begebenheit wäre ein guter Einstieg für die nächste Therapiestunde (sind Sie dzt. noch in Therapie?) zum Thema "Selbstwertgefühl".
Herzliche Grüße
Fellner
* (Gleichmut bedeutet jedoch nicht emotionale Starre oder Reglosigkeit)
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Laurièn
Forums-InsiderIn
374
Lübeck W, 22
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Hallo Annemarie,
ich kann auch nicht mit Lob umgehen, weil mich das aus der Bahn wirft.
Liegt an meinen Erfahrungen, die besagen, dass hinter jedem Lob eine versteckte Botschaft steckt oder ein Wunsch. Fühle mich dann hin und hergerissen zwischen dem Kopf, der sagt, ich solle wachsam sein und mich zurückhaltend bedanken, und das Herz, das sagt, ich solle mich freuen und nicht nach Botschaften suchen, die es nicht gibt...
Also ich finde es gut, wenn jemand mich darauf aufmerksam macht, dass ihm etwas, was ich schreibe (Geschichte) angesprochen, fasziniert hat...das lenkt das Lob auf die Leistung und dafür finde ich das gerade noch tragbar.
Wenn mir aber jemand kommt, mit "Du bist ein toller Mensch, weil..." bin ich sehr mißtrauisch, weil ich immer irgendwas vermute In diesem Fall kann ich das Lob oder Kompliment nicht annehmen, sage vielleicht gerade noch höchst verlegen "Danke!", aber lenke dann gern schnell vom Thema ab oder versuche mich zurückzuziehen, um mich wieder zu sammeln.
Wie man damit umgehen lernt, wüßte ich gern,
weil ich weiß, dass es Menschen gibt, die ehrlich loben und
die möchte ich nicht vor den Kopf schlagen, in dem ich ihnen etwas
Unechtes oder eine böse Absicht unterstelle.
Laurièn
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_________________ >>> Aussprechen lindert Schmerzen <<<
vertreibt sie aus dem Herzen |
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Annemarie
Moderatorin
1682
Oberösterreich W, 45
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Hallo Herr Fellner,
vielen Dank für Ihre Antwort! Ja, ich glaube schon, daß ich irgendwie verstehe, was Sie meinen. Es stimmt, positive Rückmeldungen möchte ich nicht provozieren sondern im Gegenteil, ich versuche in "gefährlichen Situationen" rechtzeitig die "Kurve zu kratzen" So, zurückblickend gesehen, soweit ich es sehen kann.
Quote: | Wenn wir Lob oder Kritik nicht mit Gleichmut annehmen können, drückt das ein inneres Ungleichgewicht aus: der Meinung des Anderen wird eine zu große Bedeutung für unser Selbstbild eingeräumt (was wohlgemerkt nicht mit Ignoranz zu verwechseln ist). |
Das heißt dann auch, daß ich dem, was da passiert und damit auch meiner Handlung ("Lobesgrund") eine zu große Bedeutung gebe ...
Quote: | Was mußten diese beiden Leute sagen - oder tun -, damit in Ihnen etwas 'anschlägt' .. und Sie letztlich 'verun-sichert'? Was genau war die "Message", vor der Sie am liebsten in den Keller abgetaucht wären, um sie nicht (vielleicht eine der seltenen Male in Ihrem bisherigen Leben) hören zu müssen? |
Darüber habe ich viel nachgedacht. Im Grunde liegt es daran, daß die ganze Aufmerksamkeit in diesen Momenten auf mir "lastet". Obwohl, mit Kritik habe ich keine Probleme. Da kann ich einsehen oder argumentieren ... das tut nicht weh. Da habe ich auch eher das Gefühl, es geht um die Sache und nicht um mich.
So ... weitergegrübelt ... Lob wurde (nicht nur) von meiner Mutter nie so gemeint, wie sie es sagte. Sie wollte damit immer was bezwecken. Sollte es den eigentlichen Zweck mal nicht erreicht haben, gab´s großes Theater. Also, Lob war immer als Aufforderung gemeint. Das könnte die Therapeutin mal damit gemeint haben, daß ich alles wie einen "Auftrag" sehe.
Quote: | Ich glaube, diese Begebenheit wäre ein guter Einstieg für die nächste Therapiestunde (sind Sie dzt. noch in Therapie?) zum Thema "Selbstwertgefühl". |
Nein, die Therapie ist seit März beendet. Aber ich könnte die Therapeutin jederzeit anrufen, wenn etwas anliegt.
Danke Herr Fellner für Ihre Tipps. Die haben ganz schön was ausgelöst. Loslassen wird es mich sowieso erst, wenn ich es klarer sehen kann
Liebe Grüße,
Annemarie
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_________________ Liebe ist das Fundament des Lebens |
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Annemarie
Moderatorin
1682
Oberösterreich W, 45
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Hallo Laurien,
danke für Deine Antwort!
Quote: | ich kann auch nicht mit Lob umgehen, weil mich das aus der Bahn wirft. |
Ich wußte doch, ich bin nicht allein
Quote: | Liegt an meinen Erfahrungen, die besagen, dass hinter jedem Lob eine versteckte Botschaft steckt oder ein Wunsch. |
Genau so ist es auch bei mir. Ich fühle mich dann auch überfordert, wenn ich so zu sein habe. Aber im Grunde hat das ja keiner gesagt. Da malen wir aber ganz schön komplizierte Bilder in unsere Köpfe
Quote: | Also ich finde es gut, wenn jemand mich darauf aufmerksam macht, dass ihm etwas, was ich schreibe (Geschichte) angesprochen, fasziniert hat...das lenkt das Lob auf die Leistung und dafür finde ich das gerade noch tragbar. |
Ich glaube, Du meinst damit auch, es lenkt ab von Dir selbst?
Das ist genau die Möglichkeit, die ich auch brauche ... mich hinter einem Thema verstecken zu können, nicht zu 100 Prozent da sein zu müssen.
Quote: | Wie man damit umgehen lernt, wüßte ich gern,
weil ich weiß, dass es Menschen gibt, die ehrlich loben und
die möchte ich nicht vor den Kopf schlagen, in dem ich ihnen etwas
Unechtes oder eine böse Absicht unterstelle. |
Ich habe mir schon gedacht, mit Freundinnen darüber zu sprechen. Nur, meine Freundinnen kommen auch fast alle aus dieser "Ecke" Naja, vielleicht wird es aber gerade auch deshalb sehr spannend und wir könnten gegenseitig was dabei lernen.
Du, ich bin mir sicher, irgendwie kriegen wir das hin. Das wär ja nicht das Erste
Alles Liebe,
Annemarie
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_________________ Liebe ist das Fundament des Lebens |
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Lil-Angel
Guest
W
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hey ihr...
alleine seit ihr mit diesem "Problem " GANZ SICHER nicht...
Ich kann Lob genau so wenig ertragen...
bei mir ist es so das ich immer denke sobald mich jemand lobt oder ein Kompliment macht das cih denke "Hey der verarscht mcih der meint das NIE ernst"
ich kann mir nicht vorstellen das irgendjemand etwas gut finden kann das ich gemacht habe...
Als ich vor 3 Jahren in ner Psychatrischen Klinik stationär war hatten wir dort eine therapie in der wir malen mussten....
das war zwei mal die woche,... und jedesmal wenn cih etwas gemalt hatte fanden es alle soooo supertoll.... und ich wurde immer wütender so wütrend bis ich einmal ein wirklich hässliches Bild malte ich erwartete das nun alle trotzdem sagen würden "hey das iost super toll" aber so war es nciht alle fragten mcih was los wäre denn dieses Bild würde nciht zu mir passen...
ups abgeschweift... naja die geschichte fgi9ng ncoh weiter aber das sit nun mal normal...
was ich sagen woltle ist das man versuchen muss "JA" zu dem Lob anderer zu sagen" wenn einer sagt hey danke das war echt super zu dir innerlich einfach sagen ja da hat der/die recht.. aber ads sit cnith einfach
ich lauf immer auch noch rit dabei an das ist dann noch peinlich dazu
hab cih nun das Thema verfehlt *frag*
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Annemarie
Moderatorin
1682
Oberösterreich W, 45
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Hallo Lil-Angel,
nein, das glaube ich nicht, daß Du das Thema verfehlt hast
Ich glaube eher, Du hast es ganz einfach auf den Punkt gebracht. Es ist wahrscheinlich auch ganz einfach. Vielleicht handelt es sich nur um fehlendes Vertrauen.
Dieses Vertrauen sollten wir aber wahrscheinlich in uns selbst finden, dann sind wir auch von äußeren Meinungen nicht so abhängig.
Mehr fällt mir leider nicht dazu ein, mir raucht schon der Kopf
Liebe Grüße,
Annemarie
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_________________ Liebe ist das Fundament des Lebens |
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littleming
Guest
W
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ich hab manchmal auch nicht dieses vertrauen.
aber wo kann ich es dann in mir selbst finden, wenn ich es doch gar nicht hab??
Little
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Annemarie
Moderatorin
1682
Oberösterreich W, 45
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Hallo littleming,
wie merkst DU es, daß Du nicht vertrauen kannst?
Möchtest Du ein wenig erzählen?
Liebe Grüße,
Annemarie
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_________________ Liebe ist das Fundament des Lebens |
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Lil-Angel
Guest
W
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Leider hab cih dieses Vertrauen auch nicht...
Meist denke cih sind es die Probleme die einem das Selbstvertrauen nehmen.....
Das Gefühl ncihts wert zu sein muss ja mit irgendwelchen Erlebnissen zusammenhängen oder?
ALs ich absolut kein Vertrauen zu mir und cih kann es auch nciht wenn jemand mich lobt werd i h rot udn dann denk cih scheisse der woltle nur das du rot wirst das du dich plamierst in wirklcihkeit meint er das nicht so.....
aber selbstvertrauen kann amn glaub lernen... oder sich naja beibringen...
weiss cnith cih hoffe es
doch zuerst die erlebnisse verarbeiten udn mit sich selbst ins reine kommen
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beginner21
sporadischer Gast
12
Niederösterreich M, 21
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Thu, 16.Oct.03, 2:35 Re: Probleme mit Lob (?) |
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Hallo.
Durch meine vor 1,5 Jahren diagnostizierte drogeninduzierte Psychose hab ich auch verstärkt Probleme mit Lob umzugehen.
Probleme hatte ich aber schon lange. Nur seitdem sind sie ärger geworden.
Gedanken wie: Sowas steht mir doch garnicht zu. ein, fast schon aggressives "a geh!" ist meißtens die Antwort/Reaktion (Österreicher werden das verstehen. könnte aber auf anhieb nicht erklären, wie es auf Hochdeutsch lautet ), eigentlich glaub ich immer, sie wollen mich verarschen und meinen immer das Gegenteil und mit so unnötigen spitzen Bemerkungen wie: "...und wie schnell das gegangen ist..." => also war ich langsam (was ich in Wirklichkeit bin, weil ich alles hundertmal durchdenke, und dann wahrscheinlich trotzdem was nicht passt und ich, auch beim ersten "Versuch" schon, verzweifle. Richtig arg erst wenn ich alleine bin. Das sind dann meißt schon die ärgsten Schuldgefühle. Wenn wer anwesend ist versuche ich das natürlich zu verbergen und fluche ein bischen "ersatzmäßig" bzw. tue alles um es nur irgendwie zu verharmlosen/verstecken. wie beim Wohnungsrenovieren: passiert mir irgendein Ungeschick und ist keiner in unmittelbarer Sichweite versuch ichs zu vertuschen oder ich fluche wieder sehr öbszöne Wörter und lache über mich selbst, um den anderen auch zum Lachen zu bringen bzw. es nicht als arg, sonder als "Pech" darzustellen. bei vertrauten Personen ists nicht ganz so arg, weil bei Fremden/Aussenstehende noch enorme Nervosität und Angst dazukommt) , oder "...wie fesch du bist...", => also sehe ich scheiße aus; Wie von meiner Großmutter, die sehr liebenswürdig ist, aber von meiner "Geschichte" kennt und daher zum potentiellen "Falschversteher,Falschhandelnden (+ schon fast etwas "böse")" zählt, und somit ich ihre Sprüche, nach zb.: Rasieren bzw. längerer Bartwuchs, Haarschnitt bzw. die stufenweise Etappe nach je einem Monat, wenn sie mich und meinen nachgewachsenen Haarwuchs sieht, etcetc...., wie: "Das gefällt mir aber ", "Wow, passt dir gut ", "Das passt ihm gut....gell Opa? ", etcetc...gegen mich interpretiere und das als "Angriff" werte.
Also: ich kenn das auch.
wow, jetzt bin ich aber ein bischen abgerutscht
Hoffe ich habs euch nicht zu kompliziert gemacht.
Mit freundlichsten Grüßen
beginner21
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Annemarie
Moderatorin
1682
Oberösterreich W, 45
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Fri, 17.Oct.03, 7:30 Re: Probleme mit Lob (?) |
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Hallo beginner,
ich denke, ich kann verstehen, was Du meinst ... besonders das "a geh!"
Ist bei mir auch so. Ich will einfach meine Arbeit machen ... wenn´s pa0t ist´s okay, wenn´s nicht paßt, sollen sie es sagen. Damit habe ich kein Problem. Was nicht heißt, daß ich nicht meine eigenen Gedanken dazu habe und alles annehme.
Es ist auch kein Problem (inzwischen) für mich, vor vielen Leuten zu reden, meine Meinung zu vertreten. Da konzentriere ich mich einfach auf "die Sache" ... dabei geht es überhaupt nicht um mich.
Was eben schwierig zu ertragen ist, wenn ich das Gefühl bekomme, hier geht es aber um mich ... und das ist bei Lob eben so.
Hilfe bin ich hier keine Kann leider auch nur meine Gedanken und Gefühle dazu niederschreiben.
Liebe Grüße,
Annemarie
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_________________ Liebe ist das Fundament des Lebens |
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