Nach Trennung nicht mehr wissen wie weiter

Helferlein 53 Deutschland W, 40

Hallo!
Ich muss mich mal mitteilen, denn es geht mir sehr schlecht im Moment.
Seit ca. 6 Wochen ist nun klar , dass mein Mann und ich uns trennen werden. Ich habe vor etwas mehr al 1 Woche eine Ausbildung in Abendschule beendet und versuche, seitdem klar ist , wir trennen uns, auch verzweifelt mehr Arbeit zu finden. Mein Mann ist selbständig und so kam es , dass ich mitunter auch um ihm da den Rücken frei zu halten , nur noch eine Viertelstelle habe. Unsere Tochter steckt gerade mitten im abi und wohnt auch noch zu Hause.
Ich weiß , dass es keine lange Zeit ist und ich habe auch noch nicht allzu viele Bewerbungen losschicken können in der kurzen Zeit und mitten im Prüfungsstress. Mein Mann hat mich aber heute wieder massiv unter druck gesetzt. er möchte mehr Handlungsfreiheit , da auch er seit geraumer zeit eine andere Beziehung zu einer frau hat.
Zwischen uns sind seit einigen wochen die Fronten auch soweit abgesteckt , als dass wir akzeptieren , dass jeder eigene wege gehen kann trotz des vorläufig noch gemeinsamen Wohnens.
Ich bin mit meinem Mann 20 Jahre zusammen und ich kann das nicht innerhalb der wenigen Wochen adhoc auf die Füße bringen. Er hat leicht reden , da er finanziell sehr gesichert dasteht.
Ich leide unter extremer Existenzangst , teilweise steigert sich das bis hin zu Panikattacken , vor allem in der Nacht.
Mit meinem Mann kann ich nicht reden und konnte es auch vor dieser Krise nicht.
Was kann ich nur tun? fühle mich schrecklich.
VG Daggi

[nicht mehr wegzudenken] 1075 wien W, 24

naja- das is natürlich schlimm- aber heutzutage fällt keiner mehr so einfach untern rost wenn er seinen partner verliert. es gibt soziale leistungen die man in anspruch nehmen kann bis man auf eigenen beinen stehen kann. viell. solltest du mal mit einer beratung bezügl. zuschüssen, beihilfen etc sprechen- wenn du dich informierst dann wird viell. die existenzangst weniger. die panikattacken denk ich kommen daher das du plötzlich allein dastehen wirst- allein schlafen gehen wirst und dein mann bei ner andren liegt. das würd mir auch stress machen. wann genau hast du die P.attacken denn? nur nachts? weisst du warum? vor was hast du dann angst?

sporadischer Gast 9 NRW, Wuppertal M, 42

Hallo Maxie,

ich kann gut nachvollziehen was jetzt in Dir vorgeht. Ich stecke zur Zeit in einer ähnlichen Situation.
Deine Panikattacken sind Resultate aus Angst, Hilflosigkeit und Verzweiflung. Man glaubt einen riesi-gen Berg vor sich zu haben den man nicht bewältigen kann. Man steht ganz unten im Tal und muss nun einen beschwerlichen Weg alleine gehen. Unfreiwillig! Alle lieb gewonnen Gewohnheiten sind plötzlich dahin. Alles was früher Spaß gemacht ist jetzt bedeutungslos geworden.
Es fällt schwer die Gedanken zu ordnen. Und wenn der Tag sich dem Ende neigt erwacht die Einsam-keit zu neuem Leben. Schlaf- und Appetitlosigkeit ziehen einher. Die Angst vor der Zukunft ist allge-genwärtig. Man glaubt den Alltag nicht mehr meistern zu können. Selbst die kleinsten Kleinigkeiten sind Schwerstarbeit. Man glaubt den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Doch solche Ängste sind normal in einer Trennungssituation und man sollte sie nicht bekämpfen. Man sollte sich ihnen aber stellen in dem man sein Leben ordnet und sich neu orientiert.
Dazu gehört zu erst einmal sich ein neues Umfeld zu schaffen. Gute Freunde sind jetzt unerlässlich. Sie können eine Stütze sein. Vertraue Dich Deiner besten Freundin an und rede mit ihr. Schreibe auf was Dich bedrückt. Wenn Du weinen möchtest dann tue es. Schreie Deinen Schmerz heraus wenn Dir danach ist. Unterdrücke ihn nicht. Denke an Deine Tochter. Wenn Du ein gutes Verhältnis zu ihr hast schenke ihr weiterhin Deine ganze Liebe. Aber belaste sie nicht. Deine Tochter wird Verständnis für Deine jetzige Lage haben. Auch sie kann dazu beitragen, Dein seelisches Gleichgewicht wieder herzustellen.
Hast Du die Möglichkeit wieder eine Ganztagsstelle zu besetzen? Das wäre der erste Schritt Dich finanziell von Deinem Mann zu lösen. Der Schritt von der Abhängigkeit in die Selbstständigkeit.
Wenn Du das geschafft hast wirst ein Teil Deiner Ängste verschwinden.
Dann solltest Dir eine eigene Wohnung suchen. Deine eigenen vier Wände. Dort hast Du das sagen, wärest Dein eigener Herr. Richte Dich auf ein neues Leben ein. Tue etwas gutes für Dich. Mach das was du schon immer machen wolltest. Aber übernimm dich nicht. Setze Dir kleine Ziele auf die Du hinarbeiten kannst. Natürlich wird das alles vermutlich nur in kleinen Schritten gehen können. Doch es ist ein Neuanfang. Andere Ängste werden Dich noch lange Zeit begleiten. Aber auch diese werden nach und nach vergehen. Letztlich bleiben nur noch Erinnerungen. Bis Du über all die Dinge lachen kannst wird noch viel Wasser den Rhein hinab fließen aber dann hast Du es geschafft.

Und Du wirst es schaffen!!

Alles gute

Therapeut

Helferlein 73 nahe zu belanglos M, 39

hallo maxie!

ich möchte dir auch mut zusprechen. vieles was der therapeut schon geschrieben hat, kann ich unterschreiben.

wenn du zur zeit vor einem schier unüberwindlichen berg zu stehen scheinst, wenn du angstgefühle und panikattacken hast, dann kann ich dir sagen, dass alles wieder besser wird. das klingt banal, aber es ist wirklich so.

auch ich war in einer sehr langen beziehung (18 jahre), die letztes jahr auf eine sehr unrühmliche art und weise zu ende gegangen ist. das war sehr schwer, alles hinter sich zu lassen. eine große stütze waren gute freunde, darunter auch manche, von denen ich das nicht so erwartet hätte. such dir auch unterstützung von menschen, die dir gut tun!

ich wünsch dir alles gute!!

atomo

Helferlein 53 Deutschland W, 40

Danke für eure netten Worte.
Mir ist schon klar , dass diese Beziehung nicht mehr das ist , was ich brauche. Es hat lange genug gedauert bis ich diese Einsicht haben konnte.
Auch weiß ich , welchen Weg ich gehen muss. Ich brauche einen Ganztagsjob oder wenigstens einen Nebenjob und bin ja auch auf der Suche.( Meine Stelle aufzustocken ist z.Z. nicht möglich. es wird eher entlassen als eingestellt). Leider lässt sich das nicht in dem Tempo bewältigen wie mein Mann sein neues Leben einzuschlagen gedenkt. Das setzt mich zusätzlich unter enormen Druck. Fragt man aber praktisch bei ihm nach , so sagt er , dass er sich über die Trennungsmodalitäten bisher gar keine Gedanken gemacht habe.Will heißen , er ist bequem wie immer und wartet bis ich alles geregelt habe.
Ich werde nächste Woche zu einem Beratungsgespräch der örtl. Lebenshilfe gehen.
Die letzte Nacht war die schlimmste seit langer Zeit. Ich habe faktisch überhaupt nicht geschlafen und war wie erstarrt vor Panik.
@anarchistin : die Panikattacken erfolgen meist nach solchen " Druckgesprächen" meines Mannes. So war es auch gestern Abend. Er kam noch mal runter als ich eigentlich bei etwas TV vorm Schlafen entspannen wollte und unterbreitete mir , dass er mit seiner neuen Beziehung als bald ein ungestörtes Dasein haben möchte und ich am besten schon vorgestern ausgezogen sein sollte.Dann ging er zu Bett und da saß ich dann mit meinen Ängsten und habe mich reingesteigert. Um so eine Uhrzeit kann ich dann auch die Freundinnen nicht mehr aus dem Bett klingeln.
Das Mich-mitteilen fällt mir ohnehin sehr schwer die letzte Zeit. Ich habe mich regelrecht abgeschottet obwohl meine Freundinnen sich mehrmals bereit erklärt haben , ich solle sie anrufen wenn es mir schlecht geht.Früher war ich nicht so und ich kann nicht mal genau sagen , woher diese Veränderung rührt.
Es hat mich alleine schon eine wahnsinnige Überwindung gekostet , mich hier im forum zu zeigen mit meinen Problemen.

LG

[nicht mehr wegzudenken] 1075 wien W, 24

hy maxie- findi ch aber toll das du den schritt ins forum gewagt hast! echt! diese ängste die du da bekommst sind normal. das verlassen werden ansich ist schon schlimm, aber dann auch gleich noch wegen ner andren und das du sobald als möglich ausziehen sollst... Shocked

gemein. lass deine ängste zu- trauere. jeder trauert anders. wenn deine ängste nach (sagen wir mal) 3monaten nicht weniger werden würde ich mich schon mal nem thera anvertrauen. aber: trauere. und wenn du wen anrufen willst zu nachtschlafener zeit: da gibts so psycho-notfall-hotlines. nur als bsp. und ich bin mir sicher das auch eine deiner besten freundinnen gerne zuhört- auch wenns 0300h in der früh ist...

sporadischer Gast 9 NRW, Wuppertal M, 42

Hallo Maxie,

das Abschotten vor Freunden gehört zum Überwinden Deiner Ängste und des Trennungsschmerzes dazu.
Dieses Entfernen von Freuden sollte aber nicht allzu lange dauern.
Sonst ist es möglich das Du Dich in Deine derzeit depressive Phase reinsteigerst und wohlmöglich auch noch physisch daran erkrankst.
Lass das nicht soweit kommen. Eine Zeitlang für sich zu sein um sich mit den Ängsten auseinander zu setzen kann nicht schaden. Aber es hilft den meisten Menschen wenn sie sich jemanden Vertrautem mitteilen können.
Es sollte aber nach Möglichkeit ein Mensch sein der zuhören und Dir wirklich beistehen kann. Eine Freundin die mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat, kann Dir nicht wirklich richtiges Verständis entgegen bringen. Du musst Dich verstanden fühlen. Das hilft.

Und schau mal. Es hat Dich viel Überwindung gekostet Dich hier im Forum mitzuteilen und das fremden Menschen gegenüber. Und Du hast den Schritt getan. Alle Achtung! Aus diesem Grund wirst Du auch weitere Schritte unternehmen um Dich ans Ziel zu bringen.

Dem Ziel, irgendwann wieder einmal ohne Ängste und Panikattacken glücklich leben zu können.

Der Weg ist lang und steinig. Doch mit ein wenig Geschick kann man mit den Steinen eine Treppe bauen. Du hast es in der Hand.

Liebe Grüße

Therapeut

Forums-InsiderIn 333 Deutschland M, 55

Hallo Maxie,

ich versteh nicht, weshalb du dich so unter Druck setzen lässt. Ihr habt euch doch einvernehmlich auf eine Trennung geeinigt. Weshalb bestehst du nicht auf der Vereinbarung eines realistischen Zeitrahmens. Andernfalls nimmst du dir eben die Zeit, die du brauchst.

Nach deiner Schilderung macht es den Eindruck, dass er dich mehr oder minder vor die Tür setzten möchte. Das braucht sich niemand gefallen lassen. Schon gar nicht, aus rechtlicher Sicht, wenn man verheiratet ist. Wem gehört denn die Wohnung/das Haus?

Viele Grüße.
Anastasius

Helferlein 53 Deutschland W, 40

Ich möchte mich hier jetzt nicht als opfer meines Mannes darstellen , denn so ist es nicht.
Unsere Beziehung war eigentlich nie wirklich befriedigend rückblickend.
Er hatte bereits im 1. Jahr nach unserer Hochzeit eine Nebenbeziehung , als meine Tochter noch ein Baby war. Auch 1995 gab es wieder eine ähnl. Situation und immer war ich diejenige , die es versucht hat wieder geradezubiegen und mich anzupassen.
In den letzten Jahren hat mich mein Mann zunehmend aus seinem Leben ausgeklammert. Ich kenne bspw. nach 3 Jahren immer noch nicht die Mitarbeiter seines Betriebes , habe ihm aber sehr wohl beim Aufbau dessen geholfen in den ersten Jahren. Er lebte sein eigens Leben und war auch oft über Nacht auf Kongressen während ich mich zu Hause mehr und mehr leer und innerlich einsam fühlte.Reden mit meinem Mann war völlig nutzlos. Ich kam nicht an ihn heran .
Ich habe in dieser Phase selbst einen anderen Mann kennengelernt und die Karten offen auf den Tisch gelegt. Wie erwartet hat mein Mann nicht gekämpft sondern sich einer anderen Frau zugewandt. Ob dieses verhältnis zuvor bereits bestand , weiß ich nicht , vermute es aber.
Es ist also beidseitige " schuld".
Die großen Problemen bereiten mir momentan die Hürden , die ich nicht in Ruhe bewältigen kann, da mein Mann nicht kooperativ oder konstruktiv ist. Das wäre aber dringend nötig , schon alleine zum wohl unserer Tochter. Sie hat ja auch noch eine ausbildung vor sich und kann nicht auf eigenen Füßen stehen.

Helferlein 53 Deutschland W, 40

@anastasius : das Haus haben wir nur gemietet.
Ja du hast recht. Er müsste mir einen realist. Zeitraum gewähren , um mich nach 20 jahren auf eigene Füße zu bringen.Ich denke aber , dass er u.U. da zur zeit Druck von seiner neuen Partnerin erfährt.

Helferlein 84 Wien W, 21

Hallo Maxie,

ich wollte dir nur eins sagen: auch wenn er von seiner neuen druck bekommt bzgl. zusammenleben - lass das sein problem sein - er muss den druck den er von seiner freundin bekommt nun selbst managen. ich denke, dass er glaubt er hat leichtes spiel, wenn er sein problem an dich abgibt.

Wichtig ist momentan ganz einfach das du dich um dich allein kümmerst, dich nicht stressen lässt.. vorallem.. viel, viel reden (wenn du willst). Deine Freundinnen werden sich sicher schon gedanken machen, warum es so ruhig ist bei dir.

Alles erdenklich Beste und Gute für dich!

Bist du auch eine Meerie-Liebhaberin? (wegen den foto)

Forums-InsiderIn 333 Deutschland M, 55

Quote:

Er müsste mir einen realist. Zeitraum gewähren , um mich nach 20 jahren auf eigene Füße zu bringen.Ich denke aber , dass er u.U. da zur zeit Druck von seiner neuen Partnerin erfährt.

Wieso MÜSSTE? Und, was geht dich in dieser Situation dieses ABER an?

Viele Grüße
Anastasius

Helferlein 53 Deutschland W, 40

Anastasius wrote:

Wieso MÜSSTE? Und, was geht dich in dieser Situation dieses ABER an?

Ich weiß , was du mir sagen willst.
Ich habe mir in all den Jahren immer jeden schuh angezogen und es wird noch eine ganze Zeit dauern bis ich da umlernen werde.

@LadyLilith: die größte Meeriliebhaberin wohl Smile

Forums-InsiderIn 210 NRW M, 48

Maxie wrote:

. Er hat leicht reden , da er finanziell sehr gesichert dasteht.
Ich leide unter extremer Existenzangst , teilweise steigert sich das bis hin zu Panikattacken , vor allem in der Nacht.

Seid ihr verheiratet?
Wollt ihr Euch scheiden lassen?
Dann hast Du im "Trennungsjahr" Anspruch auf Ehegattenunterhalt, das bedeutet grob gerechnet 3/7 Euer bereinigten Einkommensdifferenz gehen an Dich. Die Tatsache, dass neue Partner im Spiel sind, spielt im Trennungsjahr keine Rolle.
Beispiel: Du 500,- Euro, Er 3300,- Euro , dann bekommst Du von ihm 2800 x 3/7 = 1200 Euro zu Deinen 500,- Euro dazu.
Wo ist jetzt das Problem?
Meine Frau dürfte Dich da excellent beraten können... ' hehe..

'

Aspipitt

Forums-InsiderIn 333 Deutschland M, 55

of topic

@ aspipitt,

Quote:

Meine Frau dürfte Dich da excellent beraten können...

Immer noch in der sarkastischen Phase? Ich hoffe, dass es dir einigemaßen gut geht. *Daumendrück*

Viele Grüße
Anastasius

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