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kleineMaus
Helferlein
132
Österreich W, 25
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Sat, 03.Nov.07, 22:37 Wie lernt man, Hilfe anzunehmen? |
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hallo!
ich möchte hier wieder einen thread eröffnen weil ich denke, oder hoffe, dass meine frage auch andere interessieren könnte.
ich arbeite ja derzeit an meiner vergangenheitsbewältigung, habe auch große fortschritte gemacht, kann mir selbst gegenüber sehr offen sein, anderen gegenüber fällt es mir noch schwer. man kennt mich als die starke, stabile, die immer nen rat hat und nie schwach wird.
nun habe ich vor kurzem jemanden kennengelernt, der meine fassade durchschaut hat und ein bisschen angeklopft hat, was darunter liegen könnte. ich habe mich bei ihm auf anhieb sehr wohl gefühlt und nach kurzer zeit beschlossen, vertrauen in ihn zu setzen. ich hab ihm schriftlich über chat alles erzählt, wenn wir uns aber real gegenübersitzen fällt es mir schwer.
dieserjenige tut mir sehr gut, er ist sehr vorsichtig und ich habe den eindruck er möchte mir ohne hintergedanken aufrichtig helfen. er will mich nicht drängen aber er 'erinnert' mich doch regelmäßig daran, dass ich jederzeit mit ihm reden kann wenn ich will und wenns auch 4 in der früh ist, er ist da für mich. er hat mir auch angeboten sich jederzeit mit mir zu treffen einfach nur damit ich wen zum anlehnen hab oder der mich in den arm nimmt wenn ich das brauche.
das klingt wirklich traumhaft, viele jahre hab ich mir so einen freund gewünscht.
mein problem dabei ist: ich kann die hilfe nur schwer annehmen.
ich habe das gefühl, je mehr er von mir weiß, desto mehr will ich flucht ergreifen.
ich vermeide peinlichst jeden körperkontakt, ich wechsel meistens das thema wenn er andeutungen macht dass er für mich da sein will, und ich lehne seine hilfe kategorisch ab.
nun. so ganz ablehnen tu ich es nicht weil ich im chat gerne mein herz ausschütte. aber ich hab irgendwie widerwillen ihm zu nahe zu kommen.
kann mich jemand ein bisschen verstehen?
wie schaffe ich es, hilfe anzunehmen? wieder zu vertrauen?
ich habe nur einmal in meinem leben jemandem wirklich bedinungslos vertraut, damals war ich 13 und es ist gründlich daneben gegangen.......
hat jemand einen rat für mich?
ist es normal, dass ich solche schwierigkeiten hab, eine hand zu ergreifen die man mir helfend entgegenstreckt?
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xxmausixx
sporadischer Gast
19
rheinland pfalz W, 15
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Sat, 03.Nov.07, 22:48 Re: Wie lernt man, Hilfe anzunehmen? |
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ich denke das ist völlig normal.
ich bin der meinung du solltest versuchen ihm wieder vertrauen zu können,lass dich fallen,denn von ihm wirst du aufgefangen.
nimm seine hilfe an.
ich kann dich gut verstehen
ich kann einer person auch nur schwer vertrauen und das ist auch völlig normal. du wurdest in deinem leben schon einma enttäuscht und möchtest das nich noch einmal erleben,trotzdem musst du lernen zu vertrauen. fange mit kleinigkeiten,die du ihm anvertraust oder so.
einfach mit kleinen dingen und du wirst sehn,irgendwann kannst du ihm dann richtig vertrauen;)
man kann einer person nunma nich von heute auf morgen vertrauen,vertrauen baut sich auf!
auch wenn es dir schwer fällt seine hilfe anzunehmen, du wirst sehn wenn du sie annimmst wird es dir danach besser gehn.er ist ein freund von dir,ein sehr guter,denn gute freunde sind immer für einen da egal was ist;)
ich hoffe ich könnte dir helfen
xxmausixx
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_________________ positiv denken! |
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jennyfer
Forums-InsiderIn
354
Österreich W, 33
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Sat, 03.Nov.07, 22:49 Re: Wie lernt man, Hilfe anzunehmen? |
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hallo kleine Maus,
Wie du ja weißt, bin ich selber dran meine Geschichte zu verarbeiten. Ich finde es sehr schön, dass du jemanden gefunden hast, der dir helfen möchte. Der Satz Hilfe zu geben ist viel leichter als Hilfe anzunehmen ist so gut wie jedem bekannt. Auch ich mach mir diese Gedanken warum das so schwer fallen mag.
Es gibt natürlich den schrecklichen Vertrauensbruch dem einem Menschen zugefügt haben. Aber andererseits glaube ich auch dass man sich wegen der Offenbarung nicht wohl fühlt. Weil das leider mit Scham verbunden ist, auch wenn diese unbegründet erscheinen mag.
Ich glaube auch, dass es ein sehr großes Ungleichgewicht erzeugt, wenn ein Opfer solche Sorgen und Ängste mit einem Freund oder Partner teilt. Da man das Gefühl bekommt sich sehr zu erniedrigen weil das Verbrechen in einem drinnen ist. Es ist zwar schön, wenn ein Partner alles für seine Freundin machen möchte...wie immer für sie da zu sein...aber meiner Meinung nach fehlt das Gegengewicht das einem gleichwärtig erscheinen lässt.
Ich kann nur von mir und meinem heutigen Standpunkt aus formulieren. Ich verändere mich stetig aber jetzt würd ich das bei mir so empfinden. Das das Gleichgewicht einfach nicht vorhanden wär...
Du bemerkst das sicher wann du ihm was sagen oder anvertrauen möchtest.
lg.jennyfer...
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kleineMaus
Helferlein
132
Österreich W, 25
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Sat, 03.Nov.07, 23:08 Re: Wie lernt man, Hilfe anzunehmen? |
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danke für eure schnellen antworten!
@ xxmausixx: ich denke, so werde ich es versuchen. schritt für schritt immer ein bisschen mehr. es fällt mir nur ziemlich schwer weil ich sehr launisch bin, an manchen tagen will ich, dann wieder nicht. ich fühle mich dann auch sehr unfair ihm gegenüber. vielleicht sollte ich mir einfach mehr zeit lassen.....
jennyfer: was du geschrieben hast geht mir durch und durch! ich kann absolut verstehen was du meinst. du hast einige dinge sehr genau auf den punkt gebracht die ich nicht so klar formulieren hätte können. mir geht es ganz genauso!
es ist diese suche nach einem gleichgewicht...... dass ich mir insgeheim denke, er hat soviel über mich in der hand.. so viel was mir scham bereitet. und ich habe aber nichts als 'gegenmittel' oder als eine art ausgleich... es kommt mir so vor als müsste ich zuerst den abgrund runterspringen um dann herauszufinden ob ich aufgefangen werde oder nicht.
das fällt mir ziemlich schwer...
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Tamara31
Forums-InsiderIn
285
Wien W, 31
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Sat, 03.Nov.07, 23:21 Re: Wie lernt man, Hilfe anzunehmen? |
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Ich denk auch, Du solltest drauf achten, ob er auch von sich erzählt, von seinen Schwächen, seinen Problemen.... Menschen, die "nur helfen" wollen, tun das manchmal (unbewusst), um oft recht subtil Macht auszuüben, das Gefühl der Überlegenheit zu haben, die Dinge in der Hand zu haben.... Sie suchen sich scheinbar Schwächere, um die scheinbar Starken sein zu können und sich ihren eigenen Schwächen nicht stellen zu müssen. (Wobei sich das jetzt nicht auf Deinen Bekannten bezieht, den ich ja nicht kenne.) Das ist oft eine Gratwanderung.... Hör auf Dein Bauchgefühl, das scheinst Du eh recht gut zu spüren..... Lass Dir vor allem Zeit....... Eine Partner-/Freundschaft braucht vor allem Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit, um in guter Balance zu sein.
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jennyfer
Forums-InsiderIn
354
Österreich W, 33
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Sun, 04.Nov.07, 0:05 Re: Wie lernt man, Hilfe anzunehmen? |
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liebe kleine Maus. Das mit dem in der Hand haben stammt sicher noch von den Verbrechen. Das ist Opferdenken dem jedes Opfer mal irgendwann unterliegt. Ich glaube aber auch fest daran, dass ich durch erneutes Vertrauen aus diesem alten Verhalten ausbrechen kann.
Ein gesundes Gleichgewicht halte ich in jeder Beziehung oder Freundschaft für unumgänglich, da meiner Meinung nach sonst einem was fehlt. Eine gleichwertige Beziehung lässt jedem seine Würde und ist daher etwas sehr wertvolles. Ich seh das so...
Könntest du dir vorstellen deinem Freund zu sagen, dass du auf ihn zugehst? Wenn du sprechen oder gehalten werden möchtest? Dann würde er dich nicht unnötig daran erinnern. Denn es gibt ja durchaus auch Momente wo man nicht dran denken muss. (zum Glück gibt es das) ist doch schade wenn diese schönen Momente dann überschattet werden.
Wenn er merkt dass es dir ganz schlecht geht, sodass du nicht in der Lage bist um Hilfe zu bitten dann bemerkt er es sowieso...dann muss man auch nicht unbedingt sprechen. Ich kann mir gut vorstellen das in solchen Momenten halten oder sogar ablenken am sinnvollsten ist. Aber natürlich ist jeder Mensch anders...ich schreib von meinen Gefühlen und Vermutungen...
Ich wünsch dir alles Liebe und Gute...
jennyfer...
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TomvonTulsi
neu an Bord!
4
Oberösterreich M, 37
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Fri, 09.Nov.07, 19:11 Re: Wie lernt man, Hilfe anzunehmen? |
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Liebe "kl.M."!
Gibt mir zum Nachdenken was Du da schreibst - und was die anderen Dir schon geantwortet haben.
Quote: | ... es kommt mir so vor als müsste ich zuerst den abgrund runterspringen um dann herauszufinden ob ich aufgefangen werde oder nicht. |
Ich denke auch daß Du spüren wirst, ob Du springen, klettern, Dich-noch-ausrüsten oder einfach warten sollst -
und ich denke nur eines kann ich dazu sicher sagen,
wenn du gerade kein Gefühl dazu hast darfst Du einen Moment noch in Innehalten investieren, darfst Du Deinem Freund noch ein wenig Aufforderung zumuten, sich noch ein wenig auf Dich zuzubewegen.
Auf jedenfall scheint Dir eine Hand gereicht zu werden, vielleicht auch von Deiner innneren Torwächterin - bin gespannt was Du damit anfängst.
Vorerst liebe Grüße, Tom von Tulsi
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