Ich kann nicht mit und nicht ohne Ihn.

sporadischer Gast 12 Lübeck M, 32

Hallo zusammen,

es gibt hier ne Menge Threads zu dem gleichen Thema.

Seit gut nem Jahr kenne ich meinen Freund, mittlerweile sind wir dabei seine Wohnung komplett aufzulösen und in meiner zusammenzuziehen. Seit gut 6 Monaten wohnen wir schon zusammen und der Umzug ist nahezu abgeschlossen,

Gestern abend jedoch bekam ich mal wieder einen Ausraster. Ich bin mir schon wieder seit ein paar Tagen unsicher ob ich mit ihm zusammen sein will/kann oder nicht. Gestern hatte ich das Gefühl ich will und kann nicht mehr. Wir haben uns heftigst gestritten, haben wir doch gerade seine Wohnung leer gemacht, Möbel entsorgt etc. und nun komme ich wieder damit.

Ich bin schon desöfteren mal „ausgebrochen“ .. war unzufrieden, hatte Probleme mit meiner sex. Identität, fühlte mich mit der Beziehung überfordert und und und.. Immer wieder wollte ich mich trennen, habe es aber nicht geschafft, weil wir dann immer so lange geredet haben, bis es wieder für eine Weile gut war. Bei dem Reden ist mir von mal zu mal klarer geworden, dass ich ihn auch sehr gern habe .. aber immer erst dann, wenn meine Wut verflogen war.

Gestern war wohl einer der heftigsten Ausbrüche überhaupt. Das Problem ist natürlich jetzt, das ich ihn nicht einfach vor die Tür setzen könnte .. aber um so länger wir wieder redeten fühlte ich mich dann plötzlich wieder geborgen in seiner Nähe.. und der Gedanke daran, seine Sachen aus meiner Wohnung zu tragen ließ mich traurig werden.

Ich weiß aber auch, dass ich jetzt gefühlsmäßig wieder fast am Anfang stehe.

Ich kann nicht mit .. und ich kann aber scheinbar auch nicht ohne ihn. Aber was kann ich denn tun um „mit ihm zu können“.

Was soll ich nur machen?? Habe schon darüber nachgedacht, dass wir evtl. gemeinsam zu einem Thera gehen.. Aber ist es wirklich Beziehungsangst?? Wie kann ich das für mich herausfinden was ich hier und jetzt wirklich will??

Ich bin für Eure Ratschläge dankbar.

Matt

Forums-InsiderIn 176 Hessen W, 48

Hallo Matt,

wie ist die Lage jetzt, gut einen Monat später? Meist regeln sich solche Gedanken von allein: wenn der Parter da ist und die Nähe alles wett macht. Du schreibst allerdings:

Quote:

Ich bin schon desöfteren mal „ausgebrochen“ .. war unzufrieden, hatte Probleme mit meiner sex. Identität, fühlte mich mit der Beziehung überfordert und und und..

Diese Angst vor enger Beziehung zusammen mit Schwierigkeiten der sex. Indentität innerhalb einer Beziehung zu Lösen ist nicht so einfach. Dein Partner beeinflusst deine Meinung dazu. Positiv wie negativ. Eine Paartherapie hilft da nur bedingt. Es ist ja nur dein Problem... .

Also, wie isses derzeit? grinsend

Gruß

Zwiebel

sporadischer Gast 12 Lübeck M, 32

Hallo Zwiebel,

ich danke Dir für Deine Antwort. Smile

Nun leider ist es nach einem Monat immer noch sehr schwierig, erst am letzten Wochenende habe ich wieder alles in Frage gestellt. Das Problem war diesmal ein anderer Mann, den ich sexuell wesentlich attraktiver fand, als meinen Freund.

Ich liebe meinen Freund auf der einen Seite, auf der anderen fühle ich mich nicht genug sexuell von ihm angezogen. Dann kommt bspw, ein "Wonneproppen" daher, und ich bin völlig hin und weg von dem, ohne zu wissen, wie derjenige überhaupt als Mensch ist usw.

Allein das Aussehen und die Art des Typen bringen mich um den Verstand.
Wäre ich alleine, würde dieser Reiz mit Sicherheit nicht so stark sein.
Ich würde jedoch nie fremd gehen!

Ich weiss noch nicht wie lange es gut geht, ich habe Angst davor das wir es nicht mehr schaffen, zumal auch mein Freund in den besagten momenten langsam müde wird, um uns zu kämpfen. Das habe ich am Wochenende bemerkt. Sad

Matt

Forums-InsiderIn 176 Hessen W, 48

Hallo Matt,

ich habe erstmal auf dein Profil und dein Alter gesehen. Deine Antwort kam mir vor wie die eines 20 jährigen der sich und seine "Chancen" noch austestet. Du schreibst "..ein anderer Mann, den ich sexuell wesentlich attraktiver fand, als meinen Freund. ". Jemanden attraktiv finden ist ja noch ok aber direkt Zweifel an der Beziehung weil es andere gibt finde ich doch - sorry - schwach. Es wird IMMER attraktive Menschen geben aber das attraktive allein kann doch wohl nicht Ausschlaggebend sein um das Leben miteinander zu verbringen. Etwas anderes wäre, wenn du eh nur kurze Beziehungen eingehen willst. Zwar schreibst du, du würdest "nie fremd gehen" aber so intensiv wie du andere beachtest und wertest erscheint mir das fraglich bzw. nur eine Frage der Zeit. Finde raus was du willst, du behandelst deinen Freund abwertend. Er ist "nicht gut genug".

Quote:

Allein das Aussehen und die Art des Typen bringen mich um den Verstand.
Wäre ich alleine, würde dieser Reiz mit Sicherheit nicht so stark sein.

Wie bitte? Wenn du keinen Partner hättest den du Betrügen kannst wäre der Reiz nicht da???

Gruß

Zwiebel

Forums-InsiderIn 159 hinter den Bergen W, 27

Hallo Zwiebel!

Warum so wertend? Ich denke, wenn sich Matt nicht der Problematik bewußt wäre, würde er hier nicht offen darüber schreiben. Die Frage ist doch vielmehr, warum braucht er zB einerseits die Gebundenheit einer festen Beziehung, um von "Wonneproppen" derart angezogen zu werden und andererseits, wieso ist er in einer Beziehung, die ihm Nähe, Geborgenheit und sämtliche positive Qualitäten (einer Beziehung) gibt, getrieben von dem Gefühl, ausbrechen zu müssen, empfindet den Partner als reizlos (oder etwa nicht?) und zudem noch die Neigung zu Wutanfällen... Das wirft natürlich einige Fragen auf, die nur er beantworten kann.

Der Reiz des Verbotenen spielt sicherlich eine Rolle, zudem wird derjenige, der da ist, abgewertet, wie Du festgestellt hast - ja sogar abgewehrt.
Wieso macht jene Geborgenheit nicht ganzheitlich glücklich und zufrieden, sondern löst eher Autonomiebestrebungen und Fluchtreflexe bis Feindseligkeit (Wut) aus? Spricht für Angst vor Nähe, obwohl diese als angenehm und bindend erlebt wird. Irgendwie ein Widerspruch! Ich denke, hier liegt der Knackpunkt.

Nun meine Frage an Matt:
Was erzeugt diese Wut und Zweifel? Warum einerseits das Bedürfnis nach Nähe, andererseits der Wunsch zu entfliehen?

Selbstfindung ist sehr wohl in einer Beziehung möglich! Ich denke in Deinem Fall noch eher, als würdest Du Deinen Partner für den Wonneproppen sausen lassen. Eventuell ist Eure Beziehung auch einfach totgelaufen und Du kannst Dich nicht trennen?

Läuternde Grüße,
Zita

sporadischer Gast 12 Lübeck M, 32

Hallo Ihr Beiden,

Ich danke Euch für die ehrlichen Meinungen. @Zwiebel Du hast Recht, ich bin zwar schon 34, aber was Beziehungsfragen betrifft, bin ich vielleicht noch sehr unreif.

Es geht nicht darum meine Chancen auszutesten, das habe ich lange genug vor dieser Beziehung getan und hat mich eher einsamer werden lassen, als glücklich. Und ich weiss auch, dass ich NIE fremd gehen würde, dafür bedeutet mir mein Freund einfach zu viel. Nur fällt mir Beziehung selbst nicht leicht.

Mein Freund ist da anders, er hat seine Wünsche und Vorstellungen an mich und die Beziehung. Die hatte ich Anfangs nicht. Ich habe mich eher treiben lassen. Sein Wunsch nach Nähe und Aufmerksamkeit hat mich überfordert, ich wollte und will lieber desöfteren einfach mal meine Ruhe und Zeit für mich haben.

Mittlerweile haben wir diesbezüglich eine gute Balance gefunden.

Was dann in den besagten Momenten passiert weiss ich nicht. Ich sehe den "Wonneproppen" und spüre dem gegenüber ein starkes Kribbeln im Bauch und ein mehr oder wenig großes Gefühl nach Sehnsucht, demjenigen gegenüber. Eine Sehnsucht, die ich meinem Partner gegenüber nicht/ habe.

Umso größer diese Sehnsucht, umso größer meine Zweifel und meine Wut gegenüber meinem Partner. Und dann gibt es den Bruch.

Ich habe das Gefühl das mir die besagte Sehnsucht mein Partner nicht erfüllen kann, die ja verbunden mit sex. Lust ist .. und ich deshalb kaum bzw. wenig Lust habe mit ihm zu schlafen.

Aber vielleicht wäre das ja in der nächsten Beziehung wieder so??
Das ich Probleme mit Nähe habe weiss ich, und viell. kann ich Lust nur bei dem "verbotenen" richtig zulassen.

Danke fürs Lesen!

LG! Matt

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