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Fipsi
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Post Sun, 17.Aug.03, 11:32      Depressionen (krank, geistesgestört oder lebensunfähig?) Reply with quoteBack to top

Hallo Leute,

es begann alles 2001. führte ein aktives und erfolgreiches leben. leider setzte dann eine rezession in meiner branche ein. mußte einen guten kollegen kündigen. die ersten anzeichen einer depression zeigten sich. nachdem ich gezwungen wurde in den verkauf zu gehen fühlte ich mich stark überlastet. hatte eine unmögliche aufgabe übernommen. im sommer endete das in einer psychose mit raptus. darauf der erste aufenthalt in einer psychiatrie. versuchte danach wieder zu arbeiten. fühlte mich aber wieder stark überfordert und konnte mich auch nicht konzentrieren. lebte in großer angst vor dem beruflichen versagen. entschied mich zu kündigen. plötzlich stellten sich auch existenzängste ein. wollte nicht mehr leben. mein zustand ließ sich mit einer schweren depression bezeichnen. fast 4 monate psychiatrieaufenthalt. wurde dann nicht gesund entlassen. im jahr 2002 konnte dann meine für mich aufopfernde partnerin nicht mehr. wir trennten uns. wieder massive selbstmordabsichten und erneuter aufenthalt in der psychiatrie. nach 2 monaten hielt ich mich für weitere 2 monate in einem rehab-zentrum auf. mein antrieb wurde immer schlechter. massive angst nicht mehr aufstehen zu können. verbrachte dort jede freie minute im bett. dann pflege bei meinen eltern. meine wohnung wurde in der zwischenzeit hergerichtet. wurde von meinen eltern zum aufstehen und duschen gezwungen. plötzlich hatte ich die idee mir ein notebook zuzulegen. postete in einem mir bekannten fitness-forum. die ersten spannungsmomente stellten sich ein. bestellte mir dann einen internet-anschluß in meiner wohnung. zeigte nach langer zeit wieder an einer sache interesse. der erste versuch in meiner wohnung zu schlafen funktionierte. das war heuer im märz. seitdem wohne ich alleine. hatte gute momente und fühlte mich gesund. konnte sogar einkaufen gehen und mir etwas kochen. das duschen funktionierte auch. befinde mich in der berufsunfähigkeitspension für die ich mich anfangs sehr genierte. im mai begann ich einen nebenjob, der nicht unbedingt erfüllend war. im moment gibt es keine arbeit für mich. mich interessiert auch nichts. bin noch immer sehr antriebslos. meine einzige leistung war zweimal auf dem pannoniaring formel renault fahren. war sogar recht schnell.
jetzt frage ich mich einfach was ich eigentlich bin. laut ICD-10 bin ich depressiv. also krank. für mich gibt es entweder heilung für eine erkrankung oder eben eine unheilbare erkrankung. laut brochüren über depressionen handelt es sich um eine gut heilbare erkrankung. manche sagen sogar, dass jede depression vorbei geht. keiner kann aber sagen wann. für andere erkrankungen gibt es üblicherweise therapien, die wirken. meistens sind es medikamente. die wirkung erfolgt nach einnahme. der patient muß nicht unbedingt mitwirken. im falle der depression sieht es etwas anders aus. es gibt aber unterschiedliche meinungen von psychiatern. einer sagte mir, dass man sich nicht selbst aus einer depression herausziehen kann. er hoffte auf die wirkung von den medikamenten was sich aber nicht einstellte. andere sagen wiederum, dass man sich selbst helfen muß. also sich scheinbar doch selber herausziehen kann. viele gesunde laien werfen einem vor, dass man falsch denkt. ich habe den eindruck, dass der betroffene gar nicht "richtig" denken kann. was ist eigentlich "richtig"?. kann man seine gedanken wirklich beeinflussen? ich nicht. manchmal sehe ich mich gar nicht als krank. ich will einfach nicht mehr. ich kann kein interesse mehr entwickeln für mich selbst zu sorgen. also arbeiten zu gehen. in meiner branche mußte man topfit sein. das bin ich nicht. mir fehlt es an selbstvertrauen. außerdem habe ich das gefühl kognitive fähigkeiten nicht mehr zu besitzen obwohl ein test etwas anderes ergeben hat. ich habe jetzt probleme mit der gesellschaft oder mit den "gesunden". werde einfach nicht verstanden. meine gedanken oder mein "nichthandeln" sind für niemanden nachvollziehbar. die meisten denken einfach, dass ich wieder arbeiten gehen soll. jeder normale mensch arbeitet und unternimmt etwas in seiner freizeit. ich unternehme überhaupt nichts. trau mich nicht einmal urlaub zu machen. fühle mich außerhalb meiner wohnung und ohne internetanschluß nicht wohl. im prinzip fühle ich mich nie wohl. versuchte sogar etwas sport zu betreiben. auch das bringt mir nichts. manchmal denke ich mir: heilt mich oder bringt mich um. mich mag auch keine frau. man soll humorvoll und lebenslustig sein. das bin ich nicht. niemand mag einen depressiven weil er einfach schlecht für die stimmung ist. man vereinsamt. versuche im chat mich mit leuten zu unterhalten. wenn sich aber eine frau für mich interessiert erzähle ich alles. die meisten wollen dann nichts mehr von mir wissen. eine wollte mir helfen. sie war ein laie mit gewisser selbsterfahrung. sie bildete sich ein mir tipps geben zu können. arbeite aber schon seit zwei jahren mit profis zusammen, die mir auch nicht helfen können. glaube so ziemlich alles über mich zu wissen. verstehe auch warum ich so bin. kenne beide seiten des lebens. die "gesunde" und die "kranke". ein gesunder denkt "gesund" und kennt die gedanken eines kranken nicht. die tipps sind dann auch nur für gesunde anwendbar: gehe arbeiten, betreibe sport, triff dich mit freunden und denke positiv. das sind alles dinge, die vielleicht einem gesunden spaß machen. mir nicht. manchmal habe ich den eindruck, dass der kranke wie ein vollidiot behandelt wird. kann denn niemand verstehen, dass man eigentlich nur dinge macht die einem auch spaß machen? ich verlange ja auch von niemanden, dass er formel renault fahren geht oder chattet. man wird von den gesunden gezwungen dinge zu unternehmen, die "etwas bringen" (arbeit, sport). was soll ich tun wenn mir das aber nichts gibt?
wenn ich von gesund oder krank spreche meine ich eher die "wertvollen" mitglieder der gesellschaft und die, die irgendwie nicht mehr dazugehören. so jetzt laß ich euch in ruhe. würde mich interessieren wie ihr die dinge seht. noch etwas: kann nicht mehr zurück und so leben wie früher. das hat mich ja "krank" gemacht.

gruß, Fipsi
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langerlulatsch
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Post Mon, 18.Aug.03, 0:00      Reply with quoteBack to top

hallo

puh, ganz schön heftig was du da erlebt hast. ist nicht einfach zu verdauen. kann dir aúch nicht viel dazu sagen, da du eh schon viel zu wissen scheinst. nur eines vielleicht: es gibt immer dinge, die man selbst an sich nciht sieht, andere aber schon... soll heissen, vielleicht können dir dritte doch helfen, man muss ihnen nur ein bisschen vertrauen.

wenn das jetzt der totale scheiss war, dann tuts mir leid, aber das mir sofort nach dem lesen eingefallen. und meist sind die intuitive dinge ja auch die besten.

lg
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naomi26
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Post Mon, 18.Aug.03, 8:53      Reply with quoteBack to top

hallo hannes !

fehlt dir nicht manchmal die zuneigung von anderen menschen ?
oder möchtest du so weiter machen als bisher ?

nein oder !!!!

wenn die medikamente nicht wirken,dann zeigt dir das ja nur ,das du dich selber retten must !

da dir keiner bis jetzt helfen konnte,versuche ich jetzt auch nicht mit irgent welchen tipps.da die ja sowieso nur hoffnungslos sind.

aber sag mir ehrlich,was erwartest du hier in diesem forum ?

das zurück ziehen,das kann nicht das schönste für dich sein.sonst wärst du ja nicht hier!

vielleicht brauchst du einfach nur einen menschen,oder viele,die dir nur zuhören.lass mich einer von vielen sein,auch wenn ich nicht alles von deinen situation vollziehen kann.

liebe grüsse natascha

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Petzi1502
neu an Bord!
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Post Mon, 18.Aug.03, 9:01      Reply with quoteBack to top

bin irgendwie durch Zufall auf deinen Beitrag gestoßen und muß sagen, ich finds arg was du bis jetzt durchgemacht hast. Ich selber hab mich im Vergleich dazu wohl nur in einer harmloseren Depression befunden, aber ich kann dieses Unverständnis von den "Normalen" ganz gut nachvollziehen. Bin vor ca. 4 Jahren jeden Morgen aufgewacht, hab geheult sobald die Augen offen waren, geschwitzt was das Zeug hält, hab keine Luft mehr bekommen und bin wie a Irrre durch die Wohnung glaufen ... hatte bzw. hab heut noch sehr oft Panik vorm Alleinsein. Hab versucht mit meinen Eltern drüber zu reden, war auch beim Hausarzt und irgendwie bin ich von allen belächelt worden "ich soll mich zammreißen, ich soll Sport betreiben, ich soll mich nicht so anstellen, mit Freunden treffen..." Dann die zwar liebgemeinten aber trotzdem nutzlosen Ratschläge von Freunden "du bist ja nicht allein, hast ja deine Familie, deine Freunde, mich kannst ja auch jederzeit anrufen..." ich weiß das alles, ich weiß daß rund um mich viele Leute sind, aber ich fühl mich trotzdem of sehr allein ... das war bis heute für niemanden verständlich. Hab mich immer gefühlt als wär i komplett bescheuert und hab halt wirklich glaubt daß i wohl einfach überreagier. Bin vor ein paar Tagen auf diese Seite im Internet gestoßen und mir tut's zumindest gut, daß ich sowas wie "bestätigt" werd, daß es wohl doch ernst zu nehmen ist und daß es sehr Wohl Sinn macht, sich an Profis zu wenden (hab immer befürchtet sie lachen mich genauso aus und sagen"na wennst keine ärgeren Probleme hast, dann geh bitte wieder") ...

Ich weiß man kann keine Ratschläge geben, aber ich find du machst es trotz allem sehr gut wie du mit deiner Situation umgehst! Ich hatte zwei ganz liebe Freundinnen die nicht aufgegeben haben und mich überall hin mit genommen hab, sie haben mein Jammern, mein Unglücklichsein, meine Tränen, etc. einfach ignoriert und mich immer und überall hin mitgeschleppt und irgendwann hat sich's dann bei mir gebessert und es ging wieder aufwärts! Wünsch dir auch Freunde die dich ganz egal wie du bist nicht aufgeben und daß du's irgendwann wieder zu Lebensfreude schaffst!

Liebe Grüße Petzi
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Fipsi
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Post Mon, 18.Aug.03, 15:57      Reply with quoteBack to top

Hallo Natascha,

ich lasse jeden, der sich für mich interessiert in mein leben eintreten. aufgrund meiner erfahrungen bin ich halt vorsichtiger geworden was meine offenheit betrifft. habe ja meine freundin verloren weil ich ihr dauernd erzählte wie es mir geht. das können die wenigsten ertragen. bei meinen eltern war es auch fast so weit, dass sie mich fallengelassen hätten. die menschen wollen einfach positive dinge hören. das kann ich leider nicht bieten.

gruß, Hannes
Fipsi
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Post Mon, 18.Aug.03, 16:07      Reply with quoteBack to top

Hallo Petzi,

nehme jede befindlichkeitsstörung sehr ernst. die vorwürfe bzw. die tipps der "gesunden" sind oft wertlos. man wird nur unter druck gesetzt. bei einer grippe wird dir niemand vorwerfen, dass du krank bist. bei einer psychischen störung wenn es dir eh beschissen geht leider schon. das ist eigentlich eine frechheit. leider kennt sich halt kaum jemand aus. die lebnsweisheiten der "gesunden" stelle ich sehr in frage und sind meistens sehr anmaßend. weiß einfach mehr als die anderen. war ja selber einmal gesund und leistungsfähig. vielleicht hätte ich früher auch so idiotische tipps gegeben.

gruß, Hannes
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Kupfer
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Post Mon, 18.Aug.03, 16:34      Reply with quoteBack to top

Hallo Fipsi!

Ich weiß, in deinen Augen habe ich keine Ahnung, weil ich eine "Gesunde" bin, aber ich habe den Eindruck, dass du gar nicht bereit bist Hilfe anzunehmen. Du lehnst die Hilfe schon ab, bevor du sie dir auch nur angehört und in Erwägung gezogen hast.

Einerseits postet du hier im Forum. Andererseits sagst, du schon von vorher, dass dir niemand einen Rat geben kann.

Vielleicht ist doch unter den vielen, vielen schlechten Ratschlägen, mit denen du nichts anfangen kannst, einer der dir weiterhilft.

Quote:
lebnsweisheiten der "gesunden" stelle ich sehr in frage und sind meistens sehr anmaßend. weiß einfach mehr als die anderen. war ja selber einmal gesund und leistungsfähig.

Wieso stellst du sie in Frage? Offenbar funktionieren diese Weisheiten (zumindest für die Person, die sie ausspricht) doch, sonst wären die Gesunden doch auch schon krank.
Du findest die Gesunden anmaßend, aber behauptet von dir selbst auf jeden Fall mehr zu wissen, als jeder andere.

ligr - Kupfer

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Post Mon, 18.Aug.03, 17:30      Reply with quoteBack to top

hallo fipsi,

also ich habe in meinem leben gelernt , dass, wenn 10 hanseln mir dasgleiche sagen, ich doch mal nachdenken sollte.

nun hörst du schon wieder dasgleiche wie schon einige male ( abgesehen von threadsperrungen aus genau diesem grunde ) nämlich das hier:

Quote:
Einerseits postet du hier im Forum. Andererseits sagst, du schon von vorher, dass dir niemand einen Rat geben kann


oder:


Quote:
aber ich habe den Eindruck, dass du gar nicht bereit bist Hilfe anzunehmen. Du lehnst die Hilfe schon ab, bevor du sie dir auch nur angehört und in Erwägung gezogen hast.


so langsam und vor allem ENDLICH sollte das auch bei dir erst ein deja vu und dann einen daraus resultierenden änderungswillen auslösen.

auf jeden fall machen deine immer gleichen postings langsam sehr müde.

lg

Time
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Fipsi
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Post Mon, 18.Aug.03, 17:37      Reply with quoteBack to top

Hallo Kupfer,

möglicherweise hast du mich mißverstanden. meinte lediglich, dass gewisse lebensweisheiten für den depressiven nicht anwendbar sind. habe mich auch früher intensiv mit sport beschäftigt. ein beispiel ist das kugelstoßen. ein hobbysportler kann die richtige technik nicht anwenden weil er zu wenig kraft hat. ein richtiger kugelstoßer schafft zb mit 250kg am nacken eine tiefe kniebeuge. dadurch kann er auch aus einer sehr tiefen position die masse beschleunigen. ein hobbysportler kann das nicht. ähnlich verhält es sich mit den depressiven. der gesunde gibt vielleicht den tipp sport zu betreiben, ins kino zu gehen oder sich mit freunden zu treffen. das sind alles dinge bei denen sich der gesunde wohl fühlt. der depressive kann sich nicht zu sport aufraffen. der depressive kann unter umständen gar nicht mehr kommunizieren weil ihn nichts interessiert. es ergeben sich keine normalen gesprächsthemen. oder glaubst du, dass sich gesunde dauernd über selbstmord unterhalten wollen? das war eine zeit lang mein einziges thema. ein ergotherapeut hat es mir dann verboten darüber zu reden.

gruß, Hannes
Salomon
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Post Mon, 18.Aug.03, 19:09      Reply with quoteBack to top

das mit dem ergotherapeuten finde ich persönlich lustig
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Ludmilla
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Posts 827

W, -9


Post Mon, 18.Aug.03, 19:14      Reply with quoteBack to top

Hallo Salomon,

könntest du das bitte näher erläutern:

Quote:
das mit dem ergotherapeuten finde ich persönlich lustig

Was findest du daran so lustig und warum? Denkst du ein Ergotherapeut ist der falsche Ansprechpartner?
Bitte mißversteh mich nicht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was du dir denkst, aber meinst du nicht, es wäre schön, wenn auch andere dich verstehen könnten? Wink

Gruß
Ludmilla
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Fipsi
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Post Mon, 18.Aug.03, 20:04      Reply with quoteBack to top

Hallo Time,

kann es vielleicht sein, dass du mich für einen vollidioten hältst? selbst wenn 10 hanseln das gleiche sagen muß es noch nicht richtig sein. die ganze welt besteht aus hanseln. die meisten haben keine ahnung und plappern nur nach. nur wenige haben den durchblick.

gruß, Hannes
Time
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Post Tue, 19.Aug.03, 2:56      Reply with quoteBack to top

Hallo fipsi,

selbstverständlich halte ich dich nicht für einen vollidioten. ich schrieb bereits, was ich denke und das wiederum ist ein zitat jemandes , die selbiger meinung ist:

Quote:
aber ich habe den Eindruck, dass du gar nicht bereit bist Hilfe anzunehmen. Du lehnst die Hilfe schon ab, bevor du sie dir auch nur angehört und in Erwägung gezogen hast.
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Time
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Post Tue, 19.Aug.03, 6:44      Reply with quoteBack to top

Quote:
habe ja meine freundin verloren weil ich ihr dauernd erzählte wie es mir geht. das können die wenigsten ertragen. bei meinen eltern war es auch fast so weit, dass sie mich fallengelassen hätten. die menschen wollen einfach positive dinge hören. das kann ich leider nicht bieten.


aus eigenem erleben weiß ich und ich kann es auch weiterhin beobachten, dass es den mitmenschen leichter fällt, verständnis aufzubringen, wenn von einem selbst auch etwas kommt. wenn einem jedoch jemand ständig ( was ich dir nicht unterstelle) erzählt ,wie schlecht es ihm geht ohne konkret selbst etwas zu unternehmen - was zwar innerhalb einer depression schwierig ist- trotzdem ist es möglich dass man hilfe ANNIMMT. wenn dies jedoch gleichfalls negiert wird, dann tritt beim gegenüber oft so etwas wie hilflosigkeit oder auch verärgerung ein- das ist auch durchaus zu verstehen.

ausserdem ist es tatsächlich so, dass man immer auch selbst verantwortlich BLEIBT und dass bei vielen menschen erst ein bestimmter leidensdruck entstehen muss, der dann dazu führt sich wirklich ENDLICH selbst zu helfen und sich helfen zu lassen.

deshalb ist es nicht besonders gut, oder anders: auch deine eltern haben es dir ja BESSER vorgemacht, nun wirklich immer alles zu verstehen und immer zu helfen- ohne reaktion. man stützt damit oft nur das "krankheitssystem", was dazu führen kann, dass der krankheitsgewinn größer wird, als der wunsch gesund zu werden.

lg

Time
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Fipsi
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Post Tue, 19.Aug.03, 9:48      Reply with quoteBack to top

Hallo Time,

bin mir nicht sicher ob ich deinen beitrag richtig verstanden habe. möglicherweise gibt es bei uns verschiedene auffassungen über den begriff hilfe. wir können das anhand der "hilfestellung" durch meine eltern ausdiskutieren. was machten meine eltern bzw meine mutter? sie brachte mir einen tee ans bett und richtete mir das essen. das habe ich als angenehm empfunden. sie zwang mich aufzustehen und etwas zu unternehmen. zb mußte ich im winter bei kälte mit meinem vater rad fahren gehen. oder mit einer verwandten eislaufen. manchmal mußte ich mit ihr für meine wohnung einkaufen gehen. dann hatte ich termine mit meinem handwerker in der wohnung. muß ich das alles als hilfe bezeichnen? was ist eigentlich hilfe? wenn mich jemand zu aktivitäten zwingt oder wenn es mir tatsächlich besser geht? auch eine frau, die sich in mich verliebte wollte mir helfen. sie hat zb für mich gebetet. wenn wir spazieren waren warf sie mir vor, dass ich immer meinen blick gesenkt hatte. sie zeigte mir die natur und verlangte, dass ich mich darüber freue. das konnte ich aber nicht. weißt du eigentlich wie man sich fühlt, wenn man dauernd überfordert wird? man wird ständig auf dinge hingewiesen oder erhält anweisungen. das kommt eigentlich einer entmündigung gleich. auf die art "ich weiß was für dich gut ist". offensichtlich glaubst du auch zu wissen was hilft. für mich sind die menschen aber sehr individuell. allgemeine richtlinien sind vielleicht nicht auf jeden anwendbar. ist es so, dass der depressive einfach nicht mehr weiß was für ihn gut ist?
was hat es mit dem krankheitsgewinn auf sich? eine therapeuten fragte mich nach dem sekundärnutzen aus meiner depression. war einfach schockiert. welchen nutzen hat man aus einer depression? ich sehe ihn nicht. hatte den eindruck, dass mir die therapeutin vorwarf gern depressiv zu sein. also ich sehe keinen sinn darin wenn man leidet.
bei mir war halt kein gesundungswillen mehr vorhanden. kann dir auch sagen warum. hatte den eindruch einen hirnorganischen schaden zu haben. man kann sich einfach nicht vorstellen wieder normal denken zu können. liegt so ein schaden vor, dann macht es wohl keinen sinn irgendetwas zu tun was auch keinen spaß macht. vielleicht kennst du das gefühl nicht seine ganze intelligenz eingebüßt zu haben. kann dir nur sagen, dass es schrecklich ist. weiters hatte ich noch symptome wie extreme innere unruhe und angst. mich würde deine meinung zu meinem beitrag interessieren.

gruß, Hannes
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