Angststörung/Depression/seit neuestem Zwangsgedanken

sporadischer Gast 9 D-Osnabrück W, 34

Hallo!
Ich bin w 34, Krankenschwester in der Psychiatrie (Alkohol-/Drogenentgiftung, Doppeldiagnosen Psychosen) und... mir geht's richtig mies, ich habe das Gefühl, ganz dringend Hilfe zu benötigen!
Bin auf der Suche durchs Internet auf euch gestoßen und möchte einmal so kurz es geht mein Problem schildern.
Vorweg: bin derzeit auf der Suche nach einer Therapeutin, ich brauche dringend psychotherapeutische und (meiner Meinung nach auch) medikamentöse Hilfe...
Ich habe seit ein paar Jahren viele Ängste, die sich größtenteils auf körperliche Symptome beziehen (Angst vor Herzkrankheiten/Hirnerkrankungen/Hirnblutungen/Aortenaneurysmen und so weiter), einhergehend mit körperlichen Symptomen und Schwindel. Ganz schlimm (phasenweise) seit mein damaliger Freund vor 7 Jahren einen schlimmen Motorradunfall hatte, heute lebt er zwar, ist aber schwerbehindert. Zwischendurch immer mal wieder Phasen, in denen es mir relativ gut ging. Ich bin aber eine Person, die sich emotional kaum öffnet und sich immer unter Kontrolle haben möchte, besonders, wenn ich nicht allein bin.
Nun, vor einem 3/4 Jahr ging meine letzte Beziehung in die Brüche, sie war chaotisch und verletzend, und ich entkam einer unangenehmen und stressigen Wohnsituation (das kann ich nämlich hervorragend - mich immer wieder selber in die Sch***e manövrieren), wohne seitdem mit meinen zwei Hunden allein.
Ich ziehe mich immer mehr zurück, die Ängste beherrschen mich ziemlich, ich mache mir viel Gedanken um Krankheiten und den Tod. Ich treffe mich so gut wie gar nicht mehr mit Freunden, selbst der familiäre Kontakt wird immer weniger. Ich bin oft krank (auch auf der Arbeit) und ziehe mich somit immer mehr zurück.
Nun quälen mich seit ein paar Tagen - wie aus heiterem Himmel - extrem quälende Zwangsgedanken, die meine über alles geliebten Hunde betreffen, ich stelle mir vor, ihnen etwas anzutun! Das schockt mich so sehr, ich bin total verzweifelt, niemals zuvor habe ich so etwas so intensiv gedacht! Ich sehe irgendwelche scharfen Messer und stelle mir vor, was ich damit tun würde (selbst- oder fremdaggressiv). Mir ist klar, es sind Gedanken, aber sie entsetzen mich zutiefst, weil ich überhaupt keine gewalttätigen Neigungen habe!
Was mir auffällt: seit diese brutalen Zwangsgedanken kamen, sind die Ängste vor Krankheiten in den Hintergrund gerückt.
Ich kenne mich nicht mehr, ich werde nicht schlau aus mir. Was ist nur los?
Ich suche hier keine fundierte Hilfe, ich habe das tiefe Bedürfnis nach einem Erfahrungsaustausch. Ich habe das Gefühl, ganz allein mit diesem Problem zu sein - was natürlich auch daran liegt, dass ich mich eingeigelt habe.
Ich habe großen Leidensdruck und diese heftigen, aggressiven Gedanken quälen mich unendlich.
Ich fühle mich innerlich leer, als wäre alles schwarz und alle schönen Gefühle nur noch Erinnerung.
Bin ich allein mit meinem Problem? help2

PS: Entschuldigt bitte meinen langen Beitrag...

Helferlein 102 Trier W, 26

Hallo Lunchen und herzlich willkommen im Forum Smile

Dass du therapeutische Hilfe benötigst hast du ja schon selbst erkannt.
Sieh zu dass du so schnell wie möglich einen Therapeuten findest der dir passend erscheint, also zu dem du Vertrauen fassen kannst, da es dir ja ziemlich schwer fällt dich zu öffnen und der sich mit Angststörungen auskennt.

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Nun quälen mich seit ein paar Tagen - wie aus heiterem Himmel - extrem quälende Zwangsgedanken, die meine über alles geliebten Hunde betreffen, ich stelle mir vor, ihnen etwas anzutun! Das schockt mich so sehr, ich bin total verzweifelt,

Quote:

Mir ist klar, es sind Gedanken, aber sie entsetzen mich zutiefst

Und genau hier liegt das Problem. Diese Gedanken entsetzen und ängstigen dich. Nicht die Gedanken an sich sind das Problem, sondern dieses Entsetzen und die Angst die du mit diesen Gedanken in Verbindung bringst. Jeder malt sich mal solche Szenarien "was wäre wenn" aus. Allerdings gehen Menschen mit einer stabilen Psyche einfach darüber hinweg, tun diese Gedanken als unmöglich ab oder belächeln sie sogar.
Wenn einen diese Gedanken jedoch ängstigen, nehmen sie einen Stellenwert ein der ihnen nicht zusteht und dies erzeugt wiederum noch mehr Angst.

Quote:

Was mir auffällt: seit diese brutalen Zwangsgedanken kamen, sind die Ängste vor Krankheiten in den Hintergrund gerückt.
Ich kenne mich nicht mehr, ich werde nicht schlau aus mir. Was ist nur los?

Das klingt nach Symptomverschiebung. Eigentlich sind sowohl deine Ängste vor Krankheiten wie auch die Zwangsgedanken über die du glaubst keine Kontrolle zu haben (natürlich stimmt das nicht, aber wenn man in diesem Kreis gefangen ist kommt es einem so vor) nur der Ausdruck eines inneren Konfliktes. Dieser Konflikt findet sich oft in der Vergangenheit, wurde nicht bewältigt und zeigt sich daher in den verschiedensten Situationen der Gegenwart durch (unterschiedliche) Symptome. Wenn du nun einen neuen "Weg" gefunden hast um deinen Konflikt auzudrücken, ist es durchaus nicht ungewöhnlich dass die anderen Symptome in den Hintergrund treten.

L.G,
Nita

sporadischer Gast 9 D-Osnabrück W, 34

Hallo Nita,

danke für Deine Antwort!

Du hast wohl Recht, an Symptomverschiebung habe ich auch schon gedacht.

Das merkwürdige ist ja, dass ich - und wahrscheinlich geht es einigen oder vielen ähnlich - all dies mit dem Verstand einzuordnen weiß. Aber Erkenntnis allein hilft halt nicht!

Dass da unbewältigte Konflikte in mir schlummern, leuchtet mir ein. Allerdings scheint der Umfang größer zu sein, als ich mir bisher hatte vorstellen können. Vor einigen Jahren habe ich eine zweijährige Therapie gemacht, die auf Psychoanalyse basierte. Dort kam auch ein damaliger Missbrauch durch eine Person aus meinem damaligen kindlichen Umfeld (kein Verwandter) zur Sprache. Aber diesen allein mache ich nicht für meine Probleme verantwortlich. Im Laufe der Jahre haben sich wahrscheinlich noch viele andere Dinge aufgestaut, die ich ja nie rauslasse. Emotionen zeigen gab's nicht in meiner Kindheit. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema. Mein Leben ist einfach durch und durch chaotisch und ich bin mir total fremd.

Ich danke Dir nochmals für Deinen Beitrag. Gleich morgen früh werde ich telefonieren und einen Termin machen.

Seufz. Warum ist es so kompliziert im Leben? Eigentlich sollte man doch das beste für sich wollen, oder? kopf

Schade, dass man sich nicht wie einen Computer resetten oder formatieren kann und "das System neu aufsetzen"...

sporadischer Gast 9 D-Osnabrück W, 34

Sooo. Habe jetzt einen Termin für den 05.11. bekommen.
Leider wird die Therapeutin in diesem Jahr wenig Terminangebote für mich haben, wohl erst Anfang nächsten Jahres. Muss ich mir noch überlegen, ob ich mich dann nicht noch anderweitig umschaue.
Weil, ich habe das Gefühl, dass ich schnell Hilfe benötige. Allein komme ich da nicht mehr raus.
Gestern hatte ich echt die Mega-Krise. dogeyes

Heute geht's etwas besser.

sporadischer Gast 9 D-Osnabrück W, 34

So, jetzt noch einmal ich: seit heute nehme ich Paroxetin, der Leidensdruck war so groß, dass ich spontan einen Termin bei einer Psychiaterin gemacht habe, die mir aufgrund dieser letzten Episode mit Zwangsgedanken dringend empfahl, Medikamente zu nehmen, besonders wegen dieser Zwangsgedanken. Ich hoffe, ich bekomme nicht zu viele Nebenwirkungen - unsereiner achtet ja auf jede noch so kleine Reaktion des Körpers und kann sich hervorragend hineinsteigern!
Drückt mir die Daumen, dass die Medis schon mal (vor der Psychotherapie) ein bisschen "den Dampf rausnehmen"... biiitte...

sporadischer Gast 28 Deutschland W, 26

Lunchen07 wrote:

Drückt mir die Daumen, dass die Medis schon mal (vor der Psychotherapie) ein bisschen "den Dampf rausnehmen"... biiitte...

Ich drücke dir die Daumen. Viel Glück!

sporadischer Gast 9 D-Osnabrück W, 34

Vielen Dank! Smile

Bis jetzt geht's mir mit den Tabletten ganz gut, bis auf leichte Übelkeit und Kopfschmerzen. Aber wer weiß schon, ob's tatsächlich NW sind oder ich mir einbilde, dass es welche sind - ist eigentlich auch egal, hauptsache, es geht bergauf!

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