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zzzra
neu an Bord!
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NRW M, 22
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Thu, 30.Aug.07, 20:07 Psychogene Polyurie |
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Hallo.
Ich (m, 22) leide jetzt schon seit mehr als einem Jahr an einer wahrscheinlich psychosomatischen Störung. Die Beschwerden bestehen darin, daß ich oft "Pinkel-Anfälle" habe, in denen ich sehr viel wasserklaren Urin am Stück (ungefähr 300 - 400 ml in einer halben Stunde) produziere. So ein Anfall dauert zwischen 1 und 2 Stunden, je nachdem wieviel ich vorher getrunken habe. Erschwerend kommt dabei hinzu, daß ich noch eine Reizblase habe und somit bei so einem Anfall ca. alle 15 Minuten aufs Klo muß.
Hauptsächlich treten solche Anfälle bei Bierkonsum auf - gelegentlich aber auch sogar nach einem Glas Wasser oder anderen Auslösern, wie z.B. einer Tasse Kaffe, Tee oder gar einem Stuhlgang. Man mag einwenden, daß eine erhöhte Urinproduktion bei Bierkonsum normal ist - aber definitiv nicht in diesem Ausmaß, zumal so ein Anfall schon oft nach einem einzigen Bier auftritt!
Mit den Beschwerden bin ich bereits zum Hausarzt, Urologen und Endokrinologen gegangen - neben meiner Reizblase, die behandelt wird, wurde aber die Ursache für die "Pinkel-Anfälle" nicht gefunden.
Bei eigenen Nachforschungen stieß ich jedoch auf das Krankheitsbild der „akuten psychogenen Polyurie“, das genau mit meinen Symptomen übereinstimmt. Nachdem ich eine psychotherapeutische Beratungsstelle aufgesucht habe, scheint es auch sehr wahrscheinlich zu sein, dass eine psychosomatische Komponente mit im Spiel ist. Gründe, die dafür sprechen:
- Die Beschwerden traten erstmals auf, als ich April 2006 in meinen neuen Studienort gezogen bin
- Der Konsum von Bier führt nur in Gegenwart von anderen, gleichaltrigen Personen zum Anfall
- Als mich im Oktober 2006 meine Freundin verließ, verschlimmerten sich die Beschwerden
- Ich habe ein weiteres psychisches urologisches Problem: ich kann nicht pinkeln, wenn jemand zuguckt oder neben mir steht. Ich kann auf der Herrentoilette nie das Pissoir benutzen, sondern brauche immer eine Kabine.
- Allerdings geht es mir psychisch momentan blendend, die Trennung von meiner Freundin ist halbwegs überwunden und ich fühle mich abgesehen von dieser Störung ziemlich gut, daher frage ich mich, wo die Ursache liegt… Mein Vater äußerte einmal die Theorie, das könnte an meinem starken Perfektionismus, was das soziale Leben angeht und den damit verbundenen Kontrollzwängen liegen. Oder liegt es vielleicht daran, dass ich früher ein sehr schüchterner Mensch war (zum Teil überwunden), und in meinem Unterbewußtsein irgendeine Macht immer noch nicht will, dass ich Spaß und Freude habe und mich daher immer aus der aufregenden Gesellschaft heraus in die Sicherheit und Abgeschiedenheit der Toilette zwingt?
Diese Beschwerden sind mittlerweile sehr, sehr lästig und schränken mich sehr in meinem Lebensstil ein, da ich z.B. keinen gemütlichen Bier-Abend mehr mit Freunden verbringen kann, ohne alle 20 Minuten zum Pott zu rennen. Besonders belastend: Ich bin derzeit Single und kann in Diskos und Bars kaum noch Frauen ansprechen, weil ich immer dauernd auf die Toilette muß und mir das sehr peinlich ist.
Theoretisch könnte ich das Dilemma lösen, indem ich komplett auf Bier verzichte. Das kommt aber nicht infrage, da Biertrinken für mich ein Ausdruck von Lebensqualität ist und unzertrennlich zum leider viel zu kurzen Studentenleben gehört. Und das sage ich gerade, weil ich kein Säufer bin, der das Zeug literweise in sich hereinkippt, sondern jeden Schluck genieße.
Ich bin mir bewußt, daß nur eine ordentliche Psychotherapie zur vollständigen Beseitigung der Symptome führen kann, allerdings ist eine solche in Moment nicht möglich, da ich ein Auslandssemester in Schweden verbringe.
Somit meine Frage: kann mir jemand Tips geben, wie ich mit dieser Situation umgehen kann, um die Beschwerden zu minimieren oder zumindest die Einschränkungen, die ich dadurch ein Kauf nehmen muß, zu reduzieren? Es wäre vor allem toll, wenn mir ein Psychotherapeut ein paar kompetente Hilfen geben könnte.
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zzzra
neu an Bord!
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NRW M, 22
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Sat, 01.Sep.07, 19:55 Re: Psychogene Polyurie |
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jullaufen
Helferlein
71
niederösterreich M, 33
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Sat, 01.Sep.07, 20:10 Re: Psychogene Polyurie |
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wie schaut sonst dein trinverhalten aus? trinkst du viel? 3 liter man tag?
ich frage deshalb nach, weil es relativ normal ist, dass wenn man wenig trinkt dasman das wenn der körper flüssigkeit bekommt ca nach einer halben stunde reichlich muß, und das mehrmals hintereinander in kurzen abständen.
das gibt sich normalerweise wenn der körper wieder gewöhnt ist ausreichende menge an flüsigkeit zu verfügung zu haben.
hattest du in letzter zeit mal einen katheter? da können auch solche phänomene auftauchen.
ansonsten enke ich mir ist es ratsam wirklich professionelle hilfe in anspruch zu nehmen und es eventuell mit entspannungsübungen zu versuchen,....
lg jullaufen
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zzzra
neu an Bord!
3
NRW M, 22
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Sun, 02.Sep.07, 18:14 Re: Psychogene Polyurie |
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Ich trinke normal, also ca. 2 Liter am Tag.
Daran wirds bestimmt nicht liegen. Auch jemand der wenig trinkt, hat bestimmt nicht solche Anfälle und erst recht nicht solche, die fast ausschließlich bei Bier auftreten.
Vor über nem Jahr hatte ich das auch noch nicht. Da konnte ich normal Bier trinken wie jeder andere auch und normal oft/viel pinkeln gehen.
Katheter hatte ich auch nicht, nein.
Professionelle Hilfe werde ich auf jeden Fall so bald wie möglich in Anspruch nehmen, allerdings heißt "sobald wir möglich" ca. in einem Jahr, da ich hier gerade zwei Auslandssemester mache und man im Ausland (Schweden) natürlich schlecht an eine Psychotherapie drankommt.
Daher brauche ich Tips und Methoden, wie ich diese Störung schon jetzt in den Griff bekommen kann, denn ich will die Zeit hier nämlich genießen und mir nicht dadurch kaputt machen, daß ich ständig der Rückkehr nach Deutschland entgegenfiebere, weil ich dann endlich zum Psycho kann.
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Sun, 02.Sep.07, 18:40 Re: Psychogene Polyurie |
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Hallo zzzra,
weswegen bist du denn so "pissed off"?
Nur so eine Idee, womit es zusammenhängen könnte... Mir (andere mögen das anders sehen oder auch anders erfahren haben) fällt es schwer zu glauben, dass man dir einen brauchbaren Tipp geben kann, ohne auch nur eine Idee zu haben, was die Ursache für deine Beschwerden ist.
Es kann schon sein, dass das mit deinen früheren Problemen zusammenhängt (Trennung von der Freundin, Sozialphobie). Interessant fand ich deine Frage:
Quote: | Oder liegt es vielleicht daran, dass ich früher ein sehr schüchterner Mensch war (...), und in meinem Unterbewußtsein irgendeine Macht (...) mich (...) immer aus der aufregenden Gesellschaft heraus in die Sicherheit und Abgeschiedenheit der Toilette zwingt? |
Dass das Reste deiner Sozialphobie sein könnten, habe ich bewusst aus dem Zitat ausgeklammert. Vielmehr stellt sich mir die Frage, ob du dir erlaubst, auch mal alleine sein zu wollen, oder ob sich ein Teil von dir diese "Anfälle" einfallen lassen muss, damit du über einen Umweg für dich sein kannst, deine Ruhe vor anderen hast?
Je mehr man seine Bedürfnisse ignoriert, um so einfallsreicher wird die Psyche Und es ist ein ganz normales Bedürfnis, auch mal allein zu sein. Klar, als (ehemaliger) Sozialphobiker ist es eine Gratwanderung, das natürliche vom ängstlichen Bedürfnis zu unterscheiden... Vielleicht müsstest du das üben?
Soweit zu meiner Idee...
Viele Grüße,
Toughy
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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Nick Shadow
Forums-InsiderIn
317
München M, 41
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Tue, 04.Sep.07, 9:36 Re: Psychogene Polyurie |
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Zu dem Problem des "Nicht-Pinkeln-Könnens, wenn einer daneben steht":
Da gibt es einen Begriff: Paruresis. Wenn Du im Internet danach suchst findest Du ausführlichere Infos dazu - es gibt auch ein eigenes Forum dafür...
Viele Grüße
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