Therapeut beginnt Therapie, obwohl noch nicht bewilligt

Forums-Gruftie 556 Duitsland W, 32

hallo,

welche erfahrungen habt Ihr gemacht, was die dauer des antrags auf PT betrifft?

nach 2 kurzzeittherapieversuchen, die an der unbefriedigenden kooperation zwischen mir und den jeweiligen therapeuten scheiterte, habe ich mich für meinen jetzigen therapeuten entschieden. er reichte den antrag auf langzeittherapie ein.
nach etwa sechs wochen meldete ich mich bei ihm, um nach dem ergebnis zu fragen. er meinte, dass sich die angelegenheit aufgrund einer krankheit bei ihm verzögert habe, da der fehler aber bei ihm liege, schlage er mir vor, einfach schon mal mit der therapiep zu beginnen. ich willigte ein und inzwischen haben wir schon große fortschritte gemacht und ich bin sehr froh darüber, mit ihm zusammen zu arbeiten.
allerdings frage ich seit einigen wochen immer mal wieder nach dem antrag und er meint, dass das verfahren noch läuft. ich sagte ihm, dass ich bei der krankenkasse versucht habe anzurufen (bei der man allerdings nie durchkommt). daraufhin meinte er etwas erschrocken (wie es mir vorkam), aber bestimmt, dass das seine sache sei.
allerdings geht die therapie jetzt schon seit 3(!) monaten-inzwischen haben wir sogar den turnus auf 2 stunden die woche erweitert.
auf meine erneute nachfrage hin meinte er, wenn es mir lieber wäre, könnten wir ja erstmal aussetzen, bis der antrag durch sei. inzwischen ist mir das aber natürlich nicht lieber, denn die t. hilft mir ja sehr. trotzdem finde ich die ganze sache inzwischen in hohem grad unprofessionell.
mit der krankenkasse kontakt aufzunehmen, traue ich mich allerdings auch nicht mehr, weil das ja ein vertrauensbruch ihm gegenüber wäre. die bisher gehaltenen stunden wird er nicht bezahlt bekommen. ich kann ihm dafür aber auch nicht dankbar sein, schließlich hat er das ja alles so eingerichtet (auch auf eine höhere frequenz an stunden pro woche hatte er mich gedrängt).
welche motivation könnte er wohl haben? sympathie? helfersyndrom?

ist jemandem von euch schon mal etwas ähnliches passiert, bzw hat jemand schon mal davon gehört, dass ein solches verfahren dermaßen viel zeit in anspruch nehmen kann?

ratlos

rosanne

Forums-Gruftie 574 M, 32

Also da wäre ich ganz entspannt.

Du darfst jederzeit die KK anfragen!!!!!!!!!!! Was bildet sich der Therapeut denn ein? Es besteht das Vertragsverhältns mit DIR und nicht mit der Krankenkasse! Die ist nur zwischengeschaltet, wegen dem Abrechnen.

Es ist oft so, dass die KK sehr lange brauchen. 6 Wochen sind ok, mehr als 8 würde ich hinterfragen. Die leiten das ja an einen GUtachter und der sagt ja der nein. Das dauert eben.

Rechtlich gesehen hast du deinen Therapeuten auf die Situation hingewiesen. Wenn die KK ablehnt, was ich nicht glaube, so bleibt erauf seinen Kosten sitzen! Sein Problem!

Forums-Gruftie 556 Duitsland W, 32

hallo wutzelmann,
das ist es ja gerade, die bisherigen stunden wird er auf keinen fall vergütet bekommen, was ihn nicht im mindesten zu stören scheint...?
...und es sind mehr als 8 wochen...

Forums-Gruftie 574 M, 32

Sein Problem!
Mein Therapeut hat diverse Stunden nciht abgerechnet, weil er es verschlammt hat. Wir beide darüber gelacht und ich hatte auch kein schlechtes Gewissen.

Würde ich an deiner Stelle auch nicht haben.

Forums-InsiderIn 368 --- W, 44

Hallo rosanne,

ich kenne die von Dir geschilderte Situation, mir ist es genauso ergangen.

Ich kann die Aggression in Wutzelmanns vorangehender Antwort

Wutzelmann wrote:

Was bildet sich der Therapeut denn ein? Es

so bleibt erauf seinen Kosten sitzen! Sein Problem!

nicht nachvollziehen. Denn hier geht es keineswegs um irgendetwas, was sich der Therapeut einbildet oder welche Probleme er hat. Ich kann nur den Kopf schütteln über diese Antwort.

Tatsache ist, dass Dein Therapeut im Moment auf eigenes (finanzielles) Risiko mit Dir Therapie macht. Er hat sogar auf eigenes Risiko die Frequenz/Stundenzahl erhöht.

Weitere Tatsache ist, dass es Dir mit der Therapie gut bzw. sogar besser geht.

Ich frage mich wirklich, wie man dazu kommt, etwas wirklich Gutes, das einem im Leben passiert, durch solche Zweifel in Frage zu ziehen. Therapie ist die eine Sache, wie der Therapeut organisatorisch seinen Therapieantrag auf die Reihe bekommt die andere.

Wird der Therapieantrag abgelehnt, passiert Dir gar nichts, rosanne, Du hattest Deine Stunden und bist auf dem Weg.

Wird der Therapieantrag angenommen, passiert Dir auch nichts rosanne, außer dass Du Aussicht auf lange hilfreiche Stunden mit Deinem Therapeuten hast. Laughing

Hier im Forum habe ich schon einige Male Therapeutenschelte nachlesen können in Form von „Abzocke, denen geht’s ja auch nur ums Geld, etc.“.

Wieso wird nun ein Problem daraus, wenn es einem Therapeuten deutlich erkennbar nicht ums Geld geht sondern um den Patienten ?

Wie gesagt, ich war in der gleichen Situation und hatte ca. 15 Therapiestunden ohne Genehmigung der Krankenkasse bereits absolviert.

Mein Therapeut hat ein humanistisches Menschenbild und lebt dieses auch bewusst, was ich als sehr wohltuend empfinde.

Sein Menschenbild äussert sich eben auch darin, dass er etwas für mich getan hat obwohl noch nicht sicher war, dass er dafür einen finanziellen Ausgleich erhält.

Gruß
Cantadora

Forums-InsiderIn 368 --- W, 44

rosanne wrote:

das ist es ja gerade, die bisherigen stunden wird er auf keinen fall vergütet bekommen, was ihn nicht im mindesten zu stören scheint...?
...und es sind mehr als 8 wochen...

Ja, rosanne, Du darfst erstaunt sein.

In unserer materialistischen Welt, die üblicherweise nur in Kosten-Nutzen-Analysen denkt gibt es so etwas auch noch.

Da hat Dir jemand seine Zeit und sein Wissen und seine Zuwendung zur Verfügung gestellt und es stört ihn nicht im mindesten, dass er eventuell keine Vergütung dafür bekommt.

Und es geht Dir sogar besser dadurch.

Ich finde Dein Therapeut ist ein "wahrer Held".

Cantadora

Forums-Gruftie 556 Duitsland W, 32

hallo cantadora,

laut meinem therapeuten ist es wohl so, dass er diese stunden auf keinen fall erstattet bekommt. zeitweise hat diese schwebesituation den therapieerfolg leicht behindert, weil ich das gefühl hatte, dankbar sein zu müssen. jetzt bin ich aber froh, dass ihr beide, wenn auch auf unterschiedliche art und weise die verantwortung ganz bei dem therapeuten seht.
danke für eure antworten
rosanne

p.s.: ich habe allerdings auch schon ein bißchen gemerkt, dass ich dem thera gefalle, das hat mich zusätzlich ein bißchen verunsichert.

Forums-Gruftie 574 M, 32

So und wenn ich das aufgreife, ist es faktisch eine Abhängigkeit von Fachmann, der so seinen Patienten und die Therapie "beeinflusst".

Daran kann ich nichts Heldenhaftes erkennen. Das gegenteil ist im Grundsatz der Fall!

Ich meine das auch nciht aggressiv. Zumal ich ja auch über meine Erfahrung berichtet habe, also wenn schon, dann bitte im Zusammenhang kritisieren.

Was ich nicht OK finde ist einfach die angegebene Äußerung "Ist meine Sache". HIer finde ich eben, dass der Therapeut seine Therapie so planen muss, dass Störungsmodelle ausbleiben. Das tut er nicht! Und wenn er so ein Samaritr ist, warum reagiert er dann nciht gelassen?

Forums-InsiderIn 368 --- W, 44

rosanne wrote:

ich habe allerdings auch schon ein bißchen gemerkt, dass ich dem thera gefalle, das hat mich zusätzlich ein bißchen verunsichert.

Glaubst Du im Ernst wegen Deiner Attraktivität würde er auf sein Honorar verzichten das eventuell eine Familie ernährt oder ihm die Lebensart ermöglicht die er für sich ausgesucht hat ?

Dann wärst Du auch dem Irrtum der Kosten-Nutzen-Analyse unterlegen.
Denn wenn er auf seine Kosten verzichtet, muss ja irgendwann ein Nutzen für ihn dabei herausspringen, oder ?

Vielleicht liegt aber der Nutzen (momentan) darin, dass er als Therapeut erkannt hat, dass Du als Patientin gut mitarbeitest in der Therapie und die Verbesserung Deines Zustandes deutet auch auf eine aktive Mitarbeit Deinerseits hin.

Der therapeutische Erfolg, so wie er bei Dir sichtbar ist, ich glaube das reicht ihm momentan.

Es ist eine klassische win-win-Situation. Ihr gewinnt beide und es geht nichteinmal ums Geld Laughing

Cantadora

Forums-InsiderIn 368 --- W, 44

Wutzelmann wrote:

So und wenn ich das aufgreife, ist es faktisch eine Abhängigkeit von Fachmann, der so seinen Patienten und die Therapie "beeinflusst".

Wie bitte ?

Wo ist denn da eine Abhängigkeit ?

Und womit wird die Therapie und der Patient beeinflusst ?

Die Therapie läuft gut, Therapeut und Patient profitieren davon und ausnahmsweise geht es einmal nicht ums Geld !

Wutzelmann, ich weiß nicht was Du Dir gerade zusammenkonstruierst.

Cantadora

Forums-Gruftie 574 M, 32

Das würde ja auf das Helfersyndrom hinauslaufen. OB das mal so gut ist?
Ich denke der T. wird es em ehsten wissen: Frag ihn!

Der Rest wäre Spekulation durch uns.

Forums-Gruftie 556 Duitsland W, 32

Quote:

wenn er so ein Samaritr ist, warum reagiert er dann nciht gelassen?

genau, wutzelmann, das war ja auch der punkt. der mich stutzig gemacht hat und du, cantadora, bist eine wahre optimistin! die anderen therapeuten davor waren das exakte gegenteil von selbstlos, weshalb ich mich erstmal wunderte. nun bin ich aber, wie gesagt froh darüber, dass es anderen auch schon ähnlich ging.
lg
rosanne

Forums-InsiderIn 368 --- W, 44

rosanne wrote:

Quote:

wenn er so ein Samaritr ist, warum reagiert er dann nciht gelassen?

Weil er sich schämt dass der organisatorische Kram nicht seine Stärke ist, dass der Therapieantrag länger liegen geblieben ist.

Weil er lieber mit dem Patienten arbeitet anstatt sich anderthalb Stunden hinzusetzen und in sein Diktiergerät zu sprechen um den Therapieantrag zu vorzuformulieren.

Weil er eine "faule Ratte" in Verwaltungssachen ist (Originalton meines Therapeuten auf meine Nachfrage, wie weit es mit meinem Therapieantrag ist). Shocked

All das hat mir meinen Therapeuten sehr sympathisch gemacht.

Cantadora

Forums-Gruftie 556 Duitsland W, 32

also gut, cantadora, nun hast du mich von den blütereinen absichten/nicht absichten meines therapeuten überzeugt. der einzige klitzekleine fleck, der für mich nicht mit der selbstlosigkeitsschine des t. kongruent ist, sind die vorschusslorbeeren, die er sich damit bei mir "erarbeitet" hat (bei deinem t. sehe ich das genauso), das scheint ihm ja dann doch ein gutes gefühl zu geben, moralisch überlegen zu handeln und man könnte auch einen hauch von berechnung darin erkennen, ob du willst, oder nicht.

Forums-Gruftie 574 M, 32

Alle deine Vorschläge kommuniziert er aber nicht!!!! Das ist SEINE Aufgabe und dann muss er der Pat. nicht "dumm kommen", sondern genau das von dir Geschrieben bringen.

Tut er aber nicht!

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