Schokolade Sucht?

Helferlein 74 Österreich W, 28

Hallo!
Ich leide zwar an keiner Essstörung,denke ich mal; jedoch schaue ich schon sehr auf mein Gewicht, 1,68m 50-53Kg. Seit meinem letzten Kh (habe Depressionen); (keine Gewichtszunahme von den Medikamenten die nehme ich schon Jahre lang)Aufenthalt bin ich ruhiger geworden was sich auch auf meinen Stoffwechsel auswirkt jetzt habe ich schon 58 Kilo innerhalb von 3 Monaten 8 Kilo zugenommen.
Ich esse morgens und Mittags ganz normal nachmittags meist schon Süsses trotzdem habe ich abends nach dem Abendessen ständig das verlangen nach Schokolade, wenn ich versuche mal Obst stattdessen zu essen klappt das auch nicht dann kommt halt hernach der Schoki und ich esse leider auch nicht nur ein Stück sondern 150g-300g mindestens.
Danach kommt das verlangen nach Saurem usw.
Habe auch kein Sättigungsgefühl also esse ich solange bis mir schlecht wird, wobei mir erst bei fettigem Essen schlecht wird.
Was macht ihr wenn ihr so ein Verlangen habt?
Es vergeht kein Tag wo ich nicht so viel in mich reinstopfe zum Teil esse ich 3500-4000kal am Tag so hat es mir mal jemand ausgerechnet.
Das ist doch viel zu viel oder nicht??
Bin jetzt am überlegen ob ich nicht meine Antidepressiva steigern soll da ja Schokolade auch Glücksstoffe ausschüttet und ich vielleicht deshalb immer so ein Verlangen habe?
Geht es jemanden von euch ähnlich?
Kann mir jemand einen Rat geben, habe nämlich Angst vorm weiter zunehmen und wenns dann zu hoch wird neige ich meist dazu gar nichts mehr zu essen.
Bitte um eure Hilfe, Mfg Iveliana

Forums-InsiderIn 377 Wien M, 26

die oft gehörte behauptung, dass schokolade glückshormone ausschüttet, ist schlichtweg falsch. schoki wirkt einfach aufgrund des köstlichen geschmacks als seelentröster. daher ist schokoladensucht meiner meinung nach auch ganz klar als "nicht substanzbezogene abhängigkeit" einzustufen.

Forums-Gruftie 982 wien M, 31

Riemann wrote:

die oft gehörte behauptung, dass schokolade glückshormone ausschüttet, ist schlichtweg falsch.

Ist das jetzt deine Vermutung, oder kannst du dazu auch Beweise liefern?

Schokolade setzt sehr wohl Glückshormone frei, speziell das Theobromin im Kakao ist eine anregende drogenähnliche Substanz.

iveliana wrote:

zum Teil esse ich 3500-4000kal am Tag so hat es mir mal jemand ausgerechnet.
Das ist doch viel zu viel oder nicht??

Ja, viel zu viel, mit durchschnittlich 2000kal kommst du aus, den Rest nimmst du zu.

iveliana wrote:

Bin jetzt am überlegen ob ich nicht meine Antidepressiva steigern soll da ja Schokolade auch Glücksstoffe ausschüttet und ich vielleicht deshalb immer so ein Verlangen habe?

Nein, vergiss das gleich wieder, du kannst nicht eigenmächtig deine Medikation erhöhen, abgesehen davon dass die erhoffte Wirkung sicher ausbleiben würde. Mein Tipp, rede mit deinem Arzt des Vertrauens und schildere ihm deine Heißhungerattacken, das kann durchaus eine Folge des Medikaments sein.
Lass das jedenfalls nicht anstehen und hol dir Hilfe, es gibt bestimmt eine Lösung für dich.

LG, comus

Forums-InsiderIn 377 Wien M, 26

comus wrote:

Riemann wrote:

die oft gehörte behauptung, dass schokolade glückshormone ausschüttet, ist schlichtweg falsch.

Ist das jetzt deine Vermutung, oder kannst du dazu auch Beweise liefern?

Schokolade setzt sehr wohl Glückshormone frei, speziell das Theobromin im Kakao ist eine anregende drogenähnliche Substanz.

theobromin ist keine "drogenähnliche substanz" sondern per definition eine droge, allerdings eine denkbar schwache (quasi eine schwächere version seines chemischen cousins coffein, welches übrigens auch in geringen mengen in kakao vorhanden ist). jedoch kommt es in schokolade nicht in ausreichenden dosen vor, oder wirkt für dich schoki so stimulierend wie kaffee? wohl kaum. dieser theorie folgend müsste dann auch koffeinhaltige getränke wesentlich stärker süchtig machen als kakaohaltige süßspeisen.

ubrigens, komm mir nicht mit den kakao-bestandteilen phenethylamin und anandamid, das sind zwar auch körpereigenen neurotransmitter, aber bei oraler aufnahme kommen die nicht bis ins hirn.

Helferlein 68 Bayern W, 30

Quote:

Ich leide zwar an keiner Essstörung,denke ich mal; jedoch schaue ich schon sehr auf mein Gewicht

Ich würde schon mal sagen, dass das eine Essstörung ist! Was soll es denn sonst sein?

Quote:

Es vergeht kein Tag wo ich nicht so viel in mich reinstopfe zum Teil esse ich 3500-4000kal am Tag so hat es mir mal jemand ausgerechnet.
Das ist doch viel zu viel oder nicht??

Ich war 10 Wochen in einer Klinik mit Bulimikern, Anorektikern, Adipösen... das klingt massiv nach Essstörung!!!

Quote:

Bin jetzt am überlegen ob ich nicht meine Antidepressiva steigern soll da ja Schokolade auch Glücksstoffe ausschüttet und ich vielleicht deshalb immer so ein Verlangen habe?

Ich würde schleunigst aufhören darüber nachzudenken, ob das an irgendeiner suchtauslösenden Substanz in Schoki liegen kann, das ist völliger Schwachsinn und mega übertrieben! Sicher schiebt man so ein Essverhalten lieber einer "Substanz" in die Schuhe, ist bequemer, bevor man sich eingesteht, eine Essstörung zu haben! Und fang nicht an, an Deiner Antidepressiva-Dosis zu basteln!

Quote:

Kann mir jemand einen Rat geben...

Du scheinst ja schon in Behandlung zu sein beim Therapeuten oder schluckst Du nur Tabletten??

Suche Dir einen Verhaltenstherapeuten.

Forums-InsiderIn 309 NRW W, 30

Über die Wirkung von Theobromin u.ä., deren Konzentration und Wirkungsweise streiten sich die Wissenschaftler seit langer Zeit. Ständig gibt es neue Veröffentlichungen, wie z.B. daß Schokolade im männlichen Organismus nicht die gleiche Wirkungsweise hat, wie im weiblichen. Deshalb sind Schokojunkies vorwiegend weiblich.

Was aber viele Leute gerne übersehen ist, daß viele Stoffe und Wirkmechanismen zusammenarbeiten. Viele, niedrig konzentrierte Stoffe können ein angenehmes Gefühl bewirken. Hinzukommt eines der wohl ältesten Antidepressiva der Welt: Raffinierter Zucker. Übrigens der Hauptbestandteil von Schokolade. Very Happy

Zucker, als einfaches Kohlenhydrat bewirkt bereits die Ausschüttung von Serotonin. Ein Biochemiker, Neurologe oder Pharmakologe kennt sich da sicherlich besser aus und kann viel mehr dazu sagen.

Nehmen wir also die massive Wirkung des Zuckers, in Kombination zu den anderen nieder konzentrierten Stoffen, inkl. der Duft- und Geschmacksstoffe (Kaffee bewirkt bereits nur durch seinen Duft ein Lächeln auf jedem Morgenmuffelgesicht - das Riechzentrum läßt grüßen) und wir haben ein Glücksgefühl, nachdem jeder Mensch wohl gerne strebt, oder?
Da fällt mir auf, daß ich Schokolade immer gerne mit Kaffee zu mir nehme... ein noch besserer Cocktail! Laughing

Liebe iveliana,
wirkt Dein Medikament auf den Serotoninhaushalt (MAO-Blocker o.ä.)?
Bevorzugst Du Kohlenhydrate, v.a. am Abend (Du sagst ja selbst, daß Du gerade abends Probleme hast)?
Es gibt u.a. einen Zusammenhang zw. Serotoninspiegel und Depressionen.
Hast Du schon immer gerne Süßes gegessen?
Wie reagierst Du auf bittere oder saure Lebensmittel? Meidest Du sie?

Es gibt hier einen ähnlichen Threat, der sich auch mit Schokoladensucht befaßt, da habe ich dem Zusammenspiel zwischen einer Gewohnheit/Training (mit Schokolade kommt es zu einem Glücksgefühl) und dem eigentlichen Effekt der Schokolade beschrieben (sie potenzieren sich).

Was kannst Du tun?
Geh zum Arzt.
Mach Sport.
Geh auf Schokoladenentzug. Substituiere und achte darauf, nach was und wann Du danach greifst. (Ich esse z.B. gerne Kohlenhydrate und versuche viel süßes Obst zu essen. Vermeidungstaktik: Aktives Ausgehen und Sport - jeden Tag)

Forums-InsiderIn 377 Wien M, 26

kalika wrote:

Über die Wirkung von Theobromin u.ä., deren Konzentration und Wirkungsweise streiten sich die Wissenschaftler seit langer Zeit.

es ist absolut unstrittig, dass theobromin psychoaktiv wirkt - aber halt nicht in dosen, wie sie in schokolade vorkommen.

kalika wrote:

Hinzukommt eines der wohl ältesten Antidepressiva der Welt: Raffinierter Zucker. Übrigens der Hauptbestandteil von Schokolade. Very Happy

Zucker, als einfaches Kohlenhydrat bewirkt bereits die Ausschüttung von Serotonin. Ein Biochemiker, Neurologe oder Pharmakologe kennt sich da sicherlich besser aus und kann viel mehr dazu sagen.

mir ist nichts dergleichen bekannt. wenn zucker serotonin ausschütten sollte, dann indirekt, über die lust an süßspeisen, aber sicher nicht auf direktem physiologischem wege.

wesentlich ältere antidepressiva wären übrigens beispielsweise noch opium, cannabis und johanniskraut.

kalika wrote:

wirkt Dein Medikament auf den Serotoninhaushalt (MAO-Blocker o.ä.)?

sämtliche antidepressiva wirken auf den serotoninhaushalt (na gut, NARIs sind eine ausnahme), immerhin ist die hypothese, dass depressionen mit einem serotonin-mangel einhergehen. MAO-hemmer werden heute übrigens kaum noch verschrieben, wegen der riskanten nebenwirkungen.

Helferlein 74 Österreich W, 28

Hallo!

Danke für eure rege Anteilnahme!
Also das Schokolade beruhigt hat mal mein Hausarzt gesagt.
Natürlich spreche ich vorher mit meinem Psychiater wegen den Tabletten aber der lässt mir da sowieso freie Hand.
Ich nehme Efectin er 150mg
Bin ja schon seit 12 Jahren in Behandlung und gehe auch in Therapie.
Meine Therapeutin sieht das nicht so tragisch weil ich ja dünn bin.
Das ich früher auch so viel Schokolade gegesen habe stimmt auch aber da hatte ich nen besseren Stoffwechsel denke ich mal.
Bin sehr angespannt gewesen und hatte immer nen Ruhepuls von gut 120 das ist doch die optimale Verbrennung gewesen oder????
Jetzt bin ich ja viel ruhiger geworden.
Ich war in einer Schmerztherapie nicht in einer Klinik für Essgestörte, habe aber dort mein Problem angesprochen aber die haben mir nur auf meinem Wunsch hin ein Essensdiagramm gegeben es aber nie angeschaut.
Versuche haltmich im Moment möglist am Riemen zu reissen.
Mein Freund meint das ich gar nicht soviele Kalorien esse.
Ich esse halt ansonsten Schwarzbrot, Gebäck und viel Nudeln die aber Vollkorn mit Tomatensauce und abends halt magern Käse, Gemüse, etwas magere Wurst, soll ich da eher was anderes essen?
Mfg Iveliana

Forums-InsiderIn 377 Wien M, 26

iveliana wrote:

Also das Schokolade beruhigt hat mal mein Hausarzt gesagt.

daran sieht man erst recht, wie absurd die mutmaßungen über eine psychoaktive wirkung von schokolade sind: denn aufgrund der pharmakologie der psychoaktiven inhaltsstoffe theobromin und coffein wäre - wenn überhaupt - eine stimulierende wirkung zu erwarten.

Helferlein 68 Bayern W, 30

Sorry, wenn ich mich nochmal einmische, aber ich muss echt nochmals loswerden, wie - sorry - schwachsinnig ich es finde, hier weiter über die psychoaktive Wirkung (Danke, Riemann!) von Schokolade zu diskutieren, anstatt über eine Essstörung!

Ist es denn so schick, sich als von einer Substanz Abhängiger darzustellen oder zu fühlen??? Bei SCHOKOLADE ist das völlig an den Haaren herbeigezogen!!!!

Bitte verzeiht mir den kleinen Ausbruch. Ich finde das Thema Schokolade hier nur völlig unangebracht. Falls ich jemanden damit verletze: Entschuldigung.

Kopfschüttelnde Grüße
Elektra

Forums-InsiderIn 377 Wien M, 26

Elektra wrote:

Ist es denn so schick, sich als von einer Substanz Abhängiger darzustellen oder zu fühlen??? Bei SCHOKOLADE ist das völlig an den Haaren herbeigezogen!!!!

und nichts anderes habe ich behauptet und mit wissenschaftlichen argumenten untermauert.

Helferlein 68 Bayern W, 30

Deswegen auch mein danke an Dich, Riemann - mir fiel die wunderbare Formulierung "psychoaktiv" nicht selbst ein. ...

THX
Elektra

Forums-InsiderIn 377 Wien M, 26

Elektra wrote:

Deswegen auch mein danke an Dich, Riemann - mir fiel die wunderbare Formulierung "psychoaktiv" nicht selbst ein. ...

ach so, bitte, ich dachte, du kritisierst mich, weil ich die diskussion in diese richtung getrieben habe... Smile

Helferlein 68 Bayern W, 30

Nee, das haste falsch verstanden.

Forums-InsiderIn 377 Wien M, 26

Elektra wrote:

Nee, das haste falsch verstanden.

OK

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