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juice
neu an Bord!
3
wien W
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Sun, 24.Aug.03, 12:22 psych-som beschwerden & krankschreibung...? |
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hi,
habe gerade dieses forum entdeckt und viele interessante beiträge gelesen... ich bin gerade dabei meine situation zu ändern, und habe daher ein paar fragen. kurz zu mir und meiner situation: bin seit 4 jahren in einer sehr unangenehmen arbeitssituation (mobbing, sündenbock für alles, etc, etc) und habe seit 3 jahren folgende beschwerden; HWS, migräne, durchschlafprobleme, übelkeit, schmerzen in der brust und neuerdings tägliche extreme schwindelanfälle (wie wenn ich ohnmächtig werde) . alle beschwerden sind vom hausarzt in den letzten jahren dokumentiert, ich habe allerdings NIE eine krankschreibung für diese beschwerden angenommen. jetzt bin ich aber an einem punkt angelangt wo ich einfach nicht mehr kann und brauche daher einen krankenstand. habe allerdings angst, nicht "krank genug" zu sein. weiß, daß dies blöd ist, habe aber trotzdem ein schlechtes gewissen und unangenehmes gefühl. hat wer von euch erfahrung mit krankschreibung bei somatischen beschwerden? und hat wer erfahrung mit kontrollärztlichen untersuchungen - denn das steht mir wohl in österreich bevor wenn ich für längere zeit krankgeschrieben werde...?
hoffe sehr auf ein paar gute tipps bzw erfahrungsberichte...
schönen sonntag noch, gruß juice!
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Laurièn
Forums-InsiderIn
374
Lübeck W, 22
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Hi Juice,
finde es etwas seltsam, dass Dein Hausarzt Dich nach vier Jahren Beobachtungszeit mit allen von Dir beschriebenen Symptomen nicht mal auf Verdacht in psychologische/psychotherapeutische Hände überwiesen hat,
um eventuelle Probleme, wie Du sie beschreibst, zu erfassen, um dann festhalten zu können wie sehr Deine Psyche in Mitleidenschaft gezogen wurde und wie sinnvoll eine weitere Belastung durch Deinen Alltag (Arbeit-Auslöser?) ist oder ob eine Behandlung in einer Klinik oder sonstige Methoden anzustreben sein könnte.
Warum hast Du nie eine Krankschreibung wegen körperlichen Beschwerden angenommen?
Hast Du Angst gehabt, dass Du damit wieder zum Gesprächsthema Nummer Eins werden könntest und Kollegen über Dich herziehen und Dir andichten könnten, Du würdest blaumachen oder Du wärest einafch nicht belastbar genug für Deinen Job?
Wenn das ein Grund ist, hast Du viel aufgestaut...zuviel.
Rate Dir dringend einen Psychotherapeuten aufzusuchen, um zu retten, was zu retten ist...sei froh, dass Du noch selbst erkennst wie ausgebrannt Du bist und nicht erst einen psychischen Zusammenbruch erleben/erleiden mußtest!
Laurièn
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_________________ >>> Aussprechen lindert Schmerzen <<<
vertreibt sie aus dem Herzen |
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juice
neu an Bord!
3
wien W
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danke für die antwort
mein arzt hat mir schon zum psychologen geschickt, nach einigem hin und her habe ich auch eine therapieform samt therapeutin gefunden mit der ich gut arbeiten kann. zusätzlich versuche ich die schmerzen mit akupunktur sowie osteopathie zu behandeln.
puncto krankschreibung:
"Hast Du Angst gehabt, dass Du damit wieder zum Gesprächsthema Nummer Eins werden könntest und Kollegen über Dich herziehen und Dir andichten könnten, Du würdest blaumachen oder Du wärest einafch nicht belastbar genug für Deinen Job?"
JA GENAU! ich habe selbst nicht aufgeben wollen, bin einfach blöd stur geblieben.......
hoffe auch, daß ich rechtzeitig einen schlußstrich ziehe.
habe aber trotzdem angst vor problemen mit der krankschreibung obwohl mein hausarzt EXTREM verständnisvoll ist. scheinbar einfach ein irrationelles schlechtes gewissen... oder ich bin einfach generell ängstlich geworden...
nochmals danke für die antwort, laurièn!
gruß juice
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Laurièn
Forums-InsiderIn
374
Lübeck W, 22
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Hi Juice,
habe deshalb so gefragt, weil es mir in meiner Erstausbildung ähnlich ging. Ich war nach zweieinhalb Jahren fix und fertig, ausgebrannt ohne Ende, Kurzurlaub - zurück im Alltag: Crash!!! - Zusammenbruch
Habe so Angst gehabt öffentlich zu zeigen wie es mir geht, weil ich dachte, dass dann wieder über mich geredet wird, ich wieder ausgegrenzt werde,...auch wollte ich nicht das Mitleid der anderen erregen, damit mir keiner nachsagen konnte, ich würde immer dann auf die Tränendrüse drücken, wenn ich keinen Bock mehr auf Arbeit hätte und mich dann mal mit erfundenen Bauchschmerzen krankschreiben lassen...
Es war ein schrecklicher Zustand...
Bin ein paar Tage noch zur Berufsschule, hatte mit meiner Ausbildungsleiterin gesprochen (der habe ich auch als einzige gesagt, dass ich depressiv bin), hing kurz auf Arbeit - aber alles war so weit weg, ich wurde von Gefühlswellen überrollt und kaum saß ich zu Hause, heulte ich, wollte tot sein, weg, ganz weit weg...nie wieder zur Arbeit müssen, nie wieder Spießrutenlauf...keine dummen Blicke und Sprüche mehr...wollte mich nicht mehr rechtfertigen müssen für meine Einstellungen, mein Leben, meine Person
Alles war verschwommen...wochenlang, selbst als ich vom Neurologen zu einer Psychologin kam. Die redete so wenig und versuchte mich mit jedem Buchstaben, den ich sagte, mehr in eine Schublade zu stecken, gab mir Tipps, die vielleicht fruchtbar gewesen wären, wenn ich Unterstützung gehabt hätte...Freunde gabs zu dem Zeitpunkt nicht mehr wirklich und die die da waren, meinten ich wäre nur zu faul zum worken...
Familie übte wie immer Druck aus...was anderes konnte sie auch nie und damit fiel auch irgendwann die Entscheidung alles stehen und liegen zu lassen, Koffer packen, weg...
Lernte in der Zeit meinen jetzigen Freund kennen, der mich in Hannover aufgenommen hat und mit dem ich ein halbes Jahr später nach Lübeck zog. Habe viele Brücken abgebrochen und bin dabei mich neu zu entdecken...endlich mal zu leben
Frei zu sein, selbst entscheiden dürfen, was meine Zukunft und mein Leben angeht...nie wieder abhängig von Familie oder Freunden...
Wünsche Dir ebenso viel Kraft auf Deinem Weg
zurück ans Licht, liebe Juice
Setz schon mal die Sonnenbrille auf, sonst blendet Dich
im nächsten Moment schon ein greller Lichtstrahl
Lauri
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juice
neu an Bord!
3
wien W
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hoppla!
das klingt alles nicht besonders fein... umso schöner, daß es jetzt mit Dir aufwärts geht! ich freue mich auch auf sowas... jetzt werde ich ziemlich herumgeschickt (ortho + hno) zunächst wg meines schwindels. bin auch krankgeschrieben, weiss aber nicht für wie lange. weiss nur, daß ich mich NIE wieder ins büro traue. sollte ich keine krankschreibung mehr bekommen muß ich kündigen samt überlegen wie ich die kündigungszeit überstehen soll, irgendwie blöd...
naja.....
sonnige grüße aus wien, juice
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Laurièn
Forums-InsiderIn
374
Lübeck W, 22
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Was die Kündigung angeht,
eine Freundin, die ich dort im Öffentlichen Dienst kennengelernt habe, die zu mir gehalten hat, kündigte nach einem halben Jahr, ging dann zurück zur Schule, hat gerade ihr Abi gemacht und will BWL studieren.
Du solltest Dich an den Verantwortlichen wenden, der für Personalfragen zuständig ist, bei mir war es damals meine Auzsbildungsleiterin, die auch an meiner Einstellung beteiligt war...
Mit der richtigen Verantwortlichen, der Höhergestellten, hätte ich nicht so sprechen können, weil wir die nur einmal gesehen haben...als wir eingestellt wurden - also keine echte Vertrauensperson.
Meine Freundin hat in der Praxiszeit zum 15.ten gekündigt und sie hat ab sofort den Resturlaubsanspruch geltend gemacht, hat also noch volles Gehalt gekriegt.
Auch kannst Du Zusatzurlaub nehmen, der allerdings unbezahlt ist.
So eine Möglichkeit solltest Du unbedingt abchecken und die Person Deines Vertrauens einweihen, mußt Du ja sowieso irgendwann machen.
Lauri
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