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Sadie
neu an Bord!
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Wohnort Deutschland
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Post Mon, 11.Aug.03, 21:11      Bitte kein Mitleid! Reply with quoteBack to top

Hallo liebe TeilnehmerInnen!

Schon vor Monaten fand ich dieses Forum online, aber da es sich qua Postings extrem gebessert hat, möchte ich nun doch ein paar Gedanken loswerden.
In Wirklichkeit bin ich ein Sturkopp. Ich kann und will aufgrund meiner eigenen Auffassung und meines Stolzes kein Mitleid erregen und kein anderweitig emotionales Mitgefühl erwecken. Denn ich bin der Auffassung, dass es mir nicht helfen kann.
Seit knapp über einem Jahr bin ich in Analyse, von der Kasse bezahlt. Darüber bin ich erfreut, obwohl es mich ab und an an den Rand des Wahnsinns treibt. Ich möchte nicht, dass sich eine Therapeutin um mich kümmert, die dafür monetär entlohnt wird. Auf der anderen Seite habe ich als Studentin, die sich ihren eigenen Lebensunterhalt komplett selbst finanziert, keine andere Wahl.
Immer wieder lese ich Beiträge, in denen berichtet wird, der Patient/die Patientin habe sich in den Analysten (bitte entschuldigt die männliche Form; beide Geschlechter zu erwähnen finde ich zu umständlich und falsch verstandene Emanzipation) verliebt, wobei dies nah am Anfang der Sitzungen passiert. Bei mir trat das Gefühl der "emotionalen Bindung" erst nach knapp einem Jahr auf, wobei ich recht gut unterscheiden konnte zwischen romantischen und "platonischen" Gefühlen. Ich bin nicht verliebt in die Therapeutin, aber mag sie sehr, wobei noch stark untertrieben ausgedrückt. Natürlich sind das Gefühle, aber keine in irgend einer Form romantisch-sexuellen. Diese Bindung zu erkennen, brachte mich fast zur Verzweiflung. Denn bis dahin glaubte ich an mich als eine mehr oder weniger souveräne Person, die sich an niemand binden braucht, da sie alles allein schafft. Seit diesem Vorfall bin ich komplett von der Rolle. Neben einer handfesten Depression, was an sich bei mir nicht ungewöhnlich ist, haben sich auch vorher nie gekannte psychosomatische Beschwerden eingestellt. Was mich stört, ist der Gedanke, dass ich niemals in meinem Leben eine Person wie sie haben werde, so wie ich es brauch. Drei Jahre sind mir eben nicht genug. Immer dachte ich, dass meine Probleme, Sorgen, Ängste, Nöte schwinden würden mit dem Eintritt einer wirklich geliebten Person in mein Leben. Nun weiss ich ganz sicher, dass dies nie sein wird. Ich hatte nie den Anspruch, dass ich meine Probleme mit Hilfe einer mehr oder weniger fremden Person lösen muss, denn ich verfüge über die Fähigkeit, zumindest allein darüber reflektieren zu können. Ich brauch nur jemand, der bedingungslos für mich da ist in einer mütterlichen Art und Weise. Ich dachte, dass sie dann alles von allein lösen könnte. Ich weiss dummerweise auch, dass dieser Schmerz wohl nie abheilen wird; er ist immer präsent. Selbst der Partner kann ihn nicht nehmen. Ich frage mich, warum ein Analyst solch "sadistische" Phantasien auslebt, wenn er genau weiss, welche Schmerzen ein Patien durchmacht, die Teil der Analyse sind. Aussagen wie: "Das muss jetzt sein, es gehört dazu", will ich nicht hören (hat sie nicht gesagt, ich gebe nur sinnbildlich wieder). Es widerspricht meiner Vorstellung der eigenen Integrität.
Hinzu kommt noch, dass ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass auch in der Analyse bestimmte Methoden oder Techniken angewandt werden, die ich aufgrund meiner fehlenden Kenntnis nicht benennen kann. Sobald ein Patient Zuneigung äusserte, muss man ihm Grenzen setzen, denn auch der Therapeut muss sich schützen und nicht zuletzt gehört es zu einer "ordentlichen" Analyse. Das verletzt mich sehr. Es gibt mir das Gefühl, eine Nummer zu sein, ein Gegenstand auf dem Fliessband.
Nicht zuletzt möchte ich noch anmerken, dass die Betroffenen auffallend häufig Probleme in der eigenen Kindheit erfahren haben, wie auch ich (Überaschung:-)). Solche Problematiken lassen sich wohl in der Analyse gut aufarbeiten, jedoch kann eine Therapie nie vollständig das wieder gutmachen, was eigentlich als Fundament gedacht war. Nicht, das ich an der Therapie zweifeln würde. Ich bin dankbar für die mir gegebene Möglichkeit. Gleichermassen habe ich aber Bedenken, ob sie mir hilft, eines Tages zu werden, was in mir steckt.
Ich würde mich freuen über Eure Gedanken bezüglich der "Technik" in der Analyse. Habt ihr eine Idee, wie ich diese Vorstellung der Fliessbandnummer loswerden kann?
Zum Schluss: Natürlich ist es wichtig, dass man das, was man hier postet, auch mit dem Therapeuten bespricht. Das tue ich zur Genüge. Da gerade Urlaubsunterbrechung angesagt ist (mit Vertretung, aber ich geh nicht hin da Schwierigkeiten mit der freien Assoziation, erst recht bei Unbekannten), sehe ich hierin die einzige Möglichkeit, evtl. Hilfe oder Anregungen zu holen. Es ist doch absurd! Wenn sie, die mir soviel unmögliche Gefühle zumutet, ausser Landes ist, muss ich mich nach einem Substitut umsehen. Bitte entschuldigt, wenn ich damit das Forum beleidigt habe. Es ist eine gute Idee, ersetzt aber bekannterweise nicht den Besuch beim Psychotherapeuten.
Vielleicht kommt ja einer von Euch auch zur Antwort, was ich aufgrund der Länge des Artikels für relativ unwahrscheinlich halte.
Liebe Grüsse!

Sadie
8O
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Fipsi
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W


Post Tue, 12.Aug.03, 0:10      Reply with quoteBack to top

Hallo Sadie,

kenn mich leider mit psychoanalyse überhaupt nicht aus. weiß nur das es sehr viel kohle kostet und somit dem therapeuten ein kleines vermögen einbringt. problematisch ist natürlich wenn bei einer geschäftlichen beziehung plötzlich gefühle wie zuneigung oder sogar liebe eine rolle spielen. es gibt aber auch viele männer, die sich in eine hure verlieben. zum glück habe ich einen sehr korrekten therapeuten. er hat es nicht auf mein geld abgesehen. drückt mir keine termine auf´s aug und erfindet keine probleme, die erarbeitet werden müssen. meine ex hatte eine richtig "professionelle" therapeutin, die verhindern wollte, dass sie nicht mehr zu ihr kommt. offensichtlich machst du die analyse zum zentralen punkt in deinem leben. deswegen bin ich wohl ein gegner dieser technik. fühl mich überhaupt nicht gezwungen alles mit meinem therapeuten zu besprechen. er ist für mich lediglich ein ratgeber, wenn ich mir eine "objektive" meinung einholen will. er hat mir noch nie weh getan. würde ich richtig pervers finden. er soll mir zuspruch geben und problematisches verhalten aufdecken. halte auch nicht so viel davon in der kindheit herumzuwühlen. was soll das bringen? das jetzt ist entscheidend. nach deinem text würde ich dir eher eine kognitive verhaltentherapie empfehlen. ist natürlich nur die meinung eines laien.

gruß, Fipsi
Mirror
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Wohnort Wien
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Post Tue, 12.Aug.03, 6:58      Reply with quoteBack to top

Hallo Sadie,

Quote:
Ich würde mich freuen über Eure Gedanken bezüglich der "Technik" in der Analyse. Habt ihr eine Idee, wie ich diese Vorstellung der Fliessbandnummer loswerden kann?


Gleich vorweg, ich war noch nie in Therapie, und hoffe ich werde es auch weiterhin ohne sie schaffen. Ich bin mein eigener Therapeut.
Aber ich kann mir vorstellen daß man sich wie eine "Nummer" fühlt. Du willst diese Vorstellung wirklich loswerden? Willst Du Illusionen, oder der Wahrheit ins Gesicht sehen.
Ich kann Therapeuten gut verstehen daß sie sich zeitweise "schützen" müssen und vielleicht eine kleine Mauer aufbauen, wenn sie merken der Patient entwickelt Gefühle.
Versetzt Du Dich einmal in die Lage der Therapeutin. Sie erlebt das sicher nicht zum ersten Mal, daß eine Patientin für Sie so empfindet. Aber das heißt jetzt nicht daß Du Deine Therapeutin bemitleiden sollst, sondern einfach nur verstehen.
Liebe Sadie, vielleicht solltest Du Deine Gefühle und Sehnsüchte nicht auf Deine Therapeutin projizieren. Vielleicht taucht irgendwann in Deinem Leben eine liebe Freundin auf, Dir auch die Resonanz gibt, die Du brauchst.
Und noch etwas, ich bin mir sicher Du wirst irgendwann wieder so sehr mit Dir im Reinen sein, daß es Dir nichts mehr ausmacht, eine "Nummer" zu sein.

Liebe Grüsse
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Posts 2687
Wohnort Deutschland
W, 70


Post Tue, 12.Aug.03, 7:03      Reply with quoteBack to top

liebe fipsi,

es ist völlig unklar, warum du dengleichen beitrag, der 2 stunden zuvor bereits gelöscht wurde, ein weiteres mal als "tipp" postest.

dein beitrag strotzt leider von dir selbst zugegebenen "nichtwissen" und nicht haltbarer verallgemeinernder behauptungen, die in einem psychotherapieforum wirklich nichts zu suchen haben.

lg

Time
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