verliebt in Analytiker

sporadischer Gast 8 Deutschland W, 30

Hallo

seit 3 Jahren befinde ich mich in psychoanalytischer Behandlung und genauso lang bin ich schon in meinen Analytiker verliebt.
Nach einem Jahr Therapie habe ich ihm von meinen Gefühlen für ihn erzählt.
Ich habe gehofft, er würde entweder sagen:"Ich empfinde ebenso" , oder "Es tut mir leid, aber ich bin glücklich verheiratet und war nie, bin nicht und werde nie in Sie verliebt sein."
Leider war seine Antwort auf meinem Liebesgeständnis äußerst schwammig.
Seine Antwort:" Sie haben sich ja hier Hilfe von mir erhofft, hätte ich eine Liebesbeziehung mit Ihnen angefangen,wäre das unmöglich geworden. Gehen Sie bitte zum Psychiater und lassen sich Medikamente verschreiben."
Habe ich natürlich nicht gemacht. Wenn es Medikamente gegen Verliebtheitsgefühle gäbe, hätte ich sie weiß Gott genommen.
Meine Frage an ebenfalls unglücklich verliebten Patienten: Wie hat euer Thera auf euer Liebesgeständnis reagiert? Ist es normal, das man eine so schwammige Aussage erhält? Mir jedenfalls wäre lieber ich wüßte genau woran ich bin.

Forums-InsiderIn 456 Deutschland W, 38

hallo kometin,

der erste satz deines analytikers ist doch ziemlich deutlich, finde ich. was ist daran für dich unklar/schwammig?

oder anders ausgedrückt... würde er sagen.. ja ich bin auch in sie verliebt (bzw. eine liebesbeziehung eingehen .. verliebtsein von seiner seite würde sicher nur dann das aus bedeuten, wenn er seine gefühle nicht bearbeiten könne und diese stärker wären als eure arbeitsbeziehung...), würde er mit dir nicht mehr weiterarbeiten können.
er scheint aber mit dir weiterabeiten zu können und zu wollen. oder ?

was ist denn in den zwei jahren passiert, nach deinem geständnis? sprichst du mit ihm darüber... ? konnten/könnten deine verliebtheitsgefühle auch teil deiner analyse werden ?

zum zweiten satz.. mit dem psychiater.. kann ich nichts sagen. kann ich nicht einordnen. in welchem kontext hat er das denn gesagt?

viele grüße

carö

Helferlein 71 niederösterreich M, 33

Gratuliere, Lehrbuchmässig aller Sigmund Freud Smile

!

Er hat dir so wie es sich gehört eine klare abfuhr erteilt.

Und das man sich in seinen Therapeuten verliebt, ist ein Phänomen das oft vorkommt.

Lg jullaufen

Helferlein 33 Nrw W, 18

Naja, ich würde das nicht mal als Abfuhr bezeichnen. Er hat nicht "Ja" und auch nicht "Nein" gesagt.
Aber das was er gesagt hat ist äusserst unsensibel. Vielleicht hast du dich in ihm getäuscht und er ist doch nicht so "liebenswert".

Wenn du mit ihm nie mehr darüber geredet hast, dann muss das unbedingt thematisiert werden.
Seine Antwort war für dich nicht ausreichend und zusätzlich hat er dich damit enttäuscht.
Ich würd ihm das sagen was du darüber denkst.

Helferlein 71 niederösterreich M, 33

was ist an seiner Aussage unklar???? Er hat eine Liebesbeziehung zu ihr 100% ausgeschlosen!!!
Wo siehst du in seinen Worten das er ihr hoffnungen macht auch eine Liebesbeziehung????

Lg jullaufen

[nicht mehr wegzudenken] 1030 münchen W, 35

Kometin wrote:

Gehen Sie bitte zum Psychiater und lassen sich Medikamente verschreiben.

Also diese Aussage im Zusammenhang mit Verliebtheit lassen mich ja schon an der Kompetenz dieses Analytikers zweifeln.... Confused

Erstens wie Kometin schon schreibt gibt es kein Medikament gegen Verliebtheit, ausser man nimmt ggf so viel Neuroleptika daß man sich in ein rumlaufendes Gemüse verwandelt- therapeutisch nicht gerade sinnnvoll.

Zweitens, die Verliebtheit ist ja etwas das man in der Therapie sinnvoll bearbeiten könnte. Dann ist im günstigsten Fall ein Lerneffekt über sich selbst daraus möglich. Die Chance ist hiermit vertan.

Drittens, er merkt nicht daß von Deiner Seite her Verliebtheit vorhanden ist und geht deshalb auch nicht von sich aus darauf ein? Normalerweise merkt man doch wenn ein Mensch mit dem man viel Zeit verbringt in einen verliebt ist. Oder täuscht mich das? Was das Thema mit der Bemerkung dann abgetan? Ist das Thema nie wieder da drauf gekommen? Ich meine die Verliebtheit die Du ihm bei der einen Gelegenheit gestanden hast kann sich doch nicht einfach so in Luft auflösen. Das muss doch auch ihm klar gewesen sein. War das seine Art den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen?

Findest du denn das die Analyse bis jetzt irgendwas gebracht hat?

Liebe Grüsse,

Petra

Helferlein 98 österreich W, 38

Hallo Kometin,

ich möchte dir zu deinem Mut gratulieren, dass du deinem Analytiker dieses "Geständnis" gemacht hast - ihm Deine tiefen Gefühle gestanden hast. Aus vielen Postings hier und aus Erfahrungen vieler Therapeuten und Therapeutinnen weiß ich, dass die eigene Verliebtheit aus Angst vor der Reaktion des Theras nur sehr selten angesprochen wird.

Umso enttäuschender finde ich die Antwort deines Analytikers:

Quote:

Gehen Sie bitte zum Psychiater und lassen sich Medikamente verschreiben

Das muss man sich ersteinmal auf der Zunge zergehen lassen!! Wenn es nicht so traurig wäre - es wäre zum Schieflachen.

Gut finde ich, dass du eine offenbar sehr nüchterne und realistische Einschätzung dazu hast.

Quote:

Ich habe gehofft, er würde entweder sagen:"Ich empfinde ebenso" , oder "Es tut mir leid, aber ich bin glücklich verheiratet und war nie, bin nicht und werde nie in Sie verliebt sein."

Wie gesagt: schade, dass dein Thera da so hilflos ist.

Ich habe meinem Analytiker meine Verliebtheit ziemlich bald gestanden - leider konnte er damit nicht achtsam umgehen, sodass ich die Therapie abgebrochen habe. Das war eine gute Entscheidung. Zum Glück gibt es auch andere Therapeuten.

Entweder ER kann mit dir darüber reden - dass DU es kannst, hast du schon bewiesen - oder nicht. Ich an deiner Stelle würde versuchen, ihn unter Druck zu setzen. Er soll Stellung beziehen. vielleicht findet er es ja krankhaft, wenn sich eine Frau in ihn verliebt, weil er dann gleich Medikamente verschreiben lassen will. Wink

Meinst du, dass du das schaffen kannst? Du hast ein Recht auf eine klare Antwort.

Alles Gute wünscht dir
matrioschka

Helferlein 33 Nrw W, 18

jullaufen wrote:

was ist an seiner Aussage unklar???? Er hat eine Liebesbeziehung zu ihr 100% ausgeschlosen!!!
Wo siehst du in seinen Worten das er ihr hoffnungen macht auch eine Liebesbeziehung????

Lg jullaufen

Hm, habe nicht geschrieben, dass er ihr Hoffnungen gemacht hat. Aber da er kein klares "Nein" gesagt hat, bleibt tatsächlich eine gewisse Hoffnung ihrerseits.

Quote:

hätte ich eine Liebesbeziehung mit Ihnen angefangen(...)

Allein in so einen Satz kann man ganz schön viel hinein interpretieren. Vor allem wenn man verliebt ist.
Ich finde so ein Satz hätte nicht sein müssen, weil er eben viel Phantasie weckt.

sporadischer Gast 8 Deutschland W, 30

Nach meinem Liebesgeständnis habe ich die Therapie 7 Wochen lang fortgesetzt, ohne das meine Gefühle für ihn thematisiert wurden.
Dann ließ ich ihm eine Nachricht zu komme, in der ich ihm mitteilte, das ich
die Therapie aufgrund meiner Liebesgefühle für ihn beenden möchte.
Er rief mich zurück und meinte wortwörtlich."Ich würde Sie vermissen, ich bitte Sie die Therapie fortzusetzen.
Ist es nicht klar, das ein Mensch der verliebt so eine Aussage schnell mal uminterpreiert in :vielleicht empfindet er doch was für mich?

[nicht mehr wegzudenken] 1030 münchen W, 35

Kometin wrote:

Er rief mich zurück und meinte wortwörtlich."Ich würde Sie vermissen, ich bitte Sie die Therapie fortzusetzen.
Ist es nicht klar, das ein Mensch der verliebt so eine Aussage schnell mal uminterpreiert in :vielleicht empfindet er doch was für mich?

Wow, das haut mich jetzt wirklcih aus den Socken Shocked

Und wie lief die Therapie danach dann weiter? Da weiter hinzugehen muss ja für Dich die schlimmste Quälerei gewesen sein.

Wie gehts Dir denn jetzt damit?

Liebe Grüsse,

Petra

sporadischer Gast 8 Deutschland W, 30

Hallo,

tja, schlimmste Quälerei trifft es ganz gut.
Manchmal sagt er:" meine Abstinenzregel verbietet mir private Liebesbeziehungen zu Patientinnen einzugehen "und dann wieder:"Zwischen Analytiker und Patientin kann sich auch mal eine Liebesbeziehung entwickeln so weit sind wir aber noch nicht"
Ich fühle mich irgendwie hingehalten.
Mir wäre lieber, er würde sagen das er mich nicht liebt und dabei konsequent bleiben.
Ich kann nicht aus der Therapie raus, die Therapie weiter zu führen ist aber auch ein Quälerei.

sporadischer Gast 18 Berlin W, 46

Puh - mir wird ganz anders, wenn ich das lese. Ich finde, das hört sich missbräuchlich an. Pass gut auf dich auf!
Wenn man seinem Therapeuten nicht 100 % vertrauen kann, steckt man ganz schön in der Klemme - ganz besonders, wenn man ihn liebt.
Gibt es die Möglichkeit, dass du einen anderen Therapeuten oder eine andere Therapeutin für eine Weile zu Rate ziehst, damit du jemanden an deiner Seite hast, der oder die dir hilft, diese Situation zu sortieren?

sporadischer Gast 8 Deutschland W, 30

Ich habe meinem Analytiker dummerweise gesagt, das ich einen Termin bei einem anderen Therapeuten vereinbart habe, den ich so zu sagen als Co-Therapeut hinzu ziehen wollte, um von meiner emotionalen Abhängigkeit zu ihm los zu kommen.
Er war so sauer, dass er mir eine E-mail geschrieben hat in der er mir mitteilte das ich mich erst ab den 10.10.07 wieder bei ihm melden darf um ihm mitzuteilen ob ich die Therapie bei ihm fortsetzen möchte.
Er will nicht, das ich einen anderen Therapeuten zu Rate ziehe.
Mir geht es jetzt ziemlich schlecht.

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Hi Kometin,
ich glaube schon, dass der Grad etwas "richtiges" zu sagen Schmal ist, wenn die Klientin Verliebt ist. das ist schon schwer, da nicht alles gesagt danach zu anayliseren ob er dich doch liebt oder nicht...
Aber was du hier schreibst, was er sagte, empfinde ich aus der ferne auch als Hinhalten. (Wenn er es denn so gesagt hat!) Ist jetzt wirklich nur meine Empfindung. Mir wird da ein bisschen mulmig.
Könntest du dir vorstellen bei einer/einem anderen Thera eine weitere professionelle Meinung einzuholen? Um die Situation für dich besser zu verstehen?

Überschneidung:
Na das wirft ja nochmal ein anderes Licht auf die Situation.
Eigentlich geht es doch in jeder Therapie um echte Unabhängigkeit, Stärke und sich ernst nehmen, seine Gefühle ernst nehmen.
Bitte nimm dich und deine Gefühle ernst und hohle die 2. Meinung ein. Besprich dort wie es weiter gehen kann.

[nicht mehr wegzudenken] 1030 münchen W, 35

Hallo Kometin,

also wenn das alles so stimmt wie Du es geschrieben hast..

Jetzt erpresst Dich der Analytiker und übt Druck auf Dich aus.. Und will Dich abhängig halten. Ganz klar, hat nämlich jede Menge Dreck am Stecken die er nicht gerne woanders betrachtet sieht.

Brich ab. Schliess es ab. Lass es hinter Dir. Was da läuft ist Misbrauch einer Autoritätspostion. Betreibe Schadensbegrenzung für Dich indem Du Dich aus der Situation rausbegibst und bei einem anderen Therapeuten das aufarbeitest was in der Therapie so schiefgelaufen ist.

Wenn es Dich so belastet, geh erst garnicht mehr hin, sprich ihm auf Band daß es beendet ist und fertig. Reagier nicht auf Kontaktversuche seinerseits. Dieser Analytiker muss dringend raus aus Deinem Leben!

Vieleicht kannst Du Dich auch an eine Beratungsstelle wenden, hier in München ist "Die Arche" wirklich sehr gut. Hol Dir auf jeden Fall Hilfe, Du musst das ganze nicht alleine durchstehen!

Liebe Grüsse,

Petra

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