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*LittleFallenStar*
Helferlein
35
NRW W, 21
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Tue, 12.Aug.03, 13:12 Die Zeit ... |
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Hallo,
ich habe so das Gefühl, dass mein Leben einfach an mir vorbei zieht ... ich kann mich nicht mal ausruhen, ohne die ganze Zeit zu denken, dass ich lieber etwas tun sollte ... ich fühle mich so, als würde ich in einem Zug sitzen und alles zieht an mir hinter den Scheiben vorbei. Ich kann weder aussteigen, noch das von draußen real erleben ... manchmal fühle ich mich, wie in einem Film: ich bin die Hauptdarstellerin, aber zugleich auch Zuschauerin und kann nichts machen ... ich verspüre die ganze Zeit einen enormen Druck, etwas "sinnvolles" zu tun, egal was ich mache ... die Zeit vergeht so schnell, so rasend schnell und ich gucke nur zu und nutze sie nicht für mich
Kennt ihr dieses Gefühl?
Was tut ihr dagegen?
Woher könnte es kommen?
Jemand hatte mir geraten, mir meine Existenz bewusst zu machen ... nur wie mache ich das?
danke schonmal für eure liebe Hilfe, ihr seid echt klasse
Rike
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_________________ Can anybody stop this thing?
Before my head explodes.
Coldplay/High Speed
Last edited by *LittleFallenStar* on Sat, 23.Aug.03, 13:18; edited 2 times in total |
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Arwen1983
Forums-InsiderIn
210
Augsburg- Bayern, Deutschland W, 20
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Hi LittleFallenStar!
Quote: | ich habe so das Gefühl, dass mein Leben einfach an mir vorbei zieht ... ich kann mich nicht mal ausruhen, ohne die ganze Zeit zu denken, dass ich lieber etwas tun sollte |
du scheinst zu denken, dass es falsch ist dich einmal auszuruhen. Aber das ist eigentlich genau das, was du einfach einmal machen solltest. Ich finde, dass du einfach einmal abschalten musst, weil du dir wirklich eine Auszeit verdient hast. Tue doch einfach einmal etwas für dich selber .. lass deine Seele einfach einmal ein bisschen baumeln. Du wirst sehen, dass du nach einer Zeit kein schlechtes Gewissen mehr haben wirst, dass du in der ZEit etwas anderes wichtiges hättest erledigen können.
Du musst dir kalr machen, dass es das wichtigste ist, dass du glücklich bist und einfach auch selber etwas dafür tun darfst.
Quote: | ich verspüre die ganze Zeit einen enormen Druck, etwas "sinnvolles" zu tun, egal was ich mache ... die Zeit vergeht so schnell, so rasend schnell und ich gucke nur zu und nutze sie nicht für mich |
dann tu es doch einfach einmal. Was soll denn passieren, wenn du es nicht einfach einmal tust? Ich meine, versuche es doch einfach einmal. Du wirst sehen, dass es dir gut tut und alles was dir gut tut ist etwas sehr "sinnvolles" .. sogar noch sinnvoller als andere Dinge.
Liebe Grüße, Arwen1983
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*LittleFallenStar*
Helferlein
35
NRW W, 21
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Hallo,
mal wieder danke für deine Antwort
Ich habe ja im Moment Ferien und da lasse ich ja wirklich die Seele baumeln, nur ich habe teilweise das Gefühl, dass ein unsichtbarer Druck auf mir lastet.
Keiner verlangt irgendwas von mir, keiner setzt mich unter Druck, und, warum auch immer, tue ich das selber. Ich weiß nicht, vielleicht sind das auch krampfhafte Versuche, meinem Leben einen Sinn zu geben oder so ... aber ich denke, ich müsste Mails sofort beantworten und auch in Foren so schnell es geht antworten oder helfen. Ich denke, dass der andere weiß, wenn ich online war und dann sauer wird, weil ich noch nicht geantwortet habe, obwohl das doch Schwachsinn ist! Manchmal brennt mir eine Antwort auch so unter den Fingernägeln, dass ich kaum im Stande bin etwas anderes zu tun, weil ich nur daran denke - es setzt mich schon wieder unter Druck.
Ich weiß nicht, warum ich es mache, ich will es ja nicht und sage mir ständig, dass es ok ist, wenn ich mal nichts mache, aber ich denke, ich mache zu viel "nichts" und zu wenig, was mir nützt. Aber ich weiß auch nicht, warum ich denke, dass ich etwas tun sollte, was mir nützt. Es ist genau so wie mit dem Kaufen und dem Entscheiden: ich habe Angst, dass ich mich zu etwas entschließe, was mir nichts bringt, was ich hinterher doch nicht brauche
Ja, und dann ist da noch mein Gewissen, was sich immer wieder bei mir meldet. Es denkt, es wüsste, was gut und schlecht ist und lässt mich immer spüren, wenn ich etwas tue, was ihm nicht gefällt
Hm ... ich würde gerne in diesem Forum auch mehr helfen, nur ich versuche bewusst, mir so wenig wie möglich durch zu lesen, denn ich möchte mehr vom Computer wegkommen und mir nicht noch ein Forum auflasten, auch wenn mich das hier sehr interessieren würde ... darum, bitte verzeiht mir, werde ich wahrscheinlich nur ab und an mit Fragen nerven ... außerdem glaube ich, dass es nicht gut für mich ist, all die traurigen Hilfesuchen zu lesen, es würde mich ziemlich runter ziehen, denke ich ...
noch ein paar Fragen:
Wie werde ich den Druck los?
Und wie bringe ich mein schlechtes Gewissen und meine Gedanken wenigstens ab und zu mal zum Schweigen?
Ihr seid mir echt eine große Hilfe
viele Grüße
Rike
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Before my head explodes.
Coldplay/High Speed
Last edited by *LittleFallenStar* on Sat, 23.Aug.03, 13:17; edited 2 times in total |
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Arwen1983
Forums-InsiderIn
210
Augsburg- Bayern, Deutschland W, 20
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Hi LittleFallenStar!
Quote: | noch ein paar Fragen:
Wie werde ich den Druck los?
Und wie bringe ich mein schlechtes Gewissen und meine Gedanken wenigstens ab und zu mal zum Schweigen?
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Den Druck wirst du nur dann los, wenn du versuchst dir selber keinen Druck zu machen. Hört sich ein bisschen nach Teufelskreis- ich weiß- aber das ist es auch. Wenn du dir selber erlaubst, z.B. auf eine Email verspätet zu antworten, dann wirst du sehen, dass du weniger Druck spürst. Ich kann dich aber beruhigen - niemand kann sehen, wenn du online warst oder auch nicht online warst.
Dein schlechtes Gewissen bekommst du am leichtesten zum Schweigen, wenn du dir zu gestehst auch Fehler zu machen oder Dinge zu tun, die dein Gewissen nicht zulassen würde.
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Sonja
neu an Bord!
3
Plauen , 33
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Hallo Rike,
das was Du beschreibst kenne ich selbst nur zu gut. Egal was ich tat, ich hatte immer das Gefühl es sei irgendwie sinnlos und ich könnte doch etwas sinnvolleres mit meiner Zeit anstellen. Las ich ein Buch dachte ich: Jetzt sitzt Du hier und liest und dabei schlägst Du schon wieder die Zeit tot. Du könntest doch etwas sinnvolleres machen. Tat ich dann etwas anderes, dann dachte ich wieder es sei genauso sinnlos. Irgendwann war ich an dem Punkt angelangt an dem ich vor Lauter Angst etwas in meinen Augen sinnloses zu tun, gar nichts mehr tat. Nicht mal die kleinsten Dinge wie essen oder einkaufen gehen oder sonst was. Und auch diese Tage sind vergangen. Ich habe dann angefangen den Ursachen dieses handelns auf den Grund zu gehen. Bei mir hatte es mit einem übersteigerten Perfektionsdrang zu tun. Nichts was ich tat war mir gut genug, weil ich immer dachte ich hätte noch etwas besseres tun können.Die Angst etwas nicht 100% gut zu machen hinderte mich daran banale Dinge zu tun, die durchaus Spaß und Freude machen, mir aber in meinem übersteigerten Perfektionsdrang lächerlich, kindisch und unwichtig erschienen.
Ich habe gemerkt dass ich außerdem viele unerledigte, halbangefangene Sachen hatte, die noch auf ihren Abschluss warteten, die ich aber immer vor mir hergeschoben habe. Ich habe dann eine Liste gemacht von den Dingen die halb- oder unerledigt waren. Zum Beispiel habe ich nie meine Papiere ordentlich sortiert, nie meine alten nicht mehr gebrauchten Schriftwechsel mit irgendwelchen Ämter usw. ausgemistet, dann lagen Fotos rum die nicht eingeordenet waren, im Haushalt gab es Dinge die lange Zeit nur provisorisch versorgt waren usw. Habe mir dann die Tätigkeit rausgesucht, die mir im Moment auch Spaß machen würde.
Also hatte ich beides nämlich spaß an einer Arbeit und das Gefühl etwas sinnvolles (für mich )zu tun. Das hatte zu Folge dass ich, wenn die Sache dann abgeschlossen war, ein Erfolgserlebnis hatte. Ich habe etwas zu Ende gebracht. Es hat mir Spaß gemacht und ich habe meinen inneren Schweinehund überwunden. Ich habe mich dann jedesmal wenn ich wieder eine Sache abgeschlossen hatte "belohnt" Zum Beispiel ohne schlechtes Gewissen einen Film angesehen oder ein Buch gelesen oder 2h
mit meiner Freundin telefoniert oder mich in ein Cafe gesetzt und nur für mich selbst ein schönes Menü bestellt und es so genossen.
So habe ich nach und nach mein Leben geordnet und viele angefangene Dinge erst mal zu Ende gebracht bevor ich schon wieder was neues anfing.
Seit dem ist es besser mit diesem Sinnlosigkeitsgefühl. Für mich sind inzwischen auch kleine Dinge sinnvoll wie z.B. ein gemütliches ausgiebiges Frühstück mit meinem Freund oder das Betrachten der Natur oder das Teilnehmen an einem Gespräch. Die Dinge werden sinnvoll, indem Du ihnen einen (Deinen) Sinn gibst. Was mir auch geholfen hat ist die Auseinandersetzung mit der Frage: "Was ist in meinen Augen eigentlich sinnvoll und warum" Bei Betrachtung dieser Frage ist sowieso in letzter Instanz alles was Du tust irgendwie - in einem anderen Maßstab betrachtet- "sinnlos" Ob du dieses oder jenes tust, Du lebst in jedem Fall weiter, der Tag vergeht auf jeden Fall, die Nacht kommt auf jeden Fall. Es ist also egal was Du tust. Es kommt eigentlich nicht zwingend auf den Sinn an. Sondern darauf dass Du Dich selbst als vollkommen siehst. Es ist egal was Du tust.
Solange Du dein Bestes tust -und das tut schließlich jeder immer.
Mach Dich nicht fertig. Du bist OK so wie du bist.
Beim Bewältigen Dieser Aufgaben haben mir die Bachblüten sehr geholfen.
Ich habe damit nur gute Erfahrungen gemacht. Wenn Du das auch mal ausprobieren möchtest, wende Dich an einen Heilpraktiker oder Heilpraktikerin die sich auf Bachblüten sprzialisiert hat. Du erkennst eine
gute Bachblütentherapeutin daran dass Du nach Deinen Gefühlen und
Gedanken und über Deine Ängste usw. befragt wirst und dann entsprechend Deiner Persönlchkeit die entsprechenden Blüten zusämmenstellt werden. Abstand nehmen würde ich vor Mischungen die rein nach körperlichen Krankheitsbildern oder standardmäßig verabreicht werden.
Beides Zusammen Bachblüten und die Aktive Beschäftigung mit dem Thema das Dich bedrückt und das Du bearbeiten willst, schafft Dir
ein anderes Umgehen mit Dir und der Umwelt.
Du musst Dich verändern wollen, von selbst kommt nichts.
Ach so, da fällt mir ein, ich habe Abends immer ein kleines "Tagesprotokoll"
für mich geschrieben. Ich habe mir täglich folgende Fragen ehrlich beantwortet. 1. Was habe ich mir heute gutes getan?
Da habe ich auch kleinste Kleinigkeiten aufgeführt, wie z.B. ein schönes Gedicht gelesen usw.
2. Was habe ich heute gemacht?
Da habe ich alles aufgezählt von der beruflichen Arbeit bis abwaschen, einkaufen gehen, Brief geschrieben usw.
Das hilft das Gefühl loszuwerden, man hätte nichts gemacht, weil es eben doch eine Menge ist die man jeden Tag so zu tun hat, die einem meist jedoch nicht mehr bewußt sind.
3.Worüber habe ich mich heute gefreut.
Z.B. über eine Blume die am Wegesrand stand, oder darüber dass mich ein kleines Kind angelächelt hat, oder darüber dass mich mein Nachbar freundlich gegrüsst hat oder dass die Sonne für mich geschienen hat usw.
4. Worüber habe ich mich geärgert, wovor habe ich mich gedrückt, was habe ich aufgeschoben, was ich hätte gleich tun können?
Da Beantworten dieser Frage kann gleichzeitig eine zielsetzung für die nächsten Tage sein. An denen Du dann eben besagte Dinge erledigst die Du dann wieder in die Positivliste schreiben kannst. Du wirst sehen, mit der Zeit werden es immer weniger Dinge die man vor sich herschiebt und vor denen man sich drückt.
Und die letzte Frage. 5. War ich zufreiden mit mir und dem Tag?
Wenn ja, dann freu Dich doch einfach dass es ein ausgefüllter, für Dich sinnvoller Tag war. Wenn Nein, dann rauskriegen warum nicht und an dem Thema weiterarbeiten.
Ich wünsch Dir viel Glück.
Liebe Grüße von Sonja
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_________________ Das Leben ist schön,
kann man die kleinen Dinge mit Freude seh'n. |
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*LittleFallenStar*
Helferlein
35
NRW W, 21
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Hallo Sonja, hallo Arwen ...
ihr habt recht, es hat bei mir irgendwie etwas mit Perfektion zu tun. Das merke ich besonders an Texten, die ich erst abschicke/abgebe, wenn ich sie mir zig mal durchgelesen habe und sicher bin, dass kein Fehler mehr drin ist. Darum denke ich, immer sofort antworten zu müssen und fühle mich irgendwie "schlecht", wenn ich es nicht tue ... manchmal lese ich extra keine Mails, wenn ich nicht direkt drauf antworten will und manchmal zwinge ich mich einfach, sie liegen zu lassen. Es klappt auch irgendwie, nur man muss wirklich das Gefühl ignorieren und unterdrücken ...
Sonja, dass was du beschreibst, kenne ich quasi genau so, nur, dass es bei mir vielleicht noch etwas harmloser ist ... gewisse Dinge kann ich immer noch tun, ohne zu denken, es wäre sinnlos, aber bei allem, was persönliche Hobbies sind, habe ich diese Gefühle. Aber dem entgegen gibt es Dinge, die auch bei mir liegenbleiben, obwohl ich jeden Tag denke, ich müsste sie machen ... aber trotzdem tue ich es nicht und verschiebe es jeden Tag auf morgen. Aber leider hab ich hier nicht die Kraft, mich einfach dazu zu zwingen ...
Ich denke, ich werde deine Ratschläge beherzigen und mir solche Listen machen sowie so eine "Tagesbeurteilung" machen. Ich könne mir vorstellen, dass das hilft
also danke euch beiden für die Antworten und ich denke oder hoffe, dass ich damit dann auch teilweise aus dem Druck-Teufelskreis rauskomme ...
einen schönen Abend noch
Rike
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