Wie fühlt sich ein Kinderwunsch an?

Helferlein 90 München, Bayern W, 29

Seit einiger Zeit mache ich mir immer wieder Gedanken darüber, mal ein Kind zu bekommen. Ich bin mit meinem Freund schon mehr als 10J. zusammen, wir hatten Höhen und Tiefen und haben diese gemeistert, lieben uns immer noch und wollen zusammen alt werden.
Ich studiere nun noch voraussichtlich 6 Monate, dann will ich den Beruf starten und da ein wenig Fuß fassen.
Zu meinem Lebensentwurf gehört es, eine Familie zu gründen und ein Kind zu bekommen. Ich bin einerseits ein recht emotionaler sensibler Mensch, andererseits aber auch sehr rational. Einerseits weiß ich, dass man sehr viel Liebe und Glück mit einem Kind empfindet, andererseits denke ich dann aber auch, dass da viel Verantwortung auf einen zukommt. Ich habe ganz klare Vorstellungen, wie ich ein Kind erziehen will, was ich einem Kind bieten will etc., dennoch habe ich auch Angst, ob ich das alles schaffen kann- es bedeutet ja auch viel Zeit, Geld und auch Sorgen usw..
Aber obwohl ein Kind immer ein „Plan“ für mein Leben war, empfinde ich bei dem Gedanken nicht wirklich eine Sehnsucht oder so. Wie fühlt es sich an, wenn man ein Kind möchte? Manchmal frage ich mich, ob das nicht nur ein „Plan“ ist, den die Gesellschaft vorsieht? Woran merkt man das? Kommt das erst, wenn es konkret wird- im Moment will ich ja noch keines, erst in 3-5J..
Mein Freund könnte mit beiden Varianten gut leben. Er hat zwei erheblich jüngere Zwillingsbrüder, für die er schon die Vaterrolle übernommen hatte (mittlerweile sind sie volljährig), daher hat er das schon erlebt, wenn man das so sagen kann. Er wäre aber auch nicht gegen ein Kind.
Wie gesagt, es hat ja noch ein bisschen Zeit, aber ich mache mir eben Gedanken und frage mich, ob mit mir etwas nicht stimmt? Wie war es bei anderen Müttern? Hattet Ihr schon Jahre vorher den großen Wunsch, das tiefe Verlangen? Wie fühlt sich das an?

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

Hallo Puppe!

Puppe wrote:

Aber obwohl ein Kind immer ein „Plan“ für mein Leben war, empfinde ich bei dem Gedanken nicht wirklich eine Sehnsucht oder so. Wie fühlt es sich an, wenn man ein Kind möchte?

Es gibt tatsächlich die unterschiedlichsten Gründe warum man ein Kind "will". Ich habe nun schon sehr oft erlebt, dass man eines will, weil es so "erwartet" wird, von der Familie direkt und der Gesellschaft im allgemeinen.
Und ich persönlich denke, dass die Liebe, die man einen kleinen Menschen mit auf den Weg gibt mit am wichtigsten ist. Leider ist ein gewisser "Wohlstand" in unserer Gesellschaft auch gefordert, aber wenn man von einen richtigen "Zeitpunkt" für ein kind spricht, ist er wohl nie passend.

Quote:

Einerseits weiß ich, dass man sehr viel Liebe und Glück mit einem Kind empfindet, andererseits denke ich dann aber auch, dass da viel Verantwortung auf einen zukommt.

Das hört sich gerade sehr distanziert für mich an. Ich weiß wieviel Glück einen Kinder bringen können und die Verantwortung tragen ist ebenso notwendig.
Aber trotz allem solltest Du mal in Dich hineinhören. Wenn kein Gefühl, bzw. der Wunsch für ein Kind nicht emotional vorhanden ist, könnte es einen Grund geben.

Quote:

Wie fühlt es sich an, wenn man ein Kind möchte? Manchmal frage ich mich, ob das nicht nur ein „Plan“ ist, den die Gesellschaft vorsieht?

Und das ist der Satz, der es sich vielleicht lohnt in Gedanken zu vertiefen. Hör in Dich hinein, schaue was Dein Herz sagt!

Quote:

Wie war es bei anderen Müttern?

Ich bin keine Mutter, aber hätte gerne Kinder gehabt. Woran es liegt, dass ich diesen starken Wunsch hatte, kann ich Dir nicht sagen. Ich weiß nur, dass es bei mir ein Wunsch war, der nicht von anderen geleitet wurde.

Quote:

Hattet Ihr schon Jahre vorher den großen Wunsch, das tiefe Verlangen?

Ja, schon immer kenne ich diesen Wunsch. Er existierte natürlich in jungen Jahren auf eine "leichtsinnige" Weise, hat sich aber über die Jahre nie verändert.

sporadischer Gast 5 Bayern W, 36

Hallo! Als ich 29 war, wurde der Kinderwunsch bei mir auch ein ganz ernstes Thema. Meine Eltern waren relativ alt bei meiner Geburt, 36 und 39, und ich wollte meinen Kindern immer jüngere Eltern schenken. Dann war das bei uns so schwierig mit ARbeit, lange nichts Festes, und ich dachte deswegen, das können wir einem Kind nicht antun. Inzwischen haben wir 2 Kinder, und ich sehe, dass es so etwas richtig "Festes" in der Arbeit gar nicht mehr gibt, auch dass ich ganz gut mit einem gelegentlichen Ortswechsel umgehen kann. Ich habe dann mehr gegen meinen Willen noch 2 JAhre weitergearbeitet, weil ich nicht schwanger wurde, bin aber im Nachhinein wirklcih froh um alles, was ich in dieser Zeit erlebt habe. Ich habe niemanden, der mir unsere Kinder mal abnimmt (Oma oder so), BAbysitter kostet halt immer Geld, und bevor sie 2 sind, hängen Kinder echt an der Mama und ließen mich nur unter Tränen fort, udn da hatte ich dann auch kein gutes Gefühl. DAss ich Kinder wollte, wusste ich schon immer, bin Einzelkind und brauche auch das Gefühl von Leben um mich herum. AUßerdem habe ich immer die Angst, im Leben etwas zu verpassen, und beim Kinderkriegen ist halt doch eines Tages Schluss. Unsere 2 sind exterm quirlig, seit 4 JArhen habe ich kein BUch zu Ende gelesen, war max. 3mal im Kino - aber ich vermisse es nciht, weil ich alles das vorher zur Genüge hatte. Du schreibst von einer Forderung der Gesellschaft - bei mir war es eher so, dass alle im Freundeskreis irgendwann ein Kind hatten und dann keine Zeit mehr zum Ausgehen, wenn wir telefoniert haben, war Halligalli im Hintergrund usf. und ich kam mir dann irgendwann so "ohne" vor. Konnte auch, während ich auf eine Schwangerschaft wartete, eine Zeitlang gar keine Madonnenbilder mehr ansehen. inwzischen denke ich mir oft, schade, dass das erste nciht früher kam, dann hätte ich noch mehr Zeit offen für ein drittes, andererseits bin ich dankbar für diese Arbeitsjahre, denn so unbeschwert und mit vollem Einsatz kannst du mit Kind gar nciht mehr arbeiten, weil du immer auf die Uhr schauen musst.
Liebe Grüße!

Helferlein 55 Hamburg W, 46

Hallo Puppe,

vorab, ich bin keine Mutter. Eine Freundin von mir hat mal gesagt, sie habe soviel an Liebe und Lebensfreude in sich, dass sie diese gerne weitergeben möchte. Das fand ich eine sehr gute Voraussetzungen für Kinder.

Ich hatte nie einen Kinderwunsch und zwar deswegen, weil ich mich Kindern nicht gewachsen gefühlt habe. Ich hatte das Gefühl, ihnen nicht gerecht werden zu können. Heute sehe ich das anders, nun ist die Zeit aber abgelaufen.

Vielleicht bedarf es keiner so große Sehnsucht, sondern es reicht, ein wirklich gutes Gefühl bei der Vorstellung, Mutter zu werden. Man wächst sicher auch in die Elternrolle rein.

Gruß
Anna

Helferlein 90 München, Bayern W, 29

danke, dass ihr euch zu wort gemeldet habt!

@candle:
es ist ja nicht so, dass wir/ ich gefragt werden „na, wann ist es bei euch soweit?“, aber es stimmt, dass es für mich immer der normale lauf einer beziehung war, dass man heiratet und dann kinder kriegt. nun- ich bin nach 12j immer noch ledig. und ich bin niemand, der sich konventionen beugt ( nach heirat wurde schon oft gefragt, v.a. von den großeltern), ich denke, ich bestimme selbst meinen rhythmus dafür, wann ich bereit dazu bin.
Das stimmt, den richtigen zeitpunkt gibt es wohl nie. Erst will man die ausbildung machen, dann will man beruflich weiterkommen, dann dies und jenes...

@daphnis:
meine eltern waren 22j (mama) und 32j (papa) und ich war nicht geplant. dennoch war ich erwünscht und musste nie spüren, das ich ein „unfall“ war. Ich wollte früher immer ne junge mama sein, denn ich weiß, wie schön es ist, wenn die eigene mutter noch nicht so weit weg ist vom eigenen alter. Ich habe ein super verhältnis zu meiner mutter. Nun werde ich ja keine junge mama mehr, was ich aber nicht schlimm finde.
Ich hätte schon liebe menschen, die mir hin und wieder das kind abnehmen könnten- aber das ist gar nicht so entscheidend für mich. Meine mama ist keine, die immer das kind nehmen würde und ne oma-glucke wäre- nein, sie sagt ganz klar, dass man sich schon selbst kümmern muss und hineinleben muss. Ich sehe das bei meiner schwester: sie ist 2j jünger als ich und vor 5wochen mutter geworden.
Ich habe nicht die angst, was zu verpassen. Wie du habe ich schon vieles erlebt. Ich bin genug ausgegangen usw... ich gehe jetzt vll noch max 1x im monat aus. Selbst beruflich wäre es kein problem, denn mein freund würde sehr gerne die vaterzeit in anspruch nehmen.

@anad:
ich denke, ich ticke vll so ähnlich wie du damals. Ich habe hohe ansprüche an mich als mutter, weiß aber nicht, ob ich denen auch genügen könnte. Andererseits, wenn man es nicht wagt... objektiv wäre ich wahrscheinlich schon in der lage, kinder großzuziehen.
Ich kann es zu 100% ausschliessen, dass die intention, ein kind zu bekommen, die ist, dass ich jmd brauche, der mich liebt, der mir vertraut usw... ich will einen menschen zeugen und ihm zeigen, wie schön die welt ist. Ich will meinem kind vieles weitergeben, was ich selbst mal erlebt habe.

Meine eltern haben immer sehr viel mit mir unternommen, sind mit mir in die natur gegangen, haben mir viel beigebracht, sich gut um mich gekümmert usw... viele kinder heutzutage erfahren so was nicht mehr. Ich will nicht, dass mein kind mal eines von denen wird.

[nicht mehr wegzudenken] 1075 wien W, 24

ja also ich denke das man es merkt. man dreht sich viel nach schwangeren um, sieht babys an, schaut sich teilweise sogar babyklamotten etc an- also DAS merkt man..! du denkst halt z.zt.in erster linie an deine karriere und dein berufliches weiterkommen. ist doch auch ok wenn man das kind erst viiiiel später kriegt oder? ich mein wieviele mamas kriegen ihr baby erst mit 38??? im moment sind das sehr sehr viele und es werden imme rmehr... Smile

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Puppe,

ich wusste erst, dass ich wirklich aus tiefstem Herzen ein Kind bekommen möchte, als ich schwanger war.
Vor der Schwangerschaft fand ich den Gedanken an ein Kind mit meinem Mann einfach sehr schön, - als es klappte, war dies ein unbeschreibliches Gefühl von Liebe zu meinem (da noch) ungeborenen Kind, Verantwortung, Freude.
Natürlich hatte und habe ich noch immer Sorgen, ob ich wirklich die Mutter sein kann, wie ich Mutter sein möchte.
Bis jetzt kann ich. Ich bin so weit in meinem Leben und mit mir.

Lg,

Irrlicht

Forums-InsiderIn 222 NÖ W, 24

@ Puppe

Quote:

Ich studiere nun noch voraussichtlich 6 Monate, dann will ich den Beruf starten und da ein wenig Fuß fassen.

vor ein paar Jahren war es noch gaaaanz schrecklich über 30 ein Kind zu kriegen, mittlerweile ist es Gang und Gebe, erst nach 30 ein Kind zu kriegen. Erst Karriere machen, dann etwas Geld schaffen, dann ein Kind - was in der heutigen Zeit sicherlich nicht verkehrt ist. Ich mag nicht wie eine Gesellschaftsanhängerin klingen, ich wollt dir damit nur sagen, das du dich nicht unter "Druck" setzen brauchst mit dem Kinderkriegen.

Wenn du meinst, du hast beruflich das erreicht was du möchtest, dann hört mal auf zum Verhüten (sofern ihr es tut, ich gehe mal davon aus, weil sonst hättet ihr schon Nachwuchs) und wartet ab, wann der Storch einschlägt.

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

Hallo Puppe!

Losgelöst von Meinungen, Konventionen, Traditionen....

Nimm Dir die Zeit und höre mal in Dich hinein.

Was willst DU?

Forums-Gruftie 517 Ex-Norddeutsche:) W, 30

Moin Puppe!

Quote:

Wie fühlt es sich an, wenn man ein Kind möchte? Manchmal frage ich mich, ob das nicht nur ein „Plan“ ist, den die Gesellschaft vorsieht?

Gute Frage - die stelle ich mir auch in letzter Zeit. Auslöser ist weniger ein Kinderwunsch, sondern meine Psychologin, die steif und fest davon überzeugt ist, dass ich doch ein Kind haben wollen _muss_. Warum ich nicht so empfinde, hängt doch nur mit gewissen Problemen aus meiner Jugend zusammen. Ich wollte niemals Kinder haben, doch bin jetzt etwas am Nachdenken, ob dem dann auch wirklich so ist, oder ob da vielleicht doch irgendwas verborgen ist. Ich habe keine Lust, im Alter 50, 60 Jahren mal festzustellen, dass ich sozusagen die Chance meines Lebens verpasst habe.

Nun, zu den Problemen gehören ziemlich alte Eltern (waren beide um die 40, als sie mich bekommen haben), kaum Kontakt zu Gleichaltrigen in meiner Kinderzeit (war nur von älteren Leuten umgeben), nie Kontakt zu Babys oder Kleinkindern, Aussenseitertum in der Schule früher - und im Prinzip sind deswegen einige Phasen der Pubertät ausgeblieben. Ich war immer sehr negativ Kindern gegenüber eingestellt. Ihr Geschrei und Gerenne machen mich generell aggressiv. Ich habe lange studiert und hatte Probleme, danach einen Job zu finden (schwieriges Gebiet). Jetzt habe ich einen Anfang zu fassen, bin aber noch weit entfernt von einem "sicheren" Job.
Ich bin aber überglücklich, nach langem Suchen zumindest etwas gefunden zu haben -und dazu noch was, was mir absolut liegt. Dann reise ich gerne und bin eher ein "Abenteuertyp" als irgendwie häuslich. Dasselbe gilt auch für meinen langjährigen Lebenspartner. Er will keine Kinder. Sie bedeuten für ihn hauptsächlich Einschnitte in seine Freiheit, und er will auch keine Verantwortung tragen. Mir würde Verantwortung nichts ausmachen, doch wenn ich meinen Job aufgeben müsste (wäre wohl der Fall, weil der mit sehr viel Reisen verbunden ist) und wieder zuhause hänge (hatte damals schlimme Depressionen), nicht reisen könnte usw. wäre das für mich eine Katastrophe. Bekäme ich jetzt Kinder, würde ich es vielleicht auch bereuen und das Gefühl haben, mein Leben zöge an mir vorbei.

Ich habe keinen Kinderwunsch, eher Angst, etwas nicht richtig zu machen
Smile

Die Psychologin ist der Meinung, dass ich mich in der Hinsicht zu sehr von gesellschaftlichen Normen (Karriere machen!) leiten lasse. Kann sein. Kinderkriegen ist allerdings auch eine gesellschaftliche Norm, besonders hier, wo ich jetzt wohne. Viele bekommen hier Kinder schon mit Anfang 20, und mein Freund und ich werden häufig gefragt, wann wir denn nun mal loslegen. Psychologin hin oder her - auch sie hat gewisse eigene Meinungen und sieht gewisse eigene Wege für richtig an. Ich finde es hier schwer zu entscheiden, was ICH denn nun fühle bzw. was richtig und falsch für mich ist.

Ich habe mich entschlossen, mich jetzt auf das zu konzentrieren, was mir am meisten bedeutet: Freiheit. Es war schrecklich, als Arbeitslose zuhause "gefangen" zu sein. Jetzt heisst es erst arbeiten, sich was aufbauen, die Welt erkunden. Vielleicht kommt dann ja noch irgendwann der Kinderwunsch - und vielleicht mag ich dann zuhause sein oder vielleicht lässt er sich mit einem neuen Job verbinden. Da ich jedoch nicht hellsehen kann, lasse ich das auf mich hinzukommen. Und das wäre auch mein Ratschlag an dich Smile

LG, Nachtvogel

sporadischer Gast 12 Harz W, 29

Hallo!

Diese Frage beschäftigt mich auch.....

Ich wollte eigentlich immer Kinder haben. Das Gefühl, dass ein Kind in mir heranwächst, ich es mit dem Partner liebevoll aufziehe usw, das war für mich immer der Wunschtraum schlechthin. Habe schon immer Babysitting gemacht und bin im Freundes-und Familienkreis dafür bekannt, wie gut ich mit Kindern umgehen kann.

Vor 2 Jahren lernte ich meinen Partner kennen, mit dem ich eine wunderschöne Beziehung führe. Er hat mir allerdings gleich zu Beginn gesagt: Nie wieder heiraten und nie wieder Kinder. Aber er sagte auch: Sag niemals nie. Da er sich allerdings im Scheidungsstress befindet, kann man schon nachvollziehen, dass er zumindest erstmal mit dem Thema durch ist. Er hat auch zwei Kinder (4 und 7), die regelmäßig bei uns sind. Wir verstehen uns auch sehr gut, und ich habe die zwei auch schon sehr liebgewonnen. Er sagt auch immer: Das sind UNSERE Kinder. (Natürlich weiß er, wer die "wahre" Mutter seiner Kinder ist!!). Im Prinzip läuft unser Leben also wirklich gut. Haben an den jeweiligen WEs die Kinder und auch viel Spaß mit ihnen, aber genießen auch die Zeit für uns allein. Nun habe ich kürzlich mit einer Freundin gesprochen, die mir das nicht so ganz abnehmen kann, dass ich mit der Situation, keine eigenen zu bekommen (ist aus gesundheitlichen Gründen auch nicht so leicht-von beiden Seiten aus) immer zufrieden sein werde.... Ob ich nicht doch irgendwann ein eigenes haben möchte und ihm dann unbewusst zum Vorfurf mache, dass ER ja keine mehr wollte.... Ich bin fast 30 und irgendwann wäre der "Zug ja auch abgefahren". Klar, einige Jahre wären noch Zeit, aber was wäre, wenn es wirklich so kommen sollte, dass ich ihm das irgendwann mal "vorwerfe", wenn auch unbewusst??? Ich liebe diesen Mann von ganzem Herzen und möchte mein Leben mit ihm verbringen. Ich gebe auch zu, dass ich nach einem Kinder-Wochenende auch manchmal ganz "erleichtert" bin, wenn wieder "Ruhe" ist. Und wenn ich sowas denke, stelle ich mir die Frage, ob ich denn "reif" genug für diese Verantwortung wäre, falls die Thematik vielleicht doch noch mal auf den Tisch kommt. Seine Kinder werden nach und nach größer und selbstständer und man kann immer mehr mit ihnen unternehmen. Wären meine Nerven denn stark genug für durchwachte Nächte usw? So, wie es zur Zeit ist, ist es in Ordnung und gut! Man hört schon hier und da mal die Frage: Na, wann gibt es bei euch Nachwuchs... Und wenn man da antwortet, dass es als "Teilzeiteltern" eigentlich ganz schön ist, wird man schon fast angeguckt, als sei man ein Unmensch.... Nach dem Motto: Was? Ihr seid froh, wenn ihr die Kinder nicht ständig da habt?
Ich WEISS es ja nicht, wie lange ich mit der Situation so, wie sie jetzt ist, so zufrieden bin... Was ist, wenn wir uns trennen sollten (was ich nicht hoffe), und ich wäre dann zu "alt" für ein Kind, hätte aber medizinisch und so die Möglichkeiten...
Außerdem hätte ich auch unheimliche Angst, mein Kind zu verlieren. Man liest so oft, dass Kinder sterben... Warum diese Angst so groß wäre, weiß ich auch nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass auch diese Angst mich daran hindert, wirklich ein eigenes Kind haben zu wollen...

Was meint ihr dazu?

Grüße,
die kleine Hexe

sporadischer Gast 11 Wien W, 46

Hallo Puppe,
ich finde es phantastisch, dass sich eine Frau VORHER über Kinder Gedanken macht. Aus Deinen Ausführungen erkenne ich, dass Du eine sehr intelligente und verantwortungsvolle Frau bist - das wären eigentlich die allerbesten Voraussetzungen für eine funktionierende Familie"mit Kind". Ich bin 46 und habe nie Kinder bekommen, weil ich mir die Alleinverantwortung nicht zugetraut habe (auf Männer wollte ich mich früher nicht verlassen, und mittlerweile bin ich eh zu alt).
So hatte ich stets den Eindruck, dass die "Gscheiten" aussterben, weil Kinder immer nur die kriegen, die die Wichtigkeit nicht abschätzen können und mit einer infantilen Blau-äugigkeit halt auch einmal "Baby schupfen" wollen. Ich kenne leider auch nur sehr wenige Frauen, die einer Mutterschaft wirklich gewachsen sind und vielleicht nach 10 Jahren noch eine Art Partnerschaft irgendwie am Leben erhalten können.
Ich bewundere Dich sehr für Deine Reflexionsbereitschaft und möchte Dir auch Mut machen: gerade, wenn Du Deine eigenen Beweggründe gut abschätzen kannst, bist Du prädestiniert dafür, ein seelisch gesundes Kind und ein "erfolgreiches Familienunternehmen" zu führen. Schade, dass es nicht mehr von Deiner Sorte gibt - da würde es sicher besser auf dieser Welt ausschauen.
Ein Buch, mit dem man sich wirklich noch gerne auf das Abenteuer "Familie" einlassen wird, ist: Auf der Suche nach dem verlorenen Glück (Lidloff). Viel mehr Kinderlektüre brauchst Du dann nicht mehr.
Alles Gute und toitoitoi
Virago

Forums-InsiderIn 347 wo? M, 43

Hallo,

als Mann hat man ja auch einen Kinderwunsch, früher oder später wird es ernst und dann spürt man, es ist soweit, es führt kein Weg mehr daran vorbei und verzichtet auf Verhütung. Ein Großteil der Fragen die hier gestellt wurden gingen auch uns durch den Kopf und die Entscheidung für Kinder war eine bewußte die langsam reif wurde.

Einschränkungen, ja natürlich, man wäre ein Lügner würde man das Gegenteil behaupten. Nur wie schwer wiegen die. Nichts gegen die nackten Tatsachen die man in Händen hält nach der Geburt. Drei sind es geworden.

Ich will ja keinen gesellschaftspolitischen thread daraus machen, dennoch steht man noch immer allein auf weiter Flur auch wenn es genug Möglichkeiten gäbe die Menschen wirklich zu unterstützen und den Kinderwunsch nicht nur als persönliches "Schicksal" wahrnehmen zu müssen. Das ist derzeit die Realität.

Natürlich sind es unsere Kinder aber sie geben Tagesmüttern und Lehrern und der Industrie und den Familienpolitikern erst ihre Existenzberechtigung und uns selbst irgendwie auch. Und erst wenn es wirklich soweit ist, dass es für eine Frau oder Mann keine Frage des Auskommens ist, wer zu Hause bleibt ohne dabei auf irgendwelche Existenzsorgen reduziert zu werden, wenn also die Politik endlich die ihr übertragene Verantwortung wahrnimmt brauchen wir als Eltern uns nicht mehr davor fürchten unter ihr zusammenzubrechen oder auf ein eigenes erfülltes Leben zu verzichten zu müssen. Das ist derzeit noch nicht die Realität.

Hat schon mal wer ein Angebot im Reisebüro für eine Familie mit drei Kindern gefunden? Ich noch nicht, aber es gibt ja Campingplätze. Nicht.

Und wirklich lachen muss ich wenn ich darauf hingewiesen werde, dass ich etwas für meine Pension tun müßte, weil die staatliche allein nicht mehr ausreicht, denn ich zahle lieber in Schulskiwochen und den Hort ein, was interessiert mich da meine Altersvorsorge.

virago wrote:

So hatte ich stets den Eindruck, dass die "Gscheiten" aussterben,

Ich hoffe, dass sie sich irgendwann doch durchsetzen die "Gscheiten" bevor sie aussterben.

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

Hallo Virago!

Ich finde Deine Zeilen zum Teil etwas abwertend Frauen gegenüber was Frauen mit Kinderwunsch angeht. Kann es sein, dass Du verbittert bist, weil Du selber keine Kinder hast?

Virago wrote:

dass sich eine Frau VORHER über Kinder Gedanken macht.

Also ich kenne keine einzige Frau, die sich nicht vorher mit dem Thema in irgendeiner Weise auseinandergesetzt hat.

Quote:

dass Du eine sehr intelligente und verantwortungsvolle Frau bist - das wären eigentlich die allerbesten Voraussetzungen für eine funktionierende Familie"mit Kind".

Ich finde ja, dass da weit mehr zugehört. Nur mit Intelligenz und Verantwortungsbewußtsein allein ist es nicht getan!

Quote:

ein seelisch gesundes Kind

Da gehen gerade die Haare bei mir hoch.

Was ich noch sagen will: Keiner ist plötzlich Mutter. Das ist eine Rolle wo man reinwachsen muß. Ob es gelingt hängt von jedem selber ab.

sporadischer Gast 11 Wien W, 46

Liebe Candle,
wir haben sicher ganz andere Erfahrungen: ich kenne nur drei Frauen, die eine für mich akzeptable Mutterschaft leben: meine Mutter, meine Nachbarin und eine Freundin, die ein Baby adoptiert hat. Alle anderen sind überfordert, unglücklich, unfähig, mittlerweile alleinerziehend oder anders gescheitert. Ich freue mich für Dich und Deine intakte Umwelt - genieß es und schätze es. Ich bin nicht verbittert, sondern glückselig mit meiner Kinderlosigkeit. In dieser Konsum-Welt habe ich für mich eine spirituelle Insel geschaffen, wo ich mit Achtsamkeit Werte pflegen kann.

Mit meiner Nachricht habe ich versucht, Puppe zu sagen, wie sehr ich ihre Haltung schätze. Dass sich dann vielleicht andere KiWu-Frauen gleich angegriffen fühlen, liegt nicht in meiner Absicht - entschuldigt bitte! Ich spreche lediglich aus meiner eigenen Erfahrung und habe nur mein soziales Netz zur Verfügung, aus dem ich meine Schlüsse ziehen kann. Mehr nicht. Und leider ist es so in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, dass gerade die Personen, die aufgrund ihrer sozialen u.a. Voraussetzungen meiner Ansicht nach fähig werden, ihre Werte an ihre Kinder weiterzugeben, eben meist gewollt kinderlos bleiben - aus den verschiedensten Gründen.
Falls Du (oder sonst wer) mit mir darüber diskutieren willst, dann bitte per Email, denn ich bin so selten in diesem Forum.
Alles Liebe
Virago

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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