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ichbinich
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Post Thu, 21.Aug.03, 11:55      Therapie und Alltag Reply with quoteBack to top

hallo!

nachdem ich schon einige zeit bei euch mitlese, habe ich heute doch auch mal eine individuelle frage.

es geht um die intensität meiner therapie, darum, wie weit sie mich beansprucht, und wie sehr das meinen alltag beeinflußt. ich hoffe sehr, zu erfahren, wie es euch mit diesem thema geht!

kurz meine vorgeschichte:
hatte frühling vergangenen jahres eine schwere depression. verweigerte medikamente, begann aber sofort mit einer psychotherapie, die mir von anfang an auch halt gegeben hat und es noch immer tut. um weihnachten herum schien es, als sei ich aus dem gröbsten raus, als es schließlich wieder schlimmer wurde, bis ich mich vor drei monaten dazu entschloß, zusätzlich medikamente zu nehmen, die mir auch sehr helfen und mir unglaublich viel erleichtern.

nun ist es so, daß ich einerseits dieses erneute absacken in ein tief meiner therapeutin zum vorwurf mache -natürlich habe ich das auch mit ihr besprochen- und nicht genau weiß, inwieweit ich damit, objektiv gesehen, "recht habe". tatsache ist, daß das vertrauen gelitten hat, trotzdem aber noch sehr stark ist, daß auch ihre reaktion auf meine vorwürfe o.k. war. meine inneren wogen scheinen sich wieder zu glätten.

ein gewisses mißtrauen ist geblieben. ich frage mich, ob es gut ist, von einer therapie derart in anspruch genommen zu werden, daß sie -und das nun schon über ein jahr- derart zentrale bedeutung im leben einnimmt.
wie soll ich es erklären... im moment ist es wieder so, daß ich unglaublich traurig bin, seit etwa zwei wochen, es steckt etwas, will heraus. es ist nicht mehr diese tiefe verzweiflung wie in der depression, ich bin schlicht und einfach sehr traurig. es kostet viel kraft und lenkt mich unglaublich von meinem alltag ab, für den ich doch nun endlich kraft und energie gefunden habe. am liebsten würde ich still in einer ecke sitzen, mich zusammenkauern und auf die tränen warten.

ich bin zwiegespalten. einerseits merke ich, wie dinge aufbrechen, wie gut das ist. und doch überkommen mich zweifel, ob es mich nicht immer tiefer in einen strudel hinunterreißt, einen strudel der beschäftigung mit mir selbst. ich ziehe mich schon wieder in mein inneres eremitentum zurück.

manchmal habe ich das gefühl, über all dem, was in mir abläuft, den bezug zur realen welt zu verlieren. job, freunde usw.
diese unglaublich starke konzentration auf mich selbst zieht mich an und macht mir angst zugleich.

ich sollte vielleicht noch sagen, daß es eine psychoanalytisch orientierte gesprächstherapie ist (jedoch keine große analyse.) und, daß ich prinzipiell ein mensch bin, der sich dingen voll und ganz ausliefert und sich gerne in etwas "hineinsteigert", vertieft, vergräbt, wie auch immer.

-kennt das jemand?
-wie sehr "darf" mich die therapie beanspruchen?
-ist dieses beanspruchen automatisch ein zeichen, dass viel "passiert", daß "etwas arbeitet", "etwas weitergeht"?

ich bin äußerst gespannt auf eure antworten!!!
ich-bin-ich

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ichbinich
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Post Thu, 21.Aug.03, 19:23      Reply with quoteBack to top

...also, scheinbar springt das niemanden an...
dieses aus der welt kippen, in sich hineinkippen, vor lauter in sich drinnen sein sich nicht mehr um das draußen kümmern. es ganz spannend finden und sich über die entdeckungen und lernerfolge freuen und gleichzeitig angst kriegen, von dem fahrenden zug nicht mehr abspringen zu können...

von den gefühlen und gedanken, die in, um, nach der therapie aufkommen, so eingenommen zu werden, daß kaum mehr konzentration auf die arbeit möglich ist...

dieses komplett verwirrt sein, nicht mehr wissen, was mit dir gerade passiert...
diesen konflikt zwischen "ich brauche die therapie, die therapie hilft mir, ich will und kann nicht damit aufhören, nicht jetzt!" und dem "die therapie hält mich davon ab, mich vernünftig um die "erwachsenendinge" in meinem leben zu kümmern!"
dann wieder: "erwachsenendinge, tzz, tzz... wie auch? wenn die gefühle noch im kleinkindalter stecken... " - "aaaaber -ohne therapie wäre ich nicht immer so durcheinander, so fern von der welt, könnte mich endlich vernünftig um meine berufsgeschichten kümmern." - "wer sagt das?" - "was passiert mit mir? ist das nicht zu viel?"

und so weiter und so fort
niemand???

das kleine ich-bin-ich, noch etwas kleiner Sad

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Post Thu, 21.Aug.03, 20:20      Re: therapie und alltag Reply with quoteBack to top

Hallo,
ichbinich wrote:

ich bin zwiegespalten. einerseits merke ich, wie dinge aufbrechen, wie gut das ist. und doch überkommen mich zweifel, ob es mich nicht immer tiefer in einen strudel hinunterreißt, einen strudel der beschäftigung mit mir selbst. ich ziehe mich schon wieder in mein inneres eremitentum zurück.

manchmal habe ich das gefühl, über all dem, was in mir abläuft, den bezug zur realen welt zu verlieren. job, freunde usw.
diese unglaublich starke konzentration auf mich selbst zieht mich an und macht mir angst zugleich.

nun ich hab Deinen Post gelesen und besonders haben mich diese aussagen berührt, weil ich in Ihnen mich selbst wiedererkenne nur das ich inzwischen schon ein Stück weiter bin als Du und diesen Tiefpunkt des mit sich selber Beschäftigens überwunden habe.

Ich denke eine Therapie darf soweit beanspruchen wie Du es für richtig hälst, es aushältst und das neue verarbeiten kannst.

Und ja es ist ein Zeichen das Du Dir gerade viel erarbeitest, vieleicht auch ein stückchen zuviel, wenn du merkst das es dich zu stark belastet, dann solltest du mit Deiner Therapeutin reden damit sie das Pensum , Dinge die angesprochen werden, drosseln kann oder vieleicht fordert Dich auch das mitlesen in diesem Forum zuviel weil dann vieles auf einmal bei Dir angesprochen wird, das wiederum könntest nur Du beeinflussen

Liebe Grüsse
Schnuppe
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Post Thu, 21.Aug.03, 20:44      Reply with quoteBack to top

hallo schnuppe,

DANKE. es ist schon tröstlich, zu wissen, daß sich jemand gefunden hat, der sich in diesen gedanken wiedererkennt -und sie, so scheint's auch ein stück hinter sich gelassen hat...

ich warte schon verdammt lange darauf, daß diese beschäftigung abnimmt...
die foren-schreiberei und -leserei, all die intensive beschäftigung mit psycholog. phänomenen in büchern usw. habe ich mir vor einiger zeit sogar verboten. hat allerdings nicht viel geändert.
UND: sobald "es" zu viel wird, ziehen mich auch die foren wieder magisch an. ein kleiner teufelskreis... ehrlich gesagt, so ganz habe ICH DAS nicht in der hand...

naja, immerhin ist mir klar, eigentlich schon seit meinem vorigen beitrag, daß das dringend in die therapie gehört.
ich weiß nicht, es ist ohnehin schon alles so gebremst. meine therapeutin sagt, sie kann mich kaum bremsen. ich selbst bin gerade in bester abwehrhaltung, und trotzdem...
aber, schon erstaunlich, mit dem "zu viel", das mich schon sehr lange begleitet, bin ich bisher immer nur so umgegangen, mir unter schwierigkeiten das wichtigste oder vor lauter verwirrung GAR NICHTS auszusuchen.

das ZU VIEL zum thema zu machen, so nahe es liegt, ist mir noch nie in den sinn gekommen.... so ist das, wenn man vor lauter bäumen den wald nicht sieht Smile

lg
ich-bin-ich

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Post Thu, 21.Aug.03, 22:02      Reply with quoteBack to top

Hallo ichbinich

ich denke das mit dem an sich Arbeiten ist auch wie ein Zyklus mit Phasen, du hast eine Phase in der Du viel denkst, dann kommt eine in der Du das zu einem Abschluss bringst und ruhen lassen kannst und dann beginnt alles wieder von vorn, und es stimmt auch, meistens kann man selber nicht beeinflussen was einen beschäftigt, die Foren sind nur eine Möglichkeit um sich auszuagieren, das Zuviel gehört wirklich in die Therapie, der therapeut müsste, wenn einer überhaupt, in der Lage sein abzufedern zu drosseln, aufzufangen, zu dosieren.
Aber oft können sie auch das nicht, weil es nicht möglich ist einen emotionalen Prozess wieder abzubrechen, sie können nur lenken und stützen, leider aber oft nicht die Geschwindigkeit und Intensität bestimmen.

Liebe Grüsse
Schnupe[/u]
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Post Fri, 22.Aug.03, 17:51      Reply with quoteBack to top

ach ja...

wenn ich das etwas "zum abschluß bringen" mit dem ziehen eines stachels vergleiche (so fühlt es sich gerade an), dann frage ich mich: ist es besser, ihn ganz behutsam und langsam rauszuziehen, oder heftig und rasch. irgendwie wäre mir ein heftig und rasch lieber, aber wer weiß...
im moment steckt er auf halben weg. und es tut mehr weh, als wenn er noch drinnen wäre, es tut derartig weh, daß ich an nichts anderes mehr denken kann.
mein heutiger tag hatte verdammt depressive züge.
...jetzt frage ich mich natürlich schon wieder, ob ich nicht alles falsch mache, und in meiner ganzen angst vor dem schmerz und dem blockiert-sein und nicht-mehr-arbeiten-können schon wieder dabei bin, mir meine gefühle zu verbieten...

aber ich spüre ja meine traurigkeit noch, und zwar ganz gewaltig! es fehlen nur die tränen.

das stachelthema kommt nächste therapiestunde dran, in irgendeiner form.

aber es sind eben immer die 166 stunden 10 min *gg* DAZWISCHEN, in denen ich trotzdem immer wieder und immer noch neben mir stehe und nicht weiß, was ich mit mir machen soll... und in denen ich immer auch wieder mal ganz nah dran bin, die geduld mit mir zu verlieren... (in solchen momenten habe ich kein auge für phasen, und für alles, was schon gut ausgegangen ist, leider auch nicht... aber ich bemühe mich d'rum.)

kleiner seufzer
vom
kleinen ich-bin-ich

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orlando
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Post Mon, 25.Aug.03, 19:27      Reply with quoteBack to top

Hallo ich-bin-ich Wink
Danke für deinen link in meinem Thread Wink
Ich glaube,eine solche "Phase" hatte ich vor ein paar Wochen mit meiner Therapeutin auch .
(??????)
Was direkt hat zu dem "Kacks" bei Euch geführt?

Ich war ebenfalls meiner gegenüber furchtbar "grummelig" (wütend auf sie durft ich ja für mich nicht sein Wink ) , ich selbst hatte mich relativ gut gefühlt im Vergleich zu dem Horror davor . Die Dauerangst vor allem und jedem und auch die Depression war weg...naja,ich für mich fand mein Leben schon angenehmer.Ich hatte zwar sehr,sehr heftige "Durchdreher" und einmal auch nen S**z*d-Tag , aber ich hatte alles selbst für mich alleine in den Griff bekommen,konnte "alles" ohne Hilfe packen , vor allem : Ohne ihre Hilfe....

Es war wie die Wut bei einer Abnabelung , die Wut, daß sie mir per meiner Wahrnehmung "vorwarf" , ihre Hilfe nicht in Anspruch zu nehmen .
Naja,ich hatte viel für mich geschafft und erkannt und trotz der immermal auftauchenden Extremzustände hatte ich alles im Griff.

Ihr Hinterfragn , ihre "Sorge" um mich verunsicherten mich , implizierten sie doch,daß ich mir was vormachen würde ,daß alles gar nicht besser wär usw....
Ich hatte das Gefühl,die Wahrnehmung,sie klammert sich an mich nun , sie hält mich im Psycho-Wühlen , sie tut alles,daß ich nicht allein für mich stehen + was regeln kann ......

Erst hab ich mich mehr und mehr verweigert,ihr verweigert,wie auch den Foren Wink und dem Psychowühlen...Ich wollt einfach nicht mehr....Mir hats gereicht,ich wollt endlich raus aus meinem Kopf,da ich doch die offene Tür sehen konnt und ich hatte das Gefühl,sie stünde an dieser Tür und sagt mir : Neee,hiergeblieben,Sie sind noch nicht soweit ... Confused
Und all dies eigendlich nur,weil sie nunmal Therapeutin ist , meine Therapeutin ist Wink....
(???ganz anders als bei Dir ???...unsicherbin)

Weiß nicht,also würd halt auch sagen : Schlepps in die Therapie,in die Stunde und wenn Du ne Wut auf sie hast,wenn Du sie auch nicht begründen kannst,so sags,erzähls....

Lieben Gruß,
jana
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Post Tue, 26.Aug.03, 12:05      Reply with quoteBack to top

hallo orlando!

DEINE FRAGE:

was dazu geführt hat? -sie hat ein thema angesprochen, für das ich nicht bereit war. ich habe mich eine woche nicht aus der ecke meines schlafzimmers hervorbewegt. meine augen waren entzündet vom weinen. ich war so sauer. und dann sprach sie noch von selbstheilungskräften. bah!
als ich ihr vorwürfe machte, und ihr sagte, sie hätte ein versprechen gebrochen, wollte sie daraus eine mir eigene problematik stricken. kann sein, daß es so ist, zum teil sicher. jedenfalls wollte ich das absolut nicht hören, sonderen eine entschuldigung. oder zumindest hätte sie sich verteidigen sollen. nichts dergleichen. alles wieder mal mein problem, das ich mir, so war ich der meinung, diesmal wirklich nicht selbst geschaffen hatte.

das ganze verschlimmerte sich derart, ein paar andere blöde umstände kamen dazu, daß ich wieder zurück in die depression fiel.

wer kann schon immer sagen, wo die gründe stecken, ich jedenfalls nicht.
die ganze problematik hat sich ziemlich mit anderem verstrickt, und ich bin gerade dabei, das ganze durchzukauen, für mich, und in der therapie.


UNTERSCHIEDE:

tja, da unterscheiden wir uns woh. während es bei mir darum geht, mich davon zu befreien, immer alles kontrollieren zu wollen, scheint bei dir das gegenteil der fall zu sein.

NOCH EINE FRAGE AN ALLE:

die ursprüngliche (detail)problematik habe ich erkannt und bin dabei, damit zu arbeiten.

trotzdem würde mich nach wie vor interessieren, wie sehr bei euch die therapie in den alltag eingreift, wie ihr sie mit beruf oder beziehung oder lebensplanung oder ausbildung vereinen könnt!!! bzw. konkret, ob euch die intensität der beschäftigung -so wie mich- an euren sonstigen aufgaben hindert oder sie jedenfalls erschwert. durch die unvorhersagbarkeit von dauer und zeitpunkt der intensiven phasen verliere ich den mut, irgendeine form der lebensplanung oder auch nur der planung für die nächsten wochen und monate vorzunehmen.
heißt das, ich soll meine beruflichen pläne für die zeit der therapie reduzieren und nichts großes planen, es könnte ja in eine schlechte phase fallen???!!!

ich-bin-ich

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Post Wed, 27.Aug.03, 19:11      ??? Reply with quoteBack to top

diese interferenzen zwischen therapie und alltag, mit denen ich so kämpfe, scheinen für wenige thema zu sein.

also ich ziehe jetzt mal möglichen schlüsse:

- ich bin eine ausnahme.
- andere kämpfen nicht damit. therapie ist therapie, alltag ist alltag.
- andere kämpfen auch damit, aber nehmen diese interferenzen als vollkommen selbstverständlich, nicht erwähnenswert.
- andere gehen neben der therapie keiner ausbildung oder beschäftigung nach, oder keiner, die sie stark fordert.
- andere haben einfach keine lust, zu antworten. oder ich habe meine frage nicht klar rübergebracht.
- ???

???

ich-bin-ich

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Laurièn
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Post Wed, 27.Aug.03, 19:43      Reply with quoteBack to top

Hallo ich-bin-ich,


Du bist mit Sicherheit nicht allein mit diesem Thema beschäftigt,
das Du unter Deinem Thread in den Raum geworfen hast!


Aber manchmal gibt es hier ganz viele tolle Beiträge zu denen man posten möchte, weil man sich so identifizieren kann, aber man kann auch nicht den ganzen Tag vorm PC hängen Wink

Auf der anderen Seite gibts garantiert auch User, die sich so damit identifizieren können, aber gerade in einer solchen Phase stecken, es verdrängen nicht wahrhaben wollen oder einfach nicht in der Lage sind sich schriftlich zu verständigen (weil die klare Linie fehlt, um Sätze zu formulieren - so ging es mir mal), sich nicht aufraffen können und lieber lesen, weil es leichter fällt und eigenes Einbringen vermieden werden kann, was auch Schmerzen/Schwächen zugeben heißt.

Und wer tut das gern, wenn er eine wichtige berufliche oder familiäre Position zu vertreten hat...sich auf etwas einlassen heißt auch selbst ehrlich sein zu müssen...und das tut oft sehr weh, gerade beim Aufarbeiten in einer Therapie...viele sind noch nciht so weit Sad


Bei mir war das Thema so vorherrschend, dass ich nach meinem Zusammenbruch an einem Sonntag, Monatg, nicht mehr zur Ausbildung/Schule ging...wurde dann erst Mal ein paar Tage krankgeschrieben...ging ne Woche später zu meinem Neurologen, der auch psychatrisch arbeitet...Antidepressiva folgten, brachten aber nichts, weil ich damit vollkommen allein gelassen wurde.

Weil ich vom Arbeitgeber Druck bekam, ging ich ein-zwei Tage zur Berufsschule und zur Praxis, aber ich bekam nichts mit - alles drehte sich nur in meinem Kopf...ich war so zurückgezogen und verschwand völlig hinter meiner Gedankenmauer...ging so nicht.

Auch zu Hause in meiner Einzimmer-Wohnung hatte ich nur noch diese fiesen Sachen im Kopf...schwere Depression...ein Suizidversuch, hunderte Male den Wunsch sofort zu sterben, mich vor die Bahn oder von ner Brücke zu schmeißen, aber immer wieder hielt mich etwas gegen meinen Willen zurück...vielleicht mein Unterbewußtsein, dass ganz genau wußte, dass ich eigentlich leben wollte...nur anders??

Glaub mir, ich-bin-ich, Du stehst mit Deinem ständigen Problemkreisen (wie meine Psychologin in HH es nannte) nicht allein da!

Trotz begonnener Therapie stand ich wie ne Tote auf, schwebte wie ne Leiche durch die Gegend und war so in Gedanken versunken, dass ich mich von Geräuschen abschotten konnte, die eigentlich hätten eindringen müssen...habe Leute um mich herum wegknipsen können...da war nur noch ein Tunnel...meine Gedanken...

Wenn ich meinen Termin in der psychosomatischen Abteilung wahrnahm, mußte ich jedesmal vorher durch die geschlossene Hälfte und mir fielen die Bilder meiner Kindheit ein, als ich mit meinem Bruder damals meine Mutter im Krankenhaus (Psychatrie) besuchen durften...es war schräg und unheimlich...ich würde mich auch heute noch so leblos fühlen, wenn ich diese Therapie in hamburg weiter besuchen müßte, weil ich mit diesem Gesehenen nicht klarkomme.

Nach zwei Umzügen, einmal zum und einmal mit Freund (mittlerweile Lübeck), hatte ich ne Therapie bei einem sehr sympatischen Psychotherapeuten, der hauptberuflich aber Allgemeinarzt war. Der ist vor kurzem leider in Ruhestand gegangen...und ich muß jetzt ohen auskommen...mal sehen ob das noch ein Weilchen geht.

Habe in der Zeit bei ihm viel reflektiert und gesprochen und ich habe mich verstanden gefühlt, im Gegensatz zu meiner Dipl.-Psychologin aus HH, die mri lieber von ihrem neuen Auto erzählen wollte, als das sie mir zuhörte...und wenn, versuchte sie mich immer in eine Schublade zu stecken, voll trocken und unpersönlich, kalt, dann noch die Bilder der Geschlossenen...da wurde ich erst richtig krank von...


Laurièn

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Post Wed, 27.Aug.03, 19:56      Reply with quoteBack to top

Was den Alltag während meiner Depression anging,
war ich total überfordert - in jeder Hinsicht.

Ich habe den Abwasch nicht auf die Reihe gekriegt, vieles
gammelte mir weg und dann mochte ich es gar nicht mehr
anrühren...schämte mich für mich selbst und hätte niemanden
mehr in die Wohnung gelassen.

Schlief mittlerweile auf ner Matratze auf dem Fußboden, weil sich mir da unten ganz andere Blickwinkel eröffneten. Ich war jeden Abend auf ner LINE, um mich abzulenken, zu sprechen, reden zu können, Anerkennung wollte ich und etwas Aufheiterndes erleben.

Lernte dadurch Männer kennen...lud mal einen zum WE ein oder fuhr zu denen nach Hause (bundesweit). Da lief fast alles auf Sex raus...war nicht das, was ich wollte, aber ich machte das mit, weil ich die Leute nicht verlieren wollte.

Ansonsten war ich nach einiger Zeit täglich(!) auf der Piste...in HH ja nicht so schwer wie in anderen Städten, begann übermäßig zu trinken (kippte mir die Birne voll, aber immer, dass ich noch wußte, was ich tat), rauchte ganz viel (obwohl ich immer dagegen war und es absolut schrecklich fand/finde)...ging auf Parties (House - häufig Drogenkonsum) und flirtete mit den Männern und Frauen.

Zu meinen Eltern brach ich meinerseits den Kontakt ab...meien Mutter aber rief fast jeden tag an und auch mein Bruder nervte mich höllisch...ich wußte nicht, was die von mir wollten! Immerhin wußten die doch rein gar nichts von meinem Leben seit meinem Auszug mit 17. Sie lebten zufrieden und halbwegs glücklich alle mehr als 150km weit weg und plötzlich taten sie als wollten sie wissen wie es mir geht...

Sie haben imme rnur noch Leistungen gefragt, nach Zeugnissen und ob ich genug lerne...ich war nie wichtig, soviel dazu...

So ich-bin-ich,
das war ein kleiner Auszug aus meiner
Lebensgeschichte.

Hoffe, dass Du nun nicht mehr denkst, niemand
hätte ein ähnliches Problemchen gehabt oder hat es noch Cool


Lauri

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Post Tue, 02.Sep.03, 10:58      Reply with quoteBack to top

hallo laurièn!

vielen dank für deine ausführliche antwort.
es ist mir ein bißchen peinlich, so gerdrängelt zu haben... Embarassed
geduld zählt nicht zu meine stärken.

was mich sehr verwirrt, ist, daß ich jetzt nicht durch die depression vom alltag abgehalten werde, sonder von der intensiven beschäftigung mit mir selbst. sie ist nicht grüblerisch und unproduktiv wie in der depression, durchaus produktiv, auch interessant, und es gefällt mir irgendwie.
aber ich kann es nicht stoppen.
das macht mir angst. absolut die kontrolle verloren.

habe mir jetzt zwei wochen urlaub gegönnt. die zweite hat gerade begonnen. bin antragsteller und antragbearbeiter in einem, das macht urlaubsansinnen gleichzeitig leicht und schwer... Wink
es tut mir unglaublich gut, aber ich kann ja nicht ewig...

ja, es macht mir angst, die kontrolle verloren zu haben. aber ich kann es nicht auf die depression schieben. die medikamente und die intensive arbeit an mir ( Surprised ...) haben auch sie auf urlaub geschickt. Very Happy

ich möchte wieder funktionieren. umsomehr als ich weiß, daß ich jetzt könnte.

ich-bin-ich

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Post Tue, 23.Sep.03, 19:00      Re: Therapie und Alltag Reply with quoteBack to top

Hallo, Hierbinich,

was soll ich sagen? Alles, was du sagts und fühlst, es könnten meine Worte sein! Meine Therapie? Auch psychoanalytisch, 320 Stunden sind vorbei und es hört in mir einfach nicht auf! Die Therapie ist nicht in meinen Alltag direkt integriert, außer dass ich beruflich Berührungspunkte mit Psychotherapeuten habe, die mich dann aus dem Gleichgewicht bringen! Ich bin beruflich unf familiär total belastet und nach außen hin halte ich das alles aus, da sieht doch keiner, was drinnen ist! Die starke Frau mit diesem ausgeprägten Selbstbewußtsein, die soll Probleme haben? Glaubt wohl kaum jemand! Und dann ist da die Therapei! Da endlich, da darf ich das kleine Kind sein, das schwache, verletzte!
Mein problem bei dieser Sache? ich erkenne mich selbst nicht wieder. weil ich so enorm klein und minderwertig bin! Und ich beschäftige mich sehr (!!) viel mit Therapie, mir Psycholiteratur, mit solchen Foren wie diesem! warum? weil ich Antworten haben will. Antworten , die ich nicht finde auf Fragen, die nur in meinem Kopf sind! Meine Therapie ist das reinste Chaos, aber nur in mir! Ich werde regelmäßig nach unten gezogen, dann könnte ich mich nur noch verkriechen! Das kleine Kind, das am Abend nach der Therapiestunde nur noch weinen will, das dann nachts seinen Phantasien nachhängt, in denen es so sehr geliebt wird; dieses Kind wird am nächsten tag die Erwachsenen, die drinnen zerrissen und traurig, nach außen aber kompetent wirkt. Ich versuche im Alltag zu verdrängen, wenn ich das muß, aber sobald ich allein bin oder im Beruf wenig zu tun habe (glücklicherweise kann ich meine Arbeit "schieben"), dann bin ich wieder auf der Suche.
Du glaubst, nur du hast diese Probleme, die du da benennst? das dachte ich bisher auch von mir. Ich kenne einige Leute, die auch in Therapie sind, die haben nicht diese Eigenschaften, wie dieses ständige In-sich-sein, dieses mit sich Selbst beschäftigen. Dieses anderen, die ich kenne, die sind eher in der Distanz zum therapeuten und die sagen z.B., dass sie auch normal Abschied nehmen können. Die nehmen die Therapie als das, was sie wohl auch in der Realität wirklich ist: Eine Dienstleistung!![/color]
Mit dieser Realität habe ich große Probleme!
In deinen Worten erkenne ich mich wieder! Es war interessant für mich, das zu lesen! Doch sei mal ehrlich? Hilft dir das weiter?
katja
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Post Tue, 23.Sep.03, 19:16      Re: Therapie und Alltag Reply with quoteBack to top

Hallo, Ichbinich,

was soll ich sagen? Alles, was ich von dir lese, es könnten meine Worte sein! Meine Therapie? Auch psychoanalytisch, 320 Stunden sind vorbei und es hört in mir einfach nicht auf! Die Therapie ist nicht in meinen Alltag direkt integriert, außer dass ich beruflich Berührungspunkte mit Psychotherapeuten habe, die mich dann aus dem Gleichgewicht bringen! Ich bin beruflich unf familiär total belastet und nach außen hin halte ich das alles aus, da sieht doch keiner, was drinnen ist! Die starke Frau mit diesem ausgeprägten Selbstbewußtsein, die soll Probleme haben? Glaubt wohl kaum jemand! Und dann ist da die Therapie! Da endlich, da darf ich das kleine Kind sein, das schwache, verletzte!
Mein Problem bei dieser Sache? ich erkenne mich selbst nicht wieder. weil ich so enorm klein und minderwertig bin! Und ich beschäftige mich sehr (!!) viel mit Therapie, mir Psycholiteratur, mit solchen Foren wie diesem! Warum? Weil ich Antworten haben will. Antworten , die ich nicht finde auf Fragen, die nur in meinem Kopf sind! Meine Therapie ist das reinste Chaos, aber nur in mir! Ich werde regelmäßig nach unten gezogen, dann könnte ich mich nur noch verkriechen! Das kleine Kind, das am Abend nach der Therapiestunde nur noch weinen will, das dann nachts seinen Phantasien nachhängt, in denen es so sehr geliebt wird; dieses Kind wird am nächsten Tag die Erwachsenen, die drinnen zerrissen und traurig, nach außen aber kompetent wirkt. Ich versuche im Alltag zu verdrängen, wenn ich das muß, aber sobald ich allein bin oder im Beruf wenig zu tun habe (glücklicherweise kann ich meine Arbeit "schieben"), dann bin ich wieder auf der Suche. Oft denke ich, dass durch die Therapie zu viel aufgewühlt wird, manchmal habe ich Angst, dass in der Therapie irgendein "zuviel" ist.
Du glaubst, nur du hast diese Probleme, die du da benennst? Das dachte ich bisher auch von mir. Ich kenne einige Leute, die auch in Therapie sind, die haben nicht diese Eigenschaften, wie dieses ständige In-sich-sein, dieses mit sich Selbst beschäftigen. Dieses anderen, die ich kenne, die sind eher in der Distanz zum Therapeuten und die kennen dieses aufgewühlte realitästferne Chaos nicht.
Die nehmen die Therapie als das, was sie wohl auch in der Realität wirklich ist: Eine Dienstleistung!![/color]
Mit dieser Realität habe ich große Probleme!

Ich kann nicht stoppen was mit mir passiert, und es passiert immer wieder! Auch ich habe Angst vor dem Kontrollverlust! Was wollen wir eigentlich kontrollieren?
Manchmal glaube ich, den Bezug zur Realität zu verlieren, manchmal glaube ich, dass ich diesen Bezug verlieren will, weil ich mich wieder ganz intensiv mit mir beschäftigen will!

In deinen Worten erkenne ich mich wieder! Es war interessant für mich, das zu lesen! Doch sei mal ehrlich? Hilft dir das weiter?
katja
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Post Tue, 23.Sep.03, 19:51      Re: Therapie und Alltag Reply with quoteBack to top

hallo katja!

Quote:
In deinen Worten erkenne ich mich wieder! Es war interessant für mich, das zu lesen! Doch sei mal ehrlich? Hilft dir das weiter?


tja, wenn ich ehrlich bin, nein...
aber immerhin, auch ich fand's interessant von dir zu lesen... und mußte lächeln.

-aber das kann's doch nicht sein?!

ich werde das gefühl nicht los, daß da irgendetwas verdammt falsch läuft. auch wenn mir die vorstellung unheimlich weh tut. denn es würde heißen ... andere therapeutin ... aber ich will doch bei ihr bleiben ... das yoyo hüpft zwischen absolutem vertrauen und tiefem mißtrauen auf und ab... ich hasse es, und weiß nicht, was ich tun soll.
ich bin verwirrt, durcheinander, und noch immer etwas traurig.

sie ist jetzt gerade auf urlaub. ich wollte mir in der zeit etwas klarer werden, und danach zumindest eine idee haben, wie es weiter gehen soll. aber ich bin keinen schritt weitergekommen. sehne meinen nächsten termin herbei, um aus diesem momentanen mich-im-kreis-drehen herauszukommen. gleichzeitig denke ich daran, die pause von mir aus zu verlängern und noch ein paar wochen pause zu machen.

vielleicht bin ich einfach nur therapiemüde?

ich weiß überhaupt nichts mehr.

ich-bin-ich

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