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xanina
neu an Bord!
2
Bayern W, 61
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Sun, 04.Nov.07, 16:26 abwertendes Verhalten |
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Hallo, ich habe ein massives u. nicht neues Problem, ich komme mit abwertenden Kommentaren meines Mannes nicht klar. Wir sind jetzt seit 27 Jahren zusammen (2. Ehe für jeden). Von Anfang an hatte er dieses Verhalten, nicht nur mir gegenüber, auch andere wertet er ständig ab. Jeder hat irgendetwas, das ihm nicht gefällt oder das er anders machen müßte. Er selbst macht alles richtig, ganz klar - wenn nicht, ist die Situation oder anderes dran schuld - meistens Überarbeitung (die durch absolut schlechtes Timing zustande kommt!). Wenn er nicht in der Position des Stärkeren ist, manipuliert er und provoziert Probleme, so kommt er in die Situation eines leidenden Helden. Er stellt Fragen, gibt aber selbst die Antwort. Wenn ich mit ihm sprechen möchte, unterbricht er mich nach dem 2. o. 3. Wort. Er stellt sich Aufgaben, die er nicht in der Lage ist zu bestehen - das weiß er - reagiert gereizt auf alles und jeden (meistens mich). Je älter er wird, desto schwieriger wird dies alles und ich weiß jetzt einfach nicht mehr weiter. Er sagt, ich würde überreagieren, wenn ich ihn darauf anspreche. Nach 2 Tagen ist er fast unterwürfig und gelobt Besserung: ich weiß auch nicht, kann mich selbst nicht leiden usw. Früher sind dann nach solchen Phasen immer irgendwelche "Probleme" aufgetaucht, die unsere Konzentration verlangten. Heute (60+) funktioniert dieses Spiel nicht mehr so gut und die Phasen verlängern sich und außerdem kann ich nicht so tun als wäre alles okay. Er kann alles vergessen, was ihm nich gefällt und das tut er auch wenn es erst vor 1 Tag war. Mittlerweile habe ich Schwierigkeiten beim Atmen, wenn ich mit ihm reden will - körperlich ist alles bestens, mein Arzt sagt: psychisch! Ich wäre gerne ein Mensch mit Elefantenhaut, bin aber leider ein Dünnhäuter. Ja das war ein kleiner Auszug meines Problems, kann mir jemand einen Rat geben?
Viele Grüße xanina
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comus
Forums-Gruftie
982
wien M, 31
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Sun, 04.Nov.07, 18:32 Re: abwertendes Verhalten |
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Hallo xanina,
Quote: | Mittlerweile habe ich Schwierigkeiten beim Atmen, wenn ich mit ihm reden will |
Ich finde dein Beitrag lässt sich mit diesem Satz gut zusammenfassen: Mein Mann nimmt dir die Luft zum Atmen. Ein deutlicheres Signal was Sache ist, kann dir dein Körper und Geist wohl kaum senden. Atmung bedeutet Leben, frei Atmen zu können ist Überlebens notwendig.
Du hast das nun schon 27 Jahre ausgehalten (ich verwende bewusst dieses Wort), was denkst du wie lange kannst du das noch SO aushalten?
Quote: | Er sagt, ich würde überreagieren, wenn ich ihn darauf anspreche. Nach 2 Tagen ist er fast unterwürfig und gelobt Besserung |
Das wundert mich nicht. Er ist abhängig von dir, was würde er denn tun wenn er dich nicht hätte. Wem könnte er dann abwerten und runtermachen, manipulieren, kommandieren etc.? Ich bin mir sicher, davor hat er am meisten Angst, vor dem Alleinsein, wo er sich dann zwangsläufig mit sich selbst beschäftigen müsste anstatt mit dir. Für mich liest sich das wie eine perfekte Co Abhängigkeit und das schlimme daran ist, weder du noch dein Mann ist glücklich.
Was denkst du welche Vorteile bringt hat dein Mann mit seinem Verhalten, was würde er verlieren wenn er sich ändern würde?
Quote: | kann mir jemand einen Rat geben |
Hast du selbst eine Idee, was ein guter Rat sein könnte? Anders gefragt was hast du, was habt ihr schon probiert um euer Zusammenleben zu verbessern?
LG, comus
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_________________ „Wir werden füreinander einzig sein in der Welt“
Antoine de Saint-Exupery |
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xanina
neu an Bord!
2
Bayern W, 61
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Mon, 05.Nov.07, 15:21 Re: abwertendes Verhalten |
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Hallo Comus,
danke für die schnelle Antwort. Ja, geredet haben wir schon sehr oft über dieses Problem, ich denke auch Du hast völlig Recht mit Deiner "Analyse" - ich habe den Fehler gemacht, dass ich am Anfang unserer Beziehung dieses Spiel mitspielte bis ich feststellte, dass zu allem noch eine Menge Lügereien dazukamen. Ich bemerkte dies leider zu spät, aber er war ein Meister im "Tarnen und Täuschen" - kaum jemand war damals dazu in der Lage, sein Spiel zu durchschauen. So langsam wurde mir erst klar, dass er sich eine mächtige Fassade zugelegt hatte - leider zu spät.
Auch im Interesse meiner beiden (damals pubertierenden) Söhne wollte ich dieser Beziehung eine Chance geben: er war das genaue Gegenteil meines 1. Mannes, dieser betrank sich schon morgens mit seinen Kumpels u. kam, wenn überhaupt, erst spät in der Nacht nachhause.
Jetzt hatte ich einen Mann gefunden, der weder trank noch rauchte,
ordentlich, gebildet (so sah es jedenfalls aus) war u. uns eine stabile familiäre Situation bot. Dies wollte ich nicht gefährden (und ein bisschen "verknallt" war ich natürlich auchjavascript:emoticon('')
Wink) - ich habe gedacht, dass er doch bei all diesen Vorzügen einen richtig guten Kern haben muss, der auch ohne diese Verkleidung Bestand hat. Ich habe versucht, die Sache mit ihm zu klären u. ihn dazu zu bewegen, sich mit seinem Innersten auseinanderzusetzen, ihm meine Unterstützung zugesagt usw. So nach und nach kam dann einiges an Lügereien heraus, jedoch glaube ich mittlerweile, nur weil er Angst hatte, ich würde es von anderen erfahren. Und immer waren diese Lügereien ein Vortäuschen von Umständen, die ihn in der Gesellschaft derer, die er bevorzugte, besser aussehen ließen. Selbstverständlich haben auch andere zwischendurch mal erkannt, wie der "Hase läuft", dann war die Freundschaft beendet u. das aus unerfindlichen Gründen. Mittlerweile haben wir gar keine Freunde mehr, niemand möchte sich von ihm vorschreiben lassen, wie er sein Leben zu gestalten hat u. auch sonst traut ihm auch niemand mehr zu die Welt zu retten. Das für mich beängstigendste ist, dass meine Schwiegermutter (u. meine Schwägerin) das fast deckungsgleiche Verhaltensmuster hatte, dies verschlimmerte sich mit zunehmendem Alter ständig u. führte zu einer Demenz mit ca. 65 Jahren. Zu allem kommt eine starke Vergesslichkeit - seine Schwester z. B. vergisst ihre Tiere zu füttern wenn Geburtstag gefeiert wird (dann liegen tote Vögel im Käfig) - vielleicht auch wieder nur gespielt (?) oder eher Ignoranz - ich weiß es nicht. Auf der einen Seite habe ich Angst vor dieser Perspektive, auf der anderen Seite habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich denke: u. wenn es doch eher eine Krankheit ist!? Ich habe schon versucht, die Idee einer Psychotherapie ins Spiel zu bringen - ist aber garnicht gut angekommen. Gestern habe ich ihm nun gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm zusammenleben will, wenn er nicht diese Situation ändert: jetzt ist wieder "Weichspül-Programm" eingestellt. Ich habe mir aber fest vorgenommen, jetzt nicht mehr nachzugeben, irgendwie komm ich mit "Hund u. Katz" u. 61 auf'm'Buckl auch alleine klar?! oder?
Mutige Grüße von xanina
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comus
Forums-Gruftie
982
wien M, 31
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Mon, 05.Nov.07, 21:32 Re: abwertendes Verhalten |
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Hallo xanina,
Angenommen es wäre eine vererbte Krankheit was würde das für dich an der Situation ändern?
Was ich damit sagen möchte, es gibt immer gute Gründe für ein gewisses Verhalten, die Frage ist, was verändert das für dich als Betroffene?
Ich finde selbst wenn es eine Krankheit ist, musst du das dennoch nicht hinnehmen. Denn es geht hier um DICH und DEINE Lebensqualität.
Quote: | Gestern habe ich ihm nun gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm zusammenleben will, wenn er nicht diese Situation ändert: jetzt ist wieder "Weichspül-Programm" eingestellt. |
Die Frage ist inwieweit es da realistische Chancen auf weitreichende Veränderung gibt, im "reiferen" Alter ist das ungleich schwieriger Verhaltensmuster zu reflektieren und zu verändern. Wichtig würde ich finden, das er zumindest ein besseres Gespür dafür entwickelt wie sein Tun bei dir ankommt und auf diesem Wege eine Veränderung stattfindet.
Aber am wichtigsten ist, dass DU selbst weißt was du dir von einer Ehe erwartest. Wenn das für dich eine Option wäre, würde ich dir raten selbst eine Beratung/Therapie in Anspruch zu nehmen um da mehr Klarheit zu bekommen. Denn das schöne ist wenn sich ein Partner verändert, verändert sich der andere mit, oder bleibt auch zurück wenn die Wege zu sehr auseinander gehen. Eine Chance wäre es für dich in jedem Fall mal auf die Suche nach dir selbst zu gehen und auf diesem Wege hoffentlich viel Luft zum Atmen zurückzubekommen.
LG, comus
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_________________ „Wir werden füreinander einzig sein in der Welt“
Antoine de Saint-Exupery |
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kate007
sporadischer Gast
15
Wien W, 25
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Mon, 05.Nov.07, 22:12 Re: abwertendes Verhalten |
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Hallo xanina,
ich möchte dich jetzt nicht erschrecken aber es klingt so als wäre dein Mann ein Soziopath.
Ich kann jetzt nur von deinen Erzählungen ausgehen also bitte nicht böse sein falls es nicht stimmt
Der folgende Link beschreibt die Merkmale des Soziopathen:
http://asmodis.heim.at/p9u9.htm
Quote: | Ich habe mir aber fest vorgenommen, jetzt nicht mehr nachzugeben, irgendwie komm ich mit "Hund u. Katz" u. 61 auf'm'Buckl auch alleine klar?! Laughing oder? Rolling Eyes |
Ob es besser wäre ohne deinen Mann zu leben kannst du nur für dich alleine entscheiden.
Ich glaube du wirst es am besten wissen und dich richtig entscheiden, falls du entscheidest.
Liebe Grüße
Kate
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Mon, 05.Nov.07, 22:40 Re: abwertendes Verhalten |
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och, man kann sich doch auch mit über 60 trennen und ein neues, befriedigenderes Leben anfangen, oder?
Wenn Du versuchen willst ihm die Daumenschrauben anzudrehen, dann muss für ihn klipp und klar sein daß Du definitv weg bist wenn er das nicht toternst nimmt.... Das Drohszenario muss wirklich bedrohlich sein. Sodaß auch ihm klar ist daß mit Weichspüler absolut nichts mehr zu erreichen ist.
Weil. Er nimmt solche Drohungen nicht ernst, oder? Nimmst Du sie ernst? Meinst Du es wirklich oder sagst Du es bloss so dahin?
Aber auch dann.. Deine Chancen daß er sich ändert sind minimal... Bis nicht vorhanden.. Es gibt da einen Spruch, "man kann den Dackel nicht zur Jagd tragen"... wenn er selbst nicht will/zu bequem ist/zu arrogant ist usw. dann gibt es nichts das man dagegen tun könnte.
Also überleg ob Du mit diesem Misanthropen wirklich deine restlichen Jahre verbringen willst. Oder ob es evtl verlockendere Sachen gibt mit denen man seine Rente gestalten kann.. (hey, Freizeit, Du kannst all das machen was Du mit Kindern etc nie machen konntest!!)
Liebe Grüsse,
Petra
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Zita
Forums-InsiderIn
159
hinter den Bergen W, 27
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Tue, 06.Nov.07, 22:51 Re: abwertendes Verhalten |
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Hallo Xanina,
inwiefern spielt Abhängigkeit (bei Dir) eine Rolle???
Für mich klingt die Schilderung Deines Mannes nach einer dicken Persönlichkeitsstörung... Ich denke einer der frühen, also eine mit narzisstischer Struktur. Da ist wenig zu machen, zumal er Dir ohnehin jedes Recht abzusprechen scheint.
Ja, ich denke auch, dass Du die Wahl hast, zu bleiben oder Dir über die ersten Qualen einer Trennung hinweg ein eigenes Leben ohne ihn aufzubauen. Und ja, das wäre sehr, sehr hart und da es mit Aufwachen verbunden wäre auch sehr, sehr schmerzhaft. Allerdings würde es Dir die Luft zum Atmen zurückgeben, nicht nur das, Du könntest ein gesundes Leben ohne Terror führen, bei Dir selbst sein "dürfen"..
Denn mit ihm wird es nie möglich werden und ändern wird ER sich sich erst recht nicht, durch Dich schon gar nicht.. Tut mir leid das so sagen zu müssen!
Liebe Grüße,
Zita
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_________________ Nur der Schein trügt nie.
(O.Wilde) |
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