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primrose
neu an Bord!
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Post Sun, 02.Sep.07, 13:14      Burnout (?) & Stress durch den Arbeitgeber Reply with quoteBack to top

Ich arbeite in der Altenpflege und seit 3 1/2 Jahren bei meinem jetzigen Arbeitgeber.
Vor etwa anderthalb Jahren fing die Leitungsebene an, auf die Mitarbeiter zunehmend Druck auszuüben und die Wohnbereichsleitung ist da voll mitgezogen. In den anderthalb Jahren wurde das immer extremer und vor etwa einem Jahr bekam ich dann erste Symptome eines Burnouts.
Ich hatte ständig das Gefühl, alles in meinem Leben passiert viel zu schnell und ich kann dem Tempo gar nicht folgen und bekomme alles nur verschleiert mit, wie durch Milchglas. Wenn ich arbeiten musste, bin ich häufig mitten in der Nacht wach geworden und konnte dann nicht mehr einschlafen, weil ich sofort über die Arbeitssituation gegrübelt habe und mich dabei auch völlig verspannt habe. Selbst an freien Tagen konnte ich nicht mehr entspannen und mich erholen, weil ich einfach nicht abschalten konnte. Was auch daran lag, dass man vor jedem freien Tag bis zum letzten Tag bangen musste, ob man nicht zum Einspringen wegen Krankheitsfällen gebeten wird und, wenn man nein sagt, bedroht wird mit "Das wird Konsequenzen haben".
Demnach hatte ich auch keine Lust mehr, was zu unternehmen in meiner freien Zeit, weil meine Stimmung einfach zu sehr down war.
Irgendwann im Dezember besorgte ich mir dann ziemlich teure Johanniskrautpillen, die ich eine Weile nahm, aber die erhoffte Stimmungsverbesserung trat nicht ein. Zu einem chemischen Antidepressiva wollte ich nicht greifen, deshalb ging ich auch nicht zum Arzt um in der Hinsicht was zu unternehmen.
Nun hat sich die Situation auf der Arbeit immer weiter verschlimmert und alle Versuche der Mitarbeiter über die MAV etwas an der Lage zu verbessern sind konsequent an der Leitungsebene gescheitert.

Jedenfalls habe ich mich dann, weil es nicht mehr ging, vor 10 Tagen krankgemeldet. Zuerst war das eine Erleichterung, aber die dauerte auch nicht lange an. Zum einen, weil ich irgendwie noch immer nicht abschalten kann und sogar nachts von der Arbeit träume. Zum anderen, weil ich damit rechnen kann, dass mein Arbeitgeber recht zügig Schritte einleitet, dass ich zum MDK geschickt werde. Das haben sie auch bei anderen Kollegen gemacht, insgesamt hat dieser Arbeitgeber die Einstellung "jeder, der krank geschrieben ist, macht blau".

Nun habe ich Panik, was passiert, wenn der MDK nicht versteht, dass ich wirklich Probleme habe und mich einfach wieder gesundschreibt. So hat er das bei einer Kollegin von mir gemacht, die daraufhin gezwungen war zu kündigen, weil sie zu dem Zeitpunkt dem Druck auf der Arbeit nicht mehr standhalten konnte. Und was ich im Internet gelesen habe über ähnliche Fälle macht auch nicht wirklich Mut.
Ich bin ein ziemlicher Sicherheitsmensch, d.h. die Situation ist für mich ziemlich furchtbar, zum einen die Ungewissheit, wann ich nun vorgeladen werde, zum anderen die Ungewissheit, wie der MDK meine Lage beurteilt und damit auch wo ggf. nächsten Monat mein Lebensunterhalt herkommt, wenn ich gezwungen sein sollte zu kündigen, weil er mich wieder arbeiten schickt.
Die ganze Zeit mache ich mir Gedanken "Was, wenn ich nen Arzt erwische, den meine Lage gar nicht interessiert, was, wenn ich mich in dem Gespräch nicht so ausdrücken kann, dass er meine Lage richtig einschätzt"... Ich werde noch verrückt damit. Zumal ich auch nie wegen der Probleme beim Arzt war bis letzten Monat.

Dabei bin ich gerade in einer Situation, in der ich einfach nur Ruhe brauche ohne jeden Stress.

Ich möchte über kurz oder lang den Arbeitgeber wechseln, aber es bringt ja nichts, in meinem aktuellen Zustand woanders anzufangen, damit ist das Problem ja nicht behoben. Und es ist ja auch eine finanzielle Angelegenheit, mit ALG würde ich nicht hinkommen und um mir noch nen Nebenjob zu suchen fehlt mir im Moment die Kraft.

Vielleicht kennt sich ja jemand aus, was man machen kann, wenn der MDK sich gegen mich entscheiden sollte? Ansonsten hoffe ich einfach auf ein paar tröstende Worte...

PS: Einen Termin beim Psychiater habe ich schon.
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Nachtvogel
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Post Tue, 04.Sep.07, 22:31      Re: Burnout (?) & Stress durch den Arbeitgeber Reply with quoteBack to top

Der Psychiater könnte dir evtl. mit einem Attest weiterhelfen, so dass deine Krankschreibung verlängert wird. Bei Depressionen und Schlafproblemen gibt's schon manchmal einen oder mehrere Monate, je nach Stärke.
In der Zeit könntest du dich dann etwas erholen und dann mit dem Bewerbungsschreiben noch während der Krankschreibung beginnen. Vielleicht klappt's ja und du bekommst relativ schnell einen neuen Arbeitsplatz.

Zähne zusammenkneifen und auf die Arbeit wird vermutlich nur eine kurze Zeit gutgehen - irgendwann kannst du wieder nicht mehr oder brichst völlig zusammen.

LG, Nachtvogel
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münchnerkindl
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Post Tue, 04.Sep.07, 22:45      Re: Burnout (?) & Stress durch den Arbeitgeber Reply with quoteBack to top

Geh in eine psychosomatische Klinik!

Sieh Dich nach einer guten um und lass Dir vom Psychiater eine Überweisung schreiben in eine von der Krankenkasse finanzierte psychosomatische Klinik. Bis dahin wird Dich der Psychiater krankschreiben. Die Wartezeit ist eh mindestens einige Wochen. Bei Burnout und Depression ist das völlig legitim! Aufenthalt mindestend 6 wochen. Dann wird erstens kaum Deine Probleme als Blaumachen abtun können, auch der medizinische Dienst nciht und zweitens hättest Du bei einer guten psychosomatischen Klinik auch die Chance daß Du Hilfe bekommst, und die hast Du wirklich verdient.

Bei einer Begutachtung musst Du halt die Symptome entsprechend drastisch schildern... Also alles, Schlaflosigkeit, Angstanfälle, Konzentration weg, chronisch erschöpft, Appetitlos, reizbar, Heulanfälle, was Du eben so hast. Schreib Dir mal eine Notitz was Du da alles anbringen möchtest, mach Dir wirklich eine Liste, was Du an Symptomen hast und nimm die ggf mit als Spicker. Und wenn sie Dich drauf ansprechen sollten, dann sag klipp und klar daß Du im Moment so konfus und ängstlich bist daß Du Dir aufgeschrieben hast was Du sagen möchtest. Nimm Dich dort nicht zusammen, wenn Du losheulst dann heulst Du eben. Es entspricht einfach Deinem momentanen Zustand.

Wenn Dich der med Dienst wider Erwarten dennoch gesundschreiben sollte geh ganz kurzfristig in die Krisenintervention weil Du einen Nervenzusammenbruch hast und nicht mehr kannst. Die Krankschreibung einer Klinik müssten die schlucken. Du kannst Dich ja ebenfalls erkundigen wo in Deiner Gegend die besste ist.

Er mag in dem Fall nicht angenehm sein aber es gibt einen Weg!! Und dann such Dir nen neuen Job.

Liebe Grüsse,

Petra
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