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Baerle26
neu an Bord!
3
Baden-Württemberg W, 26
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Wed, 14.Nov.07, 14:12 Trennung wegen Depressionen |
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Hallo zusammen,
mein Freund hat sich vor 5 Tagen nach ca. 1 Jahr Beziehung von mir getrennt. Als Grund nannte er mir, dass er einfach nicht mehr kann und völlig am Ende ist. Seit ca. 3 Monaten ist er wegen Depressionen in psychologischer Behandlung. Doch anstatt, dass es dadurch irgendwie ein bisschen bergauf ging (ich weiß ja, dass das Zeit braucht) wurden seine Probleme nur noch schlimmer. Er hat sich über alles und jeden nur noch aufgeregt, wollte keine anderen Menschen mehr sehen und einfach nur für sich sein. Er hat bis spät Abends gearbeitet (was dazu führte, dass er nicht mehr schlafen konnte, da er ja nicht mehr zur Ruhe kommen konnte) und begonnen, mir wegen jeder Kleinigkeit eine riesen Szene zu machen, war eifersüchtig ohne Ende und hat alles und jeden als oberflächlich und als A...loch betitelt. Ich habe versucht, mit der Situation so gut es ging klarzukommen, da ich ja wusste, dass das nicht er ist (als ich kennenlernte, war er ein sehr liebenswerter, zärtlicher und emotionaler Mensch) sondern dass er krank ist und war bereit, die Krise mit ihm zusammen durchzustehen. Doch er sagt nun, dass er das einfach nicht mehr kann. Er würde mich sehr lieb haben und die Zeit mit mir genießen, aber es würde mit mir zusätzlich ein Druck auf im lasten und er könne einfach nicht mehr. Er weiß auch nicht, ob erer mich noch liebt, weil bei seinen Gefühlen einfach etwas fehlen würde (näher konnte er es nicht beschreiben) und er könne mir auch nicht mehr gerecht werden bzw. auf meine Bedürfnisse eingehen. Er wüsste eigentlich, was er an mir hätte und was er verliert, aber er denkt, dass das einfach sein Schicksal sei und er wohl einfach nicht in der Lage wäre eine Beziehung zu führen. Außerdem denkt er, dass er aus diesem "Depressionssumpf oder -Loch" nicht wieder herauskommt und möchte nicht, dass wir uns beide weiterhin so quälen.
So, ich versuche nun, ihm so gut es geht aus dem Weg zu gehen (was nicht ganz so leicht ist, da wir im gleichen Unternehmen arbeiten und selbst wenn wir uns nicht sehen einfach beide wissen, wie nah wir uns eigentlich sind) und melde mich nicht mehr. Ich liebe und vermisse ihn aber total und möchte ihn eigentlich nicht verlieren, obwohl ich auch weiß, dass es im Moment sehr schwierig ist und ich möchte ihn auch nicht nerven oder belagern. Aber was kann ich denn tun, um ihn zurückzugewinnen? Ich spüre doch wenn wir zusammen sind, dass er mich noch genauso liebt und vor allem begehrt (an diesem "sexuellen Teil" der Beziehung hat sich nämlich gar nichts bei ihm geändert), aber wieso spürt er es denn nicht mehr??? Kann mir vielleicht jemand einen Tipp geben bzw. ist oder war jemand vielleicht scnon einmal in meiner oder seiner Lage und weiß, wie ich mich nun verhalten soll?
Dazu kommt auch, dass ich Angst habe, dass er sich etwas antut, weil er ja selst sagt, dass er eigentlich keinen Ausweg mehr sieht.
Bin wirklich verzweifelt, da ich mir so sicher bin, endlich meinen Traummann gefunden zu haben!!!
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vb3rzm
Forums-InsiderIn
347
wo? M, 43
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Wed, 14.Nov.07, 15:14 Re: Trennung wegen Depressionen |
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Hallo Baerle,
wie soll man sich verhalten? Dein Freund arbeitet und er arbeitet an sich. Ihr seid ein Jahr zusammen und nun? Er trennt sich, nennt Gründe und läßt dich allein und zieht sich zurück und braucht alle Kraft für sich. Was geht vor in einem Menschen, immer ein Rätsel für die anderen.
Was kannst du tun? Wenig wahrscheinlich in deinen Augen außer anzunehmen was er sagt und zuschauen und warten und Geduld haben.
Hat er sich denn früher jemals offen über andere aufgeregt und wollte Menschen sehen? Konnte er schlafen als er noch nicht bis spät abends arbeitete?
Er spürt durch dich einen zusätzlichen Druck auf ihm lasten, schwer zu verstehen für die, die ihn ihm eigentlich nehmen möchte und nur die Hände austreckt, aber auch die weist er zurück, will nur mehr bei sich bleiben in seiner Verwirrung.
Dieses empfundene Fehlen der Gefühle kann auch aus einem sehr hohen Anspruch an sich selbst herrühren. Woher dieser hohe Anspruch kommt und ob es überhaupt einer ist, wer vermag das zu sagen. Ich tappe da aber selbst im Dunkeln und kann nur mutmaßen so wie du.
Er denkt einem Schicksal zu unterliegen, er gibt also noch seine Verantwortung ab an eine Instanz die außerhalb seines Einflusses zu stehen scheint. Traut sich also nicht zu, genug für dich zu sein und spürt dennoch irgendwie eine Verantwortung, für die er sich nicht stark genug sieht. Selbstzweifel und Ängste und Wut und Ärger und er weiß es nicht einzuordnen.
Widersprüche über Widersprüche, du spürst seinen Kampf und willst helfen. Was ist Hilfe?
Ich kann nur sagen zuschauen, warten, dasein und ihn annehmen. Was wird, vermag niemand zu sagen, auch er selbst nicht, aber darum geht es ja. Manchmal hilft es die Dinge wörtlich zu nehmen und dass du ihm zeigst, dass du noch für ihn da bist. Aber auch du hast deine Grenzen, schau auf sie auch.
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_________________ Das Gefühl des geliebt werdens ist ein Wiederhall der Liebe, die Du in DIR trägst. geronimos secret |
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Baerle26
neu an Bord!
3
Baden-Württemberg W, 26
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Wed, 14.Nov.07, 15:26 Re: Trennung wegen Depressionen |
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Quote: | Hat er sich denn früher jemals offen über andere aufgeregt und wollte Menschen sehen? Konnte er schlafen als er noch nicht bis spät abends arbeitete? |
Er war schon immer ein ziemlicher Einzelgänger und hat wenig Freunde, aber am Anfang ist er zumindest noch mit zu meinen freunden gekommen und aht sich auch gut mit ihnen verstanden und sie haben ihn auch gemocht. Und jetzt will er nichts mehr mit ihnen zu tun haben und meint auch, dass wir nicht zusammen passen würde, weil ich ganz anders wäre als er und er auch nicht mit meinen Freunden klar kommen würde und damit, dass meine Tür für sie eigentlich fast immer offen steht. Außerdem wirft er mir auch vor, dass ich immer so nett zu den Leuten wäre, auch zu Kollegen, die ich kaum kenne oder die er nicht leiden kann (und davon gibt es sehr viele) und ich wäre ihm einfach zu offen. Aber komischerweise hat er sich ja genau in das verliebt. Er wusste ja von Anfang an, wie ich bin.
Quote: | Ich kann nur sagen zuschauen, warten, dasein und ihn annehmen. Was wird, vermag niemand zu sagen, auch er selbst nicht, aber darum geht es ja. Manchmal hilft es die Dinge wörtlich zu nehmen und dass du ihm zeigst, dass du noch für ihn da bist. Aber auch du hast deine Grenzen, schau auf sie auch. |
Ja, das dachte ich ja auch. Aber wie soll ich ihm das denn zeigen bzw. zu verstehen geben? Er möchte ja keinen Kontakt mehr und ich möchte das auch irgendwie respektieren...
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sternenstaub25
sporadischer Gast
16
DE W, 25
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Wed, 14.Nov.07, 17:58 Re: Trennung wegen Depressionen |
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hallo baerle26,
der rückzug deines freundes ist typisch für depressive. sie meiden den kontakt zu nahe stehenden personen, da sich sich teilweise durch deren verhaltensweisen zusätzlich unter druck gesetzt fühlen.
es ist jetzt wichtig, dass du dinge tust, die dir gut tun. verfängst du dich zu sehr in diese erkrankung, dann kann es passieren, dass du immer mehr an kraft verlierst und nicht mehr für ihn da sein kannst. respektiere seinen wunsch und habe verständnis. zeige ihm dennoch, dass du für ihn da sein wirst und er sich jederzeit bei dir melden kann. . er braucht dich jetzt! auch wenn er sich abweisend verhält.. depressive leiden meist unter großen schuldgefühlen und ziehen sich oft zurück…
wünsche dir kraft und alles gute
sternenstaub
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Baerle26
neu an Bord!
3
Baden-Württemberg W, 26
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Thu, 15.Nov.07, 9:16 Re: Trennung wegen Depressionen |
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Danke...
Aber noch eine Frage. Wie soll ich ihm das denn zeigen, wenn wir keinen Kontakt mehr zueinander haben? Das möchte er ja so und ich weiß nicht, ob ich seinen Wunsch respektieren soll oder ob ich mich trotzdem melden soll. Aber damit fühlt er sich dann womöglich wieder unter Druck gesetzt.
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kalika
Forums-InsiderIn
309
NRW W, 30
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Thu, 15.Nov.07, 12:48 Re: Trennung wegen Depressionen |
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Wenn Du ihm wirklich aufopfernd helfen möchtest, dann solltest Du ganz selbstlos als gute Freundin für ihn da sein. Du solltest keine Erwartungen, Wünsche, Pläne haben. Das wird Dir ziemlich viel Energie rausziehen und Dich auch zeitweise fertig machen; d.h. wenn er Dich kontaktieren sollte, dann rede mit ihm, geh auf ihn und seine Gedanken ein, wenn er körperliche Nähe haben möchte, mache das auch... (Sex hat bei manchen Männern nicht unbedingt etwas mit Liebe zu tun, bzw. manche trennen das, aber dazu gibt es auch hier andere Threats).
Aber Du merkst bereits, daß das keine gleichwertige und gesunde Partnerschaft mehr wäre. Dein Ex sieht das und merkt, daß er Dir gerade nichts mehr geben kann.
Er sieht auch die Welt mit anderen Augen, als Du. Deshalb reagiert er auch anders. Diese 'Disharmonie' wird ihm seinen Zustand auch nur noch mehr verdeutlichen. Deshalb reagiert er eifersüchtig und kann 'das Leben' gerade nicht ausstehen. Alle fröhlichen und aktiven Leute sind vermutlich in seinen Augen A*, oder?
Ich würde Dir zum Selbstschutz raten und Dein Leben weiter leben. Ein Zusammenbleiben würde Dich mit verändern. Die Frage ist, wärst Du dann glücklich?
Denke auch mal langfristig: Die Behandlung kann Jahre dauern. Ein Erfolg ist nicht garantiert. Seine Depression wird Dir Energie herausziehen und Dich negativ verändern (Du liebst das leben - noch... und er redet die ganze Zeit schlecht darüber... das wirkt wie ein Giftstachel und wird Dich ständig runterziehen). Irgendwann fühlst Du Dich vielleicht mit unglücklich und trennst Dich von ihm, weil Du einfach nicht mehr kannst und wieder leben möchtest. Du merkst ja jetzt bereits schon diesen Unterschied. Er hat ihn bereits bemerkt.
Solltet ihr füreinander bestimmt sein, dann werdet ihr es vielleicht nochmal nach seiner Therapie versuchen. Bis dahin akzeptiere die Trennung.
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