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sporadischer Gast
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Post Thu, 25.Oct.07, 9:22      Schizo-affektiv? Reply with quoteBack to top

Was bedeutet eigentlich schizo-affektiv?
Meine bisherigen Versuche dies zu klären, endeten dabei, dass es sich hier um eine Art Verlegenheitsdiagnose handelt. Sprich man will sich eigentlich nicht festlegen, aber dem "Kind" doch einen Namen geben.
Definitionsmöglichkeiten scheint es ja viele zu geben:
- Schizophrenie + bipolare Störung
- Schizophrenie + Depression
- Depression + psychotische Symptome
- Alles was keine "reine" Schizophrenie, bipolare Störung oder Depression ist

Nicht gerade befriedigend. Rolling Eyes
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tanzendes_irrlicht
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Post Thu, 25.Oct.07, 11:03      Re: Schizo-affektiv? Reply with quoteBack to top

So unbefriedigend finde ich die Erklärung gar nicht. Es gibt halt Mehrfachsymptomatiken, die wie ich finde, auch keine Verlegenheitsdiagnose sind.

http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/schizo_aff.html wrote:

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt in ihrer Internationalen Klassifikation psychischer Störungen - ICD-10 eine schizoaffektive Störung an, wenn sowohl eindeutig schizophrene als auch eindeutig affektive Symptome gleichzeitig oder nur durch wenige Tage getrennt und während der gleichen Krankheitsepisode vorhanden sind.

· Die Amerikanische Psychiatrische Vereinigung (APA) diagnostiziert in ihrem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen - DSM-IV eine schizoaffektive Erkrankung dann, wenn in einer ununterbrochenen Krankheitsperiode eine depressive Krankheitsepisode, eine manische Krankheitsepisode oder eine gemischte bipolare Krankheitsepisode (d. h. manische und depressive Phasen) zusammen mit schizophrenen Symptomen vorhanden sind.

Im Alltag von Klinik und Praxis hat sich ein brauchbarer Kompromiss entwickelt, der besagt:

Bei einer schizoaffektiven Erkrankung handelt es sich um Störungen, die gleichzeitig ein schizophrenes sowie ein depressiv-herabgestimmtes bzw. manisch-hochgestimmtes Krankheitsbild aufweisen. Das kann eines nach dem anderen auftreten, das kann aber auch gemeinsam sein. Das heißt schizophren und depressiv bzw. schizophren und manisch zugleich oder gar ein schizophren und manisch-depressives Beschwerdebild zusammen.


Warum beschäftigt Dich das so?

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Post Thu, 25.Oct.07, 13:47      Re: Schizo-affektiv? Reply with quoteBack to top

Wenn man Depressionen zu den Negativsymptomen rechnet, wird es schon schwer eine nicht affektive Schizohrenie zu entdecken. Confused

Warum mich das beschäftigt? Bei mir wurde diese Diagnose gestellt, allerdings ohne Positivsymptomatik und ohne irgendwelche manischen Phasen. Schizoide Strukturen sind, denke ich mal, nicht ausreichend, um als schizo-affektiv durchzugehen.
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tanzendes_irrlicht
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Post Fri, 26.Oct.07, 15:07      Re: Schizo-affektiv? Reply with quoteBack to top

Hi,

ich mag noch mal bei dem "unbefriedigend" einhaken.
Ginge es Dir besser, wenn Du hundertprozentig exakt in eine Schublade (Diagnostik) passen würdest, bzw wenn es nur schön klar abgegrenzte Krankheiten gäbe?
Vielleicht würdest Du Dich verstandener fühlen oder es wäre für einen selbst einfacher sich einzuschätzen ... in die Zukunft zu sehen?

Ist so aber nicht, auch nicht bei einer "einfachen Depression" o.ä.
Und ich find das sogar gut - denn wir sind Individuen und keine "Fälle".

Ich hab in meiner Thera irgendwann mal gefragt, was mir mein Thera eig diagnostiziert. Sinngemäß antwortete er, ich könne mir meine Schublade selbst aussuchen, er würde mir nicht weiterhelfen, wenn er mir (meinem Erleben) einen Namen verpasst.
Er hatte recht.

Bist Du auch in therapeutischer Behandlung oder "nur" in psychiatrischer?

Lg,

Irrlicht

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Arianrhod
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Post Fri, 26.Oct.07, 20:01      Re: Schizo-affektiv? Reply with quoteBack to top

Maglor wrote:
Wenn man Depressionen zu den Negativsymptomen rechnet, wird es schon schwer eine nicht affektive Schizohrenie zu entdecken. Confused

Warum mich das beschäftigt? Bei mir wurde diese Diagnose gestellt, allerdings ohne Positivsymptomatik und ohne irgendwelche manischen Phasen. Schizoide Strukturen sind, denke ich mal, nicht ausreichend, um als schizo-affektiv durchzugehen.


Hi @Maglor, ich hatte diese Diagnose fast zwei Jahre lang, dann wurde sie widerrufen. Diagnosen sind nur Arbeitshypothesen, keine Todesurteile!
Liebe Grüße Arianrhod

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Post Tue, 30.Oct.07, 16:26      Re: Schizo-affektiv? Reply with quoteBack to top

Arianrhod, genau das ist auch meine Vermutung, dass die Diagnose schizo-affektiv mitunter gestellt wird, wenn sich Psychiater oder Psychologe nicht so genau festlegen oder eben die psychotischen Symptome unklar.
Dürfte ich erfahren, was der Grund für die damalige Diagnose schizo-affektive Störung war?
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