Emotionaler Missbrauch in der Beziehung?

sporadischer Gast 16 BaWü W, 25

Hallo,

Hat jemand Erfahrungen damit? Oder mit passiv-agressiven Männern?

Kennt ihr sowas ähnliches?

Er hat exteme Probleme damit sich für irgendwas zu entschuldigen, sucht immer eine Ausrede und verhält sich auch sonst selbstgerecht. Deine Meinung zählt gar nichts, selbst kleinste Entscheidungen darfst du nicht treffen. Die Beziehung gleicht eher einer Rivalität und einem Kampf als sonst irgendwas. Wenn du mal irgendwas durchsetzen willst musst du sehr sehr lange dafür streiten. Wenn du neue Freunde findest versucht er auch sofort sich mit ihnen anzufreunden, und macht dich schonmal schlecht bei ihnen und versucht, dich von deinen Freunden zu trennen. Du bist grundsätzlich an allem Schuld. Er erzählt das immer "alle" seiner Meinung wären. Hin und wieder verlangt er das du quasi seine Gedanken lesen sollst.

Ich habe erst gestern rausgefunden das das alles auf emotionalen Missbrauch hindeutet...

Ich glaube aber nicht das er das alles eiskalt berechnend macht, das traue ich ihm nicht zu.

Forums-InsiderIn 170 BW W, 38

Hallo keksi,

hmm, also ich habe Erfahrung mit passiv- und aktivem emotionalen Mißbrauch. Beides ist sehr vernichtend und kann einen soweit bringen, daß man am Ende immer den Grund bei sich selbst sucht Exclamation

Wie kannst Du mit einem solchen Menschen zusammensein ? Da ist es zunächsteinmal egal, ob es ihm bewußt ist oder nicht ! Und offensichtlich läßt er da ja nicht mit sich reden ! Als erstes fällt mir da mein Bruder ein ... Sad

Mal ne Frage :

Was bist Du Dir selbst wert Question

Warum ich das Frage ? Weil eine solche Beziehung nicht zuletzt auch etwas mit Selbstverletzung zu tun hat ! Ich meine, Du leidest sehr darunter und das nimmst Du alles in Kauf ! Meinst Du wirklich, daß es LIEBE ist, die Euch verbindet ?

Verzeih bitte, wenn ich so direkt bin, aber bei diesem Thema kann nur Offenheit weiterhelfen ...

Möchte Dir auch gerne ein Buch empfehlen :

" Ich traue meiner Wahrnehmung " ( Sexueller und emotionaler Mißbrauch ) von Heinz-Peter Röhr ( dtv - Verlag )

Liebe Grüße, Habibti

[nicht mehr wegzudenken] 1312 Dtld W, 29

Hallo keksi,

"Missbrauch" kann man das nicht nennen. Dieser Begriff wird verwendet, wenn zwischen den beteiligten Personen ein tatsächliches Machtgefälle herrscht (Eltern - Kinder, Lehrer - Schüler, Erwachsene - Kinder etc.), d.h. eine Situation besteht, in der die unterlege Person der anderen ausgeliefert ist.
Du magst es so empfinden, deinem Partner und seinem Verhalten ausgeliefert zu sein. Aber es könnte dir helfen, dir bewusst zu machen, dass du es nicht bist. Du kannst gehen, wenn du so nicht mit ihm zusammenleben willst. Willst du?

Das von Habiti empfohlene Buch ist gut, geht m.E. aber an deiner Problematik vorbei. Die Fragen, die sie dir gestellt hat, würde ich jedoch ebenfalls formulieren.

Viele Grüße,
Toughy

sporadischer Gast 16 BaWü W, 25

Erstmal danke für eure beiden Beiträge das hat mir schon sehr geholfen das mir einiges klar wird grinsend

Wir sind schon länger nicht mehr zusammen (fast 2 Jahre) aber wir wohnen noch zusammen, aber das wird sich bald ändern. Ich bin mir nicht ganz sicher wie sehr mich sein Verhalten belastet, aber es zermürbt schon sehr.

Es gab allerdings auch andere Situationen die definitv Missbrauch waren. (Freiheitsberaubung + Erniedrigung) Aber das das Missbrauch ist, war ja offensichtlich für mich, nur wie sehr sein, nennen wir es "selbstzentriertes" Verhalten als Missbrauch zu werten ist, wusste ich eben nicht. Es hat mich erschreckt das ich einige der "Methoden" bzw. "Verhaltensmuster" auf einer Webseite über emotionalen Missbrauch in der Partnerschaft wiederfinden konnte O.o Und deshalb wollte ich nochmal nachfragen was man denn genau darunter versteht. Eigentlich untergräbt so ein Verhalten ja sehr subtil das Selbstbewusstsein des Partners.

Warum ich mir das gefallen lasse, naja, ich war ne lange Zeit schon sehr emotional von ihm abhängig (ich hatte Probleme mit meiner Familie, bin 700 km weit weg von meiner Heimatstadt zu ihm gezogen, und durch meine Depression war ich ziemlich isoliert, hab ich Anstalten gemacht Freunde zu finden hat er dazwischengefunkt...), aber diese Abhängigkeit ist vorbei. Ich dachte wir könnten an der Beziehung arbeiten und es würde irgendwann hinhauen aber das hat es nie wirklich. Und durch meine schwere Kindheit war ich es halt irgendwie gewohnt als der Arsch dazustehen. (Ob das damals in der Kindheit nun emotionaler Missbrauch war, weiss ich nicht... Gut getan hat es mir nicht.) Und naja, ich hab ihn in der Zeit immer damit entschuldigt das er es nicht absichtlich macht, und dachte er würde sich ändern. Das hat er auch geschafft, er hatte sich schon sehr gebessert aber die Beziehung ging trotzdem in die Brüche. (Naja sein egoistisches Verhalten hat er ja nie abgelegt nur diese Erniedrigungen und "Freiheitsberaubung".. kamen wirklich nur noch alle paar Monate mal vor..) In den letzten Wochen und Monaten wars dann wieder total schlimm. Ich hab nämlich schonmal versucht umzuziehen, nur leider gabs da einen Haufen Probleme und seit ich wieder hier bin lässt er sich manchmal total an mir aus. Er meint sogar meine reine Anwesenheit würde ihn total aggressiv machen. (Ist ja eine tolle Entschuldigung für sein Verhalten)

Im Moment wohne ich noch hier weil es nicht anders geht (bin krank, Depressionen), aber ich arbeite dran (geh wahrscheinlich in ne Klinik) und ich werde in den nächsten Wochen vielleicht endlich ausziehen können, befreundet werden wir wahrscheinlich auch weiterhin bleiben. (Erstmal muss ich sehen wie sehr mir sein Verhalten wirklich geschadet hat, irgendwie verdränge ich das total, ist sehr merkwürdig...)

Forums-InsiderIn 170 BW W, 38

Hallo Keksi,

also ich finde das total heftig, was er bis heute mit Dir macht ! Und ich bin der Meinung, daß eine Trennung sich für Dich nur positiv auswirken könnte !

Vielleicht kannst Du von der Klinik aus eine eigene Wohnung organisiseren, zusammen mit dem Sozialdienst. Die sind bei soetwas behilflich !
Ich würde sogar soweit gehen, daß Du mitunter auch wegen dem Zusammenwohnen mit ihm depressiv geworden bist ! Und solange diese Wohngemeinschaft besteht, wirst Du kaum aus der Depression herauskommen !
Das klingt hart, aber .....

Weißt, in erster Linie spielt es keine Rolle, ob er Dich bewußt so behandelt, oder unbewußt, denn es ist in keinem Fall zu entschuldigen und zu rechtfertigen ! Es ist einfach nur schrecklich !!!

Lieben Gruß, habibti

sporadischer Gast 16 BaWü W, 25

Hallo Habibti,

Danke für dein Antwort! Sowas zu hören ist echt motivierend.

Aber ich bin nicht erst depressiv seit ich hier bin, das geht so seit ich ca. 6 oder 7 war. Vielleicht sogar früher.

Ich hab im Moment total Probleme mit meinen eigenen Gefühlen (egal ob positiv oder negativ) aber wie gesagt, hab da schon nen Platz in einer Klinik in Aussicht und das gibt mir ein bisschen Hoffnung. Hab vorher auch noch nie ne Therapie gemacht. Mal sehen.

Forums-InsiderIn 170 BW W, 38

Hallo keksi,

daß Du nicht erst seit Du hier im Forum bist, depressiv bist, das habe ich mir shon gedacht ! Aber ein solches Umfeld fördert die Depression noch zusätzlich ! Und es scheint ja schon so zu sein, daß Du gerade an diesem Punkt Deine anfällige Seite hast.

Daß Du jetzt an einem Punkt angelangt bist, an dem Du mit Deinen Grfühlen nimmer klar kommst, kann ich mir gut vorstellen, denn kein Mensch kann solche Probleme ewig verdrängen. Irgendwann funktioniert das nicht mehr und spätestens dann haut' ne Sicherung raus ...

Daß Du noch nie eine Therapie gemacht hast, wenn Du schon so lange mit Depressionen zu tun hast, wundert mich ein wenig, aber ok, Du hast ja jetzt vor, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Magst sagen, wo und in welche Klinik Du gehen wirst ?

Auf jeden Fall wünsche ich Dir von Herzen, daß Dir der Klinikaufenthalt hilft, Dich wiederzufinden und mit Deinen Gefühlen besser klarzukommen.

Liebe Grüße, Habibti

sporadischer Gast 16 BaWü W, 25

Hallo!

Naja, für mich ist das einfach normal mich schlecht zu fühlen, im Moment gehts mir auch etwas besser und schon hab ich ein schlechtes Gewissen das ich mir Hilfe suche weil ich mir einfach denke, tja, anderen gehts doch auch schlecht, ich muss mich halt zusammenreissen, bis jetzt hast du doch auch damit gelebt etc. Aber da ich immer noch ziemlich lebensmüde Gedanken hab werde ich wohl doch dahingehen. Am Donnerstag hab ich Vorgespräch in der Sonnenberg Klinik in Stuttgart.

Und durch meinen "turbulenten" Lebenslauf ist mir das mit den Depressionen halt nicht so aufgefallen, ich meine ist klar das man sich schlecht fühlt wenn man ständig wie der letzte Dreck von allen behandelt wird x.x Und da ich das halt habe seit ich ganz klein bin, ist es halt meine Normalität, ausserdem scheine ich einfach sehr viel zu verdrängen.. Das ist wie eine Blase in die man alles stopft und auf die man selbst keinen Zugriff hat und sobald man sie ansticht endet das in einer Depression. Musste halt erstmal lernen was Depression überhaupt ist und so, das kommt einem ja nicht zugeflogen. Und damals vor ca. 20 Jahren war man da ja auch einfach gar nicht so weit. Ich glaube damals ist man auch einfach davon ausgegangen das Kinder nicht depressiv sein können, und deshalb hat man das wohl nicht erkannt, aber mittlerweile ist man da in der Forschung ja auch weiter. Ich hab ja als Kind auch nie mit jemanden über meine schlimmen Gefühle gesprochen. Wie denn auch, bzw. mit wem denn auch.

Wahrscheinlich hast du recht das mich die Wohnsituation und mein Ex halt schon sehr belasten (wenn er zuviel meckert schreie ich ihn nun auch einfach mal an... ideal ist das nicht..), aber ich merk das im Moment einfach gar nicht so. Im Moment kommt mir einfach vieles was ich empfinde einfach seltsam vor, weil es naja "falsch" oder eher "ungesund" zu sein scheint und ich habe es solange einfach nicht bemerkt.

Forums-InsiderIn 170 BW W, 38

Hallo keksi,

es ist ganz normal, daß Du bei einer solchen Lebensgeschichte Gefühle abgespalten hast und damit auch verdrängt !
Aber willst Du Dich jetzt schon damit abfinden, daß es Dir eben gewohnheitsmäßig schlecht geht ? Oder willst Du in Deinem Leben auch positive Erfahrungen machen und mehr Lebensqualität haben ?

Quote:

schon hab ich ein schlechtes Gewissen das ich mir Hilfe suche weil ich mir einfach denke, tja, anderen gehts doch auch schlecht, ich muss mich halt zusammenreissen, bis jetzt hast du doch auch damit gelebt etc.

Das ist genau der Ansatz, den wir jahrelang vermittelt bekommen haben !
" Stell Dich nicht so an, Du mußt Dich nur zusammenreißen, dann geht alles besser ... " Mit Verlaub : DAS IST DER GRÖSSTE UNSINN !!!
Und das ist der beste Weg in die Krankheit !
Es wird immer Menschen geben, denen es noch schlechter geht, aber um die geht es nicht !!! Es geht um Dich ! Was bist Du Dir wert ?

Weißt Du, diese Verdrängungstaktik ist eine Strategie, die lange Zeit hilft, zu überleben und nicht fühlen zu müssen, was man schreckliches erlebt hat. Das ist früher not-wendig gewesen, aber heute bist Du nicht mehr das kleine Mädchen ! Du bist erwachsen und hast somit die Möglichkeit, andere Strategien zu erlernen, damit es Dir besser geht !

Von daher finde ich es sehr gut, daß Du dieses Vorgespräch wahrgenommen hast ! Wie ist es denn verlaufen ? Seid Ihr zu einem Ergebnis gekommen ? Vielleicht magst erzählen ...

Lieben Gruß, Habibti

Helferlein 47 Bremerhaven W, 27

Hallo Keksi

Ich bin ebenfalls mit einem solchen Mann zusammen, es könnte glatt ,,deiner,, sein! Der Vergleich zwischen beiden ist doch sehr deutlich.

Ich wünsche dir viel Kraft und viel Mut, um das richtige zu tun Exclamation

Lass dich nicht kaputt machen Rolling Eyes

*dich einmal fest drücke* wenn ich darf

LG Isis27

______________________________
Das Reich Gottes ist in dir, und um dich herum,
nicht in prachtvollen Gebäuden aus Holz und Stein!

Spalte ein Stück Holz und ich bin da,
hebe einen Stein auf und du wirst mich finden !!

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