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Blue Moon
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Post Tue, 12.Aug.03, 13:59      Schreckliche Wut Reply with quoteBack to top

So, nun schreibe ich mal, wieso ich hier bin.
meine Vorgeschichte:
Mein Vater war (ist?) Alkoholiker, ich hatte schon als Kind Angst vor ihm, er hat mich oft geschlagen, anscheinend auch meine Mutter, was ich aber nicht selbst weiß (oder wissen will), hat mir eine Verwandte erzählt, daß meine Mutter grün und blau geschlagen war. Meine Mutter hat mir nicht geholfen! traurig
Immer wenn sich mein Vater und meine Mutter gestritten haben hatten ich und meine mittlere Schwester Angst und wollten uns verstecken. Wenn meine Mama arbeiten mußte und mein Vater daheim war, hatte ich Panik. Mad
Trotzdem habe ich gesagt ich will nicht mit weg, als meine Mutter angeblich abhauen wollte. Question
Es muß wohl die Pubertät gewesen sein, als ich anfing mich zu wehren, meine Mutter bremste mich immer: sonst wird er doch noch schlimmer.
Wenn ich mich beschwerte mußte ich mir ab und zu anhören daß sie doch wegen mir geblieben wäre. traurig
Er wollte mir immer einreden ich wäre ein Versager, ich würde die Schule eh nicht schaffen, keine Stelle bekommen, ...
Dann bekam meine Mutter Krebs, selbst dann ist er sie noch angegangen, ich hab sie dann immer beschützt und verteidigt.
Letztenendes ist sie daran gestorben. Ein- Zweimal hab ich meine Wut an meiner kleinen Schwester ausgelassen und schäme mich dafür Embarassed

Mit meinem Ersten richtigen Freund hatte ich in der Hinsicht Glück, er war einer von der Sorte 'Schlag bloß nie eine Frau' und so, mit dem ich es doch glatt 2 Jahre aushielt. Ich war aber wegen jeder Kleinigkeit auf 180, konnte nicht so lang mit ihm alleine sein, weil er immer meine ganze Aufmerksamkeit brauchte und manchmal beschimpfte ich ihn schrecklich.
Bei einem schlimmen Streit hab ich ihm eine geknallt. Ab da wenn ich mit den Händen rumfuchtelte bekam er schon Angst und wich mir aus. Embarassed

Mit meinem jetzigen Freund mit dem ich 1 Jahr zusammen bin und zusammen wohne ist es so, daß er wenn was ist nicht unbedingt gleich darüber reden will und das treibt mich in den Wahnsinn. Ich muß einfach reden, auch wenn wir uns im Kreis drehen. Und wenn er mich nicht genug beachtet (nebenher Solitär) spielt, will ich schreien und schlagen. Und wenn ich mich zurückhalte werde ich noch wütender.
Vor ein paar Tagen hab ich ihn dann auch angeschrien und seine Hand von der Maus weggezogen und ihn dabei blöde im Gesicht erwischt.
Ich schäme mich deswegen, weil ich mich nicht unter Kontrolle habe. Und was mache ich, wenn es schlimmer wird, jetzt wo ich die Kontrolle verloren hatte? Question Question Question

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Post Tue, 12.Aug.03, 18:26      Reply with quoteBack to top

Hallo Blue Moon,

Du bist in der Familie mit Alkoholismus in Kontakt gekommen.

Ich denke, Du hast genug durchgemacht und erlebt, so dass Du wie auch ich behaupten kannst, dass Alkohol ein Beziehungskiller ist, wenn nicht gar schlimmere Dinge draus werden...wie in Deinem Fall.

Dein Vater hat sein Leben aus welchen Gründen auch immer nicht in den Griff bekommen (Arbeitslosigkeit? Tod eines engen Verwandten? Finanzielle Probleme? Minerwertigkeitskomplexe? ...) und sich in den Alkohol geflüchtet, der ihn dann zerstört hat. Liebe Blue Moon, egal wie sehr Du Deinem Vater vielleicht auch die Pest an den Hals wünschst, Alkoholismus ist eine Krankheit.

Die Schläge und psychischen Vergewaltigungen, die er Euch, Deiner Mutter, Deiner Schwester und Dir angetan hat, ist dadurch nicht zu entschuldigen.

Deine Mutter hat sich abhängig machen lassen von Deinen Vater und ist aus dieser Falle nicht mehr herausgekommen. Sie war anscheinend labil und hat dem Druck (psychisch und physisch) irgendwann nachgegeben. Es wäre ihre Aufgabe gewesen Euch, Dich und Deine Geschwister zu beschützen - notfalls mit Euch den Mann zu verlassen.

Als Du älter wurdest, hast Du versucht die Rolle Deiner Mutter zu übernehmen, der Du nicht gewachsen warst. Selbst wenn, Du hättest Deine Mutter nicht ersetzen können. Du hast versucht die Gewalt zu stoppen, in dem Du Dich vor Deinen Vater gestellt hast, wenn er am Ausrasten war und drohte jemanden zu verprügeln. Du hast Dich in den Weg gestellt; aber das wäre die Aufgabe Deiner Mutter gewesen.

Liebe Blue Moon, ich möchte Dir ans Herz legen, im eigenen Interesse zu handeln und eine Therapie zu beginnen, in der Du Deine verpatzte Kindheit aufarbeiten kannst.

Du kannst weiter Dein Leben wie bisher leben, aber Deine Aggressionen werden nicht verschwinden. Du machst Deine Partner für den Leidensdruck in Dir zwar nicht verantwortlich, aber Du kreidest ihnen an, sich nicht mit Dir verbal auseinandersetzen zu wollen. In dem Moment, wenn sie nicht nach Deiner Pfeife tanzen oder Dich gar ignorieren, drehst Du durch und wirst handgreiflich, wie Du es aus Deiner Kindheit gewohnt bist...Du greifst zum "Messer", wenn Du mit Worten nicht das erreichst, was Du möchtest...Du überträgst alle erlernten Verhaltensweisen auf Deine heutige Realität...Verhaltensmuster laufen immer wieder gleich ab, wenn Du nichts dagegen unternimmst.

Du mußt Deinen inneren Frieden finden und egal wie schlimm Deine Kindheit war, versuchen (in einer Therapie durch andere Denkansätze Deines Therapeuten), zu akzeptieren, was geschehen ist und es dabei belassen. Du kannst nichts mehr dafür tun, dass sich Deine Vergangenheit ändert.

Du mußt Deien Einstellung zu Deiner Vergangenheit ändern und Fehler Deiner Eltern auch als das sehen, was sie waren - Fehler! Ein Kind kann weder eine Beziehung seiner Eltern aufrecht erhalten, noch ist es dazu da! Ein Kind muß immer die Möglichkeit auf eine sichere und sorgenfreie Kindheit haben; alles andere schadet seiner Psyche.

Lasse Deine Aggressionen raus, die sich in den ganzen Jahren angestaut haben und die Du aus Angst immer wieder unterdrückt hast, weil Du befürchten mußtest, dass Dein Vater Dir sehr weh tun wird, unberechenbar ist und etwas tut, wobei er sich nicht mehr unter Kontrolle hat, im Alkoholrausch, aus dem er selten mal nüchtern auftrat.

Blue Moon, es ist vorbei...diese Vergangenheit darf nicht Deine Gegenwart bestimmen und Dir Deine Zukunft verbauen!

Auch Dein jetziger Partner hat etwas anderes verdient. Ahme nicht das Leben eines Deiner Elternteile nach. Das tut Dir nicht gut, das merkst Du an Deinen Ausbrüchen, die Du manchmal gar nicht mehr unter Kontrolle hast.

Die Vergangenheit akzeptieren.
Die Gegenwart in Angriff nehmen.
Der Zukunft hoffnungsvoll entgegenblinzelnd.



Liebe Blue Moon, ich wünsche Dir viel Kraft bei der Aufarbeitung (die ist wichtig, damit Du zur Ruhe kommst) und der Entwicklung Deiner angeschlagenen Persönlichkeit.

Lasse Dich nicht weiter von der Vergangenheit leiten und bestimmen. Du mußt Dein Leben wieder in die Hand nehmen. Sprich mit Deinem Freund und erkläre, dass Du seine Unterstützung brauchst, wenn Du Deine Therapie beginnst.



Alles erdenklich Gute, auch hoffend, dass
Du irgendwann einmal an den Gräbern Deiner Eltern vorbeigehen
kannst und sagen kannst, dass Du trotz ihrer Fehler, die sie hatten,
daraus gelernt hast und ein Mensch geworden bist,
der nicht die gleichen Fehler machen möchte,
weil Du aus der Erfahrung gelernt hast
und darum etwas für Dich unternimmst, um aus der Gewaltspirale
auszubrechen Wink


Laurien

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Post Wed, 13.Aug.03, 6:39      Reply with quoteBack to top

Danke Laurien, deine Worte tun einem echt gut.
Mein Freund unterstützt mich, wo er kann, er hört mir zu, versucht mit mir Lösungen zu finden.
Die Krankenhausseelsorgerin meiner Mutter, mit der meine Tante mal gesprochen hat meinte wohl auch zu ihr, daß wir nach dem alles ne Therapie nötig hätten. Aber ehrlich gesagt trau ich mich nicht und red mir immer ein es ist nicht so schlimm und wenn ich einige Beiträge hier lese ist es wohl ganz schön schwer, relativ zeitnah ne Therapie zu bekommen.
Seit ich meinen Vater zum Weinen brachte, als ich ihm die Meinung gegeigt hab, bin ich nicht mehr unkontrolliert und immer wütend auf ihn.
Es geht noch weiter:
Sein Leben, daß er jetzt lebt, geht mir auf den Geist und ich weiß nicht, ob ich deswegen Mitleid mit ihm haben soll oder ihn einfach nur als Versager abstempeln soll.
Silvester letztes Jahr (5 Monate nach dem Tod meiner Mutter) wollte ich mit meiner mittleren Schwester weg. Er ging natürlich auf Sauftour und meine kleine Schwester war allein. Ich hab ihm nen Zettel hingelegt, daß ich sie mitnehme da sie bestimmt keine Lust hat mit ihrem besoffenen Vater silvester zu verbringen.
Hab meine beiden Schwestern bei meiner Tante gelassen und bin allein nach Hause. Früh fing er an meine Schwester zu suchen, ich bin erst mal weg und als ich wieder kam, begegnete er mir gleich, war total grau im Gesicht und fing das Schimpfen an, ich konterte natürlich. Dann holte er ein Messer und schnitt sich auf (nicht nur einmal und mit einem Ausdruck im Gesicht) und ich war natürlich 'dran schuld'
Seit dem trinkt er nicht mehr. Die Zeit als er in der Klapse war, war soooooooo schön, wir hatten unsere Ruhe, einen ordentlichen Haushalt und keiner mußte Angst haben.
Wenn er mal am Sonntag ein paar Stunden zu Besuch kam, motzte er nur rum und hinterließ ein Chaos, daß ich halb verzweifelte.
Als er wieder kam herrschte natülich wieder Chaos.
Er kündigte seinen Job weil die Fa. etwas weiter weg zog und er Pfleger lernen wollten, weil die in der Klapse ja so nen gemütlichen Job hatten.
Er muß in der Ausbildung mit der Beste gewesen sein (wo man nicht alles Kontakte hat), schmiß die Ausbildung hin, weil er dort ne Leiche gesehen hat (was ja für einen Pfleger nicht ungewöhnlich ist. Seit dem 'kämpft' er sich so durch mit teilweise unseriösen Jobs (Telefonanbieter, Nikken) durch, letztens wurde er bei so ner Wach und Schließgesellschaft gekündigt (hat ein paar Wochen dort gearbeitet).
In der Klapse hat er ne 'Tussi' kennengelernt. Ich hab sie in den 1 1/2 Jahren nie kennengelernt, mußte hintenrum (Kontakte) erfahren, daß sie von ihm schwanger war und er sie so wenig unterstützt hat, daß sie das Kind zur Adoption gab. Von ihm wüßte ich freiwillig also heute noch nicht, daß ich noch eine Schwester hab.
Seit einem Jahr wohne ich jetzt nicht mehr daheim, meine mittlere Schwester ist am WE immer bei uns, wenn wir uns streiten, ist sie todunglücklich, ansonsten hat sie eine 'intakte' Familie
Die kleine Schwester 'vergammelt' daheim. Ich hab so lang versucht ihr zu helfen, daß sie rauskommt, was mit Freundinen ausmacht, daß sie kommt, wenn sie in der Schule was nicht versteht aber es tat sich bei ihr nichts, irgendwann war ich es leid.
Mein Vater verbringt die meiste Zeit bei seiner Freundin und kümmert sich nicht um sie. jetzt ist sie durchgefallen, interessiert ihn nicht die Bohne, muß sie halt in die Hauptschule.
Manchmal würd ich ihr gern helfen, hat aber damals auch schon nix gebracht außerdem kann ich nicht jeden bei meinem Freund einquartieren, dann sag ich mir immer ich bin nicht für alles verantwortlich.
Sorry, daß ich so viel schreibe, aber naja.

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Post Wed, 13.Aug.03, 8:57      Reply with quoteBack to top

Morgen Blue Moon,


ist schon schlimm, dass sich Euer Vater immer wieder was tut,
damit er Euch unter Druck setzen kann, bzw nichts tut.

Ihr seid nicht dafür verantwortlich, dass er so ist, wie er ist
und ihr könnt nichts für sein kaputtes Leben. Als Vater hat er
die Aufagbe Euch in das Leben zu entlassen, mit allem was dazu gehört,
der nötigen Vorbereitung, der Anerkennung und Wertschätzung,
sodaß ihr Euren Weg gehen könnt, weil ihr wißt, wer ihr seid
und was ihr wollt.

Eure Kindheit wurde mit Problemen belastet, die nur Eure Eltern
etwas angingen. Auch die Lösung dafür hätten sie finden müssen.

Deine Mutter ist gestorben und nun seit ihr allein da...

Aber ihr habt Euch. Habt alle die gleichen Erfahrungen mit Eurem Vater
gemacht und könnt da raus, wenn ihr zusammenhaltet.

Gibt es denn niemanden aus der Klinik, der mal das Thema angesprochen
hat, ob Dein Vater überhaupt in der Lage ist die Haushaltsführung zu gestalten und Deine kleine Schwester zu versorgen mit ihr auszukommen?

Du solltest Kontakt mit einer Familienberatungstelle aufnehmen (vielleicht Pro Familia) und Deine Bedenken dort loslassen. Die können Dir helfen und eventuell dafür sorgen, dass Deine Schwester in einem Jugendwohnheim unterkommt, damit sie mal vom Streß wegkommt und nichts mehr zu befürchten hat.

Dein Vater ist für Dich schon längst gestorben, aber er beherrscht noch heute Dein Leben und das darf nicht so weitergehen. Das macht Dich krank und verrückt, wenn Du dauernd daran denkst, was er für ein Versager ist...

Du mußt darüber mit jemandem reden...unbedingt. Dein Freund kann zwar zuhören, kann Dir aber nicht so helfen wie ein kompetenter Therapeut und außerdem macht er sich auch noch mehr Sorgen um Dich...und das belastet auch ihn und somit Eure gemeinsame Beziehung.

Ganz gleich, was Du hier über Wartezeiten gelesen hast. Suche umgehend einen Therapeuten auf, rufe an, schildere kurz, was Du für Probleme hast und frage direkt nach einem Erstgespräch, bzw. ob Du mit Deinen Problemen bei ihm richtig bist (es gibt ja viele verschiedene Ärzte und Therapeuten, die sich auf unterschiedliche Dinge spezialisiert haben).

Lass Dir nichts einreden, Blue Moon, Du bist jetzt wichtig und es ist wichtig, dass Dir jemand zuhört und Dir hilft Deine Vergangenheit zu verarbeiten.

Wenn Du weitergrübelst, bist Du irgendwann soweit, dass Du gar nicht mehr handeln kannst, weil Du nach Möglichkeiten suchst diesen Termin zu verschieben...aber das ist wichtig und je eher, desto besser, auch wenns schwer fällt Rolling Eyes

Natürlich verstehe ich auch Deine Angst vor dem Unbekannten, der Ungewissheit, was alles beim Therapeuten zur Sprache kommt...nur das, was Du in der Lage bist rauszulassen...sage, wenn Du noch nicht bereit bist, alles zu sagen.

Du kannst auch einen Brief schreiben und dem Behandelnden geben, falls Du Schwierigkeiten hast bestimmte Dinge auszusprechen...das habe ich auch mal so gemacht und es hat mir ungemein geholfen, weil ich ganz anders Ausdrücken konnte, wie ich etwas empfunden habe, als beim Sprechen und Rumdrucksen...


Lauri

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Post Thu, 14.Aug.03, 7:03      Reply with quoteBack to top

Was du da sagst hört sich so gut an und ich bin so feige und denke mir immer, ich hab schon immer alles allein geschafft und kann mich eh nur auf mich verlassen.
Das dolle ist, daß er bis zu jenem Vorfall (Aufschneiden) überall der Heilige war (und auch wieder ist), besonders bei seiner Schwester: 'die hat gesagt, er war grob mit deiner Mutter, wie kann die bloß sowas behaupten!'
Irgendeine Mühe von Verwandten ist nicht zu erkennen. Die eine Tante (väterlicherseits) wollte sich kümmern, 'aber dann bekomm ich dein Auto'. Leider brauchte ICH sein Auto, weil meines (Diesel) ein bißchen eingefroren war und schon war es vorbei mit der Hilfsbereitschaft.
Meine andere Tante (mütterlicherseits), die zufällig das mit dem Kind erfahren hat, hetzt nur gegen ihn, die 2 können sich nicht riechen, sagt immer ich soll zum Psychologen, ich soll zum Jugendamt. Aber weil sie das sagt will ich das nicht machen, weil sie sich damit an ihm rächen kann wegen meiner Mutter und sich nicht selbst die Hände schmutzig machen muß.
Hinzu kommt, daß ich andauernd Angst hab, meinen Freund zu verlieren, wenn er nur mal nicht gut drauf ist (wg. Arbeit, etc) oder er sich im Bett wegdreht (Arm schläft ein, zu warm, etc) bezieh ich alles auf mich. Auch wenn er mir 100 mal sagt, daß das nicht wegen mir ist und er mich lieb hat und nie mehr hergeben will.
Weil wen hab ich denn sonst? Außer meiner Schwester natülich aber ich würde nie mehr zu meinem Vater ziehen und dann wär ich ganz allein. außerdem brauch ich mich in dem Kaff eh nicht mehr blicken lassen, weil ich ein paar mal zu oft meine Meinung zu was geäußert hab und mir das krumm genommen wurde.
Außerdem war ich noch nie besonders geschickt darin, Kontakte zu knüpfen. Dafür bin ich dann wieder zu schüchtern.
Ich hab meinen Freund auch ewig oft wegen meinem Ausraster genervt, er sagtes ist wieder gut, aber ich kann das irgendwie nicht glauben, weil ich auf mich selbst sauer bin deswegen.
Aber heute bekommen wir einen Hund, dann kann ich das vielleicht ein wenig vergessen und mich ein wenig entspannen.
außerdem hatte ich das in meinem Kopf eh schon fast vergessen, bis es eben durch einige Vorfälle wieder hoch kam.

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Post Thu, 14.Aug.03, 7:07      Reply with quoteBack to top

hab ich jetzt fast vergessen:
gibt es für sowas ne Telefonseelsorge? Ich stell mir das einfacher vor und es kostet nicht so viel Überwindung als da persönlich hinzugehen

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Post Thu, 14.Aug.03, 9:12      Reply with quoteBack to top

Morgen Blue Moon,

Glückwunsch zum neuen Familienmitglied Wink

Was ist das für ein Hund und wie heißt er?


Also Telefonseelsorge gibt es...die stehen in der Tageszeitung oder dem Wochenblatt drin (gibts katholisch und evangelisch). Als es mir damals so dreckig ging, habe ich zunächst auch dort angerufen.

Für mich war es frustrierend, weil ich mehrmals nicht durchkam und als ich jemanden an der Strippe hatte, war es jemand, der nicht so au mich eingehen konnte.

Dazu muß man ja auch bedenken, dass Telefonseelsorger oft ehrenamtlich arbeiten und nur Mitglied in der Gemeinde sind, selten eine Ausbildung in psychologischer/therapeutischer Sicht haben und daher nicht immer ausreichend kompetent sind.

Als Ansprechpartner um sich erstmal zu überwinden, aber keine schlechte Lösung. Manchmal helfen sie mit Adressen weiter, die in der Umgebung, in der man wohnt, nützlich zum Tragen kommen können...dann wenn man soweit ist und persönlich Hilfe aufsuchen kann.


Die Nummern der Seelsorge in der BRD sind:

0 800 / 111 01 11 (evangelisch)

0 800/ 111 02 22 (katholisch)

0 800/ 111 03 33 (Kinder- und Jugendtelefon)



Feige bist Du ganz bestimmt nicht, Blue Moon, sonst würdest Du nicht in diesem Forum schreiben, was Dich zur Zeit stark belastet. Damit hast Du schon den ersten Schritt in die richtige Richtung getan.

Du selbst fühlst Dich hin und hergerissen, unsicher, weißt nicht, was Du machen sollst, traust Dich nicht, noch nciht,... aber Du weißt, was Du nicht wieder haben willst: Ärger mit Deinem Vater, oder?

Das ist ein Anhaltspunkt mit dem Du arbeiten kannst. Von diesem Hintergrund ausgehend, kannst Du versuchen Dir vorzustellen, was Du Dir für Dich wünscht, was Du für Ziele hast, beruflich als auch privat, was Du mit Deinem Freund bewerkstelligen möchtest...

Dein Freund steht zu Dir und er wird Dich bei Deinem Vorhaben unterstützen Dir helfen zu lassen. Ich glaube, dass er stolz auf Dich ist, wenn er hört und sieht wie sehr Du Dich um Dich kümmerst. Das zeigt doch, dass Du nicht in der Versenkung versinken willst, sondern etwas tun möchtest, um Dich aufzubauen und Deine Beziehung zu Deinem Freund nicht weiter gefährden/belasten möchtest, in dem Du ihn mit Aggressionen überhäufst, die zwar rausmüssen, aber einen ganz anderen Empfänger haben.

Auch der Hund wird Dir mit Sicherheit helfen...denn er ist da für Dich und gibt Dir Freude in Deinem Alltag, wenn Du wieder mal mit negativen Gedanken beladen bist. Er kümmert sich nciht um Deine Wut, sondern will bei Dir sein und was unternehmen...

...in der Sonne spazierengehen, andere Hunde treffen und beschnuppern, über die Wiese laufen und rennen, mit Dir spielen und Spaß haben und abends gemeinsam auf dem Teppich in der Wohnung zusammensinken und glücklich und zufrieden einschlafen.

Tiere sind so bescheiden Cool

Mit Hunden lernt man immer neue Leute kennen und das ist ganz einfach, weil man ja auch immer einen guten Grund vorschieben kann, den Hund Wink. Man möchte zum Beispeil wissen, wie der andere heißt, der sich gerade Deinem hingibt und sein Herrchen mit der Leine gefesselt hat...es geht wirklich leichter, glaub mir Very Happy


Alles Gute und viel freude mit dem kleinen/großen(?) Racker

Lauri

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Post Thu, 14.Aug.03, 9:44      Reply with quoteBack to top

Weißt du, ich hab schon immer Tiere, weil die einfach nicht so komisch sind wie manche Leute und immer da sind.
Es ist ein Australian Shepherd, falls dir das was sagt, und sie wird heute genau 8 Wochen alt. Die haben wenig Jagdtrieb weil es Hütehunde sind und wollen viel Bewegung und geistige Beschäftigung. Ist genau das Richtige für uns, weil sie mit unseren Pferden mithalten können muß und uns auch sonst auf Trab halten soll, damit wir nicht so faul sind!
Du merkst vielleicht, ich bin nicht der Versager geworden, wie mein Vater immer meinte. Ich hab nen Beamtenjob, Pferd, Hund, Freund, ... Und trotzdem nimmt er mich nicht ernst. Das einzige, wo ich versage, aber das weiß er ja nicht, sind eben meine Ausraster.
Aber das mit der Telefonseelsorge ist für den 1. Schritt sicher nicht schlecht. Da werd ich in ner ruhigen Minute mal allen Mut zusammennehmen müssen und anrufen. Fragen die, oder muß man alles allein erzählen.
Ach ja, mein Freund und ich wollten mal diese Seelsorgerin ausfindig machen, mit der meine Mutter damals geredet hat. Seine Mutter, die selbst im KH gearbeitet hat meinte aber, das wäre unmöglich, weil das eben teilweise ehrenamtliche, oder von Kirchen oder so sind und da gibt es ganz, ganz viele und es ist mittlerweile 2 Jahre her, daß meine Mutter gestorben ist. Außerdem wäre da ja noch die Schweigepflicht aber ich frage mich, ob die noch greift wenn meine Mama ja eh nicht mehr da ist?

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Post Thu, 14.Aug.03, 10:16      Reply with quoteBack to top

Bei der Schweigepflicht kann ich Dir nicht helfen, leider Sad
Da weiß ich nichts drüber.

Bei der Telefonseelsorge ist das wie im normalen Gespräch. Der andere versucht erstmal Dich zu einem Gespräch zu ermutigen, weil alle die dort anrufen Schwierigkeiten haben sich zu äußern.

Dann läuft das eigentlich so ab, das Du einfach erzählst udn der andere auch mal Fragen stellt um für sich den Sachverhalt zu verdeutlichen. Kann ich nicht wirklich viel zu sagen; kommt ja auch drauf an wie Du redest und was...je nachdem entwickelt sich auch das Gespräch.

Eigentlich sagst Du, dass Du Probleme hast und nicht weißt, ob Du hier richtig bist. Du mußt aber unbedingt mit jemandem reden und so...dann werden die schon fragen und sagen... Cool

Könnte mir vorstellen, dass Dein Vater Dein Leben nicht verurteilt oder schlechtmacht, weil er denkt, dass Du nichts erreicht hast, sondern weil er sieht, was aus Dir geworden ist.

Im Gegensatz zu ihm, der seine Frau und seine Kinder verloren hat und dem es psychisch nicht gut geht, weil er keine Hilfe will (Aggressionen abbauen, über Probleme sprechen).

Vielleicht ist er neidisch auf Dein Leben!

Du hast immerhin eine Beziehung und Dir geht es darin gut. Du hast Tiere und damit auch eine richtige Familie. Ich könnte mir vorstellen, dass er Dir dieses Glück nicht gönnen kann, weil er soviel in seinem eigenen Lebn vermurkst hat und indem er über Dich wettert, versucht er von seinem eigenen einsamen Leben abzulenken, damit er ja nicht ins selbstbemitleiden kommt.

Ich glaube, er weiß, dass er viel falsch gemacht hat. Aber für jemanden in seinem Alter ist es schwierig, dass sich selbst einzugestehen bzw. diese Meinung auch nach außen zu tragen, denn wer möchte schon gern verkünden, dass man sein ganzes Leben alles falsch gemacht hat, dem Alkohol verfangen war, seine Familie terrorisiert hat,...??

Damit müßte er auch vor seiner eigenen Familie, Schwestern, kapitulieren und zeigen, dass er schwach war. Er braucht Hilfe, wenn er das überwinden will, aber die muß er selbst in Anspruch nehmen wollen, Blue Moon.

Du hast nichts mehr mit ihm zu tun. Vielleicht kannst Du lernen ein neutrales Verhältnis zu ihm aufzubauen (im Kopf), wenn Du dabei bist Deine Gefühle und Gedanken der letzten Jahre heraufzuholen aus Deinem Gedächtnis (Therapie)?

Deine Schuldgefühle müssen abgebaut werden, damit Du nicht mehr von ihm erpresst, heruntergemacht werden kannst! Du mußt akzeptieren, dass er Mist gebaut hat und dafür die alleinige Verantwortung trägt.

Er ist kein Kind mehr und muß sich um sich selbst kümmern.


Lauri


P.S.

Shepherds sagen mir was...wir haben auch einen Hütehund, etwas größer aber: Kaukasische Schäferhündin, hat wie Deiner viel Fell Wink
Wohnt aber bei den Eltern Confused

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