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Soleil72
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Post Sat, 25.Aug.07, 21:39      finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe seit längerem ein Problem mit / in meiner Beziehung, das ich euch schildern möchte. Für Meinungen, Erfahrungsaustausch o.ä. wäre ich dankbar. Vielleicht gibt es jemanden, dem es ähnlich ergeht. Dan Beitrag von Buzzard habe ich interessiert gelesen - ich kann die Gedanken sehr gut verstehen. Nun bin ich eine Frau aber das macht es bestimmt nicht einfacher.


Zu meiner Situation: ich bin 35 und seit 2 Jahren mit meinem Freund zusammen. Wir haben seit 5 Monaten einen Sohn, den wir beide sehr lieben, er war ein Wunschkind. Bis zur Geburt unseres Sohnes habe ich ziemlich gut verdient. Ich hatte noch nie finanzielle Sorgen und bin in dieser Hinsicht total sorgenfrei aufgewachsen. Vor der Schwangerschaft dachte ich nur am Rande daran, dass ich bald finanziell auf meinen Freund angewiesen sein würde, obwohl es bei uns schon immer ein Ungleichgewicht in finanzieller Hinsicht gab. Während ich mir gerne was gönne ist er sehr sparsam (geizig) und mag nicht so viel ausgeben. Da ich in meiner Elternzeit weniger verdiene als er, bat ich ihn, die Miete zu zahlen. Das fand er aber ungerecht. Er hatte sich bevor wir uns kennen lernten, eine Eigentumswohnung gekauft und hat relativ hohe Schulden. Deshalb haben wir uns auch häufig gestritten, am Ende hat er eingewilligt.

Vor zwei Monaten kam dann der Schock, dass er arbeitslos wurde und das war dann DIE Krise für mich. Ich fühlte mich total abhängig in dieser Situation mit Kind. Tatsache ist, dass er jetzt keinen Job hat, kein Geld auf dem Konto und nicht einmal ein Auto. Die Möbel in unserer Wohnung sind fast ausschließlich von mir.

Im Moment können wir uns nicht mehr viel leisten und ich habe das Gefühl, dass mein Leben eine Wende zum Schlechten nimmt. Ich habe eine Wut auf ihn, obwohl er gar nichts dafür kann. Ich vertraue ihm auch nicht mehr. Unsere ungleiche Situation auch bzgl. Bildung ist für mich phasenweise sehr schwer zu ertragen. Mein Freund ist sehr lieb, tolerant etc. und wir verstehen uns emotional sehr gut. Er kann auch meine Wut verstehen. Ich frage mich jetzt: Kann jemand meine Situation / meine Gefühle verstehen und hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Ich freue mich auf Antworten,

Soleil
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hallodri
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Post Sat, 25.Aug.07, 23:13      Re: finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Hm,

ich würde sagen, daß Du arbeiten gehen könntest und er übernimmt den Part mit dem Kind.

Bei uns war von Anfang an alles "unser" Geld, kein "Meins" und "Deins".

_________________
Gruß

Hallodri
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Virago
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Post Sun, 26.Aug.07, 11:15      Re: finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Hallo Soleil,
was Hallodri geschrieben hat, ist sehr einleuchtend. Ich kenne eine Frau, wo das auch so war und es wunderbar funktioniert hat. Sie war und ist mit dem Kindesvater nicht verheiratet, sie hatte einen 30Stunden-Job, und er war zuhause bei den Kindern, die sind jetzt 15 und 12 und alles läuft perfekt.
Ich halte Dir die Daumen.
Virago
P.S.: Geld ist nicht alles!
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LaHabana
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Post Sun, 26.Aug.07, 13:19      Re: finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Nun ich kenne alle zwei seiten, ich bin bettelarm aufgewachsen, habe mich hochgearbeitet, hatte jahrelange geldprobleme (weil ich nie lernte mit geld um zu gehen, es war ja nie eines da), bis ich meinen mann kennenlernte, von da an konnte ich mir was leisten, und mein mann leist mir jeden wunsch von den augen.

er hat mich schon oft gefragt, ob ich ihn auch genommen hätte, wenn er weniger geld hätte, und wir uns nicht soviel leisten können.

Mein ehrliche antwort ist "JA", durch geld erhalten wir einen gewissen wohlstand, und erleichtert uns das eine oder andere, aber man läuft gefahr das das zwischenmenschliche auf der strecke bleibt.

ich kann dich verstehen, du hast existenzängste, weil du es nicht kennst mit weniger geld klar zu kommen, und du einen gewissen level, was konsumgüter betrifft, gewohnt bist, aber diese existenzängste sind unberechtig, jeder harz4 empfänger hat nur ein minimales aus kommen, und es geht, wenn gleich es nicht rosig ist, und zum teil an der grenze des erträglichen.

_________________
lg LaHabana
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Soleil72
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Post Sun, 26.Aug.07, 15:56      Re: finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Hallo,

Vielen Dank für eure Antworten. Das mit dem Arbeiten ist natürlich klar....Meine Arbeit macht mir im Grunde sehr viel Spaß und ich freue mich auch schon wieder darauf. Ich hatte halt den Traum, etwas kürzer treten zu können und mich um unseren Sohn kümmern zu können. Das wird wohl nicht so sein und er wird in die Krippe kommen. Es macht mich traurig, mir vorzustellen, dass ich ihn so früh schon abgeben muss. Aber vielleicht ist das übertrieben.....Mein Gehalt allein wird nur knapp für uns drei reichen, das heißt mein Freund muss auch mitverdienen. Ich weiß in der Theorie, dass alles gehen wird, nur was mich fertig macht ist das Gefühl von Neid, das in letzter Zeit immer wieder hochkommt. Z.B. wenn Freunde von uns ein nettes Häuschen haben oder dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen etc. Kennt ihr das auch? Dann mache ich meinen Freund dafür verantwortlich, denn wenn wir wegfahren würden, dann müsste ich es ihm auch noch zahlen und in dieser Rolle fühle ich mich nicht wohl.

Soleil
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AlterGeier
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Post Sun, 26.Aug.07, 16:18      Re: finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich weiß in der Theorie, dass alles gehen wird, nur was mich fertig macht ist das Gefühl von Neid, das in letzter Zeit immer wieder hochkommt. Z.B. wenn Freunde von uns ein nettes Häuschen haben oder dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen etc. Kennt ihr das auch?


Schaue nicht auf die Anderen was sie alles können und haben sondern sehe auch deinen Vortschritt. Du bist Mutter eines Sohnes und hast einen lieben Mann. Wie viele mit Geld werden dich dafür beneiden?

Wenn Dir zusätzlich noch der, ich nehme mal an, geringere Bildungsstand deines Partners zu schaffen macht ist es natürlich was anderes. Stört es dich denn erst jetzt, weil Du auf ihn angewiesen bist und er mit seinen Kenntnissen zu wenig verdient in deinen Augen? Oder störte es dich schon länger, dass er bei manchen Themen einfach nicht mitreden kann oder es tut, ohne wirklich die Kernaussage zu verstehen?

LG
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comus
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Post Sun, 26.Aug.07, 16:25      Re: finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Hallo,

Ja, das Leben ist bitter, was in der Theorie so toll geplant wurde, kann sich im nächsten Moment schon wie eine Seifenblase in Luft auflösen. "Shit happens" wie der Amerikaner zu sagen pflegt. Wink Was ich gut finde, ist das du trotz deiner Wut die du in dir trägst und davon einiges auf deinen Mann projizierst erkennst, dass ihr da jetzt beide zusammenhalten müsst um wieder nach oben zu kommen. Mit Anschuldigungen und mit dem Schicksal hadern klappt es nicht. Ich bin mir sicher ihr findet gemeinsam eine Lösung, es wird anders als geplant sein, jedoch es wird sein.

Quote:
was mich fertig macht ist das Gefühl von Neid, das in letzter Zeit immer wieder hochkommt.

„Ich weinte, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte.“ Helen Keller

LG, comus

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„Wir werden füreinander einzig sein in der Welt“
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Soleil72
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Post Sun, 26.Aug.07, 20:29      Re: finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Hallo Geier und comus,

danke für eure Antworten. Comus, du hast sicher recht wenn du schreibst es wird anders als geplant verlaufen - ich muss einfach darauf vertrauen, dass alles gut werden wird. Das fällt mir blöderweise sehr schwer. Ich habe manchmal das Gefühl, dass es mir zuviel wird. Was deine Frage betrifft Geier: es ist durchaus hin und wieder so, dass ich mich mit meinem Freund nicht auf der Ebene unterhalten kann, auf der ich es gerne tun würde. Es ist sicher nicht nur das Materielle, das mir fehlt. Wir verstehen uns emotional sehr gut und der geistige Austausch bleibt an der Oberfläche. Ich hatte schon andere Beziehungen und da war es umgekehrt, das war schlimmer finde ich. Was meint ihr, was wichtiger ist...oder ist auf beides nicht zu verzichten? Kann eine Beziehung dieser Art funktionieren? Ich komme mir manchmal vor wie der Mann in der Beziehung, obwohl ich eigentlich sehr weiblich bin bzw. mich so fühle.....

Schönen Abend noch,

Soleil
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comus
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Post Sun, 26.Aug.07, 21:05      Re: finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Quote:
Wir verstehen uns emotional sehr gut und der geistige Austausch bleibt an der Oberfläche. Ich hatte schon andere Beziehungen und da war es umgekehrt, das war schlimmer finde ich. Was meint ihr, was wichtiger ist...oder ist auf beides nicht zu verzichten?

Na ja, schwierige Frage, freiwillig verzichten möchte ich auf keines. Beides ist der Idealfall, im Normalfall wird es immer ein Kompromiss. Ich finde die emotionale Ebene schafft die Wärme in der Beziehung, die geistige Ebene beinhaltet die "Herausforderung" und erhöht den Facettenreichtum eines Menschen. Bezogen auf dich wenn dich dein Mann "geistig unterfordert" besteht m.E. die Gefahr, dass das irgendwann ein wenig langweilig wird, da dir die Reibepunkte fehlen, die Folge daraus kann sein, dass der Respekt darunter leidet. Meiner Erfahrung ist es für eine Frau in einer Beziehung sehr wichtig (trotz Emanzipation) nicht das Gefühl zu entwickeln, dem Mann geistig um Längen zu schlagen. Oder so wie du es ausgedrückt hast......
Quote:
Ich komme mir manchmal vor wie der Mann in der Beziehung

Da wirken sicher die altbekannten Rollenmuster noch mit, die sich nicht so einfach ablegen lassen.
Was mich auf die Idee bringt......
hallodri wrote:
ich würde sagen, daß Du arbeiten gehen könntest und er übernimmt den Part mit dem Kind.

Versteh mich bitte nicht falsch, ich will da jetzt kein Rollenklischee weiter ausbauen, aber wie geht es dir mit dieser Option, zusammen mit deiner oben erwähnten Aussage? Wie fühlt sich das an, jetzt unabhängig davon ob es eine Notwendigkeit wäre?

LG, comus

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Aspipitt
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Post Sun, 26.Aug.07, 23:12      Re: finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Was ich jetzt poste, ist sehr simpel.
Solange Dein Mann arbeitslos ist, sollte Dein Mann die Kinderbetreuung übernehmen. Wozu braucht ihr eine Krippe.

Die übliche Rolle (Mann Verdiener/ Frau betreut Kind) artet oftmals dazu aus, dass beide Rollenpartner dem anderen unrecht tun.

Da ist einerseits der Mann, der nach Hause kommt, die Frau hat haushaltstechnisch "kaum was geschafft", weil sie die ganze Zeit mit dem schreiende Kind zu tun hatte. Wenn dann der Mann sagt: "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag. Du hast doch "FREI", ist der Konflikt vorprogrammiert.
Andererseits ist da die Frau, die neun Stunden das Kind versorgt, völlig entnervt ist, und wenn der Mann von der Arbeit kommt, sagt: "Gott sei Dank bist Du da, jetzt nimm Du ihn". Das ist genauso unfair.

Insofern wäre natürlich die sinnvollste Lösung für alle Beteiligten, dass sich Mann und Frau die Arbeit UND die Kinderbetreueung teilen. Beides ist kein Zuckerschlecken, aber das erkennt nur, wer beides kennt...

MfG
Aspipitt
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Post Mon, 27.Aug.07, 7:27      Re: finanzielles Ungleichgewicht Reply with quoteBack to top

Quote:
Kann eine Beziehung dieser Art funktionieren?


Ich hatte auch solche Beziehungen und habe mich immer sehr unwohl gefühlt. Sicherlich kann ich nicht verlangen, dass meine Partnerin auf meinem Fachgebiet fit ist und ich mit ihr wissenschaftliche Arbeiten durchsprechen kann. Aber ein gewisses Allgemeinwissen und die Fähigkeit, komplexere Zusammenhänge selbstständig zu verstehen bzw. Fragen so zu stellen dass eine Diskussion eben nicht nur an der Oberfläche kratzt, finde ich schon wichtig. Ich bin weder ein Streber noch ein Oberschlauer, aber bei vielen Frauen fühle ich mich einfach unterfordert und fange dann an, wohl aus Langeweile, Blödsinn zu veranstalten der sie natürlich verägert.

Mein Humor ist sicherlich genau so veranlagt, nicht immer einfach bis zu flach wie ne Flunder. Aber wenn man jemanden neben sich hat dem man jeden SPaß erklären muss...das nervt schon arg. Das es nicht nur an mir liegt sehe ich immer wieder bei Kollegen und Bekannten, die schon eher meinen Humor teilen.
Außerdem kann es einem ja auch unangenehm sein, wenn man einen weniger gebildeten Partner mit in seinen Freundeskreis bringt. Ich möchte noch mal betonen dass ich weder versnobte Banker noch zersauselte Professoren in meinem Bekanntenkreis habe. Jedoch haben die meisten meiner Freunde studiert und das merkt man natürlich schon.

Es ist sicherlich nicht einfach da für sich einen Kompromiss zu finden und ich kann dir aus eigener Erfahrung raten: Lass es nicht an deinem Partner aus, denn er kann nichts dafür! Du hast ihn so kennengelernt und bist sicherlich davon ausgegangen, dass die Anfangsverliebtheit auf Dauer zumindestens teilweise bestand hat. Wenn dem nicht so ist solltest Du die Beziehung auf jeden Fall in Frage stellen. Es bringt nichts, wenn Du aus eigener Unzufriedenheit heraus deinen Partner schlecht behandelst. Das hat er nicht verdient.

So, viel durcheinander. Aber da ich da selber viel erlebt habe hoffe ich, es drückt einen Teil meiner Erfahrungen mit diesem Problem verständlich aus.

Viele Grüße
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