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FallingDown
neu an Bord!
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Deutschland M, 19
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Sat, 08.Sep.07, 10:45 Hallöchen |
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Dann will ich mich auch mal melden. Gelesen habe ich hier schon einiges, größtenteils durch Google-suchen. Jetzt habe ich mich auch mal registriert.
Tja, warum bin ich hier, wer bin ich, hm.
Ich bin 19 Jahre alt und jetzt in meinem Abiturjahr. Mein Leben war in Kindesjahren an sich völlig normal. Ich habe viel unternommen, war in einem Fußballverein etc.. Das hat sich dann aber immer mehr geändert. Ich schätze, der wirkliche Umschwung kam vor ungefähr 3-4 Jahren, ich kann es nicht genau einstufen. Die Unternehmungen mit meinem damals noch besten Freund habe ich immer mehr eher als Zwang denn als Freundschaft empfunden, das Telefon habe ich absichtlich überhört, um einfach mal meine Ruhe zu haben und nicht stundenlang noch telefonieren zu müssen, wenn ich schonmal nichts mit ihm mache. Ich habe mich einfach nach Freiheit gesehnt. Naja, es kam, wie es kommen musste: Nach der 10. Klasse war die gemeinsame Schullaufbahn beendet und wir haben uns einfach in verschiedene Richtungen entwickelt. Er wurde immer extrovertierter und unternehmungslustiger, ich dagegen wollte immer mehr meine Ruhe und habe mich in Gegenwart anderer Menschen, gerade in höheren Zahlen oder mit fremden, unwohl gefühlt. Irgendwann ist dann also die Freundschaft zerbrochen.
Die Phase danach war im Grunde sehr erholend für mich. Ich konnte einfach in Ruhe am PC und Gitarre spielen, musste mir nie Gedanken machen, einem "freundschaftlichen Ruf" gerecht zu werden. Von außen hin ist das für viele schon ein sehr "krankes" Leben, weil ich ja nie was mit anderen Menschen unternehme außer auf virtueller Basis (World Of Warcraft) oder eben in der Schule, aber mir hat das einfach gereicht. Mit dem Leben an sich hatte ich im prinzip schon immer Probleme, aber jetzt war irgendwie ein Ausgleich da. Zwar senkt man damit auch die Chancen einer Beziehung auf...hm...mal nachrechnen...so ca. 0, aber das war mir eigentlich egal, weil ich ohnehin nicht sonderlich attraktiv bin, in keiner Weise interessant bin und ich irgendwie Probleme damit habe, überhaupt einen Menschen "richtig" zu berühren. Zumal dann das, was mich an der Freundschaft gestört hatte, in dem Fall ja noch schlimmer werden würde. Vielleicht bin ich einfach ein Einzelgänger. Körperliche Bedürfnisse kann man nicht abstellen, aber das widerspricht sich irgendwie mit meinen Gedanken.
Nunja, nun geht es aber so langsam in Richtung Berufsleben und ich kann meine Augen nicht mehr davor verschließen. Ich muss mich im Grunde schon in der nächsten Zeit für eine Zivildienststelle bewerben, muss mein Abitur gut schreiben, muss mir Gedanken machen, was ich beruflich machen will. Und ich habe das Gefühl, dass alles immer weiter bergab geht.
Ich habe Angst davor, mir diese Zivildienststelle zu suchen. Angst davor, mich für einen Beruf zu entscheiden. Welchen auch? Durch meine Sozialphobie sollte es möglichst ein Beruf mit wenig Menschenkontakt sein, aber im Berufsleben setzt sich immer mehr die "Ellbogenphilosophie" durch. Geschäftsessen sind für mich tabu, mit Weihnachtsfeiern o.ä. will ich sowieso nichts zu tun haben, selbst so Kleinigkeiten wie Geburtstagsgeschenke für Kollegen machen mir schon Kopfzerbrechen. Ich überlege teilweise sogar schon, irgendeinen hirnlos-Job am Fließband zu machen, einfach um nicht ständig dieses Gefühl der Angst im Beruf haben zu müssen. Das will ich einfach nicht. Beim Zivildienst habe ich sowieso keine Ahnung, da geht es doch gerade um Menschenkontakt...wer hat sich bloß diesen Pflichtmüll ausgedacht?
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FallingDown
neu an Bord!
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Deutschland M, 19
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Sat, 08.Sep.07, 10:46 Re: Hallöchen |
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In der Schule merke ich auch, wie ich immer mehr überfordert werde. Ich dachte früher immer, dass ich ein einigermaßen intelligenter Mensch wäre, aber jetzt zeigt sich so langsam das Gegenteil. Die meisten zurückhaltenden Menschen haben meist einen IQ von astronomischer Höhe, bei mir ist das aber nicht der Fall. Im Berufschancentest habe ich überall unterdurchschnittlich abgeschnitten, mit Ausnahme des Textverständnisses. Die simpelsten Schulaufgaben fangen an, mich zu überfordern.
Meine Mutter beleidigt mich ständig als Weichei und Angsthase und posaunt immer groß hinaus, wie toll ja andere Jungs sind und wie gerne sie einen "Kerl" im Haus hätte.
Kurz gesagt, ich kann eigentlich gar nichts. Ich bin ein ängstliches, schwächliches Kind, das noch nichteinmal Intelligenz besitzt, mit der es das in irgendeiner Art ausgleichen könnte.
Gleichzeitig bietet der Rest meines Lebens keinen Ausgleich mehr. Der World Of Warcraft Account läuft aus, weil das Spiel langweilig geworden ist, auch andere Spiele begeistern mich nicht mehr. Wenn man so viel Zeit dafür verwendet ist wohl irgendwann einfach alles schonmal gesehen worden. Zum Musik machen kann ich mich kaum noch aufraffen, maximal um ein paar Lieder nachzuspielen, aber nicht, um kreativ zu werden.
Das einzige, was mich im Grunde von meinem Tod abhält, ist die Angst davor. Ich führe ein sinnloses Leben, das nur aus Angst und Stress besteht.
Hallo!
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Nocturna_Luna
Helferlein
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Wien W, 24
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Sat, 08.Sep.07, 11:24 Re: Hallöchen |
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Hallo FallingDown =)
Möchte dich als erstes mal ganz herzlich hier begrüßen.
Was du da schreibst klingt wirklich echt übel. Was mich am meisten beschäftigt ist der Satz, was deine Mutter zu dir sagt. Ich meine...ich weiss gar nicht was ich dazu schreiben kann...das stimmt mich unendlich traurig zu sehen, wie deine Mutter mit dir umgeht.
Aber hey, du bist sicher keiner, der gar nichts kann. jeder Mensch hat seine Stärken. Ich dachte bis zu meiner Therapie auch immer, ich bin strunzdumm und krieg nichts auf die Reihe. In Wirklichkeit hab ich halt einfach nur andere Stärken, die dummerweise in der Gesellschaft unwichtig sind und mich im Berufsleben nicht weiterbringen würden, aber ich habe sie! Und genauso hast du deine Stärken und Schwächen!
Auf mich wirkst du auf jeden Fall sehr sympathisch. Wie ein Mensch, mit dem man sich super austauschen kann
LG Nocturna
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FallingDown
neu an Bord!
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Deutschland M, 19
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Sat, 08.Sep.07, 19:29 Re: Hallöchen |
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Danke für die Antwort .
Halb so schlimm mit der Mutter, ist auch nicht so, dass ich mir das täglich anhören muss. Aber das ist eben das, was sie wirklich über mich denkt und was dann an gewissen Tagen auch mal rausgeschrien wird, wenn sie über irgendetwas wütend ist. Es tut schon irgendwie weh, aber da gibt es einige, die mit einem schlimmeren Elternhaus zu kämpfen haben, in dem wirklich gar nichts außer Erniedrigung und schlimmeres geboten wird.
Tja, nur was fängt man mit Stärken an, die einen nicht weiterbringen im Leben? Irgendwie sinnfrei. Gerade im Berufsleben hätte ich gerne irgendetwas, was ich wirklich gut kann. Einfach, um eben nicht mit so einer Angst zu Vorstellungsgesprächen gehen zu müssen und wirklich zu wissen, dass man etwas zu bieten hat.
Naja, vielleicht gibt es ja noch Leute mit ähnlichen Problemen, ich lese mich mal etwas hier ein. Ein Vorstellungsthema ist für Diskussionen wohl nicht so optimal, hehe.
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_________________ http://myspace.com/darksunlightmusic |
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