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mantara
neu an Bord!
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Wien W, 21
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Wed, 20.Aug.03, 16:11 Gruß und Kuss an die Optimisten dieser Welt!!! |
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Hallo alle miteinander! Ich bin neu hier und werde mich also erst einmal vorstellen. Ich heisse Tamara, bin 21 Jahre alt, hab seit drei Jahren einen festen Freund,...
Im Moment ist mir einfach nur noch zum heulen zumute, warum, ich weiss es nicht. Irgendwie funktioniert nie etwas so wie ich es will. Ich war schon immer schüchtern / sehr schüchtern hatte Probleme Freunde zu finden bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen und war schon immer ein braves kleines Mädchen. Ich wusste schon als Kind so zu sein wie es andere von mir erwarteten. Habe aber immer alles nur von aussen betrachtet, als wäre ich nur Zuschauer und Betrachter meines Lebens aber nicht selbst 'the actor'. Ich werd jetzt einfach mal so dahin erzählen, es muss ja keiner lesen, ich werd mir alles nur mal von der Seele schreiben und vielleicht hilft es ja. Ich hab vor zwei Jahren Matura gemacht, bin danach für ein Jahr nach Amerika gegangen. Ich bin am 10. September 2001 in New York gelandet und versuche nun wiedereinmal meinen Tränen zurückzuhalten. Ich war sozusagen hautnah dabei wie das world trade center zusammen gebrochen ist. Wir hatten ein 4-tägiges Training in New York bevor wir zu unseren Gastfamilien weiterfliegen durften. Ich war das erste Mal so weit weg von zu Hause, und das erste Mal alleine in einem fremden Land. Am zweiten Tag meines Aufenthaltes in New York ist es dann passiert. Ich habs über unsere Betreuerin erfahren dass etwas schlimmes passiert ist, zuerst war mir noch unklar was genau passiert ist, so gut English konnte ich damals auch noch nicht verstehen. In der Lobby des Hotels New Yorker in Manhatten war ein Fernseher und ich sah mir dort CNN an, wo sie immer und immer wieder die selben Bilder zeigten. Das erste Flugzeug das in den ersten Turm flog und anschliessend das zweite und schliesslich wie alles zusammen gebrochen ist. Aus meinem Hotelzimmer konnte ich die Rauchwolken sehen, sie waren nicht weit entfernt. Aber damals habe ich noch nicht begriffen was passiert ist, glaube ich. Es waren drei deutsch Mädchen mit mir im Zimmer, wir haben irgendwie eine Notfreundschaft geschlossen, da ja sonst niemand da war an den wir uns wenden hätten können. Die Betreuerin die wir hatten ist auch zu ihrer Familie gefahren, im nachhinein auch verständlich. Ich habe versucht zu Hause anzurufen um zu sagen dass ich okay bin, konnte ich aber nicht da alle Telefonleitungen tot waren. Wir konnten erst am Tag danach wieder telefonieren. Es ist ganz schön kompliziert mit diesen amerikanischen Telefonkarten zu telefonieren. Sie können einen zur Verzweiflung treiben. Eine der Zimmerkolleginnen hat dann für mich die Sache in die Hand genommen und ist sogar durchgekommen, aber nur bei meinen Gasteltern! Die hatten bereits meine Eltern informiert dass es mir gut geht und haben mir Mut zugeredet dass ich ja bald aus New York rauskommen würde und sie sich freuen mich in ihre Arme schliessen zu können.
Die Abreise sollte am 4. Tag stattfinden, ja, richtig gelesen, sollte! Wir hatten alle unsere Flugtickets usw. von unseren Betreuern bekommen und ich musste am 4. Tag früh morgens eine bestelltes Shuttle vor dem Hotel erwischen. Natürlich ist der Wecker nicht abgelaufen, ich war viel zu spät dran und musste mir ein Taxi zum Flughafen nehmen. Es hat geheissen dass an diesem Tag der Flugverkehr wieder starten würde, und ich hab mich drauf verlassen. Das Taxi hat mich 90 USDollar gekostet, möchte ich nur gesagt haben. Am Flughafen angekommen suchte ich dann meinen Flugsteig bzw. die Fluggesellschaft / North West um einzuchecken. Ich hab sie auch gefunden. Aber ich war am falschen Flughafen. Also hab ich mir nochmal ein Taxi gesucht und bin nächsten Flughafen gefahren, nochmal 90 Dollar. Dieser Flughafen war der richtige, aber wie ausgestorben, es war beängstigend, es waren vielleich 5-6 Personen in dem Flughafengebäude, und ich die einzige die Deutsch gesprochen hat. Ich suchte meine Fluggesellschaft in der Hoffnung dass nicht alles umsonst war und fand sie auch. Der Stewart dort sagte mir dass an diesem Tag ganz bestimmt kein Flugzeug mehr abheben würde, ich begann nun wirklich zu verzweifeln. Ich versuchte von den öffentlichen Telefonen aus meine Gastfamilie zu erreichen aber es funktionierte kein einziges von den hunderten Telefonen. Der Typ von der Fluggesellschaft hat mich dann mit seinem Telefon telefonieren lassen. Mein Gastvater hat abgehoben und gefragt wie es mir geht, ich konnte ihm nicht daraur antworten, mir hat es den Hals zugeschnürt und ich konnten nichts mehr sagen. Er hat dann meiner Gastmutter, Colleen, den Hörer gegeben und als ich ihre Stimmer hörte konnte ich nicht mehr anders und fing fürchterlich zu weinen an. Ich hab mich so einsam und verlassen gefühlt, soetwas hatte ich noch nie zuvor empfunden. Sie hat mir dann wieder gut zugeredet und mich gebeten in 5 Minuten noch einmal anzurufen. Hab ich dann auch getan. Irgendwie hat sie es dann geschafft den Freund ihrer Schwester die in New York wohnte zu erreichen und der hat mich dann vom Flughafen abgeholt. Ach ja ich hab vergessen zu erwähnen dass mir das Geld nach den zwei superteuren Taxifahrten auch ausgegangen ist und Öffis sind and diesen tagen keine gefahren! Josh hat mich dann wieder ins Hotel gebracht, dort waren acuh noch andere Au pairs eingetrudelt und wir warteten ab wie wir nun zu unseren Gasteltern kommen sollten.
Colleen hat sich echt schon Sorgen um mich gemacht und arrangiert dass der besagte Freund der Schwester mich mit seinem Auto nach Ohio fahren sollte und mein Gastvater Steve mich von dort abholen sollte. So ist es dann auch passiert. Es war insgesamt eine 6 oder 7 stündige Fahrt. Aber ich bin schliesslich doch noch heil bei meinen Gasteltern angekommen. Die darauffolgende Zeit war auch nicht einfach, die Usa erklärten Afghanistan den Krieg und ich stand unter Kulturshock und hab sowieso nichts mehr verstanden. Irgendwie habe ich dieses Jahr in Amerika trotz allem gut überstanden und meine Gastfamilie so lieb gewonnen dass ich sie noch immer ganz doll vermisse. Ich war damals schon mit meinem jetzigen Freund zusammen und er hat brav auf mich gewartet, er hatte sich jedoch nicht darum bemüht mich anzurufen und mit mir zu reden, ich habe ihm ständig per internet sms geschickt und versucht ihn bei laune zu halten, weil er einfach immer wieder so phasen hat wo er nur schwarz sieht. Ich weiss er hatte es auch nicht leicht, ich habe ihn einfach allein gelassen und er hat nicht verstanden wieso. Aber ich hätte so dringend jemand gebraucht mit dem ich reden hätte können, aber er wollte nicht zu hören. Ich habe mir dann trost bei einem anderen gesucht, in einer nacht, ein einziges mal. Ich habs meinem Freund erzählt, und danach die Beziehung von einem Kontinent zum anderen aufrechtzu erhalten war nicht wirklich einfach. Aber wir sind noch immer zusammen. Er hat es mir großteils verziehen, aber seine kälte und unnahbarkeit hat auch mir wehgetan und als ich wieder in Österreich war und in seine Arme gefallen bin war ich diejenige die sich nicht mehr über ihre gefühle im klaren war. Ich hab mir dann eine eigene Wohnung gesucht und wollte zwei monate nach meiner rückkehr ein Studium beginnen, dass aber kurz darauf wieder abgebrochen wurde weil ich zu unfähig war meine stunden unter einen hut zu kriegen. Ich habe mir anschliessend einen Job als Einkäuferin gesucht und das mache ich heute noch, ein Jahr später, aber ich will es auch dieses Jahr wieder versuchen, an der Uni, wo keiner für irgendwas zuständig ist, wir werden sehen ob es diesesmal besser klappt, ich hoffe es, aber habe angst wieder zu versagen. Ich wohne nun schon seit einem Jahr in meiner neuen Wohnung und habe es nicht geschafft auch nur eine einzige Freundschaft zu schliessen! Ich hab meinen Freund, und eine Freundin von früher die in der Nähe wohnt und mich aber immer versetzt. Ich kann über all dass was in Amerika passiert und nicht passiert ist mit niemanden reden. Denn mein Schatz will nichts davon hören und ich kann es ihm ehrlich gesagt nicht verübeln. Also versuche ich zu vergessen.
Zur Zeit sind wir wieder beim umziehen, in eine größere Wohnung näher bei der Uni.
Eigentlich könnte ich ja glücklich sein, ich habe einen Freund der zu mir steht, eine schöne Wohnung, eine Familie...
Aber ich bin trotzdem allein.
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sunnypeach
Helferlein
32
in Hessen, Deutschland W, 22
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Hallo mantara!!!
Ich weiß noch wie betroffen ich war als das passiert ist und du hast das soz. live miterlebt ohne möglichkeit, dem zu entkommen oder sich abzulenken, weil es ja praktisch täglich nur allzu präsent war, das tut mir wirklich leid.
Quote: | Eigentlich könnte ich ja glücklich sein, ich habe einen Freund der zu mir steht, eine schöne Wohnung, eine Familie... |
Wenn dein Freund dich schon nicht bei der verarbeitung deiner erlebnisse unterstützen will (was mir auch völlig unerklärlich ist), kannst du dann wenigstens mit deiner Familie darüber reden????
Aber die ganzen dinge verdrängen oder totschweigen bis du sie vielleicht mal vergisst würde ich nicht tun, du musst darüber sprechen, wenn sie dich über jahre hinweg verfolgen, nur so kannst du sie verarbeiten. Die Zeit heilt in diesem fall nicht alle wunden!
Aber mit deinem beitrag hast du ja schon den ersten schritt getan ...
Du sagst, du hättest eine freundin, die dich immer versetzt - solche personen, die dich nur brauchen, wenn du der einzig greifbare mensch in der nähe bist und sich nur bei dir ausheulen wollen sind keine freunde, freunde würden dir beistehen, wenn du sie brauchst.
Zum studium: hm... ich fange erst im oktober an zu studieren, also das ist jetzt der rat eines greenhorns :wink:konntest du dich bei problemen nicht an die Studienfachberatung wenden oder an die Fachschaft (in Deutschland gibt es die jedenfalls, aber es muss doch vergleichbares in Österreich geben!?)???????
wie du freunde finden kannst, hm... ein patentrezept kann ich dir nicht geben, ich stecke gerade in einer ähnlichen situation und denke iegentlich auch die ganze zeit darüber nach... vielleicht indem du dir ein Hobby suchst oder ein vergessenes wieder aufgreifst oder in einen sportverein gehst, dadurch gibst du dir auch das gefühl, das du etwas kannst und steigerst dein selbstbewusstsein. Obwohl ich fest davon überzeugt bin, dassdu nicht nur etwas sondern sehr viel kannst und keinen grund dazu hast dich in dein schneckenhaus zurückzuziehen.
Wünsch dir alles liebe, sunny!
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_________________ Veränderung ist das einzig Konstante... . |
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mantara
neu an Bord!
2
Wien W, 21
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Tue, 26.Aug.03, 14:49 ... |
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hi sunnypeach!
Danke für deinen Beitrag, mit meiner Familie kann ich über das ganze nicht wirklich reden.
Mit meiner Mutter habe ich mich noch nie wirklich verstanden, wir haben seitdem ich aus den USA zurück bin das beste Verhältnis seit jemals. Wir streiten nicht mehr, weil ich es jetzt schon akzeptieren kann wie sie ist, auch wenn ich es oft nicht verstehe wie sie meine Geschwister behandelt (verwöhnt sie nach strich und faden - ich wurde von meiner Großmutter großgezogen, kann mich nicht erinnern wo meine Mutter gewesen ist als ich klein war) und auch ihre Einstellungen und Ansichten sind nicht die meinen. Aber wir habe gelernt uns wie Erwachsene zu unterhalten und finden auch Gesprächsthemen durch die wir miteinander reden können. Mein Vater ist mehr ein Kumpel für mich, er hat selbst schon genug Probleme mit meinen Geschwistern dass ich eigentlich ihm helfen müsste und ich will ihn auch gar nicht mir irgentetwas anderem zusätzlich belasten. Meine Oma ist ein herzensguter Mensch, ich seh sie leider nur noch selten, sie wohnt so weit weg!
Und mit meinen zwei jüngeren Geschwistern (17 & 18 Jahre) ist sowieso nichts anzufangen. Die nehmen sich selbst zu wichtig und alle anderen sind sowieso egal.
Aber ich werde mich heute mit der Fachschaft Lehramt auf der Technischen Uni treffen, ich hoffe wirklich sehr dass ich dadurch ein bissl weiterkomme! Und dass sie mir weiterhelfen können!
Ich hab auch eine neue Arbeitskollegin die studiert hat und die hat mir gesagt dass ich wenn ich dann einen Studentenausweis habe auf der Sportuni in Wien zu supergünstigen Preisen diverseste Kurse (Kampfsport, Tennis, Volleyball,Yoga,...) besuchen kann und das werde ich auch machen! Als ich in Michigan war hab ich auch einen Cardio Kick box-Kurs besucht, das hat mir echt gut getan.
Und vielleicht lerne ich ja auch ein paar nette Leute kennen. Denn wenn man sich immer nur bei seinem Freund ausreden kann ist das mit der Zeit auch nicht so toll. Und man fällt sich dann nur gegenseitig zur Last. Zumindest kommt es mir so vor.
Klingt doch schon nach einem Plan, oder? Bin auch schon wieder besser drauf. Ich hoffe dass es so bleibt.
Liebe Grüße, Mantara
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sunnypeach
Helferlein
32
in Hessen, Deutschland W, 22
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hallo mantara!!!
Freut mich, wenn ich dir einbisschen helfen konnte.
Das is echt besch..., dass du mit deiner familie darüber nicht reden kannst und deinem freund ist das wahrscheinlich auf dauer zu viel, ständig darüber zu reden oder er kann damit nicht gut umgehen - aber das ist jetzt spekulation, ich möcht ihm nichts unterstellen, es tut aber ner beziehung wirklich nicht gut.
Dein plan klingt doch echt gut , du hörst dich auch schon wieder viel viel optimitischer an!!! Ich würde auf jeden Fall wieder so einen Sportkurs machen, schließlich hat dir das ja schon mal spaß gemacht, das muntert dich auch während des studiums auf und du hast was, womit du dich abreagieren kannst, wenn du probleme hast ohne sie in dich hineinzufressen!! Und du lernst (fast) automatisch Leute kennen!
Mach das!!!
Ich wünsche dir echt, dass du auf dieser kleinen optimismus-welle noch etwas weiterschwimmen kannst!!!
Deine sunny!
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_________________ Veränderung ist das einzig Konstante... . |
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