Wenn die Kraft ausgeht...

sporadischer Gast 7 Wien W, 23

Hallo!!

Ich habe mich schon etwas durch dieses Forum gelesen, finde es sehr interessant und habe mich entschlossen hier auch mal was zu schreiben.

Dass es hier viele gleichgesinnte Menschen gibt beruhigt mich ungemein... Oft habe ich das Gefühl der einzige Mensch zu sein der immer irgendwelche gesundheitlichen Probleme hat.

Ich schreibe hier mal meine Geschichte nieder. um sie los zu werden und vielleicht findet sich ja jemand wieder und möchte mir was schreiben...

ich bin 23 und vor ca. 2 jahren fing alles an. plötzlich hatte ich immer wieder schwindelattacken die dann in panik ausarteten weil ich nicht wusste was mit mir los ist. ich war bei zig ärzten und alle haben mich für gesund befunden. mein hausarzt meinte irgendwann, ob mir vielleicht alles in meinem leben zu viel ist.... das brachte mich zum nachdenken und ich hab mich entschlossen einen schlussstrich unter mein altes leben zu ziehen und einen neuanfang im ausland zu starten.
nach zwei monaten in der ferne landete ich allerdings im krankenhaus weil ich nicht mehr essen konnte und mein magen rebellierte. darauf folgte die depression. weil ich es einfach nicht geschafft habe. ich war noch nie in meinem leben so fertig. alles was mein trip ins ausland verursacht hat waren kosten, sorgen und viele grauen haare für meine familie.

wieder zurück stand ich vor dem nichts. krankenhaus, wegen dem magen. ich versuchte immer die starke zu spielen und habe versteckt, dass es mir echt beschissen ging. ich wollte nicht mehr.
nach wie vor hatte ich schwindelanfälle, extreme übelkeit und fühlte mich einfach antriebslos.
ich fand etwas linderung meiner beschwerden mit akupunktur.
und immer war da die frage: habe ich eine entsetzliche krankheit die keiner findet oder bilde ich mir alles nur ein!?
mittlerweile finde ich mich meiste zeit damit ab, dass meine seele und kein virus an meinem gesundheitszustand schuld ist. (in einem gesunden körper wohnt ein gesunder geist... ich weiß... Smile

)

ich habe mich erneut zu einem neuanfang durchgekämpft. bin übersiedelt. hab mir einen job gesucht. kämpfe mich durch jeden tag mit schwindel und extremer übelkeit. versuche mir darüber klar zu werden was mich so belastet. und komme immer nur zu dem entschluss, dass es das leben ist das mich belastet. an guten tagen habe ich genug kraft um alles nicht so schlimm zu sehen. an schlechten tagen an dem mich wieder ein virus anfällt und mein körper wirklich krank ist habe ich oft keine kraft um positiv zu denken.
ich mache mir sorgen um meinen job weil ich ständig krank bin oder einfach keine kraft habe hin zu gehn.
sorgen um mein gesicht, falls ich das hier wieder alles nicht schaffe und dies meiner familie eingestehn muss.
meine finanzielle lage falls ich nicht mehr arbeiten kann.

und das alles obwohl ich einfach nur glücklich sein möchte. das leben so nehmen wie es. zufrieden sein.
meine aufgabe im leben finden und nicht nur suchend herum irren.

dabei war der tag an dem alles begann so sonnig und glücklich....

ich wünsch euch allen alles gute!

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Hallo AnnaMaria!

In Deinem Post klingt Verzweiflung an, und es macht mich irgendwie besorgt.

"Halt durch" klingt so nach billigem Trostversuch - aber ich hab es selbst über große Strecken meines Lebens nur so geschafft: Jeden Tag aufs Neue durchgekämpft. Und die Last wurde schließlich leichter.

Ich kann Dir nur zurufen: Gib nicht auf! Du bist mit Sicherheit ein wertvoller und liebenswerter Mensch, der ganz sicher anderen noch viel zu geben hat. Sehr wahrscheinlich dass auch Du in einigen Jahren das Leben mit völlig anderen Augen siehst.

Ich wünsche Dir viel Mut und neue Kraft. Und Glück.

Ganz liebe Grüße
Eve

sporadischer Gast 7 Wien W, 23

danke für deine lieben worte!

ich versuche durchzuhalten aber oft weiß ich nicht mehr wo ich die kraft dazu her nehmen soll.
ich bin es einfach leid ständig zu kämpfen und mich bei allen dingen mehr anstrengen zu müssen als andere menschen...
ich weiß ja wie es ist wenn man einfach nur "normal" leben kann...

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

MUSST Du Dich denn wirklich immer so verausgaben? Was könnte schlimmstenfalls geschehen, wenn Du weniger Kraft aufwenden würdest?

Mir steht folgendes Bild vor Augen:

Ich drücke gegen eine Wand, und es ist genau so, als drücke die Wand gegen mich. Wenn ich nur losslassen könnte, wäre der Druck sofort weg...

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Noch zum Thema: "Woher nehme ich Kraft?"

Spaziergänge, Sport, mit Freunden reden, Gebete...

sporadischer Gast 7 Wien W, 23

nein, nicht verausgaben!
mich kostet alltägliches schon so viel kraft!
zur arbeit gehn und dort durchhalten, andere banale dinge....
wenn ich keine kraft aufwenden würde dann würd ich morgens einfach im bett liegen bleiben.
und davor habe ich angst.

sporadischer Gast 7 Wien W, 23

ich probiers mit meditation oder spazieren gehn. aber auch das ist irgendwie anstregend. und bei der meditation hält der erfolg nur kurze zeit. ich bin danach total entspannt und gelassen und nicht mehr so "gehetzt" aber nach ein paar minuten schleicht sich wieder der "alltag" ein...
und dann immer wieder zu denken" ich bin ein fröhlicher lustiger losgelöster mensch" oder ähnliches ist auf dauer so anstrengend...

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Was ist mit anderen Menschen? Suchst Du Dir Unterstützung? Hilfe in Deinem Alltag?

Hast Du Freunde? Eltern, die Dir beistehen?

sporadischer Gast 7 Wien W, 23

ich gehe zu einer psychologin. aber es fällt mir sehr schwer ihr gegenüber offen zu sein....
bringt nicht wirklich was...

freunde und familie kriegen das nicht so mit.
meine körperlichen beschwerden schon aber den rest nicht...

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Wie kommt es, dass Du nicht offen mit ihnen reden kannst?

sporadischer Gast 7 Wien W, 23

hm. das ist eine gute frage... weil das in meiner familie einfach nicht besprochen wird. oder zumindest nicht ins detail...
und ausserdem möchte ich sie nicht damit belasten. ist ja mein problem...

Forums-Gruftie 677 eine Stadt in D W, 53

Aber zumindest ist doch Deine Psychologin für Dich da... ?! Dir fehlt das Vertrauen zu ihr? Deine Worte könnte man so interpretieren; woran liegt es?

Gibt es wirklich niemanden, den Du ins Vertrauen ziehen könntest?

sporadischer Gast 7 Wien W, 23

meine psychologin weiß die dinge nicht so ganz ins detail. ich erzähl ihr schon, dass die tage mühsam sind und ich keine kraft habe etc...
aber sie hat trotzdem das bild von mir als würde ich eine sehr starke person sein... und sieht mich nicht so ganz wie ich wirklich bin. das liegt halt einfach daran wie ich mit ihr spreche. ich tu mir sehr schwer dabei menschen zu sagen, dass es mir nicht gut geht...

sporadischer Gast 10 NRW W, 32

Hallo AnnaMaria!
Erstmal find ich es super, daß Du zu einer Psychologin gehst. Das ist auf jeden Fall der richtige Weg.!

Das alles hört sich sehr hart an, und es gibt nur einen Ausweg für Dich!
DU MUSST DICH GANZ ÖFFNEN. Wenn Du Deiner Psychologin nicht vertrauen kannst, dann ist sie vielleicht nicht die richtige für Dich. Es paßt nicht unbedingt jede Psychologin oder Psychologe zu einem, was aber das A UND O sein sollte, daß die Chemie stimmt! Wo ich in Psychologischer Behandlung war, habe ich sie gesehen und ich wußte einfach, daß es die Richtige ist und ich konnte mich ihr gegenüber komplett öffnen, was mir sonst auch sehr schwer fällt.
Vielleicht gibt es irgentein Trauma, was Du in Deiner Kindheit erlebt hast, was Du verdrängt hast, was die Ursache sein könnte....

Für jedes, solche Verhalten gibt es ganz tiefliegende Ursachen, und die müssen gefunden und aufgearbeitet werden!

Das ist der EINZIGE Weg, um wieder glücklich zu werden!
Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt, daß Du es schaffst!
hug

Anke

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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