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mariechen77
neu an Bord!
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Bodensee-D W, 30
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Wed, 05.Sep.07, 0:57 Gibt es hier auch junge Mamas? |
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Ich bin gerade mal wieder im Tief. Ich hatte schon mein Leben lang mit kurzzeitigen Angstzuständen zu kämpfen. Nicht vielleicht direkt Angst, aber ich grüble mich sozusagen in den Wahnsinn. Schon als 13jährige habe ich mir eingebildet schwanger zu sein. Nur hatte ich damals noch nicht einmal meine Tage und Kontakt zum männlichen Geschlecht schon gar nicht. Aber ich habe mich da so hineingesteigert und hineingegrübelt, dass es für mich real war. Vor meinen Abschlussprüfungen hatte ich dann wiederum handfeste Angstzustände. Ich war bereit nach 4 Jahren mein Studium zu schmeißen ich KONNTE einfach nicht zur Prüfung gehen. Durch einen dummen Zufall bin ich GOTT SEI DANK doch gegangen und das hat mir auch sehr geholfen und mich selber und mein Selbstbewusstsein unendlich gestärkt. Aber seit ich Kinder habe, habe ich immer wieder Situationen, wo ich mich so hineinsteigere, dass ich wirklich den Kontakt zur Wirklichkeit verliere. Meine aller aller allergrößte Angst: zu sterben. Dabei habe ich überhaupt keine Angst vor dem Tod. Ich bin sehr religiös, davor habe ich keine Angst. Aber der Gedanke meine Kinder könnten ihre Mutter verlieren bricht mir einfach das Herz. Wenn ich nur daran denke fange ich an zu weinen. Da ich sowieso schon immer eine Grüblerin und Panikmacherin war kann/ konnte ich nun seit ich "nur" zu Hause war ständig darüber nachdenken, was mir/ meinen Kindern passieren könnte. Wobei das Letztere meinen Horizont übersteigt. Jedes Symptom bei mir ist dann eine todbringende Krankheit. Ich war dann schon so weit, dass ich gedacht habe: Hoffentlich ist es MS! Dann habe ich noch ein paar Jahre zu leben und kann bei meinen Kindern sein. Wirklich verrückt, aber so war es. Ich habe auch letztens sowas wie Briefe an meine Kinder geschrieben, weil ich gedacht habe, was wenn ich morgen Tod umfalle, meine Kinder haben gar kein Andenken an mich! Und als ich diesen Brief dann fertig hatte dachte ich: So, dass ist jetzt eine böse Vorahnung, wahrscheinlich wirst du wirklich bald sterben!
Aber das waren bis jetzt immer so kurze Phasen, die auch schnell vorrüberwaren. Denn EIGENTLICH bin ich ein total lebenslustiger und unternehmenslustiger Mensch. Ich bin sehr offen habe/ hatte nie Probleme mit meinem sozialen Umfeld. Ich bin eigentlich bekannt dafür immer gut gelaunt zu sein und sehr schwer aus der Fassung zu bringen. Ich hatte auch eine traumhafte Kindheit und heute noch einen engen Kontakt zu meiner Familie die immer mein rettender Anker ist. Deshalb verstehe ich meine Ängste einfach nicht, die mich gerade wieder voll im Griff haben. Das letzte Schuljahr ging es mir so prächtig. Ich hatte wieder angefangen zu arbeiten, ich bin Lehrerin, und ich hatte nie irgendwelche Symptome war rumdum zufrieden und glücklich. Das RIESENLOCH ereilt mich jetzt am ENDE!!! des Sommerurlaubs. Der Urlaub war toll und plötzlich am vorletzten Abreisetag: Atemnot, Übelkeit, Durchfall und zu Hause angekommen habe ich nun üble Verspannungen im Nackenbereich und das Gefühl jemand sitzt auf meinem Brustkorb. Und dann Panik: Du musst funktionieren, du musst für die Kinder da sein, du kannst dein Haushalt nicht schleifen lassen, der schon vor dem Urlaub verloddert war. Das schlimmste für mich ist nun die Ungewissheit: Ist es wirklich "nur" psychisch oder doch organisch? Für das erste spricht einiges, aber eben AUCH für das letztere. Denn meine Ärztin hat per Zufall vor 1,5 Jahren eine erhöhte Blutsenkung festgestellt(30). Sie ist seit dem erhöht. Doch sämtliche Bluttests, Rheumafaktoren, Lungenröntgen, Mandeln raus, Magen- Darmspiegelung waren ohne Befund. Und jetzt bekommt alles wieder frische Nahrung. Die einzige Hoffnung: Sobald jemand da ist oder ich mit anderen Rede sind meine Beschwerden besser/ weg. Sobald ich alleine bin beginnt wieder übelste Verspannungsschmerzen vor allem im Nacken/ Schulterbereich.
Wie geht es dir?
Mara
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vb3rzm
Forums-InsiderIn
347
wo? M, 43
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Wed, 05.Sep.07, 7:30 Re: Gibt es hier auch junge Mamas? |
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Hallo Marie
Frau mit 30, Mutter, Ehefrau?, Lehrerin, die für andere als fest im Leben Verankerte und Starke erscheint und doch sich Sorgen macht und vor Angst in ein tiefes Loch fällt und das schon seitdem sie ein kleines Mädchen ist.
Die Wohnung verloddert heute, dafür gehst du arbeiten, die Kinder ..
Quote: | Du musst funktionieren, du musst für die Kinder da sein, du kannst dein Haushalt nicht schleifen lassen, der schon vor dem Urlaub verloddert war. |
Warum schreibe ich dir, du hattest nach jungen Mamas gefragt? Nun ich kann dir aus der Sicht eines schreiben, dessen Frau, diesselben Sorgen hat und sagen, dass er deine Realen Sorgen versteht. Der denkt, dass du zuviel machst, aber auch wahrscheinlich nicht anders kannst als zuviel zu machen. Der Tag hat 24 Stunden, doch du bräuchtest einen der doppelt so lange dauert, damit du Zeit für dich, die Kinder, den Haushalt, die Schule und die Vorbereitungen hättest. Das laugt aus und macht schlechtes Gewissen. Was kann frau tun? Was läßt du weg in deinem Tagesablauf, was kannst du abgeben? Gehen die Kinder selbst schon in die Schule, fallen da auch noch Hausaufgabenbetreuungen an? Wer bringt sie ins Bett? (Ich kenne deine Lebensumstände nicht)
An wen kannst du dich wenden mit deinen Ängsten wenn du allein bist und die Symptome kommen?
Quote: | Sobald ich alleine bin beginnt wieder übelste Verspannungsschmerzen vor allem im Nacken/ Schulterbereich. |
Ich suchte damals als ich nicht mehr konnte und die Ängste nicht mehr gingen und ich das Haus fast nicht mehr verlassen konnte, einen Therapeuten auf. Ich hatte niemanden mehr, der mir helfen konnte. ich hatte Glück und ich fand Hilfe. Ich weiß nicht ob das auch für dich eine Möglichkeit sein könnte jemanden zu finden, dem du sagst wie es in dir wirklich aussieht und dem du dich anvertrauen kannst. Das kleine Mädchen das sich fürchtet und die Frau, die Angst hat zu sterben.
Ich bin nicht religiös, aber ich lese gerne in der Bibel. Ich mag die Stellen in denen sich Jesus, der täglichen Sorgen annimmt. Da gibt es eine, in der Marta, Jesus anjammert, sie habe alle bewirtet und die andere würde nur herumsitzen und mit den Jüngern seinen Worten lauschen.
lk.10,39] Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.
lk.10,40] Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, daß mich meine Schwester läßt allein dienen? Sage ihr doch, daß sie mir helfen soll!
lk.10,41] Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe.
lk.10,42] Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll heute von ihr genommen werden.
Ich lese das so, dass die andere die "faul" (ist ja der versteckte Vorwurf) herumsitzt und ihm zuhört, sich um sich selbst kümmert und dass die Arbeit in der Küche zwar wichtig ist, aber uns nicht weiterbringt.
Was bringt dich weiter? Kannst du die Hausarbeit (Putzfrau)etwas anderes delegieren (was kann von dir genommen werden, im täglichen Leben, das dir zuviel wird), damit du Zeit für dich bekommst, dich mit deinen Ängsten auseinanderzusetzen?
Eins aber ist Not.
Lg vb
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_________________ Das Gefühl des geliebt werdens ist ein Wiederhall der Liebe, die Du in DIR trägst. geronimos secret |
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mariechen77
neu an Bord!
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Bodensee-D W, 30
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Wed, 05.Sep.07, 12:20 Re: Gibt es hier auch junge Mamas? |
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Danke für deine Antwort. So ein Tief wie gerade jetzt ist für mich auch immer wieder eine große Chance aus dem Hamsterrad herauszustreten und zu sehen, was vielleicht schief läuft. Ja, es stimmt mein Tag sollte einfach 48 Stunden haben! Und helfen lassen tu ich mir gar nicht gern. Das wird mir erst jetzt bewusst. Ich mache am liebsten alles selber, obwohl ich weiß, dass ich es nicht schaffen kann. Ich liebäugle schon lange mit einer Haushaltshilfe, aber es ist mir dann auch ein bisschen peinlich. Schließlich muss man zugeben, dass man es nicht hinkriegt! Auch meine Kinder, die jetzt 3 und 5 sind waren bis jetzt höchst selten alleine bei Oma und Opa. Ich mag es nicht sie abzugeben. Durch eine Zwangssituation musste ich das jedoch vor 1 Monat doch tun und siehe da: alle waren glücklich. Die Kinder Oma und Opa und ich. Aber das hat halt 4,5 Jahre gedauert. Ich habe es nie verstanden, wenn jemand sein wenige Wochen altes Baby einfach so in andere Hände geben könnte. Ja, ich klammere schon ganz schön. Sicher waren auch die letzten 5 Jahre einfach nur kräftezehrend: Wir bauen seit dieser Zeit um, mein Mann arbeitet viel am Haus und ist auch oft auf Geschäftsreise, dann kamen auch die Kinder in kurzem Abstand und ja, ich hätte ich 1000 Jahren nicht gedacht, dass es soooo anstrengend mit zwei Kleinkindern sein kann. Sie fordern einen einfach unglaublich, sind voller Energie und Phantasie und das von morgens bis abends. Zeit für sich oder Zeit zum Entspannen gibt es da einfach nicht und wenn, dann sicher nicht, wann man es selber will, sondern wenn es sich zufällig ergibt. Aber ich denke mir immer: Meine Güte wie haben es früher die Frauen gemacht! Die hatten unter viel schwierigeren Bedinungen 10 Kinder und waren nicht am Abdrehen. Dann zweifelt man wieder an sich und seiner eigenen Belastbarkeit.
Na ja auf jeden Fall hole ich mir für dieses Schuljahr eine Haushaltshilfe und ich habe mir auch fest vorgenommen einmal in der Woche die Kinder in die Obhut von Oma und Opa zu geben. Die sind immer so selig, wenn die Kinder da sind. Vielleicht hat mir ja mein jüngster Zusammenbruch doch etwas gebracht!
LG
Mariechen
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scherzkeks
sporadischer Gast
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Niederösterreich W, 25
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Fri, 07.Sep.07, 21:30 Re: Gibt es hier auch junge Mamas? |
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Hallo Mariechen,
die Probleme die du in deinem ersten Post angesprochen hast, kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Ich kenne die angesprochene Grübelei und die Angst, mir oder meiner (5jährigen) Tochte könne etwas Schlimmes zustossen.
Ein Beispiel: Momentan habe ich eine unregelmäßige Blutung ( nun ja..schon etwas länger) und tippe auf Gebärmutterhalskrebs. Ein Grund, warum ich NICHT zum Arzt gehe. Ich habe es nun geschafft, mir für nächsten Donnerstag einen Termin zu vereinbaren.
Noch ein Beispiel: Als meine Tochter mit einer Lungenentzündung im St. Anna aufgenommen wurde, nahm ihr die KS Blut ab. Ich verstand die Sinnhaftigkeit nicht ( warum muss bei einer Lungenentzündung Blut abgenommen werden?) und vermutete, dass Verdacht auf Krebs bestünde. Ich steigerte mich da solange rein, bis ich meinen Mut zusammennahm und die KS darauf ansprach. Sie zerstreute meine Bedenken natürlich sofort und versicherte mir, dass die Blutentnahme reine Routine ist.
Warum diese Ängste?
Ich musste in meinem Leben schon oft von geliebten Menschen Abschied nehmen und geblieben ist eine gewisse Ohnmacht- zu wissen, dass man keine Kontrolle über Leben und Tod hat.
Du wirkst auf mich wie auf eine Frau mit sehr hohen Ansprüchen an sich selbt.
Aus meiner Sicht tendierst du dazu, perfekt sein zu wollen- wie deine Anspielung auf eine perfekte Organisation ( auch dass kenne ich und ich scheitere immer wieder an meinen Ansprüchen).
Vielleicht ist die Angst vor Krankheit und Tod eine Angst vor Kontrollverlust?
Alles Liebe von
Scherzkeks
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Nocturna_Luna
Helferlein
34
Wien W, 24
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Fri, 07.Sep.07, 21:53 Re: Gibt es hier auch junge Mamas? |
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Hallo Mariechen =)
Ich bin auch Mutter eines 5 jährigen Sohnes und kenne dein Problem (immer funktionieren wollen, für das Kind da sein) zu gut.
Mein Kleiner und ich haben schon recht viel durch: der Kindesvater hat uns sitzen lassen, er hat uns verleumdet, ich hatte nie genug Geld meinem Kleinen das zu geben was ich möchte und vor 2 Jahren sind wir nach Österreich gezogen. Das hat uns beide sehr mitgenommen.
Über mich brachen die Panikattacken vor 2 Monaten herrein und ich dachte mir, das geht jetzt nicht. Ich kann jetzt nicht krank werden. Ich habe ein Kind, für das ich da sein muss. Ich muss doch mit dem Kleinen spielen etc. Also habe ich ersteinmal nicht auf meine Körper gehört und versucht normal weiter zu machen. Nun ja, dass das nicht der richtige Weg war, kann man sich denken. Also entschloss ich mich in Therapie zu gehen und mich ein wenig zurückzunehmen. Natürlich bin ich immer noch für meinen Kleinen da. Allerdings habe ich ihm auch erklärt was los ist. Das ich eben im Kopf krank bin und nicht immer so kann, wie er vielleicht gerade möchte. Er hat das wirklich super verstanden und lässt mich, wenn es mir nicht gut geht auch gerne mal ein paar Minuten ganz allein.
Seitdem geht es uns beiden besser. Ich weiss, dass ich ihn nicht vernachlässige und kann entspannter damit umgehen und er weiss einfach was mit mir los ist und nimmt Rücksicht darauf.
Ich hoffe, ich schreibe jetzt nicht vollkommen an deinem Anliegen vorbei oÔ Aber schau zuerst auf dich. Nur wenn es dir gut geht, hast du die Kraft für deine Kinder da zu sein. Es nützt ja keinem was, wenn du funktionieren willst und dich durch quälst und am Ende zusammen brichst. Nimm dir Zeit für dich. Erklär deinen Kindern, was los ist und bitte sie um Rücksichtnahme. Entspann dich. Gönn dir Ruhe, such dir meinetwegen ein Hobby. Aber du kannst und musst nicht perfekt sein. Du kannst genauso wenig immer 100% funktionieren wie jeder andere Mensch. Dein Körper weiss schon, warum er dir die Zeichen gibt: es ist zeit auf dich zuschauen!
Ich hoffe, du verstehst, was ich meine und ich habe nicht vollkommen vorbei geschrieben.
Liebe Grüße
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Daniela 05
sporadischer Gast
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wien umgebung W, 25
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Sun, 09.Sep.07, 18:43 Re: Gibt es hier auch junge Mamas? |
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Hallo !
Auch hier eine junge Mami, 25 , zwei Kinder im Alter von 4 und 2....
Ich kenne deine Symptome sehr gut, leide seit der Geburt meines zweiten Kindes an einer Zwangs- Angststörung. Ich gründe jetzt eine Selbsthilfegruppe in Wien Umgebung zu dem Thema - wenn du Interesse hast melde dich doch bei mir.Hier kannst du deine Ängste ausprechen ,dich mit anderen austauschen und hast mal ein bissl Zeit für dich.
Alles Liebe weiterhin
Dani
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_________________ Es kann nur besser werden |
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