Schizophrene Erkrankung

sporadischer Gast 8 NÖ. ,

Hallo,
Mein Mann ist vor zwei Jahren an paranoider Schizophrenie erkrankt. Seine Krankheit brach am 12. September 2001 aus. Danach war er
8 Wochen in einer psychiatrischen Klinik. Zusetzlich ging er in den PSD-Psycho-Sozialer-Dienst in Nachbehandlung. Ich war zu diesem Zeitpunkt auch arbeitslos und konnte im sehr viel unterstützen und helfen. Er machte zeitweise große Fortschritte mit seiner Krankheit. Er ist soweit, dass er wieder arbeiten kann.
im Juli, habe ich aber meinen Operationstermin erfahren (Magenband), und seit dem geht es ihm nicht sehr gut. Er hat wahrscheinlich Angst um mich und verschliesst sich wieder. Schläft sehr viel und ist teilweise auch sehr abwesend mit den Gedanken. Ich habe Angst, dass er sich wieder sehr verschlechtert. Wie kann ich ihm helfen?
Ab September soll er wieder ins Berufsleben zurückkehren. Zum ersten Mal seit seiner Krankheit. Natürlich ist er schon aufgeregt und jetzt kommt auch noch meine OP dazu. Wird er den Belastungen standhalten?
was kann ich für meinen Mann tun? wie soll ich ihm helfen? ich habe Angst um ihn! Was soll ich machen, ich bin so hilflos ?

Helferlein 125 Thüringen M

Hallo Venus,

ich kann Deine Hilflosigkeit gut nachvollziehen.
Meine Frau ist im Januar 2001 das erste mal in die Psychose geraten und hat aktuell einen Rückfall.

Hmm, das einzige, was ich Dir mit Sicherheit sagen kann ist, das Du unbedingt ehrlich sein mußt und auch wenn Du selber Ängste hast dazu stehen mußt.
Jedes "Hintergehen" oder vortäuschen falscher Tatsachen ist gefährlich.

Ich denke das er da mit seinen Ängsten selber fertig werden muß.
Ich habe es bei meiner Frau oft erlebt, das wenn ich ihr versucht habe Ängste zu nehmen, sie sich immer nur die nächsten Argumente sucht, warum sie solche Angst haben muß.
Mit logik konnte ich ihr da bisher nicht viel helfen.

Aber je fester ich selber stehe, je besser es mir gelingt mich von ihren Ängsten abzugrenzen und sie nicht zu bestätigen oder zu verharmlosen, um so besser kommt sie damit zurecht.

Ist Dein Mann denn weiter in Behandlung?

soweit erst mal meine Gedanken dazu.

Liebe und Glück

Traumtänzer

sporadischer Gast 8 NÖ. ,

Hallo Traumtänzer,

danke für deine lieben Worte.
Ja, erst seit der Zeit, nach dem Klinikum im PSD-(Psycho-Sozialer-Dienst)in Behandlung. Sein Arzt vom Klinikum ist auch im PSD Arzt. Es betreut im eine Sozialarbeiterin und der Arzt. Zur Zeit macht er auch mit ihm eine Psycho-Therapie. Er geht auch 3x/wöchentlich in dem Club vom PSD mit Betreuung. Dort sind sie unter Gleichgesinnten. Sie lernen dort sich zu beschäftigen vom Kochen, Hausarbeit, basteln, Kino gehen, schwimmen, usw.. Wenn er einmal nicht gehen kann ist er sehr traurig.
Er besucht auch alle 14 Tage eine Gesprächsrunde. Zusetzlich mache ich mit ihm Ergotherapie.

Wie ist das in Deutschland? Gibt es da auch einen PSD oder einen Club?
Welche Therapie hat Deine Frau gemacht?

Liebe Grüße
Venus

Helferlein 125 Thüringen M

Hallo Venus,

es hört sich an, als ob Dein Mann ein gutes Umfeld gefunden hat, in dem er für sich einiges tun kann.

Hmm, meine Frau hat noch gar keine Therapie angefangen, bzw. ringt zur Zeit damit in der Klinik eine zu beginnen.
Wobei sie allerdings grad für sich behauptet, damit, das sie so schnell wieder aus der Psychose raus ist ihre Thera schon fast wieder beenden kann. Sie ist noch immer nicht wirklich bereit etwas für sich zu tun.

Ich habe sie in den letzten Jahren wohl etwas zu sehr beschüzt, und nun fällt es natürlich schwer zu akzeptieren, das ich ihr nicht wirklich helfen kann, außer ihr ein schönes Umfeld und Geborgenheit zu geben. Das das nicht reicht um heile zu werden scheint sie nicht verstehen zu können.

Was die Angebote hier bei uns angeht, da ist es einfach katastrophal.
Die Klinik in der sie gerade ist ist zwar gut, aber sie sagen auch, das es in unserer Nähe nicht wirklich brauchbare Angebote für danach gibt.
Das bedeutet, das wir jedesmal 80-100 Kilometer fahren müssten. Das ist nicht machbar.

So schön ich auch anderen immer mal Mut zusprechen kann, und theroretisch ja auch viel weiß was mensch so falsch macht ist die eigene Situation nicht immer so leicht, gelle Wink

.

Ehrlich sein ist immer erste priorität, aber manchmal fällt das schwer, vor allem, wenn ich genau weiß, das ein Wunsch von mir sofort von meiner Frau gegen sie selber gerichtet verstanden wird.
So versuche ich sie gerad davon zu überzeugen, das sie in der Klinik länger bleibt, weil sie einen guten Thera hat und zur zeit auch einigermaßen offen dafür ist sich von anderen mal helfen zu lassen.
Aber wie gesagt, wenn ich ihr das deutlich mache hat sie Angst all ihre Befürchtungen, das ich sie überhaupt nicht mehr ertrage würden wahr werden.
Es scheint für sie wirklich schwer da zu unterscheiden.

So, brabbeldibabb...

Ich wünsche Dir und Deinem Mann weiter viel Kraft und das er mit seinen Ängsten denn auch zurecht kommt.

Liebe und Glück

Traumtänzer

sporadischer Gast 8 NÖ. ,

Hi Traumtänzer,
wie ist das bei Deiner Frau? Meinen Mann muss ich immer aufwecken, auf alles Anschaffen z.B. gehe dich bitte Rasieren, ziehe bitte frisches Kleidung an, mache dies und das, usw. . Es ist fürchterlich für mich. wie wird das in der Arbeit werden. Ach, was wird das werden...

Wenn wir bei Freunden sind spricht er anfangs sehr brav mit. Aber an seinem Blick weiss man sofort, wenn in seinen Gedanken etwas passiert. Danach zieht er sich, in sich zurück und spricht fast nichts.

wenn irgend etwas ist, sagt er automatisch, ich war es nicht, ich kann nichts dafür. Er zieht auch alles auf sich. Da muss ich ihn immer beruhigen.

Ich hoffe und wünsche es Dir, dass Deine Frau einwilligt für die Thera. Das ihr auch therapeutisch geholfen wird.
Was gibt es dort für Therapien? z.B. Ergothera., oder Musikthera., usw

Ja,welcher Mensch geht schon gerne in ein Klinikum. Ich halte Dir die Daumen, dass Du sie überzeugen kannst. Toi, toi,toi...

Dann kannst du auch wieder Kräfte sammeln und hast auch wieder mehr Energie.

Liebe Grüße
venus

Helferlein 125 Thüringen M

hallo Venus,

was die kleinen alltäglichkeiten angeht, ist meine Frau eigentlich sehr fit.
Sie hat nur ständig mit sich und ihrem Vampirsein so sehr zu kämpfen, das sie ständig in einem Chaos versinkt. Sowohl in ihrem Denken, als auch in ihrem Handeln. Wenn sie drei Tage den Hasuhalt alleine macht ist hier die Bude öfter mal auf den Kopf gestellt.
Manchmal weiß sie einfach nicht was sie tut.

Aber ich bin selber ein ziemlicher Chaot und daher ist das für mich nicht die Katastrophe, wenn´s mich zu sehr kekst, ändere ich halt selber was mir nicht passt. Und mitlerweile habe ich den Haushalt auch unter meine Fittiche genommen - besser ist das.
Das ist für sie dann aber leicht so angekommen, das sie ja nichts gebacken bekommt und sie stürzte dann nur wieder tiefer in ihre Psychose.
Jetzt erkennt sie aber langsam, das ich nicht mit ihr persönlich ein Problem habe sondern mit den Konsequenzen ihrer Krankheit.

In der Klinik wird so ziemlich alles angeboten.
Ergo-, Musik-, Kunst-, Bewegungstherapie, Einzelgespräche einmal die Woche und zusätzlich nach Bedarf. Außerdem gibt es noch das sehr spannende "kommunikative Bewegungstraining" - hab ich da auch gemacht, war interessant. Ohne Worte, nur über Bewegungen zu kommunizieren hat was.

Und was meine Kraft angeht, da habe ich noch viel Energie.
Ich habe einige Quellen, wo ich tanken kann.
Nur wenn die Angst kommt, hab ich manchmal das Gefühl es nicht schaffen zu können.

Für meine Frau ist das wohl noch einige Zeit völlig undenkbar zu arbeiten, da brauch ich mir keinen Kopf drum zu machen.

Was ihren Kontakt mit unseren Freunden angeht, kann ich da bei ihr ähnliches Berichte, wie es Deinem Mann geht. Aber sie erhält die Fassade sehr lange Aufrecht und bricht manchmal sogar erst Tage später in sich zusammen.
Sie hat es von zu hause so gelernt - immer die starke sein, nie zeigen, das sie Schwächen hat. Das steckt tief drin und funktioniert hervorragend Sad

Wie gesagt, sie hat sich jetzt - zwar durchaus auch noch schwankend - für die Klinik entschieden. Das erleichtert mich natürlich und nimmt eine ganze menge Angst.

Ich bin grad etwas unkonzentriert und hoffe jetzt nicht zu konfus geantwortet zu haben. Aber wenn ich das jetzt nicht mache geht es wieder unter.

Ich wünsche Dir auch viel Kraft.

Ah, eine Frage habe ich noch. Wie geht es Dir eigentlich selber damit. Und gelingt es Dir Zeit für Dich zu finden?
Es klingtnämlich so, als hättest Du mit Deinem Mann so eine Art Fulltimejob - verzeih mir das Wort, mir viel grad nichts besseres ein.
Und bist Du selber "gesund", oder hast Du auch Deine eigenen Probleme?
Nur antworten wenn Du magst.
Bei mir und meiner Frau liegt nämlich eine ziemlich ähnliche Vergangenheit vor und dadurch auch einige Gemeinsamkeiten im "krank" sein, wenn ich auch nicht mit einer Psychose zu kämpfen habe.

Liebe und Glück

Traumtänzer

sporadischer Gast 8 NÖ. ,

Hallo Traumtänzer,
Du hast recht, mit meinem Mann habe ich teilweise einen Fulltime job. Ausser er ist im Club, da versucht er selbstständig zu sein gelingt nicht immer. Dann habe ich noch zwei pupatierente Mädels,es ist nicht leicht mit ihnen. Mein Mann versteht die Mädchen überhaupt nicht.
Zurzeit geht alles drunter und drüber. Am liebsten würde ich davonlaufen, es ist sehr schwer zum Aushalten. Ich leide auch schon unter leichten Depressionen. Bin auch deshalb in Behandlung bei einer Therapeutin. Mache sogar Autogenes Training-funktioniert nicht immer.
Den richtigen Weg zum Abschalten habe ich auch noch nicht gefunden. Es geht mir auch alles sehr nahe. Ich bin sehr feinfühlig und sensibel geworden.
Meine zwei besten Freundinnen haben auch leichte Depressionen. Die Eine wegen ihrer Krankheit und die Andere wegen familären Gründen.
Ich mache mir auch deswegen große Sorgen.
Mein Mann hat von der Firma eine Absage bekommen, wo er am 1. September anfangen sollte. Jetzt ist er sehr Traurig und spricht sehr wenig,er verschliesst sich komplett. Wie kann ich ihm helfen?
Meine Operation wurde auch verschoben.
Momentan ist nur Mist!
Aber irgendwann geht es auch wieder bergauf. Hoffentlich!

liebe Grüße venus

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