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tatti80
Helferlein
42
Bochum W, 25
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Wed, 24.Oct.07, 13:07 Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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Halli hallo alle miteinander!
Ich bin seit knapp einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Am Anfang hatten wir große Probleme, aber schließlich ist alles wieder in Ordnung gewesen.
Nun zu meinem Problem. Seit ein paar Monaten läuft die Beziehung nicht mehr allzu gut. Mein Freund ist nicht mehr so liebevoll zu mir, wie es einmal der Fall war und der Sex ist auch so la la....
Er ist ständig unterwegs und wenn er mal zu Hause ist, setzt er sich an den PC und surft stundenlang im Internet. Vorher haben wir immer gekuschelt, auch mal den halben Tag im Bett verbracht und sehr viel miteinander unternommen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nicht mehr interessant genug für ihn bin.
Einige werden jetzt wahrscheinlich vermuten, dass eine andere Frau dahinter steckt, aber den Fall kann ich 100%ig ausschließen, da ich ja immer weiß, wo er gerade steckt. Immerhin ruft er mich an und sagt es mir.
Aber jetzt wird es kompliziert: Ich habe vor kurzem wieder zu arbeiten angefangen und es ist etwas geschehen, womit ich nie gerechnet hätte. Ich habe mich in einen Kollegen verguckt. Verliebt würde ich nicht sagen, ich kenne ihn noch nicht gut genug. Sofort als ich ihn sah traf mich der Schlag. Er ist total lieb, er schenkt mir Aufmerksamkeit. Er gibt mir einfach all diese Dinge, die ich zur Zeit bei meinem Freund vermisse (bis auf den Sex natürlich) . Ich träume mittlerweile sogar von ihm.
Was würdet ihr sagen: Ist das nur eine vorübergehende Phase? Oder könnte aus meiner Unzufriedenheit heraus mehr daraus entstehen, als nur eine Schwärmerei?
Freue mich schon auf eure zahlreichen Antworten.
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Wed, 24.Oct.07, 14:03 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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Hallo Tatti.
„Alles nur eine Phase“, das sind Worte derer, die Monotonie und „an einer Sache dranbleiben“ für erwachsen halten. Und erwachsen sein wollen. Jede spontane Regung, ob du nun mal Drogen nimmst, nachts auf ein Klettergerüst kletterst, dir die Haare blau färbst, dich für ein kindisches Hobby begeisterst oder einer neuen Schwärmerei nachgehst, jede dieser Regungen ist aus der Sicht eines Kopfes, der zur Kontinuität erzogen wurde und in diesen Ausbrüchen, Faszinationen, Versuchen, eine Gefahr wittert, nur etwas unnötig kindisches. Ein Mensch, der die Luft anhält und sich möglichst wenig bewegt, sich geistig und körperlich versteift, weil etwas unbekanntes Schmerzen und Gefahr bedeuten kann, wird den, der davor ein paar Saltos schlägt als unreif ansehen müssen, um seine eigene Lage und seine verpassten Möglichkeiten auszuhalten. Warum fragt sich dieser Mensch, der so vieles für unnötig hielt, dann irgendwann, warum er überhaupt lebt?
Ich würde sagen, wenn du auch so ängstlich bist, wie die, die „das als Phase“ bezeichnen, dann würde ich beim alten bleiben, denn auch wenn es dich nicht befriedigt, es ist wenigstens vertraut. Auch wenn du unzufrieden mit deinem Freund bist, wenigstens bist du nicht allein.
Aber du könntests auch einfach ausprobieren, was sich dir bietet. Mitnehmen, was das Leben dir gibt. Der Kopf meint oft, man dürfe dies und jenes nur beginnen, wenn es Sinn macht oder wenn es sich rechnet oder wenn es „was richtiges“ wird. Er hat für jede Regung ein Motiv. Die meisten haben auch für eine Beziehung das Motiv, „etwas haben zu wollen“, den anderen zu brauchen oder sowas. Seltsamerweise scheinen die meisten (dieser) Beziehungen zweier Menschen, die aus Motiven zusammenleben, nicht zu funktionieren, man versucht dann vor lauter Verzweiflung „an der Beziehung zu arbeiten“, nur um nicht zu merken, dass man zusammen, aber dennoch allein ist.
Na bitte, dann können die beiden sich als Bettler gegenüberstehn und Zeit Lebens an sich und der Verbindung „arbeiten“, dann ist der Kopf auch beschäftigt. Und diese Selbstbeschäftigung, das ewige „ich muss mich ändern“ ist in gewissem Sinne Kontinuität. Von der Gesellschaft anerkannt. Abrbeit und Kampf sind sowieso gern gesehn. Wie es dir dabei geht, wie zufrieden du bist, das interessiert sie nicht.
Aber wenn du die schönsten Momente in deinem Leben erinnerst, hatten die wirklich einen Sinn? Vielleicht brauchten sie den garnicht. Vielleicht ist eine gute Voraussetzung, ans Leben ziemlich naiv heranzugehen. Man verstellt sich dadurch die Schönheit nicht durch Erwartungen. Von einer Blume zu wissen, dass sie gut riecht, ist etwas anderes, als an ihr zu schnuppern. Der, der über Blumen bescheid weiß, wird über den Sinn des „Bescheidwissens“ bald nachdenken, sich die Sinnfrage stellen. Aber ich vermute, die Natur hat dich und die Blume erschaffen, nicht wegen irgendeinem hochtrabenden Sinn.
Sondern damit du daran schnupperst und dabei deine Augen strahlen.
Viel Glück
Hiob
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Inal
Helferlein
84
bremen W, 39
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Wed, 24.Oct.07, 15:03 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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Hallo,
man guckt sich nach Alternativen um, wenn man nicht zufrieden ist. Das geht wohl jedem so. Natürlich ist das dann eine `Phase`, eine Phase der Unzufriedenheit, weil die erste Verliebtheit, die grenzenlose Aufmerksamkeit des Partners vorüber ist und Alltag einkehrt. Diese Phasen wiederholen sich meiner Erfahrung nach in jeder Partnerschaft. Ganz normal. Bei jeder neuen Beziehung kommt man je nach Zeit, die man miteinander verbringt, immer schneller oder langsamer an den Punkt, wo man sich kennt, die Beziehung einen Höhepunkt erreicht oder schon überschritten hat und nun eigentlich etwas neues folgen müßte, eine andere Art Liebe, Vertrautheit könnte man sie nennen.
Wenn dann Unzufriedenheit kommt, man nicht mehr weiter weiß, klingt das irgendwie orientierungslos. Was möchtest du denn? Deine Beziehung wieder vertiefen oder beenden.
Hast du schon einen Entschluss gefasst?
Einen vergebenen Mann solltest du meiner Meinung nach schnell vergessen, das ist unfair der anderen Frau gegenüber, da Neues immer interessanter ist, das ist unfair deinem Partner gegenüber und bringt für alle Beteiligten nur Unglück. Wenn jeder von Euch frei wäre.....wäre es ein Anfang. Ihr steckt aber beide in Beziehungen, die ihr nicht beendet habt.
Besser als irgendwelche Betrügereien ist immer, erst das eine zu beenden und dann neues zu suchen. Klingt und ist altmodisch, gerade für Möchtegern-Unangepasste, ist aber meine ehrliche Überzeugung.
Lieben Gruß
Inal
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tatti80
Helferlein
42
Bochum W, 25
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Wed, 24.Oct.07, 16:31 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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Erst einmal schönen Dank für diese schnellen Antworten, ihr seid super!
@ Hiob:
Du hast geschrieben:
Aber du könntests auch einfach ausprobieren, was sich dir bietet.
Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich es ausprobieren möchte. Ich bin sehr unentschlossen. Ich meine, ich bin ein Jahr mit meinem Freund zusammen, also habe ich im Endeffekt die Wahl: Was solides oder was ungewisses. Das ist aber meiner Meinung nach keine zufriedenstellende Wahl. Es ist ja nicht so, dass ich meinen Freund nicht mehr lieben würde.
@Inal:
Ich glaube, dass ich erst einmal eine Unklarheit beseitigen muss, der in den ich mich verguckt habe ist nicht vergeben. Das mit dem vergeben ist auf mich bezogen.
Was ich möchte? Gute Frage: Ich würde meine Beziehung gerne wieder vertiefen. Ich fänd es sehr schade eine einjährige Beziehung wegen einer Unzufriedenheit wegzuschmeißen.
Hättest du vielleicht Vorschläge, wie ich den "Alltag" wieder aus dieser Beziehung herausbekommen könnte?
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franky46
sporadischer Gast
19
OÖ M, 46
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Wed, 24.Oct.07, 17:19 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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Hallo Tatti!
Es ist "relativ" einfach - du mußt mit deinem jetzigen Freund "R E D E N" - du mußt ihm sagen was dir nicht paßt an der jetzigen Situation. Du bist nicht gebunden - also redet miteinander. Sag ihm deine Wünsche.
Wenn du ihn noch liebst und daß sollte nach einem Jahr doch noch der Fall sein oder?
Mehr will ich dir jetzt mal nicht mitgeben.
lg, Franky
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comus
Forums-Gruftie
982
wien M, 31
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Wed, 24.Oct.07, 17:46 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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Hallo tatti,
Ich denke dieser "neue Mann" füllt die Lücken deiner aktuellen unbefriedigenden Beziehung, da kannst du all das reinprojizieren was dir momentan fehlt. Daher ist die Frage, in was hast du dich verliebt, in den Menschen oder in das Bild welches du von ihm geschaffen hast. Ich denke bevor du diese Frage beantworten kannst musst du deine Bedürfnisse kennen, vor allem die Dinge die du dir selbst geben kannst, denn oft suchen wir Freunde weil wir uns selbst keine sind. Da ist dann der Frust und die Enttäuschung vorprogrammiert.
LG, comus
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_________________ „Wir werden füreinander einzig sein in der Welt“
Antoine de Saint-Exupery |
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tatti80
Helferlein
42
Bochum W, 25
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Wed, 24.Oct.07, 18:51 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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@comus:
Ja, es mag schon sein, dass ich mit "ihm" diese Lücke an Dingen fülle, die mir im Moment fehlen.
Dennoch, ich habe mich, denke ich, in den Menschen verliebt. Wie gesagt, ich kann es eigentlich gar nicht mit Bestimmtheit sagen, ob das eine Verliebtheit ist, oder nur eine Schwärmerei. Meine Gefühle fahren ein wenig Achterbahn. Ich meine, ich freue mich wenn ich ihn sehe, aber genauso freue ich mich auf den Feierabend, um endlich meinen Freund zu sehen(wenn er mal zu Hause ist).
Ach, ich weiß auch nicht...
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bigeasy
sporadischer Gast
26
Wien M, 47
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Fri, 26.Oct.07, 3:19 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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Du gehst einen sehr bequemen Weg für dich. Statt dich mit deinem Partner auseinanderzusetzen und ihm zu sagen, was dir in der Beziehung nicht gefällt, sucht man sich eben einen "Neuen".
Und wenn dann nach ein paar Jahren auch in dieser neuen Beziehung der Alltag gesiegt hat, dann muss eben der nächste "Neue "her.
Ich bin ja vielleicht schon altmodisch, aber mir gefällt diese "Wegwerfgesellschaft" nicht. Wie würdest DU dich fühlen, wenn dich dein Freund wegen einer anderen verlässt, ohne vorher mit dir darüber gesprochen zu haben, was er in der Beziehung vermisst?
Was ist das bloß für ein Umgang miteinander? Ich sehe das einfach als Respektlosigkeit deinem Freund gegenüber und als ziemlich egoistisch von dir.
Anders wäre es, wenn ihr über eure Probleme gesprochen hättet und er keine Bereitschaft zeigt auf dich einzugehen. Aber ihm nicht einmal eine Chance einzuräumen finde ich einfach nur egoistisch.
Du gehörst offenbar zu jenen, denen alles in den Schoß fallen muss. Eine gute Beziehung muss man sich aber ERARBEITEN, und das setzt einen gewissen Respekt vor dem Partner voraus.
Die Leidtragenden dieser Wegwerfmentalität sind halt immer wieder die Kinder, die dann wahlweise mehrere "Teilzeitväter" oder oft auch gar keine haben, da ja meist die Frauen die Kindererziehung ja "besser" machen.
Sorry, wenn ich das alles in dieser Direktheit sage, aber ich habe schon so oft mitansehen müssen wie Beziehungen wegen Nichtigkeiten "weggeworfen" wurden.
Meist hält dann auch die "neue " Beziehung nicht lange. Du scheinst ja noch zu schwanken, darum diese Deutlichkeit meinerseits.
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Lubarani
sporadischer Gast
14
NÖ W, 56
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Fri, 26.Oct.07, 7:10 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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Hallo tatti80!
Soweit ich das jetzt mitbekommen habe, gehts bei dir ja grad um einen Arbeitskollegen, der dir sympathisch ist und der dir interessant erscheint. Oder hast du schon mit ahm angebändelt?
Ich finde, das Leben mit einem Partner bedeutet nicht, dass alle anderen Menschen automatisch für alles tabu sind. Warum soll ich mit jemandem, den ich mag, nicht auch mal auf einen Kaffee gehen, oder von mir aus irgendwas unternehmen, dass uns gemeinsam Spaß macht? Ich bin ja Herr über mich selbst und wenn mein Partner anderes zu tun hat, dann muss ich doch nicht daneben sitzen und warten und Trübsal blasen. Und ihm dann womöglich Vorwürfe machen, dass das Leben mit ihm langweilig ist.
Nur weil da einer auftaucht, der dich interessiert, heißt das doch noch lang nicht, dass du deinem Partner "untreu" bist. Außerdem, wenn du dir selbst dadurch untreu wirst, ist es auch nicht besser.
Ich würd das machen, was sich locker in Richtung Freundschaft entwickeln kann. Und gleichzeitig deinem Partner immer wieder davon erzählen, wieviel Spaß es macht und dass es dir gut tut. Ohne von ihm zu fordern, dass nun er das alles übernehmen müsste. Warum solltest du deine Bedürfnisse unterdrücken müssen, wenn du dabei nicht über eure Grenzen gehst. Wo die sind, kannst allerdings nur du (mit deinem Partner) wissen, vielleicht müsst ihr sie auch erst herausfinden.
Viele Grüße
Lubarani
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bigeasy
sporadischer Gast
26
Wien M, 47
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Fri, 26.Oct.07, 17:19 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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Lubarani wrote: |
Ich würd das machen, was sich locker in Richtung Freundschaft entwickeln kann. Und gleichzeitig deinem Partner immer wieder davon erzählen, wieviel Spaß es macht und dass es dir gut tut. Ohne von ihm zu fordern, dass nun er das alles übernehmen müsste. |
Also das halte ich schon fast für psychische Folter. Übersetzt heißt das für den Partner: "ich zeige dir, dass du mir nicht alles geben kannst was ich brauche, ich verrate dir aber auch nicht was mir fehlt - ätsch!"
Dieses Spiel würde ich als "Partner" (wäre ich denn überhaupt einer) sicher nicht mitmachen und die Beziehung wäre ganz schnell zu Ende. Wer läßt sich schon gerne demütigen.
Lubarani wrote: |
Warum solltest du deine Bedürfnisse unterdrücken müssen, wenn du dabei nicht über eure Grenzen gehst. Wo die sind, kannst allerdings nur du (mit deinem Partner) wissen, vielleicht müsst ihr sie auch erst herausfinden.
Viele Grüße
Lubarani |
Gleiches Recht für alle. Aber wie käme sie wohl im umgekehrten Fall damit zurecht, wenn ihr Partner ständig mit einer guten Freundin (wie gut weiß der jeweilige Partner ja nicht) ausgeht und ihr dann erzählt, wie gut ihm das tut.
Wenn in einer Partnerschaft alle so denken, dann kann m.E. so etwas wie Partnerschaft gar nicht entstehen. Mittelfristig ist so jede Beziehung zum Scheitern verurteilt.
Eine Partnerschaft ist die Kunst, Kompromisse zu schließen. Es ist ein wechselseitiges Geben und Nehmen. Das ist es, was mit dem Erarbeiten einer Partnerschaft gemeint ist. Wenn jeder auf die Befriedigung aller seiner Bedürfnisse pocht, dann kann eine echte Partnerschaft gar nicht erst entstehen (es sei denn, es finden sich zwei identische Persönlichkeiten). Eine solche Beziehung ist dann in erster Linie durch "Machtkämpfe" gekennzeichnet und kaum von Dauer.
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Inal
Helferlein
84
bremen W, 39
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Fri, 26.Oct.07, 19:21 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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@lubarani:
es geht doch aus der Schilderung der Threaderstellerin hervor, dass es ihr um mehr als Freundschaft geht.
Sie sucht eine neue Beziehung, weil in die alte der vielbeklagte `Alltag` eingekehrt ist und sie sich vernachlässigt fühlt.
Auf Freundschaftssuche läßt das nicht schließen.
Selbst wenn, wäre die Grundvoraussetzung dafür denkbar schlecht. Wenn Tatti so handeln würde wie du vorschlägst, heuchelt sie und setzt nicht nur sich selbst (mit der Vorgabe NUR Freundschaft), sondern auch alle anderen Beteiligten heftig unter Druck.
Deine so hochgelobte Lockerheit in Beziehungsfragen will da kaum aufkommen. Ganz davon abgesehen, dass hier mit Menschen gespielt wird, auf eine ziemlich oberflächliche und unehrliche Weise. Wenn Tattis Partner davon Wind bekommt, ist das Vertrauen wohl am Ende und die Beziehung auch.
Anstatt um die Liebe zu kämpfen, an der Beziehung zu arbeiten, den Partner aufzuwecken und wiederzufinden - sucht Tatti ihr Glück im Neuanfang.
Das macht jeder irgendwann mal.
Solange, bis er merkt, dass jede Beziehung mit Rausch und Schlaflosigkeit und überquellendem Glücksgefühl beginnt und jede Beziehung sich nach 6 bis 12 Monaten normalisiert. Das ist eine normale Entwicklung, kein Mann und keine Frau bleibt jahrelang frisch verliebt.
Wer diesen Turn nach etlichen Jahrzehnten immer noch voller Illusionismus verfolgt, wird nie eine längere Partnerschaft haben, weil er ihr keine Chance läßt. Sicher sollte man sich trennen, wenn es keine Basis mehr gibt, aber bei ein wenig Alltag gleich hinschmeißen, läßt keine gute Prognose vermuten.
Ewige Verliebtheit gibt es eben nicht, genauso wenig wie ein Geheimrezept zur Auffrischung, nachdem hier auch gefragt wurde.
Alles Liebe
Inal
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Lubarani
sporadischer Gast
14
NÖ W, 56
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Fri, 26.Oct.07, 21:21 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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@ Inal:
So kann ich das nicht verstehen. Tatti80 "sucht" ja nicht gerade eine neue Beziehung. Es ist ihr mehr oder weniger passiert und sie weiß noch nicht mal, ob sie überhaupt verliebt ist.
Ihr Partner wird nicht Wind davon bekommen, denn sie kann ganz offen mit ihm darüber reden, so war mein Vorschlag.
Also alles mit sehr viel gegenseitigem Vertrauen und auch Verantwortungsbewusstsein.
Ich merke, dass da sehr viel hineininterpretiert wird, was ich nicht geschrieben habe.
Wenn Tattis Partner seelenruhig seine Arbeit als Beziehungskiller verwenden darf und Tatti deshalb neben ihm ziemlich zu kurz kommt, dann ist da offensichtlich ok. Oder? Es verbietet ihm niemand, auch mal die Augen aufzumachen und nachzufragen, warum seine Partnerin vielleicht öfter mal nicht zu Hause herumsitzt und auf ein nettes Wort wartet, weil sie mit irgendjemandem einen netten Spaziergang macht oder einen Einkaufsbummel? Ist das schon ein Grund, die Beziehung in Frage zu stellen? Und welche Einstellung steht dahinter? Arbeit ist immer als Ausrede gültig, dahinter kann sich jeder (Mann) verschanzen. Freude, Anerkennung, Aufmerksamkeit und Freundschaft von anderen sind schon Bedrohungen der Beziehung? Das geht ja fast schon in Richtung Leibeigenschaft (ein bisschen überspitzt gesagt). Wie kann so eine Partnerschaft überhaupt funktionieren, wenn es kein Vertrauen zwischen den Partnern gibt?
Selbst wenn die beiden mehr Zeit miteinander verbringen, kann das sogar für die Beziehung entlastend sein. Denn der Mensch hat nicht nur seine Gefühle, sondern auch seinen Verstand mitbekommen, mit dem er entscheiden kann, wie weit er sich auf gewissen Pfaden bewegen will. Und alle Beteiligten sind der Sprache mächtig und dürfen sagen, was ihnen dazu einfällt. Wir müssen nicht so tun, als ob der Partner nur aus unserem Verhalten Schlüsse ziehen müsste und es die Gefahr der Fehlinterpretation gäbe.
@ bigeasy:
Das Spielchen "Was wäre, wenn..." ist ein unsinniges Spiel. Es IST nicht so. "Wenn in einer Partnerschaft alle so denken......." Es darf also höchstens einer so denken, dass sich der andere nach seinen Bedürfnissen zu orientieren hat? Oder muss nicht auch darüber ausführlich geredet werden, wie es soweit kommen kann, dass in der Beziehung einer massiv zu kurz kommt?
Entgegen der gängigen Meinung gibt es ein Geheimrezept zur Auffrischung einer eingeschlafenen Beziehung: Ehrlichkeit dem Partner gegenüber. Ehrlichkeit über die Gefühle, die man für den anderen hat, über die Bedürfnisse die man hat, über die Enttäuschungen und über die offenen Wünsche. Und dazu die Einsicht, dass all diese Gefühle da sein dürfen, dass aber niemand von seinem Partner die Erfüllung aller Wünsche fordern kann. Allerdings ist es sehr hilfreich, die Wünsche und Bedürfnisse liebevoll anzuerkennen, auch wenn man sie nicht erfüllen kann. Dann fällt es auch leichter, dem Partner zuzugestehen, dass er auch mit anderen Menschen gute Kontakte pflegt, ohne dass die Beziehung davon bedroht wird. Das ist aber gleichzeitig auch das Risiko, das man eingehen muss. Denn Sicherheit gibts sowieso nie.
Sorry das ist ein bisschen viel geworden. Das Thema bewegt mich anscheinend sehr.
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bigeasy
sporadischer Gast
26
Wien M, 47
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Sat, 27.Oct.07, 0:27 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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Lubarani wrote: | Wenn Tattis Partner seelenruhig seine Arbeit als Beziehungskiller verwenden darf und Tatti deshalb neben ihm ziemlich zu kurz kommt, dann ist da offensichtlich ok. Oder? |
Wer sagt dir, dass das auch tatsächlich so ist. Kennst du ihren Partner? Er konnte seine Sicht der Dinge ja bisher nicht darlegen. Oder zählt ohnehin nur die Meinung einer Frau?
Lubarani wrote: | @ bigeasy:
Das Spielchen "Was wäre, wenn..." ist ein unsinniges Spiel. Es IST nicht so. " |
Es hilft aber enorm, sich in die Gefühlswelt des anderen hineinzudenken und zu begreifen, was in dem Anderen vorgeht.
Lubarani wrote: | Wenn in einer Partnerschaft alle so denken......." Es darf also höchstens einer so denken, dass sich der andere nach seinen Bedürfnissen zu orientieren hat? Oder muss nicht auch darüber ausführlich geredet werden, wie es soweit kommen kann, dass in der Beziehung einer massiv zu kurz kommt? |
In einer Beziehung gibt es aber nicht nur eine rationale, sondern auch eine emotionale Ebene. Mit Rationalität alleine lässt sich in einer Beziehung aber nicht jedes problem lösen. Außerdem ist am Scheitern einer Beziehung in den seltesten Fällen nur ein Teil schuld.
Lubarani wrote: | Entgegen der gängigen Meinung gibt es ein Geheimrezept zur Auffrischung einer eingeschlafenen Beziehung: Ehrlichkeit dem Partner gegenüber. Ehrlichkeit über die Gefühle, die man für den anderen hat, über die Bedürfnisse die man hat, über die Enttäuschungen und über die offenen Wünsche. |
Schonungslose Ehrlichkeit ist der sicherste Killer für jede Beziehung, Ehlichkeit kann unglaublich verletzend sein. Es wäre vielleicht ehrlich, dem Partner zu sagen: "Schatz, du warst heute aber eine totale Niete im Bett. So etwas trostloses hab ich ja noch nie erlebt. Weist du, das deckt einfach nicht meine Bedürfnisse. Ich wünsche mir da schon mehr Engagement von dir". Ich bezweifle aber, dass so etwas besonders motivierend wäre.
Liebe Lubarani, ich bezweifle ganz entschieden, dass du Erfahrungen mit langfristigen Beziehungen hast. Das was du hier propagierst spielt sich alles nur auf der rationalen Ebene ab und ist m.E. ein klassischer Egotrip.
Ich bin mit meiner Frau 26 Jahre zusammen und seit 21 Jahren verheiratet. Wir haben gemeinsam viele Höhen und Tiefen durchlebt, aber ein Geheimrezept könnten wir sicherlich nicht anbieten, dazu sind die Menschen einfach zu verschieden.
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Lubarani
sporadischer Gast
14
NÖ W, 56
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Sat, 27.Oct.07, 0:55 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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@ bigeasy:
Ehrlichkeit heißt nicht, dem Partner seine Fehler brutal ins Gesicht zu knallen. Ehrlichkeit heißt, seine eigenen Gefühle herzuzeigen, seine Enttäuschung und seine Freude, ohne den Partner zu beschuldigen, er habe etwas falsch gemacht oder verabsäumt. Nur so kann ich meinen Partner emotional erreichen. Das ist der große Unterschied zu deinem sehr brutalen Beispiel. Ich hatte es in meinem von dir zitierten Posting auch ausführlich beschrieben, das hast du leider im Zitat unter den Tisch fallen lassen.
Deine persönlichen Äußerungen zu meinen Lebenserfahrungen empfinde ich als höchst unangebracht. Du weißt nichts von mir, also unterlass das bitte zukünftig.
Lubarani
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bigeasy
sporadischer Gast
26
Wien M, 47
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Sat, 27.Oct.07, 2:25 Re: Total verguckt, aber vergeben-was nun? |
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@Lubarani
Lubarani wrote: | @ bigeasy:
Ehrlichkeit heißt nicht, dem Partner seine Fehler brutal ins Gesicht zu knallen. Ehrlichkeit heißt, seine eigenen Gefühle herzuzeigen, seine Enttäuschung und seine Freude, ohne den Partner zu beschuldigen, er habe etwas falsch gemacht oder verabsäumt. Nur so kann ich meinen Partner emotional erreichen. |
Überlege doch einmal, was du da schreibst: Ich knüpfe an mein "brutales" Beispiel an. Nur diesmal sagen wir dem Partner nicht, dass das im Bett grade nix war. Wir zeigen ihm aber ehrlich unsere nicht aufkommen wollenden Gefühle und die Enttäuschung darüber, was grade gelaufen ist, ganz ohne den Partner zu beschuldigen. Da erreichst du deinen Partner sicher emotional, aber wohl nicht so, dass es sich positiv auf die Beziehung auswirkt.
Lubarani wrote: |
Deine persönlichen Äußerungen zu meinen Lebenserfahrungen empfinde ich als höchst unangebracht. Du weißt nichts von mir, also unterlass das bitte zukünftig. |
Das war wohl ein Volltreffer. Du solltest nicht unterschätzen, welche Schlüsse sich aus deinen Aussagen hier treffen lassen. Dein Rat an Tatti ist ja wieder mal (wie auch in anderen Teilen dieses Forums): Zieh dein Ding durch (möglichst ohne allzuviele Gedanken an den Partner zu verschwenden).
Da ich mir nur schwer vorstellen kann, dass eine 56 jährige Frau (wenn dein Profil stimmt) derart unbedarft sein kann, liegt die Vermutung nahe, dass du jemand bist, der in der Anonymität des Internets anderen schaden möchte. Und solche Typen mag ich nicht. Ich werde dich daher kritisch beobachten.
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