Mein Schulversagen gefährdet u.U. meine Beziehung

sporadischer Gast 6 Nürnberg, Deutschland M, 17

Hallo

Ich lese hier im Forum oft mit... und das schon seit über einem Jahr.
Als bei mir eine reaktive Depression diagnostiziert wurde und ich undbedingt mir mal meinen ganzen Kummer wegschreiben wollte, in einem Forum voll von Leuten denen es vielleicht genauso geht wie mir, oder ähnlich (sind wir nicht alle ein bischen depressiv? zwinkernd..

)
habe ich mich dann doch nicht getraut... aber jetzt muss ich einfach.
Mein nächster PT-Termin is noch genau eine Woche hin, und ich hocke grad allein daheim, wie immer.

Zu meiner Situation (wen es interessiert Zunge zeigend..

)

Ich bin 17 Jahre alt und gehe langsam auf meine 18 zu.

Ich war im Schuljahr 2005/2006 noch Gymnasiast.
Dann wurde ich gegangen (schlechte Leistungen in Mathe und Latein)
Habe noch versucht die Nachprüfung zu machen und damit meine letzten
Sommerferien absolut in den Sand gesetzt (für gar nichts, hat nicht geklappt, aber jetzt bereue ich nichts mehr und die Mathekentnisse die ich wirklich ausgebaut habe, haben mir dann letztes Schuljahr, also 2006/2007 auf der Realschule genutzt)

Nach meinem Rauswurf am Gymnasium hat sich bei mir extrem viel verändert... eigentlich sogar alles. War mit meiner ersten Freundin zusammen, erster Sex, mein eigenes Motorrad (auch wenns nur eine 125er ist).

Auf der Realschule wollte ich erstmal nur eines: Zurück aufs Gymnasium um meinen Stolz, meine "Ehre" wiederherzustellen. Als ich noch Gymnasiast war habe ich ziemlich elitär gedacht. Meine Annahme war das die Realschüler eh alles Deppen sind und auch nie in ihrem Leben eine gescheide Arbeit finden werden. Teilweise wurde ich bestätigt, es sind echt einige Deppen dabei aber auch viele abgestürzte wie ich. Ich halte mich nicht für überdurchschnittlich intelligent, höchstens sehr interessiert an vielen Sachen. Auf der Realschule angekommen wurde ich von meinen Mitschülern als Schlaukopf vom Gymnasium bewundert, was mir natürlich einen kleinen Ego-Boost verschafft hat zwinkernd..

Das Jahr ging also vorran, und ich merkte langsam das die Realschule
vielleicht nicht soo einfach war, wie ich mir das als "Elitenschwein" so vorgestellt hatte. Habe auch nicht wirklich an meinem Notenschnitt gearbeitet, war ein fauler Sack und habe mich mit altem Können gut durchgemogelt (hat im Abschluss immerhin für ne Englisch-1 und Deutsch-2 gereicht, über meine Mathe-Gnaden-4 reden wir mal lieber nicht zwinkernd..

)

Dann habe ich bemerkt das es nicht reicht fürs Gymnasium und ehrlich gesagt wars mir auch egal, ich hatte eh keine Lust mehr so eine Scheiße zu lernen (vor allem Latein...)

Als ich mich nach Alternativen umgeschaut habe kam natürlich sofort die FOS in den Sinn (da dies hier ja ein Ösi-Board is, und ich keine Ahnung habe wie das in Österreich ausschaut, FOS ist sozugen etwas unter dem Gymnasium und unterrichtet Fachrichtungen, weniger Allgemeinbildung)

Habe mich dann für die sehr beliebte Fachrichtung Gestaltung entschieden.
Bin sehr Kunstinteressiert, mache privat Digi-Art (Illustrationen, 2D-Grafik aller Art) und ein klein wenig Fotografie. Das Manko: Um auf der Schule aufgenommen zu werden braucht man einen Notenschnitt den ich locker hatte, und eine bestandene Aufnahmeprüfung, bei der man zwei Bilder zeichnen musste. Und daran bin ich dann gescheitert. Habe zwar zwei Monate vorher angefangen richtig zu zeichnen, also mit Perspektive, Licht und Schatten etc., aber da ich vorher nur wenig Erfahrungen gemacht habe hab ichs übel versemmelt.

In der Zwischenzeit bin ich mit meiner Traumfrau zusammengekommen. Sie war auch an meiner Realschule und hat sich in mich verliebt. Damals hatte ich noch meine alte Freundin, mit der ich dann Schluss gemacht habe für sie...klar, ich bin erst 17 (sie übrigens ein Jahr älter) aber ich liebe sie, das weiss ich... wenn alles richtig läuft will ich sie mal heiraten zwinkernd..

(sie denkt gottseidank genauso wie ich)

sporadischer Gast 6 Nürnberg, Deutschland M, 17

Wie es der Zufall also will, möchte sie auch auf die FOS. Und packt die Prüfung. Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse war ich erstmal völlig am Boden. Hab mich an dem Abend besoffen und bin viel zu schnell und über rote Ampeln gefahren (nein, nicht in der Reihenfolge Zunge zeigend..

)

War erstmal einen Monat wie apathisch. Alles war Scheisse. Mit ihr habe ich mich dann aber ganz schnell wieder gut gefühlt. Wir verstehen uns sehr gut und lachen sehr viel gemeinsam. Sie ist auch echt eine wunderschöne Frau wie ich finde, und wenn wir Sex haben habe ich nie Probleme, da gehts mir immer sehr gut zwinkernd..

Ausserdem ist sie gleichzeitig eine süße kleine Maus, die man immer knuddeln möchte (sie weckt halt den Beschützerinstinkt)

Nach dem Monat habe ich dann versucht diese Energie der Trauer, Wut und Angst in sinnvolle, kreative Energie umzuwandeln, um schnell wieder viel zu zeichnen, denn ich will es nächstes Jahr unbedingt packen. Wenn ich mir jetzt meinen Ordner mit den vielen Zeichnungen ansehe, die in der Zeit seit damals entstanden sind, dann erfreue ich mich an meinem schnellen Fortschritt. Ich glaube auch, das ich jetzt das Niveau habe, um die Aufnahmeprüfung zu schaffen. (Warum haben diese Schweine sie nur mittem im Jahr gemacht statt am Ende?)

Am Ende der Ferien fühlte ich mich eigentlich endlich losgelöst von meiner reaktiven Depression ausgelöst durch dieses zweite herbe Schulversagen.
Doch ich wusste, wenn die Ferien um sind, dann bist du wieder am Nullpunkt. Und so isses jetzt auch.

Fühle mich absolut zurückgelassen. Es schmerzt mich und macht mich wütend die Schulsachen bei ihr zusehen. Bin unglaublich eifersüchtig.
Werde auch schnell gereizt wenn sie sich über etwas an der Schule beschwert. Ich sage dann immer etwas in die Richtung "Sei froh das dus geschafft hast, andere würden sonstwas machen dafür".

So möchte ich aber nicht sein. Ich kann nicht ohne sie leben. Ich möchte meine negativen Gefühle nicht auf sie projezieren.
Ich stehe also jetzt ab Dienstag mit ihr in der Früh auf (übernachte fast jeden Tag bei ihr) bin also um punkt 05:45 wach. Kann dann nicht mehr schlafen. Habe keinen Hunger und fahre dann nach Hause. Rauche extrem viele Zigaretten (fast eine Schachtel am Tag, vorher waren es immer so 5-6)

Irgendwie schaffe ich es, diese abgrundtiefe Leere, diese Wut und Traurigkeit dann wieder irgendwie in Kreative Energie umzuwandeln und zeichne dann also, oder schreibe Lieder für eine geplante Death-Metal Band mit einem Kumpel (Musik hilft mir wirklich gut mit meinen Problemen umzugehen. Sie war für mich immer Stimmungsverstärker bzw Wandler, z.B. von schlechter, unangenehmer Trauer in diese irgendwie schöne melancholische Traurigkeit)

Meine Motivation ist simpel: Ich habe mir geschworen, das ich mich umbringe falls ich es nächstes Jahr nicht schaffe.
Ich hasse diese Gammelei, dieses Gefühl des Zurückgelassen-seins. Wenn alle anderen in die Arbeit fahren oder zur Schule hocke ich ganz allein daheim.

Ich denke ich habe jetzt alles gesagt was ich unbedingt sagen wollte. Ich bin nicht akut Suizidgefährdet. Ich versuche die Zähne zusammenzubeissen. Etwas anderes in dem Jahr zu machen kommt übrigens nicht in Frage, da ich dadurch zuviel Zeit, die ich fürs zeichnen verwenden will verschwende.
Mein Therapeut hilft mir wirklich, wenn ich bei ihm bin dann ist das sowas wie ein Safe, einer der Orte die man an der hälfte einer Hand abzählen kann, wo ich meine Probleme distanziert erörtern kann und nicht krass und erniedrigend mit ihnen konfrontiert bin. Er rät mir endlich zu akzeptieren was passiert ist, aber das ist leichter gesagt als getan, bin halt leider kein programmierbarer Roboter.

Danke für die Aufmerksamkeit, würde mich über Beiträge freuen, irgendwas... grinsend

sporadischer Gast 11 Wien W, 23

hey du!

wow... bei dem was du da alles geschrieben hast, is es ned leicht zu antworten für mich (hab nämlich leichte konzentrationsschwierigkeiten)... aber ich möcht trotzdem ein bissl was sagen.....

mal kurze info zu mir.... bin jetzt schon 23 und im 7. semester beim studieren... die letzen 2 semester hab ich voll versandlt und gar nix weiter gebracht, d.h. auch ein jahr verloren. die meisten in meinem alter werden jetzt schon fertig mim studium, aber ich brauch noch mindestens 2 jahre bis ich fertig bin.... ich hab mich eine zeit lang deswegen dumm und wertlos gefühlt.... aber dann hab ich mich gefragt was dagegen spricht mir selbst zeit zu lassen? wieso muss ich mich so stressen? was glaube ich, dass mir davon läuft? mein leben? klar ist es frustrierend, zurück zu bleiben und langsamer zu sein als alle anderen und die eigenen erwartungen nicht zu erfüllen, die man an sich selbst stellt.... aber es geht mir besser damit, wenn ich mir zeit lasse, und ab und zu den gedanken zulasse, dass ich wertvoll bin, auch wenn ich beim lernen nicht erfolgreich bin....

also ich hoffe ich versteh wie du dich fühlst durch die ganze geschichte... du hast in deinem text nur gesagt, dass du ein "Gefühl des Zurückgelassen-seins" spürst und es nicht aushälst... ist denn da auch ein gefühl der wertlosigkeit und der dummheit dabei? denn meist sind es ja mehrere gefühle, die man in sich trägt, die einen belasten, und die man nicht aushält... ist auch schwierig da wieder raus zu kommen, wenn gefühle einen erdrücken (war zumindest bei mir so), und zuzulassen, dass man selbst dafür verantwortlich ist, dass es besser wird ist auch ned unbedingt einfach.... das braucht auch seine zeit.... besonders auch der gedanke, dass man selbst auch fähig ist dazu....

....
so das wars was ich vorerst mal sagen wollte....
hoff du kannst irgendwas damit anfangen und es macht dich nicht wütend, weil ich dich vielleicht nicht verstehe, oder sachen gesagt habe, die du nicht hören (lesen) wolltest (das is ja ned so leicht, wenn man in depressionen steckt.... ich hab mir da oft schwer getan, gedanken von anderen anzunehmen)

machs gut

lg
dolour

sporadischer Gast 6 Nürnberg, Deutschland M, 17

Hi, danke für die Antwort.
Ach i wo, warum sollt ich wütend werden? Selbst wenn du mir jetzt totalen Mist geschrieben hättest, mit dem ich nix anfangen kann, wäre ich nicht wütend, wenn du es ernst meinst.

Natürlich hat das so seine positive Seite. Ich wollte schon immer nach der Schule ein Jahr Pause machen, Zeit für mich und für Projekte nehmen etc.
Aber da mir sozusagen eine Zwangspause verordnet wurde ist es nichtmehr so schön. Ausserdem ist es für mich belastend, das sie eben ohne mich geht, meinen "Traum" ohne mich lebt. Wir beide hätten uns sehr darauf gefreut das gemeinsam zu machen.

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