Probleme in Beziehung nach Erinnerung an Gewalt

neu an Bord! 3 Berlin W, 33

zunächst einmal: ich bin ganz neu hier.
deshalb bin ich mit der einordnung in die verschiedenen kategorien etwas überfordert.
beim durchstöbern hatte ich aber den eindruck, die admins verschieben das schon, wenn's sinn macht.

nun zu meinem problem bzw. meiner aktuellen situation:

ich habe seit ca. 9 wochen mit erinnerungen an eine gewalttätige beziehung zu kämpfen, die ich bis dahin recht "gut" verdrängt hatte. innerhalb dieser beziehung kam es auch zu sexualisierter gewalt.
im zuge des erinnerungsprozesses fallen mir nun nach und nach immer mehr situationen ein, in denen sich über meine physischen grenzen hinweg gesetzt wurde (von männern, in sexualisierter form).
das allein wäre vermutlich schon schwierig genug.
nun leidet aber auch meine aktuelle beziehung (die an sich sehr liebevoll war) stark darunter, dass ich eben sehr heftige reaktionen an den tag lege, oft aggressiv werde, verzweifelt bin, panikattacken habe...
mein freund war zwar (nach langem hin und her) einmal mit beim krisendienst, um sich dort beraten zu lassen, geht aber mit seiner (verständlichen) überforderung und hilflosigkeit ansonsten zur zeit so um, dass er "dicht macht", sich "auszeiten nimmt" (mit seiner ex-freundin wegfahren etc.) und quasi zwischen essen und fernsehen mal kurz fragt, wie es mir denn grad geht.
ich habe bereits verschiedene internet-seiten für angehörige etc., beratungsangebote und telefonnummern herausgesucht, an die wir uns bzw. er sich wenden könnte, weil ich durchaus verständnis dafür habe, dass es auch für ihn nicht einfach ist, damit umzugehen. allerdings passiert einfach nichts, ohne dass ich ihm quasi die pistole auf die brust setze und auch dann kommt nur ein "naja, wenn du meinst, dass das hilft..." - anrufen müsste ich dann. seine initiativlosigkeit macht mich nun noch wütender und verzweifelter.

außerdem raubt mir der ewige beziehungskrieg auch die kraft, mich wirklich um mich und um hilfe für mich zu kümmern.

andererseits bin ich in dieser situation auch angewiesen auf "nicht alleine schlafen", einfach nicht alleine sein...

ich habe zwar einige freund/innen, die auch wissen, was los ist - und unter umständen auch "da" sind.

trotzdem verletzt mich sein verhalten sehr.

mittlerweile fällt während jedes streits von einer seite die "trennungsdrohung".

absurderweise (?) ist es für mich inzwischen zu einem totalen machtspiel und einer stolzfrage verkommen, wer in punkto "paar-beratung" den ersten schritt macht.

hat jemand mit sowas konkret erfahrungen?
wie zeige ich gleichzeitig, dass ich ihn liebe und dass seine vorstellung davon, wie er "für mich da ist", einfach so nicht funktioniert?

[nicht mehr wegzudenken] 1075 wien W, 24

Hy du- ja ich hab da ähnliche erfahrungen gemacht. Dich mahcts einfach wütend das er deinen zustand nicht nachvollziehen kann. Das verstehe ich ja- aber: ER braucht keine beratung sondern DU. Du versuchst dich möglichst intensiv damit zu beschäftigen dass er dich besser versteht, aber eigentlich solltest du dich mit dir selber beschäftigen. Eine paarthera ist absolut unnötig. Er ist ja „normal“! DU brauchst ne therapie. Und verstehen wird er dich so und so nie. Er weiss ja nicht wie das ist. Wie sich das innerlich anfühlt. Du kannst mal mit ihm reden und ihm das alles erzählen was so passiert ist- aber es wird halt nix bringen. Erklär einem blinden die farbe rot… du solltest anfangen etwas dagegen zu tun. Nicht immer ihn da mit rein zu ziehen. Er kann dich unterstützen und das er schon mal mitgegangen is in so ein kriesenzentrum ist doch toll!!! Mein freund hat sich ncoh nie intensiv damit auseinandergesetzt. Er weiss zb nix über borderline. Es ärgert mich auch oft aber eigtl. kanns ihm ja egal sein, oder? Hauptsache dein freund hilft und unterstützt dich. Das er sich zurückzieht wenn du ihn ständig bedrängst ist doch nur normal. Er würde dir gern helfen- aber- sei mal ehrlich: das KANN er doch gar nicht…

Helferlein 90 Aachen, NRW W, 26

Hey missed_me...
Erst mal will ich dir sagen das es mir sehr leid tut in welcher Situation du dich befindest...
Aber ich sehe das so...Du hast ja im Prinzip -leider- dieses Problem!!! Ich finde du solltest den ersten Schritt machen Dir Hilfe zu suchen, für Dich!!!Prinzipiell kannst sowieso nur du dir selber helfen...Klar sollte und muss er dich auch unterstützen, aber von ihm die Initiative zu erwarten wäre nicht korrekt...Fang DU an, hol dir Hilfe und beziehe ihn dann damit ein!!!
Vielleicht kann er sich einfach nicht in deine Lage versetzen, was auch schwer für Menschen ist die das nicht selbst erlebt haben...Zeig ihm durch deinen ersten Schritt wie Wichtig dir das ist und wie notwendig, in erster Linie für dich, aber auch für eure Beziehung eine Beratung wäre!!!
Liebe Grüße und Alles Gute, Sabrina

neu an Bord! 3 Berlin W, 33

hey.
danke für eure antworten.

mir ist schon klar, dass es mein problem ist.
und ich suche mir ja auch hilfe.
leider ist meine therapeutin vor kurzem in den schwangerschaftsurlaub gegangen und ich muss jetzt alles neu anfangen - was nicht so einfach ist, wie manche hier wissen dürften.
zur zeit mache ich unregelmäßig beratungsgespräche mit frauen von entsprechenden stellen - aber reichen tut das halt nicht so ganz.

von meinem freund erwarte ich eigentlich nur, dass er mir ein bisschen mehr verständnis entgegen bringt, wenn "es" grad losgeht bzw. dafür, dass im moment eigentlich alles ziemlich schwierig ist.

meine hoffnung war, dass es einfacher ist, zu reden, wenn jemand sozusagen "von außen" drauf schaut - damit eingefahrene muster und wiederkehrende spiralen mal aufgelöst werden.

[nicht mehr wegzudenken] 1075 wien W, 24

hy- tja das wer drauf schaut- das is so ne sache. wenn ich zb in alte verh.muster falle und mein partner mich drauf aufmerksam macht reagiere ich oft aggressiv...keine ahnung wie du so bist aber bei mir is eh alles falsch was der dann macht oder sagt...

neu an Bord! 3 Berlin W, 33

hm.

ich bin da selber ja etwas unschlüssig.

vermutlich würden ein, zwei ruhige gespräche, in denen es darum geht, was ihn und mich am meisten auf die palme bringt, schon reichen.

gerade waren aber die fronten so verhärtet, dass es von anfang an in die aggro-schiene gekippt ist.
nach dem letzten rumgeschreie meinerseits habe ich dann versucht, ihm zu erklären, dass es evtl. was bringen würde, mich einfach in den arm zu nehmen - auch wenn es ein bisschen schwierig sein dürfte, jemanden, der grad so böse ist, in den arm zu nehmen...

naja, abwarten.

danke jedenfalls für die anteilnahme.

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

Hallo missed_me!

Ich komme selber ja auch aus einer sehr unschönen Beziehung mit Gewalt.
És besteht inzwischen schon nach fast einen Jahr Trennung das Bedürfnis wieder jemanden kennen zu lernen. Leider habe ich da auch noch Angst, dass mir das gleiche wieder passieren könnte mit einen neuen Partner.
Vor Gewalt habe ich schlicht Angst und es gibt noch andere Dinge, die mir in Hinblick auf eine neue Beziehung Angst machen. Ich kann nur warten was die Zeit bringt...
Aber was ich Dich gerne Fragen würde ist: Welchen Anlass gab es plötzlich für diese Erinnerungen aus der alten Beziehung?
Ich denke für einen Partner ist so ein Problem immer schwer zu tragen und denke auch immer daran einen diese Last nicht aufladen zu wollen. Schließlich kann der Partner nichts für die eigenen Probleme. Im ersten Moment erfährt man vielleicht Verständnis, wenn dann keine Verbesserung der Situation eintritt, denke ich, läßt dann das Verständnis nach und man fühlt sich nur noch gegenseitig hilflos und genervt.
Schwierig dafür gemeinsam eine Lösung zu finden.

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