SMS´en und Telefonate

sporadischer Gast 9 Deutschland W, 16

Hey Ihr

)
wollte mal fragen,wie es bei Euch und Eurer Therapeutin oder Therapeuten ist,mit SMS schreiben und / oder telefonieren?
Also meine Psychologin,schreibt gern SMS´sen,und beendet sie meist mit Küsschen oder "gaanz viele Küsschen"- das ist eben das was mich oft verwirrt,weil ich sie doch ganz gern habe.
Und Telefonieren,tuen wir auch öfters mal.
Wie ist das bei Euch?
LG- Yoli

Forums-InsiderIn 438 NRW W, 29

Hallo YoliP,

ich habe mit meiner Therapeutin "nur" telefoniert. Mehr würde ich auch gar nicht wollen. Smsen geht meiner Meinung nach über das Therapeut-Patient-Verhältnis hinaus. Wenn sie "Küsschen" schreibt, ist sie meiner Meinung nach unprofessionell. So schreibt man mit einer Freundin, aber nicht mit einer Patientin.

Ich finde sowas nicht gut, genauso wenig wie Umarmungen zwischen Therapeuten und Patienten. Das gehört meiner Meinung nach nicht in eine Therapie.

Ich will Dir Deine Therapeutin nicht schlecht machen. Wichtig ist ja, dass Du mit ihr gut zurecht kommst.

Ich hoffe, meine Worte kamen nicht zu hart rüber.
Ist halt meine Meinung.

Liebe Grüße
Sinja

sporadischer Gast 5 Berlin W, 46

Hallo Sinja,

ich finde, du bist ganz schön fix mit dem Wort "unprofessionell", ohne dass du z.B. weißt, um welche Therapieform es sich handelt.

Es gibt neben den eher distanzierter wirkenden Therapeutinnen jedenfalls durchaus welche, die ihre Nähe zu ihren Patienten auch verbal äußern.
Oder in einer Umarmung, wenn es notwendig erscheint.

Ich habe lange Gesprächspsychotherapie der in dieser Hinsicht eher "kühleren" Form gemacht und bin nun bei einer Therapeutin, die da so ganz anders ist.
Ich war am Anfang etwas irritiert, habe aber gemerkt, dass mich diese Distanziertheit in der vorherigen Therapie oft heftig geschmerzt hat.
Und ich rede nicht davon, dass ich daraus eine Kuschelstunde machen wollte, sondern davon, dass ich es manchmal einfach gebraucht hätte, dass sie z.B. mal kurz meine Hand nimmt.

Meine aktuelle Therapeutin jedenfalls weiß genau, was sie tut und was für mich sinnvoll ist - das ist mein Eindruck.
Da gibt es keine Überschreitung der Grenzen der therapeutischen Beziehung. Das schließt nur eben Berührung nicht aus.

Habe vor einigen Monaten dieses Buch von Tilmann Moser in die Hände bekommen - "Berührung auf der Couch" - das fand ich zu diesem Thema sehr sehr spannend.

Aber nochmal kurz konkret zu YoliPs Frage:

Das Handy meiner Therapeutin ist natürlich tabu für irgendwelche spontanen SMS-Geschichten oder Anrufe mit Neujahrswünschen. Ich kann die Nummer verwenden, wenn ich in einer Notlage bin - so sind ihre Regeln. Wir hatten allerdings schon mal den Fall, dass sie einen Termin absagen musste und wir nicht telefonieren konnten, um einen neuen zu machen, und da haben wir ein paar Mal hin und her gesimst. Aber eben nur aus organisatorischen Gründen.
Dennoch - sie hat mir schon mal einen Zettel geschrieben und da hat sie ein Herzchen drunter gemalt... Sie mag ihre Schäfchen halt Wink

und zeigt das manchmal auf diese Weise.

Liebe Grüße
Vesna

sporadischer Gast 17 Deutschland W, 44

Hallo zusammen,

also ich mache eine Psychoanalyse und wenn es was zu klären gibt, rufe ich meine Therapeutin in der Praxis an bzw. sie mich zu Hause oder im Büro. Es sind dann meistens Terminverschiebungen (kommt aber sehr selten vor). Ihre Handy-Nr. hat sie mir nicht gegeben und sie hat auch nicht gesagt, dass ich sie jederzeit anrufen könnte, wenn was sei. Ich bin 2 x in der Woche bei ihr.

Als ich mal Phasen hatte, in denen es mir ziemlich schlecht ging, hätte ich sie trotzdem nie zwischen den Terminen angerufen (also ich stand nicht davor, aus dem Fenster zu springen...). Ich hätte sonst das Gefühl gehabt und habe das Gefühl nach wie vor, mich aufzudrängen (okay, ist vielleicht meins). Aber ich finde, sie hat ja außer mir (leider Wink

) noch viele andere Patienten und wenn sie "ständig" angerufen würde... Sie grenzt sich auch ganz gut ab, ich meine im Positiven, sie kriegt das gut hin, und ich finde das in Ordnung.

Liebe Grüße!
Träumerin2

sporadischer Gast 17 Deutschland W, 44

... kleine Ergänzung zu meinem letzten Beitrag...

Vesna, manchmal schmerzt mich das eher distanziert wirkende Verhalten (damit meine ich, dass sie fast nie was Privates erzählt und wenn ich mal was Frage, sie eher sehr knapp antwortet) meiner Therapeutin auch, das kenne ich. Aber sie ist i.d.R. sehr warmherzig, eben verbal und durch Blickkontakt und mit Gesten, wenn ich mir auch nicht vorstellen kann, dass sie mich jemals umarmt (naja, vielleicht in der letzten Stunde, die aber zum Glück noch in einiger Ferne liegt).

LG Träumerin2

sporadischer Gast 5 Berlin W, 46

Hallo Träumerin,

ich kenne das Gefühl auch total gut, dass ich mich mit Anrufen oder so nicht aufdrängen will. Irgendwann hat mir meine Therapeutin aber mal klar gemacht, dass es ihr wichtig ist, dass sie sich darauf verlassen kann, dass ich bei ihr anrufe, wenn ich total im Psycho-Loch lande, statt dass sie sich z.B. diffus Sorgen machen müsste. Das war in meinem Fall auch ein Teil unserer Arbeit, dass ich lerne, mich bei ihr zu melden, wenn was ist. Sie wusste wohl, dass ich ihre Angebote sowieso nicht überstrapazieren würde.
Anrufen bedeutet in diesem Zusammenhang natürlich meist AB und einfach mein Kundtun eines Terminwunsches. Aber selbst das fiel mir lange schwer, weil ich das Gefühl hatte, damit in ihren privaten Raum zu latschen.

Als mein Vater vor 2 Jahren gestorben ist und ich dann komplett allein (an seinem Wohnort weit weg von meinem) neben dem Schmerz über seinen Tod auch noch ein unfaßbares Nachlass-Chaos zu regeln hatte, hat sie z.B. angeboten, dass wir jeden Tag einmal kurz telefonieren. Das haben wir dann auch so gemacht - entweder hat sie angerufen oder ich - und es war total gut für mich und ich habe das alles auch dadurch ganz gut überstanden.

Viele Grüße
Vesna

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