wohin gehen - zum Psychotherapeuten oder Psychiater?

neu an Bord! 2 ,

Hallo, kann mir jemand sagen, was der Unterschied zwischen beiden ist? Weiß nicht, an wen ich mich eher wenden soll? Mit Depressionen bin ich nun schon seit Jahren belastet und komme einfach nicht davon los. Ich fühle mich unfähig meinen Alltag zu bewältigen und komme gar nicht mehr zurecht. Zudem habe ich eine chronische Borreliose und es ist nicht klar, ob die Depressionen auch daher rühren könnten.
Danke für eure Hilfe...
Ivi

Moderatorin 1117 Wien W, 24

hallo

also wenn du dir nicht sicher bist woher die depressionen genau kommen.. solltest du zuerst zum arzt gehen, wenn der dann physische ursachen ausgeschlossen hat.. suchst du dir am besten zuerst einen therapeuten.. wenn der meint das du starke depressionen hat wirst du nebenbei zu einem psychiater gehen

zur erklärung:

psychotherapeut: führt die therapie durch (bekämpfung der symptome und ursachen)

psychiater: arzt, verschreibt unterstützende medikamente (zur erleichterung der symptome)

grüße fallen angel

sporadischer Gast 19 Deutschland W

Hi Ivi,

es gibt:

(Diplom-)Psychologen: diese haben an der Uni Psychologie studiert
Psychiater: das sind Ärzte, haben an der Uni Medizin studiert

Sowohl Psychologen als auch Psychiatern ist es möglich, im Anschluss an ihr Stduium inkl. Abschluss eine 3 Jahre Vollzeit- bzw. 5 Jahre TeilzeitAusbildung zum Psychotherapeuten anzuschließen und dann Psychotherapie durchzuführen.

Die Berufsbezeichnung "Psychotherapeut" ist in Deutschland geschützt, darf nur von Psychologen und Ärzten geführt werden sowie Heilpraktikern, die Psychotherapeut nach dem Heilpraktikergesetz sind.
Alle anderen, die eine Ausbildung in der Richtung haben, dürfen auf ihr Praxischild nur "Psychotherapie" schreiben und sind nicht berechtigt, über die Krankenkassen abzurechnen (d.h. werden keine Zulassung erhalten).

Ärzte, die die Zusatzausbildung zum Psychotherapeuten haben, nennen sich ärztliche Psychotherapeuten, dürfen Medikamente verschreiben, einweisen und Psychotherapie ausüben.
Psychologen, die die Zusatzausbildung zum Psychotherapeuten haben, nennen sich psychologische Psychotherapeuten,dürfen nicht einweisen und auch nicht Medikamente verschreiben, aber Psychotherapie anbieten.

Viele Grüße

Sterne

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe Ivy,

um Begriffsverwirrung zu vermeiden (dies ist ja eigentlich ein österreichisches Forum..) ist es wichtig, die diesbezüglichen Unterschiede zwischen den deutschsprachigen Ländern im Auge zu behalten.

Sternentheater hat ja dankenswerterweise bereits die unterschiedlichen Aufgabenbereiche der Psy*-Berufe in Deutschland angeführt.

Für welche Aufgabenbereiche Psychotherapeuten, Psychologen, Psychiater, Neurologen etc. in Österreich zuständig sind, finden Sie auf meiner Seite http://www.psychotherapiepraxis.at/gute_therapie.phtml#tit

Ich hoffe, diese Zusammenstellungen helfen Ihnen ein wenig weiter!

Freundliche Grüße
Fellner

Helferlein 137 Tübingen W, 28

Hallo,
ich dachte, bevor ich einen eigenen Thread aufmache, hänge ich mich mal hier dran.
Ich habe folgendes Problem: meine Therapeutin ist der Meinung es wäre gut, wenn ich zusätzlich zur Psychotherapie auch zum Psychiater gehe und mir ein Antidepressivum verschreiben lasse. Ich müsse es nicht machen, aber es würde mir sicherlich gut tun. Irgendwie habe ich damit aber Probleme, denn das wäre für mich einfach ein sehr grosser Schritt. Mir geht es zwar nicht besonders toll im Moment, aber ich "leide" auch nicht besonders. Kann mir vielleicht einer sagen, wie das so ist, wenn man zu einem Psychiater geht? Wie findet der heraus, ob man wirklich ein Antidepressivum braucht, oder ob es auch so geht? Irgendwie habe ich Angst, dass ich etwas verschrieben bekommen, das mein Denken total verändert oder womit ich dann völlig sediert durch die Gegend laufe. Ich habe in der Beziehung einfach keine Erfahrung und kenne eigentlich niemanden, der schon mal Psychopharmaka genommen hat.
Ich würde mich über ein paar Antworten sehr freuen,
Liebe Grüße,
Eure Coco

Moderatorin 1117 Wien W, 24

hallo coco

naja ich weiß nicht, wie ernsthaft so andere psychiater sind, aber ich erzähle dir jetzt mal von meiner erfahrung..

mein therapeut meinte ich solle zum psychiater um mir anti depressiva zu holen, da ich sehr starke depressionen habe..

ich machte mir einen termin aus bei einer psychiaterin bei mir in der nähe..

zuerst einmal musste ich fast 2 stunden warten und war dann gerade mal eine viertel stunde bis 20 minuten bei ihr drinnen in der sie mich nur kurz nach meinen symptomen fragte und so kleinigkeiten wie.. hobbys familie bla bla.. aber eher kurz dann schob sie mir ein rezept hin und erklärte mir wie die medikamente wirken und meinte dann und dann soll ich wieder kommen.. fertig..

also wenn du dir erwartest.. ein psychiater untersucht dich oder stellt irgendwie fest ob du es wirklich brauchst muss ich dich enttäuschen.. du bekommst einfach medikamente.. fertig

aber was die wirkung angeht kann ich dich beruhigen.. anti depressiva verändern nicht dein denken oder machen dich zu einem anderen menschen.. depressive menschen haben einen zu niedrigen serotonin spiegel und das gleichen die medikamente aus.. also im prinzip machen sie dich normal.. vereinfacht gesprochen..

aber wenn du sagst du leidest nicht besonders.. würde ich keine medikamente nehmen, da die nebenwirkungen ja auch nicht ohne sind.. und man das eigentlich abschätzen sollte ob es einem das wirklich wert ist.. frage deine therapeutin doch einmal ob es denn notwendig sei..

tja mehr kann ich dir dazu nicht sagen

grüße fa

Helferlein 137 Tübingen W, 28

Liebe Fallen Angel,
vielen Dank für Deine Antwort. Was Du schreibst fand ich sehr interessant. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie so ein Psychiater arbeitet. Woher weiss er denn, dass der Serotonin Spiegel nicht stimmt, wenn er 15 Minuten mit Dir redet?
Also, ich hatte mir auch nicht vorstestellt, dass er sich länger mit einem unterhält, aber ich dachte, vielleicht kann er irgendwie quasi "objektiv" mit irgendeinem Gerät feststellen, ob da ein chemisches Ungleichgewicht besteht, oder nicht.
Was ich meine mit nicht "leiden" ist, dass ich mich oft einfach nur sehr emotional abgekoppelt, fremd und antriebslos fühle, nicht aber wirklich traurig oder ständig den Tränen nah. Ich habe ein paar emotional ziemlich aufreibende Jahre hinter mir, aber jetzt müßte alles eigentlich wieder ok sein, denke ich immer. Deswegen weiss ich eben nicht, obim Moment einfach nur alles so auf Sparflamme "ok" ist, ob ich einfach nur wirklich emotional einfach abgeflacht bin oder ob das eine Depression ist. Meine Therapeutin meint, genau das ist die Depression, dass ich meine eigenen Gefühle nicht mehr spüre. Das macht schon Sinn und ich vertraue meiner Therapeutin auch sehr, aber ein kleines Stimmchen fragt auch immer: "Und was, wenn da einfach wirklich im Moment keine Gefühle sind?"
Und in diesem Zusammenhang frage ich mich auch, was ein Antidepressivum hier tun würde. Letztes Jahr als ich ständig nur geheult habe und mich wirklich beschissen fühlte, hätte ich es viel eher verstehen können, warum mir Medikamente eventuell helfen könnten.
Ich habe einfach Angst, ich könnte mich selbst noch weniger spüren, wenn ich jetzt Antidepressiva gegen Schmerzen nehme, die ich doch gar nicht spüre. Und dazu dann auch noch Nebenwirkungen...
Verstehts Du was ich meine?
Wahrscheinlich sollte ich das ganze noch einmal mit meiner Therapeutin besprechen...
Dir ganz liebe Grüße und vielen Dank für Deine Antwort,
Deine Coco

Moderatorin 1117 Wien W, 24

hallo coco

ja vielleicht ist es wirklich besser wenn du mal mit deiner therapeutin sprichst und wenn es soweit ist, vielleicht sogar mit einem psychiater

äußere deine bedenken und befürchtungen.. ich bin mir sicher, sie kann dich beruhigen und dir alles erklären

wie gesagt, der psychiater hat kein gerät um irgendwas festzustellen.. wenn du es geschickt anstellst bekommst du auch als nicht depressiver medikamente, wenn du verstehst.. Confused

grüße fa

Forums-InsiderIn 245 Deutschland W, 24

hallo Coco!

Ich bin auch bei einem Psychiater gewesen. Es war eigentlich genauso, wie bei Fallen.Angel. Ich mußte eine Stunde im Wartezimmer sitzen.
Ich wurde auch über solche Dinge, wie Familie, Freunde, Hobbys und so ausgefragt. Ich bekam dann auch nach ca. 20 Minuten ein Rezept für Antdepressiva und dann war gut. Nach sechs Wochen dann der nächste Termin. Ich war sehr enttäuscht darüber. Wirklich Zeit nehmen die sich wohl nicht.

Bonsai

Helferlein 57 deutschland W, 22

also, bei meiner freundin stehen psychiaterin und psychologin im engen kontakt, so dass die ärztin bescheid weiß, wie es in der thera aussieht.. dann reichen 15 min gespräch um die medis zu besprechen und zu ändern... bei mir ist das nicht so... aber, man gewöhnt sich dran.. (;

sporadischer Gast 22 am Land M, 25

Quote:

stehen psychiaterin und psychologin im engen kontakt, so dass die ärztin bescheid weiß, wie es in der thera aussieht

abgesehen davon, dass hier m.e. die schweigepflicht untergraben wird, kann sich eine verbindung arzt-psychotherapeut ausgesprochen fatal auf den patienten/klienten auswirken. ich spreche aus erfahrung.

Forums-InsiderIn 444 A Country near Germany M, 41

Herr Fellner hat Recht. Meines Wissens sind die Zugangsvoraussetzungen für Berufe, die die geistige Gesundheit betreffen in Österreich strenger geregelt.
In Deutschland tummeln sich z.t. sehr viele eigenwillige Formen, die nicht unbedingt für Qualität stehen müssen.
So gibt es den Begriff des psychologischen Beraters, den man an jeder paramedizinischen Schule erwerben kann.
Aufgrund des sehr verkrusteten Kassensystems leiden viele Ärzte unter einem gewissen Einkommensdefizit. Man verzeihe mir den Begriff "Wald- und Wiesenärzte". Nun erwerben diese Ärzte eine Zusatzqualifikation als psychologischer Berater und rechnen mit der Kasse ab.
Wenn man Glück hat, ist das eine oder andere Naturtalent dabei, aber rechnen würde ich nicht damit.

sporadischer Gast 17 H.... W, 27

also ich würde dir raten zum therapeuten zu gehen statt zum psychiater, ich hab damit sehr schlechte erfahrungen gemacht.
Erstens hab auch ich zwei Stunden im Wartezimmer verbracht, wo ich dran war,(nicht ganze 5 min) Er hat mich angeschrien,und auf alle psychologen schlecht eingeredet. Ich hab depressionen,habe im Sprechzimmer total den Heulkrampf bekommen, er hat mich quasi rausgeschmissen und schnell an der Tür ein Packung antidepressiva in die Hand gedrück und meinte damit wird es besser. Aus Trotz und Angst vor Nebenwirkungen habe ich bis heute nicht genommen. habe mir vorgenommen nie wieder zu einem Psychiater zu gehen!

sporadischer Gast 12 Salzburg W, 23

ne freundin von mir hat depressionen..sie schwört auf nen psychoanalytiker....weil die bei ihr die emotionen die sie hat gut steuern kann. sie machen auch nur aufarbeitungssachen wenn sie ne prüfungsfreie woche hat, und wenn sie prüfungen hat unterstützt sie sie die woche heil zu überstehn. hmm war bloß ne kleine anregung..aber im endefekkt ist es nur wichtig sich bei dem menschen dort wohl zu fühlen, ein gutes gefühl zu haben. und wenn der erste ned passt lieber warten bis man einen findet dem man gut vertraun kann. lg

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