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Sophia3
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Post Thu, 18.Oct.07, 19:01      Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen,


hoffentlich kann mir jemand von Euch helfen, ich habe seit einigen Jahren ein Problem, weshalb ich gerade einmal wieder in einer tiefen Krise stecke.

Das Problem ist, dass ich einfach nicht weiss, was ich beruflich machen will/ soll. Das ging nach dem Abi los, als ich nicht wusste, was ich studieren sollte. Damals haben mich meine Eltern total unter Druck gesetzt, irgendwann konnte ich gar nicht mehr denken und hatte nur noch Panik. Das ist bis heute so geblieben, ich mache zwar seit Jahren eine Analyse, die für die Bewältigung auch sehr gut ist, aber für die aktive Lösung bzw. Überwindung meines Problems hilft sie leider nicht.
Ich habe schließlich nach mehreren Abbrüchen irgendwas studiert und mich gezwungen, es fertig zu machen. Praktika hab ich auch verschiedene gemacht, die waren so lala und danach wusste ich auch nicht besser, was ich machen wollte. Jetzt wollte ich zum Wintersemester (also jetzt) ein Zweitstudium anfangen, um noch eine andere Perspektive zu erreichen und habe jetzt nach zwei Wochen gesehen, dass es wieder einfach nicht das richtige ist.

Ich hoffe nicht, dass sich das für Euch harmlos anhört, es macht mich so fertig, dass ich jetzt wieder nicht weiss, was ich machen soll. Jedes Mal, wenn ich eine vage Idee habe, ist die nach kurzer Zeit wieder weg, bzw. ich seh dann, dass es kein Hand und kein Fuß hatte, was ich mir da zusammenüberlegt habe. Noch dazu bin ich sehr unsicher und trau mir fast nichts zu, was das ganze auch nicht leichter macht.

Wer von Euch hat ähnliche Erfahrungen gemacht und weiss vielleicht, was man da machen kann?

Vielen Dank für Eure Antworten!
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Puppe
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Post Fri, 19.Oct.07, 0:31      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

hast du dir schon mal überlegt- zb auch mit aufschreiben-, was du gerne machst- also nicht als studium, sondern in deiner freizeit, was für ne art mensch du bist- kommunikativ, kreativ, helferchen etc?
hast du dir schon mal eines d bücher oder broschüren geholt von unis und fhs, wo die studiengänge aufgelistet sind, was da inhalt ist usw? warst du mal bei ner studienberatung? wenn du eh nichts machst im moment, setz dich doch einfach mal in verschiedene vorlesungen rein, um einen kleinen einblick zu bekommen, was da sache ist. geh auf hochschul-websites in die foren und frage da nach, was die so machen- da bekommst du infos von studenten aus 1.hand. warst du bei ner studienberatung?

ich weiß schon, was dein problem ist- bin selbst eher sprunghaft und bringe nie was zu ende... nach paar wochen oder monaten habe ich keine lust mehr und würde am liebsten was anderes machen... daher bin ich nun im 13.semester... naja, nicht berauschend, aber idas mache ich jetzt auch noch zuende...

mehr fällt mir im moment auch nicht ein... oder ist studium eigentlich garnicht dein ding? vll gleich als quereinsteiger in nen beruf? mit ner idee selbständig machen?

_________________
Der Schlüssel zum Glück liegt in Dir selbst! - Ich weiß es mittlerweile, dass es stimmt! Smile
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Tarengrim
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Post Fri, 19.Oct.07, 9:38      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

Ich denke ich kann verstehen was du meinst in Sachen Unentschlossenheit. Das richtige zu finden und dann dabei zu bleiben ist so ziemlich eine der schwersten Prüfungen die einem das leben auferlegt. Es gibt’s natürlich ein paar schwierigere, aber das sind dann Ausnahmen und zum Teil recht extrem.

Zum einen würde ich dich einmal gerne fragen was du denn gerade studierst und was du als Komplementärstudium belegt hast. Und zum anderen würde mich interessieren was denn bei dieser Analyse herausgekommen ist.

Deine Unentschlossenheit dich zu entscheiden würde ich entweder auf Angst oder auf die Jugend schieben. Ja, ich weiß, das ist jetzt sehr klischeehaft und recht Jung lastig, aber in vielen Fällen passt es.

Um das ein wenig weiter auszuführen. Du hast Angst davor die falsche Entscheidung zu treffen und wartest deshalb so lange bis andere sie für dich fällen, so dass du, wenn dir das Ergebnis nicht gefällt, sagen kannst, es wäre alles nicht deine Schuld. Das machen überraschender weise sehr viele Menschen unterbewusst und es ist ein hartes Stück arbeit das in den Griff zu bekommen.

Jugend würde ich so ausführen, dass dir recht viele Entscheidungen in deiner Entwicklung von deinen Eltern oder anderen aufgezwängt wurden, was es dir schwer gemacht hat einen eigenen „Entscheidungskompass“ zu entwickeln.

Hm, ja so viel einmal zu meinen weit hergeholten Theorien, ich hoffe irgendetwas hier macht für dich Sinn und ist hilfreich.
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Sophia3
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Post Fri, 19.Oct.07, 10:57      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

Hallo!


Vielen Dank für Eure Antworten! Leider ist meine "schöne" Antwort gerade mit dem Computer abgestürzt, daher jetzt nur eine Kurzversion.

Der Studienberater bringt bei mir leider gar nichts mehr, ich bin so gut informiert über das Studienangebot an den Unis wie sonst keiner Confused
Das Problem liegt nicht in den fehlenden Informationen, sondern in mir begründet.

Was ich gerne mache? das ist schon eine schwierige Frage, ich hatte keine Hobbys, aus denen sich ein Beruf ableiten ließe. In der Schule konnte ich alles ausser Naturwissenschaften etwa gleich gut. Also wieder nichts.
Tarengrim, Du hast absolut recht mit der Vermutung, dass mir als Kind viele Entscheidungen aufgezwungen worden sind. Meine Eltern wollten (und würden gerne heute noch) alles für mich bestimmen. Meine einzige Möglichkeit bestand darin, das Aufgezwungene zu verweigern. Leider habe ich dieses Verweigerungsprinzip, wie in der Psychoanalyse herauskam, heute immer noch und es richtet sich gegen meine kümmerlichen Vorhaben, die ich in die eine oder andere Richtung entwickele. Ein weiterer "Verstärker" waren die großen Erwartungen, die meine Eltern in mich hatten. Da war mein geisteswissenschaftliches Studium natürlich nur sehr bescheiden ( Meine Mutter: jaja, ist jetzt schon recht)

Heute habe ich noch beides, keinen Entscheidungskompass sowie einen wahnsinnigen Druck, was alles Berufliche angeht. Und keine Ahnung, wie ich das wieder wegkrieg.

Vor zwei Wochen ging mein als Zweitstudium gedachtes Lehramtsstudium los und schon nach wenigen Tagen war völlig klar, dass ich das nicht machen kann. Warum war ich nicht in der Lage, vorher darüber nachzudenken, wie es sich anfühlen würde, mit einem Studium noch einmal ganz von vorne anzufangen? Was ist das? Das geht einfach nicht, jedenfalls für mich nicht. Ja, und jetzt steh ich wieder da und hab super Angst, vor dem, was jetzt kommen soll.

Gruß
Sophia
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Tarengrim
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Post Fri, 19.Oct.07, 16:54      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

Hm, also aus eigener Erfahrung kann ich dir wohl verraten, dass es so etwas wie die perfekte Entscheidung nicht gibt. Egal wie gut es uns geht, wir denken immer darüber nach, dass es eigentlich viel besser hätte sein könne, wenn....

Von daher würde ich dir vorschlagen dir kleine Ziele zu setzen. Erst einmal das Studium abschließen. Ein fertiges Studium ist auf jeden Fall mal etwas wert und wenn es dir nicht gefällt kannst dir ja etwas neues suchen, aber erst wenn das abgeschlossen ist.

Gegen den druck von deinen Eltern kannst du nicht viel unternehmen, außer dich selbst zu fragen wessen leben das ist und wie wichtig dir dieser druck ist. Immerhin ist das dein leben und du musst im Endeffekt damit klar kommen. Natürlich würden Eltern immer gerne dafür sorgen dass ihre Kinder es besser haben als sie selbst, von daher üben sie auch zum Teil viel druck aus, aber sie meinen es nur gut. Doch egal wie gut sie es meinen, es kommt der punkt an dem sich das Kind abnabeln muss und anfangen muss eigene Fehler zu machen.

Ja, wir alle machen Fehler aber darum geht es im Leben nicht wirklich. Es geht eher darum daraus zu lernen.

Wie man so etwas bewältigt kann unter anderem sehr schwer werden. Einige schaffen es von alleine weil sie in Situationen kommen wo sie einfach selbst entscheiden müssen. Schlimmstenfalls kannst du auch eine Therapie dafür ins Auge fassen. Aber wie gesagt, ich würde dir empfehlen es einfach durch zu ziehen.

Was studierst du im Moment? Um dir Gründe nennen zu können warum es eine Zukunft hat.
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Post Sun, 21.Oct.07, 12:16      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

Hallo Tarengrim,


vielen Dank für Deine Antwort!
Das Studium hab ich abgeschlossen, dazu hab ich mich einfach gezwungen. Es war ein Magister aus verschiedenen Fächern mit- rein theoretisch-vielen Möglichkeiten. Damals hab ich aus lauter Panik irgendwelche Fächer gewählt, ich hätte auch blind aus der Liste auswählen können. Wenn man sowas studiert, wird man ja von allen Leuten darauf aufmerksam gemacht, wie schlecht die Chancen sind und gefragt, was man denn machen wolle...Das hab ich selbst dann auch die ganze Zeit gemacht. Neben dem Studium hab ich Praktika in einer bestimmten Branche gemacht, von der ich wusste, dass sie für diese Fächer passten. Ich wusste aber nicht wirklich, was ich dort tun wollte, auch überhaupt nicht, in welcher Abteilung ich arbeiten will etc. Alles in allem waren die Erfahrungen nicht so toll und ich hatte auch überhaupt nicht das Gefühl, dort hinzupassen (keine Ahnung woran das liegt). Deswegen wollte ich jetzt ein LA-Studium als Ergänzung dranhängen, was sich jetzt als völlige Fehlentscheidung herausgestellt hat. Ich hatte mir dieses Ziel oder diese Idee gesetzt, ohne überhaupt mal richtig darüber nachzudenken, wie der Weg dahin sein würde. Sobald es anfing, hab ich gemerkt, dass es überhaupt nicht geht, d.h. ich nicht in der Lage bin, nochmals 4 Jahre zu studieren, mit zwar netten aber dennoch ganz woanders stehenden deutlich jüngeren Kommilitoninnen und alles, was die Uni so mit sich bringt und wie es da so läuft nochmal von vorne zu erleben. In einige Kurse kam ich gar nicht erst rein, alles überfüllt, naja man hat ja Zeit,
und ich hab gesehen, dass ich das nicht nochmal schaffe.

Abgemeldet hab ich mich noch nicht aber ich hab riesige Angst, dass mich wieder die völlige Panik befällt, wenn es definitif (auf dem Papier) ist, das es nichts wurde und mir dann klar ist, dass ich wieder nichts habe und die ganze Irrfahrt weiter geht. Ja, ich such mir schon einen Therapeuten, hoffe, das dauert nicht soo lange.

Gruß
Sophia
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hedera_helix
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Post Sun, 21.Oct.07, 17:01      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

liebe sophia!


wie bekannt mir deine geschichte vorkommt.... Rolling Eyes

meine geschichte zum vergleich:
aus verzweiflung und da ich dachte, es sei das einzige wirklich interdisziplinäre fach überhaupt, studierte ich nach dem abi (mit mühe und not durchgezogen) bildende kunst. ich strengte mich an, aber mir fiel auf, es ist für mich verdammt schwer, ein ding duchzuziehen. so wechselte ich oft den schwerpunkt: von malerei zu neue medien zu konzept.... hat ne schöne vielfalt ergeben, aber eben genau das ist in dieser gesellschaft nicht gefragt. gefragt ist spezialisierung. in meinem metier ist ohnehin kein geld zu holen, also muss ich im angewandten bereich unterkommen -nahcdem ich abgeschlossen hab, was gerade ein kampf ist.. Confused

jetzt stehe ich also vor der gleichen frage: was zum kuckuck mache ich???? es ist die hölle, ich kann mich nicht entscheiden, theater bereich ausstattung, bühne oder kostüm oder lieber unkomlizierterweise die fotografenlehre? nochmal in die berufsschule zu leuten, die weit jünger sind? Mad oder die kunst weiter durchziehen und jobben..... mit null perspektive.

habe dazu aufgrund meiner orientierungslosigkeit nen fetten minderwerttigkeitskomplex meinen "bürgerlich-mittelständigen-im-leben-super-klarkommer" freunde und evrwandten gegenüber, mir gegenüber ein schlechtes gewissen und vor allem horrorvisionen, mich im zukünftigen beruf ohne abwechslung zu tode zu langweilen!!! oder noch schlimmer, ich versage total, krieg nix gebacken und lande ohne fremde hilfe in der gosse.... Shocked Shocked Shocked
übler gedanke. die ängste sind schlimm....

die ursache dieses übels der entscheidungsunfähigkeit kenne ich nun - was es nicht besser macht. ich war in einer therapie wegen meinen sämtlichen probs, man attestierte mir die typische "künstlerische" histrionische persönlichkeitsstörung in leichter ausprägung. Shocked auf deutsch, ich kann nicht bei mir selber sein. ich kenne meine wünsche nicht! ich kann nix zu ende bringen, zwinge mich also dazu. ohne den reiz des neuen geh ich ein. klingt banal, ist aber leider wahr.

hmm, und nun, was soll ich dir raten?

disziplin hilft nur begrenzt, die ursache ist sicher kompliziert und selbstreflektion wird sie nicht ganz lösen. aber es sind immerhin ansätze.

geh in dich!! versuche, DICH kennenzulernen, um das leben in die eigene hand nehmen zu können und nicht nach anderen auszurichten.
viell ist es der in nere schmerz, der einen dazu bringt, vor sich selbst zu flüchten? die innere leere? irgendetwas möchte die konfrontation verhindern... aber man muss sich den dingen stellen, sich dem eigenen selbst stellen.

ich wünsche dir alles gute dabei!


liebe grüße,
hedera
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Post Fri, 26.Oct.07, 16:29      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

Liebe Hedera,


vielen Dank für Deine Antwort. Wahrscheinlich hast Du Recht, wenn Du sagst, dass die einzige Möglichkeit darin besteht, in sich zu gehen und genau auf sich zu hören. Leider hab ich da noch keine Übung drin. Bisher, d.h. die letzten Jahre war ich voll gedrillt im Sinne von: Man muss studieren (eigentlich auch "gute" Fächer), man muss Praktika machen bei tollen Firmen, damit man schließlich eine Stelle findet.
Das Ganze will ich irgendwie überhaupt nicht mehr, merke aber, wie ich in dieses Denken immer wieder zurückfalle.

Wie geht es denn jetzt bei Dir weiter? aber es klappt schon, mit dem Studienabschluss, oder? ich drück auf jeden Fall die Daumen. Und dann, was sind Deine nächsten Pläne? wie gehst Du da ran?
ich probier jetzt erstmal zu lernen, über berufliches nachzudenken, ohne in meine übliche Panik zu verfallen, bisher strengt das sehr an und klappt nur bedingt. Aber lieber brauch ich länger, als vor lauter Panik mal wieder einen weiteren Schuss nach hinten zu machen.


Gruß
Sophia
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Post Sat, 27.Oct.07, 20:48      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

Hm, also ich glaub ja inzwischen daß man Entscheidungen nicht im Kopf fällen kann bzw besser gesagt, daß man nicht rein theoretisch herausfinden kann, was einem wirklich gefällt. Es ist besser an Sachen heranzugehen und es einfach zu probieren und wenn es dann nicht das Richtige ist, daß weiss man das eben dann und ist schon mal deutlich schlauer. Wenn man sich nur theoretisch im Kopf damit beschäftigt hat das meist mit der Realität noch nicht viel zu tun. Je mehr man ausprobiert umso schlauer wird man und umso mehr lernt man über sich selbst. Klar, da steht der Druck der Eltern und der Gesellschaft, daß man gefälligst alles zu Ende bringt was man angefangen hat. Aber ich finde man fährt deutlich besser wenn man vorübergehende Entscheidungen trifft und nicht scheinbar endgültige (z.B. wen ich Lehramt studiere muß ich bis zur Rente Lehrer sein). Man entscheidet sich aus Neugier auf etwas und nicht weil man es bis an sein Lebensende machen muß.
Bist Du denn finanziell unabhängig von Deinen ELtern? Das würde die ganze Sache enorm entspannen, wenn Du Dich ihnen gegenüber nicht schuldig fühlen mußt was das Geld betrifft. Dann haben sie Dich weniger in der Hand und der Druck von der Seite aus würde weniger.
Klar ist nicht einfach sich selbst zu finanzieren, aber es ist sehr erleichternd. Ausserdem könntest Du dann auch wieder verscheidene Erfahrungen in verschiedenen Jobs machen. Wer weiß vielleicht ergibt sich dadurch auch was interessantes oder Du lernst jemanden kennen der was interessantes weiß. Vielleicht kannst Du auch ein Jahr im Ausland arbeiten (und wenn´s als Tellerwäscher ist), einfach mal um eine andere Perspektive auf Dein Leben in Deutschland zu bekommen.
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Post Sun, 28.Oct.07, 19:34      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

Hallo Lisa,


vielen Dank für Deinen Beitrag. Prinzipiell hast Du absolut Recht, wenn Du sagst, dass es keine theoretische Entscheidung ist, sondern dass sie durch das Ausprobieren entstehen sollte. Das ist es leider, was ich derzeit nicht mehr vernünftig hinkriege. Leider kann man nicht alles ausprobieren und ich hab mittlerweile überhaupt keinen Anhaltspunkt mehr, in welchem Bereich ich vielleicht gerne arbeiten würde. Ich hab nur noch Angst, dass es wieder nicht geht und wieder und wieder. Ein paar verschiedene Dinge hab ich schon ausprobiert. Die hab ich zum Teil durchgezogen obwohl ich mich gar nicht wohlgefühlt habe, weil ich dachte, dass muss man doch so machen. Meistens hatte ich das Gefühl, den Aufgaben gar nicht gewachsen zu sein. Dann kamen oft noch andere Dinge wie ein schlechtes Arbeitsklima oder irgend welche anderen Dinge dazu. Am Schluss dachte ich daher meistens (oder eher fühlte: also das geht eher nicht. Da ist die Neugierde irgendwo auf der Strecke geblieben und geblieben ist eine große Unsicherheit.

Mit dem Selbstfinanzieren hast Du Recht, das hab ich auch die meiste Zeit versucht. Das schlechte Gefühl meinen Eltern gegenüber kommt nicht durch Geld zustande sondern dadurch, dass ich mir doch noch irgendwo wünsche, dass sie sich freuen, es aber nicht erfüllen kann.


Liebe Grüße
Sophia
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Post Sun, 28.Oct.07, 20:51      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

Quote:
Das schlechte Gefühl meinen Eltern gegenüber kommt nicht durch Geld zustande sondern dadurch, dass ich mir doch noch irgendwo wünsche, dass sie sich freuen, es aber nicht erfüllen kann.


Das ist das Dilemma in dem eigentlich jeder MEnsch irgendwie steckt: Man will es den Eltern Recht machen und von ihnen geliebt werden. Das wird mit ziemlicher Sicherheit ein Traum bleiben, denn so bleibst DU von Deinen Eltern abhängig - mit oder ohne Geld.
Die Sache ist die: Solange Du GEld von Deinen Eltern bekommst, haben die auch irgendwie ein "Anrecht" (so denken sie wahrscheinlich oder auch unterbewußt) darauf daß DU etwas machst was ihnen auch gefällt.
Vielleicht würdest Du Dich freier fühlen wenn das schon mal wegfällt.

Du mußt Deinen Weg gehen. Und so schön es wäre, wenn Deine Eltern immer zufrieden und stolz auf Dich wären, es darf nicht so wichtig für DIch sein daß Dein Leben daran scheitert. Du mußt für Dich finden was Dir wichtig ist und was Du machen möchtest - ohne "Rücksicht" auf die Eltern, sonst bleibst DU eine Marionette Deiner Abhängigkeit.
Wenn Du alles immer daraufhin abwägst ob Deine Eltern daß wohl auch gut finden, dann bleibst Du im Leben sehr eingeschränkt und auch Entscheidungs-gehemmt.
Vielleicht wäre eine Therapie für Dich auch gut, um Dich in der Entscheidungsfreiheit von Deinen Eltern abzunabeln.
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Post Mon, 29.Oct.07, 11:45      Re: Ich bin völlig entscheidungsunfähig Reply with quoteBack to top

Hallo Lisa,


vielen Dank für Deine Antwort. Mit der Abnabelung bin ich noch nicht so weit gekommen, obwohl ich seit 3 Jahren eine Therapie mache. Ich bin mir weitgehend darüber bewusst, wie diese Unselbständigkeit und Abhängigkeit von ihren Wünschen funktioniert, aber sie steckt wohl sehr tief in mir drin und erzeugt lauter Widersprüche. Vor allem ist das wohl meine Mutter. Sie hat selbst keinen Beruf, "nur" ihre Kinder und deswegen sollen die dann ganz groß sein. Sie sagt das nie, aber es ist so, was sich zum Beispiel daran zeigt, dass sie ständig voller Neid auf das blickt, was irgendwelche Bekannte für tolle Berufe und Stellen haben. Sie hat aber nie konkret gesagt, was sie von mir will, dann wäre es sicher leichter gewesen, damit umzugehen bzw. es abzulehnen. Es soll einfach nur "ganz toll" sein, was ich mache und gerade daran scheiter ich. Ich hab es einfach nicht geschafft, in diesen ganzen Erwartungen, die noch in mir stecken, einen Fuß auf den Boden zu bringen, bzw. habe nichts Eigenes entwickeln können. Das einzige, was ich hingekriegt habe ist Protest und den mach ich leider heute auch noch, indem ich Stellen anfange und nach kürzester Zeit so ablehne, dass ich damit wieder aufhören muss.

Hast Du inzwischen gelernt, zu entscheiden? wie hast Du das geschafft?


Gruß
Sophia
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