Andere Welt

Forums-InsiderIn 279 Münster W

Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt das richtige Forum erwischt habe....

Seit einigen Tagen habe ich das gefühl, in einer völlig anderen Welt zu leben.
Irgendwie stimmt das auch, ich bin gerade umgezogen, habe wieder Kotakt zu Leuten, mit denen ich ewig nichts zu tun habe....aber es ist etwas anderes.

Ich habe das Gefühl, dass ich, wenn ich alleine bin, in eine eigene Welt falle, in der nur meine Gedanken und Gefühle existieren. Ich seber gehe dabei fast unter.
In dem zustand nehme ich nichts von außen mehr wahr...keine Musik, keinen Straßenlärm, kein Zimmer. Es ist, als würde sich alles auflösen.

Das schlimme daran ist, dass ich auch die Dinge, die dringend erledigt werden müssten wie Anmeldung, Antrag auf Sozialhilfe etc nicht hinkriege.
Es ist eben ausgeblendet...und auch wenn ich daran denke, kann ich mich aus dieser anderen Welt nicht befreien.
Als wäre ich gefangen oder würde den Rückweg nicht mehr finden...

Das ganze ist irgendwie, als würde ich in diese andere Welt gleiten, weil mich hier nichts mehr hält. weil niemand da ist, der mir ein Seil zuwirft, an dem ich mich zurückhangeln kann.
Nein, ganz so ist es nicht...es gibt Menschen, die dazu bereit sind, mir Seile zuzuwerfen und das -soweit sie können- auch tun.
Das funktiobiert aber nur, wenn jemand bei mir ist. Wenn ich alleine bin, bin ich weg.

Das macht mir Angst, es macht mich traurig, meine welt ist traurig. Und dann bin ich gefangen.

Was ist das?

Komme da nicht raus.

Rose

Forums-InsiderIn 374 Lübeck W, 22

Hi Rose,

möglich das ich das kenne.

Während und nach meiner Depression war ich irgendwie abgeklärter als sonst und habe oftmals das von Dir beschriebene mitgemacht. Manchmal passiert es auch heute noch, vorallem, wenn mich etwas emotional stark bewegt.

Meist kreisen dann meine Gedanken so stark, dass ich wirklich die Umgebung vergesse, meine gewohnten Wege gehe ohne auch nur den Blick zu heben. Dabei kann ich an Leuten vorbeilaufen, ohne dass ich bekannte erkenne, geschweige denn höre, wenn sie mich grüßen oder ansprechen...manchmal ist das schon komisch, aber nicht gerade beruhigend.

Bin dann auch wie abgeschottet nach außen und es fällt schwer wieder "aufzuwachen". Diese Phasen habe ich oft beim Zugfahren oder nur beim Gehen, also wo etwas passiv/automatisch läuft, ohne dass ich denken muß, um danach zu handeln.

Mir hat es durch die Therapie geholfen darüber zu sprechen. Es ist wichtig, dass ich meine negativen Gefühle zu einem Thema unmittelbar oder aber bald danach rauslasse im Gespräch, um Belastendes aus meinem Unterbewußtsein zu verbannen, welches sich diese Zeit sonst selbst nimmt, ohne dass ich was dagegen machen kann (im Abschweifen).

Ich habe selbst gemerkt, dass ich dieses Abschweifen (ungewollt) häufiger kriege, wenn ich im Streß bin. Darum mache ich auch Autogenes Training, um den bewußten Umgang damit zu erlernen und Methoden zu finden mich in Griff zu kriegen (also direkt das Unterbewußtsein steuern).

Vielleicht kann auch Dir einer dieser Hinweise helfen, liebe Rose Wink

Wenn Du aber bereits in Therapie bist, sprich das ruhig mal an. Möglich, dass es bei Dir andere Gründe für diese Abkoppelung von der Umwelt gibt.

Lauri *wünschtDirallesGute*

Forums-InsiderIn 279 Münster W

Hallo Laurien!

Danke für deine Antwort!

Ich werde auf jeden Fall nächste Woche mit meiner Thera darüber reden.

Mir macht das ganze Angst, ich bin nicht ich sebst. Oder ich bin so sehr ich selbst, dass ich den weg zurück nicht finde. Ich weiss es nicht.

Ich habe das ´Gefühl, ich würde langsam aus dieser Welt verschwinden....mich langsam auflösen wie Nebel.

Mir hat dann Patchouli-Öl etwas geholfen, wieder einen Bezug zur Realität zu kriegen. Ich brauche etwas, dass mich hier hält und nicht zulässt, dass ich mich auflöse.

Rose

Forums-InsiderIn 374 Lübeck W, 22

Hallo Rose,

das mit dem Öl finde ich eine gute Idee, zumal der Duft dann ja auch beim Abschweifen da ist und Dir hilft zurückzufinden Smile

Als ich die Therapie in Hamburg begann, also noch mitten in Streß und Problemen steckte (Schulden durch Telefonrechnung und Kontoüberziehung, Wohnungskündigung, ständiges Nachfragen vom Arbeitgeber, wie es um meine Befindlichkeit bestellt sei), bin ich so oft in meine Parallelwelt verschwunden, dass ich total Angst vor mir bekam.

Ich glaube es war für mich schlimm schon viele Probleme zu haben (äußerlich) und dann sollte ich auch noch meine verletzliche Seite zeigen, mein Innerstes nach außen krempeln, wo ich doch schon am Boden lag...es war schlimm und ich habe so eine Last empfunden, eine derbe, drückende Schwere gefühlt, die mich zu zermalmen drohte.

Ich mußte da raus!

Koffer gepackt, ab nach Hannover zum eben erst kennengelernten Kumpel, der mittlerweile Partner geworden ist (wir sind jetzt offiziell seit anderthalb Jahren zusammen) und dann abschalten vom äußeren Streß um mich aufs Inneres, aufs Ich, zu konzentrieren.

Diese Möglichkeit hätte ich auch in einer Psychosomatischen Klinik gehabt, aber ich wäre danach wieder in Chaos zurückgekehrt, was mich bestimmt gleich wieder umgehauen hätte, denn nichts hätte sich geändert und krank geworden bon ich doch, weil ich mit den äußeren Umständen um mich herum nicht mehr klarkam...

Machst Du die Therapie schon lange?

Wo liegen bei Dir die Ursachen für Deine Erkrankung?
(Job, Familie, Freunde, Finanzen oder alles zusammen wie bei mir?)

Lauri

Forums-InsiderIn 279 Münster W

Hallo Lauri!

Ich mache jetzt seit itte Februar Therapie.

Wo die Ursachen liegen, weiss man noch nicht...wahrscheinlich Familie und Veranlagung.

Ich hab jetzt halt Angst davor, dass ich wieder so abdrifte, dass ich wieder Hallus bekomme Embarassed

der Gedanke darn, dass sowas nochmal passieren könnte, gefällt mir gar nicht.

ich meine, mit Umzug und so (kein Geld, nichts zu tun) hab ich auch schon einiges an Stress.....also vielleicht wird´s dann auch besser, wenn alles erledigt ist.

Liebe grüße,
Rose

Forums-InsiderIn 374 Lübeck W, 22

Das denke ich auch...es muß etwas Ruhe von außen kommen,
dass Du die Ruhe auch nach innen tragen kannst.

Meine Therapie hier in Lübeck hatte ich im Winter letzten Jahres angefangen und seitdem in der ersten, schwierigen Zeit jede Woche Termin, dann wo es etwas besser wurde, nur noch alle zwei und zum schluß nur noch jeden Monat bis mein Thera in Ruhestand ging...schade Confused

Wenn ich Stunden (bei uns wurde immer nach ner halben abgebrochen, weil der Thera meinte, dass das sehr belastet sei und er mir eine Stunde nicht zumuten will) hatte, dann fühlte ich mich am Ende immer um meine Zeit betrogen, hatte zwar viel reden, hervorbringen können, wie sonst nicht zu einem bestimmten Thema, aber ich wurde mit meiner Aufgewühltheit alleingelassen und mußte dann nach Hause...

Da kam dann vieles schlimmer hoch als in der Stunde. Es war ja keiner mehr da, der mir beistand.... Mein Freund kam und kommt ja erst immer spät heim und selbst wenn er früher gekommen wäre, hätte ich ihn doch nicht mit meinen Problemen belasten wollen, bei denen er mir nicht helfen kann.

Hast Du jemanden zum Reden, wenn Deine Therapiestunde vorbei ist oder kannst Du Dich danach auf Deine eigene Art von den quälenden Gedanken verabschieden, in dem Du einfach was anderes tust, um sie zu verdrängen oder läßt Du sie dann in vollem Umfang zu?

Ich war nach den Gesprächen immer körperlich platt und zu nichts mehr in der Lage.

Habe vielleicht gerade mal den Abwasch geschafft, aber für das Abendbrot machen, hats nicht mehr gereicht.

Habe mich oft im Bettchen verkrochen und für mich sein wollen, geweint und gegen meien Tränen gekämpft, zugelassen,...ein Hin und Her. Irgendwann bin ich erschöpt eingeschlafen...aber am nächsten Tag war ich wieder fit, ein Nachgeschmack des Vortages blieb immer, aber ich hatte diese Last nicht mehr so arg im Kreuz, die mich niederschmetterte.

Lauri

Forums-InsiderIn 279 Münster W

Ja, ich habe jemanden, mit dem ich reden kann.

Ein guter Freund von mir ist zur Zeit sehr oft da, weil ich eben so schlecht alleine sein kann.

Er kennt den ganzen Kram, hat auch mal geschnitten, ist da aber jetzt drüber weg. der weiss also grob, was abgeht.
Er hilft mir auch beim sachen ausräumen heute, weil ich soviel hab, wol alte erinnerungen hochkommen, die alleine irgendwie nicht aushalten kann.
Er ist da, ich kann mich an ihm festhalten.

Wenn meine Therapiestunde zu Ende ist, geht es mir meistens etwas besser, weil ich mal alles rauslassen konnte. Die Gedanken kommen dann später irgendwann wieder.
ich denke, ich lasse sie nur in begrenztem Rahmen zu, da ich wohl Angst habe, was passieren könnte, wenn ich sie voll zulasse.
Ic hab einfach über jahre hinweg meinen Schutzwall aufgebaut und der hält immer noch relativ gut.

Rose

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