Projekt für literarisch Interessierte

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

Wie viele emotional labile Menschen habe ich irgendwann ganz von alleine damit angefangen zu schreiben. Nach holprigen Versuchen in allen möglichen literarischen Formen habe ich schließlich meine ganz eigene Form gewählt. Man könnte sagen: gar keine... oder eine Anneinanderreihung von Assoziationen, kleinen Gedanken, gefühlvollen Prosatexteb, kurz allem möglichem. Ich habe ein kleines literarisches Projekt gestartet. Dafür nutze ich einen Thread in einem anderen Forum, das sich mit Philosophie auseinandersetzt. Ein anderer Forumsteilnehmer hat irgendwann einfach angefangen, mitzumachen und so erwuchs daraus ein Nebeneinander- und Miteinanderschreiben, das meiner Ansicht nach durchaus inspirativ, anregend, spielerisch, schön war. Leider wurden inzwischen fast alle seine Beiträge aus dem gesamten Forum mehr oder weniger auf seinen Wunsch hin gelöscht und nun stehe ich quasi wieder ganz alleine da. Vermutlich auch, weil ich als psychisch kranker Mensch in einem Philosophieforum in einer Form und einen Inhalt schreibe, die vermutlich nur von emotional labilen oder sehr empathischen, interessierten Menschen nachvollzogen werden kann oder will.

Falls jemand von euch ein wenig mit mir schreiben möchte ...

Die Url des Forums ist "www.philosophie-raum.de", der Thread heißt "Assoziationskegel" und befindet sich in der Unterrubrik "Kurzgeschichten".

Das ist kein Abwerbeversuch, das wäre ob der unterschiedlichen Thematiken auch sehr seltsam, also, wenn ihr mitmachen oder auch nur mitlesen wollt, meldet euch an. Wenn ihr mitschreibt, müsst ihr natürlich nicht so exibithionistisch schreiben wie ich, Inhalt und Form sind in hohem Maße variabel, offen.

LG,
R3VO

Site Admin 1270 Wien M

Hmmm... es gab auch hier mal so einen Thread (ich glaube, in der Plauderecke - kann ihn jetzt nur nicht finden Shocked

) - vielleicht wollen Sie ja auch hier hallo

etwas Entsprechendes anstoßen? Wink

lg, rlf

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

Ja, warum eigentlich nicht ...

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

Da ich gerade bisl depri bin, kann ich ja gleich den Anfang mit einem selbstmitleidigen, behinderten Spastentext machen ...

Die schwarze Leere hält mich in ihrer erbarmungslosen Gleichgültigkeit gefangen. Beschämt habe ich meine geschlossenen Augen auf die angewinkelten Knie gelegt, als hoffte ich, mich würde dann keiner sehen ... wie ein kleines Kind ... als wären wirklich nur die Augen der Spiegel der Seele ... zusammengekauert sitze ich hier, starr, keinen Mundwinkel verzogen, leicht leblos ... Töne prasseln auf mich ein. Ein Gewirr vieler Stimmen, das ich nur halb wahrnehme. Ich arbeite nicht. Wie immer. Trotzdem: Ich muss ja durchkommen. "Wenn jemand mit deiner Intelligenz kein Abi macht, wäre das echt schade, ich meine ... wenn man sich vorstellt, wieviele schüler durchgeschleift werden" Ja, ja ... schon kapiert, ich kämpfe ja, was bleibt mir denn übrig, eine normale Ausbildung würde ich ja noch mehr in den Sand setzen ..., nicht 'mal eine Psychotherapie kriege ich auf die Reihe, nicht 'mal stationär.... . Bei der Matheklausur hilft mir das selbsterklärende Tafelwerk, bei der Deutschklausur die Gunst meiner Lehrerin, doch was hilft mir, wenn ich im Unterricht von der Lehrkraft aufgeweckt werde?

Ich habe Freunde, immer wieder seltsame Affären mit Mädchen, wenn ich arbeiten könnte, mich auf etwas einlassen könnte, würde ich mein Leben auf die Reihe kriegen ..... doch das Problem ist: Ich kann nicht. Das ist keine Verweigerung .... es ist schlicht nicht freiwillig ...

Mach doch nicht die Arbeit zu deinem Problem. Stell' die Schule hintenan ... Jaja .... in all den anderen Bereichen habe ich aber schlichtweg keine Probleme ...

Selbstgefährdung ... was ein Unwort ... Selbstverwirklichung würde in vielen Fällen wohl um einiges besser passen.

und nein, ich glaube nicht, dass ich aggressiv bin, auch nicht latent ... nur .. niemand kann mir helfen .. ich nicht und ihr auch nicht ...

ein übersensibler emospast in einer welt voller leute mit der empathie eines autisten und der intelligenz einer trockenen scheibe toast ... das passt einfach net ...

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

Ständig gefangen in Entwürfen meiner Selbst und der Welt. Wer bin ich? Ich neige dazu, alles zu bezweifeln, von einem Tag auf den anderen eine Beziehung, eine Psychotherapie, eine Idee meiner selbst in Frage zu stellen. Ich neige dazu, zu viel Alkohol zu trinken, mich nachts in einer grenzenlosen sehnsucht wiederzufinden, einer sehnsucht, die leider nichts sentimentales, wohl aber etwas erbärmliches an sich hat, die von mir in ihrer Tragikomik ganz empfunden wird, während ich auf einer Parkbank liege und in den Himmel schaue, diesen lieben, wunderlich weiten Sternenhimmel im Schleier von seichten, durchsichtigen, sanft vorbeiziehenden Wolken .. während ich im bläulichen Mondlicht die frische Luft ganz tief in mich hineinatme, heruntergefallene, nasse Blätter streichel'...

Was geht mich die Welt an? Ich fühle mich wohl, wenn ich in dieser Nacht mit einer Flasche Wodka ganz ich selbst sein darf, keine einengenden sozialen Normen mich begrenzen, ich keinen Erwartungen entprechen muss, um Konflikten aus dem Weg zu gehen ... ich mich nicht für jede ungewöhnliche Handlung rechtfertigen muss .. wenn die sinnlichen Eindrücke mich nicht überfordern, wenn ich mich nicht auf der Toilette einschließen muss ... wenn mich die wohlige, erfrischende Kälte der ruhigen, aber dennoch leicht windigen Herbstnacht umschling ...

Ich bin ein Romantiker, ich weiß nicht, ob wir wirklich zusammen passen, gut wir machen beide gerne 'mal auf Parties mit irgendjemandem 'rum .... aber ich möchte eigentlich nicht spielen, muss mich nicht austoben, sexualität ist mir relativ gleichgültig ....

ich funktioniere in meinem alltäglichen leben nicht, ich bin ein junkie, ja, aber ich kann auch nicht dein pete doherty sein, sondern nur ein langweiliger, lebensunfähiger tropf ... ich kann nur in lächerlichen, romantischen Vorstellungen idealer Liebe der Realität entschweben ... möchte mit dir zusammen die Tragödie der menschlichen Existenz begreifen, dir ein Kissen, ein Knuddelteddy sein, aber auch ein undurchdringliches, starkes Bollwerk gegen alle Gefahren und alle deine Feinde, dich beschützen, stützen und halten können ...

ich bin nicht der lockere, interessante typ für eine affäre ...

ich bin der absurde, lächerliche Junkie für die Romantik des Verfalls ...

Helferlein 52 ba-wü W, 42

R3VO wrote:

Da ich gerade bisl depri bin, kann ich ja gleich den Anfang mit einem selbstmitleidigen, behinderten Spastentext machen ...

...

schade...nu habsch keine lust mehr deine texte zu lesen...
wie kann man, wenn man mit sprache künstlerisch umgeht, so unsensibel sein...
kannst du dir vorstellen, wie sich menschen mit einer spastischen lähmung oder einer anderen behinderung fühlen müssen, wenn sie das lesen?...ich kann mir das gut vorstellen...
wie gesagt: schade...

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

ich kann mir vieles vorstellen, ich fand es auch nicht gerade toll, als dostojewkij in einem roman frühgeburten sinngemäß als dumme trottel bezeichnet hat ... aber .. im leben trifft man immer wieder auf schmerzvolle Metaphern, sprachliche Stigmatisierungen und Demütigungen und ich halte nichts von einer vollkommen politisch korrekten, aber emotionslosen Wattesprache

ich habe absolut gar nichts gegen Menschen mit spastischen Lähmungen, wenngleich ich denke, dass sich viele von ihnen aufgrund ihrer Krankheit in ihrem Leben "behindert" fühlen dürften, das heißt nicht, dass sie deswegen kein erfülltes Leben haben können, nein, wer wäre ich, das zu beurteilen ... aber von allen Kompensationsmöglichkeiten, allen anderen Eigenschaften 'mal abgesehen, wenn alle anderen Eigenschaften gleich wären, lebte es sich wohl ohne Lähmung besser ... deshalb diese Metapher ...

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

Must be exhausting to lose your own game .. die ist kein Spiel, hier gibt es nur Verlierer in trostlosem Ernst, Verlierer, Ohnmächtige .....

Nun, wo wir das erkannt haben, habe wir durch diese Erkenntnis eine gewisse Kontrolle gewonnen. Wir wissen nun, was abgeht, so verbrennt es uns nicht mehr die Seele.

Einen Dreck wissen wir. Wir beschreiben, interpretieren nur ...

Drehen wir uns einem nihlistischen Kreis? Steigen wir mühsam einen dialektischen Berg hinauf, in dem Wahrheit Integrierte Vielheit ist? Welche Brille wollen wir jetzt aufsetzen, wo wollen wir uns festhalten in unserer Unwissenheit, die alles so schön rechtfertigen kann. was ist Ursache, was ist Wirkung? I don't get a clue ... I don't trust you, I don't trust me, I don't trust anybody ....

Verrückt -Normal

Spielen, Tanzen, eine meditierende Billardkugel sein ...

Forums-Gruftie 517 Ex-Norddeutsche:) W, 30

Also - ich kann da beim besten Willen nix "Literarisches" dran erkennen Confused

Da ist viel Selbstmitleid, auch Arroganz und eine Aneinanderreihung irgendwelcher Begriffe (vermutlich der Versuch, besonders intelligent zu klingen). Vielleicht hast du dich zu sehr zurückgezogen und beschäftigst dich zu sehr mit dir selbst. Austausch mit der Aussenwelt hilft bei der Weiterentwicklung (wenn du z.B. mal was mit Literatur/Schreiben machen willst).

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

Arroganz kann ich nicht erkennen. Wenn ich sage, dass ich nicht in diese Welt passe, ist das keine Aufwertung meiner selbst .. Ich versuche auch nicht, besonders intelligent zu wirken, ich habe schlichtweg keine Lust, meine Gedankengänge, die ich nun 'mal oft mit Fremdwörtern formuliere, umzuformulieren, ich muss nicht von allen verstanden werden, eigentlich muss ich gar nicht verstanden werden, zumindestens ist das nicht ausschließliches Anliegen, hier geht es nicht um Diskurs, hier geht es um Gedankenfetzen, um Nudelsalat, um Gefühlsdarstellungen.

Und ich glaube, deiner Meinung liegt einfach ein ganz anderer Literaturbegriff zugrunde als diesem Thread. Vermutlich bist du ein Mensch, der in Literatur gerne eine Problematisierung ausgebreitet bekommt, die dann in einer unglaublich komplexen Belanglosigkeit auf eine dem Autor genehme Art und Weise gelöst wird.

Mein Literaturbegriff ist einfach weiter, ich mag Literatur, die aus Gedanken-, Wortfetzen besteht, die Sinnlichkeit, Leidenschaft, simple Affekte anspricht, dabei muss sie nicht komplex, durchdacht, widerspruchsfrei sein, muss sie keine einheitliche Form aufweisen. Sinnliche Darstellungen, Affekte, Interpretationsmöglichkeiten und Wortspiele sind für mich an sich selbst wertvoll, ich suche Literatur, die die mir zu monotone Lebenswelt um Sensationen und Leidenschaften erweitert, Literatur, die mich interessiert, weil sie gefühlvoll ist ... Transzendenz ist Nebensache ..

blablablablabla

Wenn ich die erste Form von Literatur suchen würde, dann würde ich Romane lesen und keinen Thread in einem Internetforum eröffnen ..

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

Die Egozentrik ergab sich einfach aus der Situation, ein Mitteilungsbedürfnis habe ich sicherlich, unter anderem weil ich der Ansicht bin, dass die Stimme jedes einzelnen wichtig ist, mich interessieren aber auch andere Sachen, u.a. Aufzeichnungen der Innenwelt anderer Menschen. Ich bin kein Autist. Meinetwegen können wir uns vor den Kamin setzen, uns von dem gleichmäßig knisternden Feuer leicht wärmen lassen, heissen Tee schlürfen und ein bischen über Gott und die Welt plaudern, ich muss nicht Thema sein. Plätzchen habe ich übrigens auch da. Nimm dir doch ein paar Kissen, eine Decke und mach's Dir auf dem Sofa gemütlich, wenn du willst.

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

Davon träumen, irgendwann einmal in der Bronx unter einer heruntergekommenen Brücke zu liegen. Von nächtlicher Eiseskälte gemartert, in vollgepisste und vollgekotzte Wollklamotten eingemummelt. Sie schenken einem nicht wirklich viel Wärme, kleben einem unangenehm am Körper.

Ablenkung. Unsere Blicken suchen die Weite dieser Nacht, unsere trunkenen Augen sind entzückt vom Wolkenschleier, der die Sterne umspielt, von dem sanften, violetten Mondlicht des gleichgültigen Abendhimmels. Die Sangria schmeckt süsslich, tröstend fließt sie aus dem umgekippten, schmutzigen Tetrapack, gierig kann man sie vom dreckigen Asphalt auflecken. Sie läuft einem wärmend, erlösend die durstige, gefrorene Kehle hinunter.

Neben einem liegt ein wunderbares Mädchen. Die Liebe des Lebens. So süß in ihrer Schwäche, so süß, und gleichzeitig so tragisch, so traurig, wie sie zitternd auf dem Boden liegt, das Gesicht und vor allem ihr Gebiss von Crystal gezeichnet, wie sie ihre Sorgen unbeholfen in verdreckter Sangria ertränkt.

Wir legen einen Arm um ihre Schulter, sie ihren Kopf auf unsere Schulter ... Langsam beugt sie sich über einen, lächelt leicht, küsst einen mit ihren blauen, nach Alkohol schmeckenden Lippen, mit geschlossenen Augen streichelt sie einem über den Kopf . .... Ist dies der letzter Abend? Der letzte der Romantik, der Ästhetik des Verfalls? Die Dämmerung einer alten und einer neuen Welt?

Forums-Gruftie 517 Ex-Norddeutsche:) W, 30

Quote:

Und ich glaube, deiner Meinung liegt einfach ein ganz anderer Literaturbegriff zugrunde als diesem Thread.

Das ist durchaus möglich...

Helferlein 122 Norddeutschland M, 18

Ich tausche mich übrigens sehr häufig mit der Aussenwelt aus, in der Schule bin ich oft der Clown, ich habe (auch wenn ich oft sehr schüchtern und unsicher, oft überfordert bin) viele Freunde, hatte auch schon längere Beziehung, doch so wunderbar gut ich mich auch manchmal sozial integriert gefühlt habe .... so wunderbar geborgen und geliebt ... ich konnte mich doch nicht konzentrieren und das finde ich halt relativ scheisse ..

Helferlein 48 überall im wohnzimmer M, 38

r3vo,

hab grad halsweh, der mond spart mit seinen heilenden kräften und ich schleppe mich mit den letzten kräften ins bad und betrachte meinen gefönten 3 tagesbart im matten licht meiner ausgetrockneten augen.
fönen oder rasieren, das ist jetzt die fundifrage.
behutsam nehme ich meine 12- jährige phili-elektroschere und bereite dem vorgefönten gesicht den nackten haartod. bei der "schuddeligen" arbeit verfangen sich die langen härchen in der mechanik, ich jaule auf wie ein hund auf drei beinen. das gerät reisst an meinem gesicht. muss mit dem ganzen kopf dagegen halten - endlich wieder ein schneiden.
mit tränen in den augen schalte ich ab und nehme rasierwasser und warte auf den heissen schmerz, der zärtlich ist. abermals greife ich nach dem fön und geniese die wärme, - wollige wärme durchströmt meine gesichtsmuskulatur. jetzt merke ich die spannungen, die wie taranteln auf meinem kiefer sitzen. salopp schwinge den warmluftspender von der rechten zur linken, ein wenig clint eastwood, zwinkere meinen spiegel an.

ist spät - hinter dem spiegel geht die sonne unter und ich kehre mir sebst den rücken, treibe die besseren seite meiner seele an und reite auf ihr davon.
noch mal ein fester griff zum fön.

_gRÜSsE
╔y<b_-q

ps.: einfach geschrieben - einfach lesen - einfach grinst

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