Sind Selbsttests gefährlich??

sporadischer Gast 20 W

Hallo,

ich frage mich schon seit jeher, ob Selbsttests nicht auch gefährlich sein können. Wenn jemand der Meinung ist, das er aufgrund einer bestimmten Sympthomatik einen entsprechenden Selbsttest macht, kommt vielleicht ein Ergebnis raus, was gar nicht zutreffend ist? Ich meine, wird derjenige dann nicht automatisch die Antworten geben, um auf biegen und brechen in dieses Krankheitsbild zu passen?
Inwieweit kann man diesen Selbsttests denn trauen? Ich nehme mich jetzt mal als Bsp: Ich war vor Jahren in einer Klinik und wurde auf Borderline diagnostiziert. Aber nur weil jemand sich selbst verletzt, ist er doch noch lange kein Borderliner.. Denn heute schneide ich mich nicht mehr, meine Depressionen halten sich im guten Rahmen und bin seit Jahren vollkommen frei von Medikamenten.
Wenn ich jetzt diesen Selbsttest mache, und ehrliche Antworten gebe, dann kommt heraus das ich trotz meiner stabilen Situation ein Borderliner bin. Also ich halet diese Selbsttests wirklich für ziemlich fragwürdig. Wie ist Eure Meinung dazu??

Alles Liebe

Nataly

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe Nataly,

prinzipiell läßt sich das Ergebnis jeden Tests verfälschen, wenn man inkorrekt darauf antwortet. "Trauen" können Sie den Testergebnissen also bestenfalls dann, wenn Sie nach bestem Wissen und Gefühl (je nach Testthema) geantwortet haben - und selbst dann ist noch eine Verfälschung durch unbewußtes Blockieren möglicherweise "unerwünschter" - aber durchaus auch das Antworten in Richtung erwünschter - Ergebnisse möglich. Um höchstmögliche Seriösität bemühte Selbsttests werden auf eine solche Möglichkeit der Verfälschung auch klar hinweisen, und urteilsartige "Diagnosen" vermeiden. Im Zweifelsfall ist ohnehin eine persönliche Diagnose und Einschätzung durch einen Psychologen oder Psychotherapeuten erforderlich - auch auf das wird üblicherweise bei einem seriösen Selbsttest hingewiesen.

Was Ihr ganz persönliches Testergebnis betrifft: es kann durchaus sein, daß es falsch ist. Genauso gut kann es sein, und ich würde das aufgrund meiner Erfahrung mit Borderlinern auch für durchaus wahrscheinlich halten, daß Sie immer noch diverse borderline-typische Verhaltensweisen haben. Vermutlich ergab Ihr Testergebnis auch keine Anzeichen schweren Borderline-Verhaltens, sondern wies nur prinzipiell auf einige Indikatoren für Borderline-Persönlichkeitsstörung hin. Und das wäre aus meiner Sicht auch völlig normal - Veränderung braucht Zeit, und besonders psychische Entwicklungen nehmen mitunter Jahrzehnte in Anspruch, Grundstrukturen einer Störung können sogar lebenslang erhalten bleiben. Niemand ist "perfekt" - wenigstens wissen Sie vermutlich aber nun, wo Ihre persönlichen Anfälligkeiten liegen und lernen deshalb auch im Alltag immer besser, damit umzugehen.

Weiterhin alles Gute!
Richard L. Fellner

sporadischer Gast 20 W

Hallo Hr. Dr Fellner,

borderlinetypsche Verhaltensweisen ja... also der Gedanke ans schneiden ist in manchen Gedanken schon noch da auch unterschwellig, was ich daran merke, das ich mich selber zB kneife wenn ich in einer Situation bin, wo ich mich absolut unwohl fühle.Aber ich habe in einigen Foren schon gelesen, das Beiträge verfasst wurden wie " da mein Psychologe mir nicht sagen kann wa sich habe habe ich einen Selbsttest gemacht und dabei kam folgendes....". Mit "gefährlich" meinte ich, das ich persönlich gerade Leuten, denen es momentan psychisch nicht gutgeht, von diesen Selbsttests abraten würde, da gerade Borderliner ( ich zumindest...)in solchen Momenten alles dafür tun, damit es einem nicht besser geht. Und wer hat in solchen extremen Momenten noch einen Blick dafür, wenn da steht " dieser Selbsttest dient nur der persönlichen Einschätzung...".
Aber was mich auch interessieren würde wäre folgendes: Warum fragen Psychologen immer wieder nach der momentanen Selbsteinschätzung Ihrer Patienten. Geht es hierbei darum, dem Patienten die momentane Situation bewusst zu machen?Klingt vielleicht blöd aber ich versuche gerade für mich herauszufinden, was der Sinn eines Selbsttests sein kann oder sein soll. Aber ich steig schon noch dahinter...

Alles Liebe

Nataly

Helferlein 57 deutschland W, 23

also, ich hänge das jetzt mal hier ran, weil ich nicht weiß wohin sonst mit meiner frage:

und zwar habe ich sowohl den borderlineselbsttest, als auch den asperger-test gemacht. beide sind positiv.
aber das geht doch eigentlich nicht, oder, das schließt sich doch aus, oder?

borderline wurde mir schon mal vonner thera als diagnose übermittelt, aber ich dachte eher auf die impulsiven wutanfälle etc und selbstver*****en bezogen.
andererseits bin ich aber auch etwas unsozial - heißt, schüchtern, kühl, unfreundlich, blöde kuh,nervensäge, arrogante tante usw...
Embarassed

bin bissel verwirrt und weiß nicht, inwieweit ich die tests ernst nehemen soll.
ist denn so ne diagnose überhaubt wichtig? ist eine diagnose vom therapeuten immer richtig?
warum spult sich mein hirn jetzt so vor und zurück und wurschtelt sich total durcheinander??????????

ronja

Forums-Gruftie 917 Deutschland W, 35

Hi Ronja,

irgendwo hier wurde darüber schon mal ausführlicher über den Sinn von Diagnosen diskutiert. Meiner Meinung nach brauchst Du Dich um diese Diagnosen nicht kümmern, auch in einer Therapie. Sie sind ein Schema, in welches man den Patienten hineinpressen will/muß, eine Vereinfachung der Realität, damit Therapeuten mit der KK, untereinander etc. kommunizieren können. Aber eigentlich geht's doch um die Beseitigung der Probleme, die man hat?! Also, in Deinem Fall hast Du soziale probleme, dann ist es doch sinnvoll, da hinzugucken, warum Du in manchen Situationen so reagierst, was Du stattdessen tun könntest usw.
Du hast jetzt die Tests gemacht, da ist was rausgekommen. Ob es das nun genau trifft oder nicht, Du hast doch auf jeden Fall Probleme und dann würd ich die Testergebnisse als Anlaß nehmen, weiterhin/wieder Therapie zu machen. Aber wenn Du nun so verunsichert bist, kannst Du den Therapeuten ja darauf ansprechen.
Ach so, ja, und die Diagnosen vom Therapeuten müssen natürlich nicht immer richtig sein. Zum einen können die auch nicht alles wissen, man ist ja als Patient auch nicht völlig transparent und, soweit ich das als Laie beurtielen kann, ist eine Einschätzung durch den Therapeuten ja auch ein Stück weit subjektiv.

Viele Grüße
Stöpsel

Helferlein 57 deutschland W, 23

hi stöpsel

danke für deinen kommentar. du hast wahrscheinlich echt recht, weiß auch nicht, warum ich mir so den schädel über sinnloses zerbreche, anstatt mich auf das wesentliche zu konzentrieren

also jedenfalls untestützen die dummen tests meine überrlegung wieder eine therapie anzufangen.
aber es spricht ja auch sooooooo viel dagegen, und eigentlich gehts mir doch richtig gut!!!
hammer

ähm, ja, wie auch immer. ich danke dir
und wünsche alles gut!

ronja

Helferlein 114 Traum W, 21

Hallo Ronja räubertochter,

was spricht denn dagegen?

lg
alles gute

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