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S.P.
neu an Bord!
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Tue, 19.Nov.02, 10:53 Ist es nur Hochbegabung?????? |
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Hallo,
habe mächtige Probleme mit meinem 10 jährigen Sohn Sebastian.
Sebastian wurde 1998 eingeschult, 1999 wurde der erste IQ-Test durchgeführt und Hochbegabung festgestellt. daraufhin überspürang er die 2. Klasse. Leider war er aber wieder unterfordert. 2001 kam er ins Gymnasium und gleichzeitig kam er in Psychologische Behandlung, schon im Nov.2001 wurde nochmal ein IQ-Test gemacht, welcher noch höher ausfiel ( 99% ). Jetzt ist er wieder gesprungen und besucht problemlos ( hinsichtlich der schulischen Leistungen ) die 7. Klasse.
Bewusst habe ich erstmal die sachlichen Aspekte geschrieben, doch nun zum Wichtigen:
Sebastian zeigt keinerlei Emotionen und sagt, dass er dies auch nicht will, begründet es aber nie. Wir selbst leben es ihm aber ganz anders vor. Schon als Kleinkind war er von der Gefühlsseite her sehr still. es gibt Zeiten, in denen er wach und interessiert wirkt. Aber dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis er wieder lustlos und abwesend ist. Oft habe ich das Gefühl, dass er mit Harmonie nicht umgehen kann und deswegen massiv dagegen wirkt, in dem er meiner Meinung nach bewusst alle Verhaltensregeln( Zwischenmenschlich, Hygiene, Pflichten u.s.w.) ignoriert.
Gestern bei seinen Hausaufgaben weinte er, weil er einen Fehler gemacht hat. Daraufhin entwickelte sich ein Gespräch, in dem er mir mitteilte, dass er keinen Sinn in seinem Leben sehen würde und deshalb über Selbstmord nachdenken würde. Ich war geschockt( im Nachhin sagte er, dass er mich damit auch schocken wollte). Jedenfalls wüsste er mit sich nichts anzufangen und andere ja auch nicht( Freunde hat er keine, da er lieber auf diese verzichtet anstatt mit ihnen Dinge zu unternehmen, die ihm sowieso nicht gefallen). Ständig würde er merken, dass er anders wäre( z.B.: während des Unterrichts, alle brauchen zusätzliche Erklärungen, nur er nicht)( alle halten sich an "Regeln", dass versteht er nicht.).
Mein Eindruck ist, dass er sich eigentlich oft für sein Verhalten schämt, aber trotzdem aus irgendeinem Grund nicht anders kann. ( Spieleabende oder auch Fernsehabende: Sebastian will nicht. Das wäre doch langweilig und er geht in sein Zimmer.)
Warum boykottiert er alles, was Spaß machen könnte und behauptet gleichzeitig, keine Freude am Leben zu haben?
Und wenn( seltene Momente) doch mal etwas mit Freude( Lego, Schlittschuh laufen) gemacht hat, warum stellt er es im Nachhinein negativ dar( wo ich doch vorher gemerkt habe, dass er Spaß hatte)????
Warum hat er keine Ideen, was er gerne machen würde???
Oder besser warum will er nicht glücklich sein und es auch zeigen und mit anderen teilen???
Warum lernt er nicht aus den freudigen Momenten und will das immer so haben??
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_________________ Gast |
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Sehr geehrte(r) Herr/Frau S.P. (?),
scheinbar steht Ihr Sohn stark unter starkem, innerem Druck - wobei sich der Junge offenbar gleichzeitig stark nach außen hin schützen muß, da er eine 'Schale' entwickelt hat, unter der ihn nur wenig erreicht.
Das beschriebene Verhalten (Verschlossenheit, scheinbare Emotionslosigkeit, Gefühl der Hoffnungslosigkeit,.. bis hin zu frühen, suizidalen Tendenzen) beobachte ich überdurchschnittlich oft bei hochbegabten und/oder leistungsorientierten Kindern. Leider bewirkt in diesen Fällen wie immer gearteter Druck von Seiten der Eltern oder auch bewußte Versuche, die Kinder 'aus der Reserve zu locken', meist eher das Gegenteil des Erwünschten: zu einer an Protest erinnernden, weiteren Verstärkung des Rückzugs - und des emotionalen 'Panzers'.
Angesichts der von Ihnen beschriebenen Situation, vor allem aber wegen der suizidalen Gedanken (die unbedingt ernst genommen werden müssen - auch und gerade bei einem Kind!) wäre es aus meiner Sicht wichtig, daß Sie gemeinsam mit Ihrem Sohn schon möglichst bald eine(n) Psychotherapeuten(in) aufsuchen, der über Erfahrung in der Arbeit mit Kindern verfügt. Als Systemischer Familientherapeut halte ich es dabei auch für wichtig, daß zumindest in regelmäßigen Abständen auch Sie (Eltern) mit dabei sind, um die Außenseiterrolle, die Ihr Sohn schon jetzt in gewissem Maße innehaben dürfte, nicht noch weiter zu verstärken (weitestmögliche Vermeidung eines Selbstbildes als "Problemfall").
Alles Gute für Ihre weiteren Schritte!
Richard L. Fellner
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Nebel
Helferlein
71
Kiel ,
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Hallo Herr/Frau S.P.,
ich möchte Herrn Fellners Ratschlägen nichts hinzufügen.
Ich habe nur zufällig letztens das Spiegel-Special Nr. 3/2002 mit dem Thema "Lernen zum Erfolg" in der Hand gehabt. In diesem Heft gibt es einen Artikel "Kleine Köpfe, großes Chaos", den ich für sehr interessant halte, in dem es um hochbegabte Kinder geht. Es wird dort die Brecht-Schule in Hamburg für Hochbegabte beschrieben, und Probleme und Sorgen der Eltern/Lehrer/Schüler generell.
Wenn Ihnen das Heft mal in die Hände fällt, können Sie es sich ja mal durchlesen. Ich fühle mich immer etwas besser, wenn ich über Sachen, die mich ängstigen oder beschäftigen, "Lesefutter" finde.
Ich hoffe, Sie können Ihren Sohn mit Hilfe einer Psychotherapie von seinem seelischen Druck befreien und wünsche Ihnen alles Gute!
Der Nebel
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_________________ Nur auf dem Pfad der Nacht erreicht man die Morgenröte |
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Genervt-X
neu an Bord!
1
Nord-Deutschland ,
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Dein Sohn ist sehr wahrscheinlich nicht nur HOCHbegabt, sondern sogar HÖCHSTbegabt.
Das sag ich dir daher, daß mein IQ ebenfalls im oberen Prozent liegt ( Mensa-Mitglied) , ich grosse Probleme hatte, teils noch habe, aber nie so extrem war wir dein Sohn.
Schreib mir was, ich glaub, ich kann dir weiterhelfen.
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woman2108
Forums-InsiderIn
152
Tirol W, 37
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Hallo!
Zunächst: es ist nur meine persönliche Meinung, habe diesbezügl. kein spezifisches Wissen, aber.........
Auch ich diesbezüglich die größten Schwierigkeiten mit meinem Sohn, inzwischen 14 Jahre alt. Er hat auch schon mit 2 1/2 J. zu lesen begonnen (von sich aus!!).......... hatte keine Freunde, wollte nie raus, sich lieber mit der Materie Wissenschaft auseinandersetzen.....
Nun, ich glaube nicht, dass es gut ist, Kinder in eine "Außenseiterrolle" zu drängen. Sie spüren ja schon sehr früh, dass sie anders sind als viele ihrer "Kollegen". Sie dann noch weiter dorthinzudrängen - IQ Test (warum muss ich das machen, bin ich wirklich SO anders, als all die anderen.........), Kurse, Seminare usw......ich bin ein einziges Mal zu einem Kinderpsychologen und er meinte, ich solle ihn Kind sein lassen, es bedarf nicht dieser Tests etc. Ich ließ ihn bewusst nicht früher zur Schule, weil das Sozialverhalten schon sehr mager war ... trotzdem, es war immer sehr schwierig, denn niemand konnte ihn verstehen. Es ist sehr, sehr wichtig, die richtigen Lehrer zu finden! Auch die ersten zwei Jahre im Gym waren die Hölle für meinen Sohn, der absolute Außenseiter ob seines Wissens, blanke Brutalität, Tränen........und nun, am Ende der Unterstufe ist er einfach DER, der er ist und er wird sehr sehr geschätzt! Seine Meinung, seine Ansichten sind wahnsinnig gefragt und er wird verstanden und bewundert. Es gibt daheim absolut keinen Lerndruck oder Stress (muss sagen, dass er so gut wie nichts tut für die Schule und ich manchmal in "Panik" gerate, weil er nicht weiß, wie "Lernen" funktioniert....). Ich will ihn nicht mit Zusatzinformationen vollladen, das, was er wissen will, nimmt er sich schon.
Was ich eigentlich sagen will: sämtlichen DRUCK wegnehmen, im Sommer einfach mal aussteigen, hören, was er will...........
wie gesagt, das ist meine Meinung und absolut nicht fachmännisch zu sehen
Alles GUTE!
Brigitte
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Laurièn
Forums-InsiderIn
374
Lübeck W, 22
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Fri, 20.Jun.03, 10:16 *zum lesen* *vielleicht ist ja was dran* |
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stimme Brigitte zu...
Hochbegabte oder einfach Kinder, die für das allgemeine Alter (durchschnittlich) zu schlau/untelligent sind, haben oft Probleme Kontakte zu knüpfen, weil sie ganz andere Interessen haben oder über viel mehr Wissen verfügen.
Sie steigern sich in diese Leistungsposition rein, weil sie im Gegenzug zu ihrem großen Wissen oft keine oder nru wenig emotionale Erfahrung haben.
Es ist gleich wie viel Liebe sie vorgelebt bekommen, wenn sie tagsüber in der Schule sitzen und ausgegrenzt werden oder sich selbst abgrenzen. Die Schule ist der wichtigere Ort von den beiden (Familie und Schule), weil dort die Welt spielt und akzeptiert oder abweist...
Die Familie ist immer für ein Mitglied da. Das spürt der Sohn sicher auch. Hier muß er sich nicht Gedanken um seine Anerkennung machen, aber er lernt in der Schule, dass man sich anpassen muß und wie schwer das ist, zeigt ein kurzes Beispiel...
Ein Elefant kann sich in keiner Streichholzschachtel verstecken ohne aufzufallen.
Wie also soll ein Kind (daß viele Züge eines Erwachsenen hat) sich in einer Gruppe Kinder eingliedern, die im gleichen Alter sind, aber nicht über das gleiche Wissen (Elefant) verfügen?
Es wird immer Schwierigkeiten haben...es kann zwar mit weitaus Älteren klarkommen, wird aber dort oft nicht ernstgenommen werden, weil er so jung, klein ist...vielleicht?
Ähnlich gehts ihm bei Gleichaltrigen, die ihn für einen Marsmenschen halten, wenn er von Dingen spricht, von denen sie erst in ein paar Jahren hören werden. Die Jüngeren halten ihn für komisch und machen eine Bogen rum...
Der Kleine denkt, dass sie was gegen ihn persönlich haben, blockt gefühlsmäßig ab und versteift sich auf das Lernen, Wissen, weil das die einzige Anerkennung ist, die er noch bekommt (Schule).
Zuhause ist das zwar anders, aber woher soll er das wissen, wenn er mit Gefühlen und Gedanken darüber kaum Erfahrungen machen konnte?
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