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mondeo
sporadischer Gast
14
NRW M, 22
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Thu, 23.Aug.07, 19:52 Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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Zu mir: Ich bin 22 Jahre alt, gelernter Kfz Mechaniker und arbeite im ÖD.
Als es bei mir los ging mit einem Doofheitsgefühl im Kopf, dachte ich, dass ich was anderes habe. Dann kamen diverse schmerzen hinzu, stehengeblieben bin ich jetzt bei Magenschmerzen und ab und zu durchfall.
Ich bin seit 1,5 Jahren als "Schlosser" eingestellt. nicht mehr als Kfz Mechaniker. Der Begriff ist aber nur so. Ich fahre den ganzen Tag mit einem klein LKW durch die Stadt und suche nach umgefahrenen Schildern. Schild neuer Pfosten dran gemacht (10 Mkinuten), dann wird eine stunde aufgeschrieben. Wenn man das ganze zusammen rechnet, und man gutmütig ist, bleibt man bei 3 stunden effektiver arbeit. Die restlichen 5 stunden fährt man dann durch die gegend...
Ich bin immer so lustlos wenn ich nach hause komme und müde gereizt. Ich telefoniere sehr viel mit meiner Frau (aus langeweile).
Ich bin jetzzt auch in PT behandlung. Ich hasse diesen Job, weil ich unterfordert bin.
Kennt ihr das?
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Tamara31
Forums-InsiderIn
285
Wien W, 31
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Thu, 23.Aug.07, 20:03 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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Oh ja!
Da gibts einen Begriff - Boredout oder so. Im Gegensatz zum Burnout. Also, unterfordert und gelangweilt statt überfordert. Hab von einer Studie gelesen, dass das letztlich genauso anstrengend ist! War ein Aha-Erlebnis für mich, davon zu lesen. Weil ma ja denkt, wenn ma nix zu tun hat, sollt ma froh sein und es geht einem eh gut. Is aber anstrengend, is somit erwiesen! Psychosomatische Beschwerden also kein Wunder...
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Nick Shadow
Forums-InsiderIn
317
München M, 41
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Fri, 24.Aug.07, 7:59 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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Ja genau, es heißt Boreout. Wenn man danach im Internet sucht findet man auch ein spezielles Forum zu diesem Thema...
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nofling
Forums-InsiderIn
296
Hamburg M, 23
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Sun, 26.Aug.07, 11:34 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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Einem Mitarbeiter keine Arbeit mehr zu geben, ist eine bekannte Strafmaßnahme in Japan.
Letztendlich ist das Problem, dass dein Arbeitgeber dich nicht angemessen beschäftigt.
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Amira
sporadischer Gast
5
Deutschland W, 29
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Tue, 28.Aug.07, 19:52 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt |
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Hi,
ich kenne das auch. Ich habe aber auch so keinen Bock mehr auf meinen Job. Da ich das meiste ätzend finde - muss auch immer so doofe Sachen machen - versuche ich mir noch anderen Kram vom Hals zu halten, wenn ich schon mal was zu tun hätte.
Mir gehts auch total schlecht und ich fühle mich nutzlos. Muß unbedingt was Anderes machen. Weiß aber leider nicht was und wie ich das anstellen soll.
Such dir am Besten auch so schnell du kannst was Anderes. Ist nicht einfach, aber auf Dauer gibt wohl keine andere Lösung damit es die wieder besser geht.
VG
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Engerl70
Helferlein
129
Wien W, 36
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Wed, 29.Aug.07, 4:02 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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Hallo mondeo!
Ja, ich kenn das. Genau genommen kenn ich beide Situationen: Überforderung und Unterforderung. War wirklich beides schlimm.
Was mir zu Deiner Situation einfällt: Du schreibst, dass Du für 10 Minuten Arbeit eine ganze Stunde meldest und dann so durch die Gegend fährst. Was, wenn Du Deine tatsächliche Arbeitszeit realitätsnaher meldest? Kriegst Du dann mehr Arbeit? Vielleicht wärs das ja, falls es nicht der Arbeitsinhalt an sich ist, also falls Dir der Job an sich Spass machen würde.
Alles Liebe
Engerl70
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_________________ Alles ist gut. Und es gibt auch das Gute am Schlechten - man muss es nur finden. |
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nofling
Forums-InsiderIn
296
Hamburg M, 23
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Thu, 30.Aug.07, 13:18 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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Bei vielen Stellen fällt nicht immer gleich viel Arbeit an. Es kann ja sein, dass er oft nur wenige Schilder hat und an ein paar Tagen im Monat mehr. Anstatt mehere Teilzeitstellen zu schaffen, die man dann auch immer einplanen müsste, hat man vielleicht der Einfachheit wegen eine Vollzeitstelle eingerichtet, auch wenn klar war, dass der Mitarbeiter nicht immer ausgelastet ist. Wichtig ist aber, dass bei Bedarf immer jemand da ist. Ich kann mir vorstellen, dass das auch bei sehr vielen Bürojobs so ist (Stichwort Telefon).
Da der Arbeitgeber aber immer gleich viel Gehalt jeden Monat überweist, wird erwartet, dass man wenigstens so tut, als wäre gleich viel Arbeit da. Das Angestelletenverhältnis, wie wir es kennen, baut auf dieser Lüge, dass immer Arbeit da ist. Ansonsten müsste man in Kauf nehmen, dass man auch mal viel weniger Gehalt bekommt. Aber das will ja auch niemand.
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Manuel
sporadischer Gast
5
Hessen/Frankfurt M, 32
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Thu, 30.Aug.07, 15:03 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt |
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Hallo,
wenn das Gehalt stimmt und es langfristig ein sicherer Job ist, verstehe ich die Reaktion nicht. Ich hätte schön langsam gearbeitet, kein Stress, zwischen durch private Sachen erledigt, mich in Cafes gesetzt, im Fahrzeug gepennt etc. Das hört sich eher nach einem Traumjob an. Ich hatte ein Job als Fahrer und war total überfordert mit einem 7,5 to ca. 650 km täglich gefahren und war zwischen 10 und 15 Stunden unterwegs. Das was du beschreibst hört einfach nur toll an. Ich habe schon viele scheiss Jobs gemacht und kann dir ein Lied davon singen. Später wenn du mal überfordert sein solltest wirst du dir wünschen dass du in deinem alten Job wärst..
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nofling
Forums-InsiderIn
296
Hamburg M, 23
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Fri, 31.Aug.07, 12:46 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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Für einen Tag lang könnte man sich so wirklich eine schöne Zeit machen. Wenn es aber ganz oft vorkommt, dann ist es bei mir so, dass die Motivation nicht mehr stimmt. Wenn ich schon genau weiß, dass ich nach der einen Sache erstmal gar nichts mehr zu tun habe, dann habe ich für die Arbeit, die noch da ist, und selst für die kleinsten Sachen, zwischendruch noch vorkommen, auch keine Motivation mehr.
Das ist so wie wenn der Kick/positiver Stress fehlt. Das musst du dir so vorstellen, als würde dich jemand während der Arbeit ständig schlafen schicken und dich hin und wieder aufstehen lassen. Da kommt keine "Arbeitslaune" auf.
Oft ist der Chef auch noch in der Nähe und man kann einfach nicht direkt demonstrieren, dass man eigentlich nichts tut hat, auch wenn der sich das natürlich denken kann. Das würde das Verhältnis stören. Der Chef könnte dann nur in der Besetzung etwas ändern. Oder er müsste mit der offen ausgesprochenen Tatsache leben, dass er seine Mitarbeiter oft auch für nichts bezahlt. Das würde er auch nicht lange auf sich sitzen lassen.
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Tamara31
Forums-InsiderIn
285
Wien W, 31
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Sat, 01.Sep.07, 7:16 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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@Manuel: ich versteh, dass Du so denkst, wenn Du das noch nie selbst erlebt hast. Hätt ich mir füher garantiert auch gedacht. Ist aber nicht so. Es ist enorm anstrengend, Stunden um Stunden rumbringen zu müssen, ohne was zu tun zu haben. Im Internet surfen, lesen oder telefonieren oder Kaffee trinken kann man auch net stundenlang durchziehen, das is ja letztlich genauso sinnlos. Man hat das Gefühl, den Großteil seiner Lebenszeit (es sind ja doch viele Stunden pro Tag) sinnlos einfach nur mit Warten-dass-es-vorbei-Geht zu verbringen. Das is definitiv NICHT lustig und nett entspannend, egal, ob Du dabei beobachtet wirst (also noch was vorspielen musst) oder nicht.
Ich hatte schon Jobs, wo ich ununterbrochen bis zum Burnout im Einsatz war, und jetzt den, wo ich höchstens ein Viertel meiner Arbeitszeit zu tun hab. Ich schwör Dir: unterfordert sein ist ebenso anstrengend wie überfordert sein, auf Dauer!
Der eigene Energielevel wird so zwangsweise so runtergeschraubt, dass man auch nach der Arbeit für nix mehr Energie und Lust hat...
(Und Job wechseln ist halt aus vielen Gründen auch nicht so einfach, bzw. auch ambivalent besetzt, wenn man Angst hat, auf Grund seiner psychischen Instabilität was Anspruchsvolleres gar nicht zu derpacken....)
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mondeo
sporadischer Gast
14
NRW M, 22
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Mon, 15.Oct.07, 19:33 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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Sorry, hab mich soo lange net gemeldet! Also mein Arbeitstag:
Morgens in der Frühe (7 Uhr) bekommt man, wenn man glück hat, arbeitszettel in die hand gedrückt, wenn net dann hat man pech gehabt. Man fährt dann mit dem Wagen aus der Wagenhalle und läd ein, was man evtl für die auferlegten arbeiten braucht (max 10 Minuten). Dann fährt man raus und erledigt die arbeit. Für ein Schild erneuern braucht man, wenn man geschickt ist, maximal 5 Minuten, wenn es hoch kommt 10 Minuten. Dann schreibt man 1 Stunde auf. Je nach dem, wenn es 3-4 schilder sind, kann man auch 2 Stunden aufschreiben. Man ist also effektiv Max 40 Minuten beschäftigt. Wenn man das auf den tag so hoch rechnet, hat man ganz schnell 8 Stunden zusammen, und den rest der zeit juckelt man wild durch die gegend...
Das ist echt ätzend.
Wie nofling schon richtig schrieb: Die größte strafe ist es, keine arbeit zu bekommen.
Dazu kommt, dass ich als ich früher klein war, schon immer "Tüv" gespielt habe, und an auto, fahrrad etc rum gebastelt habe. Ich habe an und für sich den traumjob gefunden, jedoch kann ich den dezeit nicht ausüben, da keine stellen mehr frei sind.
wisst ihr evtl noch hilfe? Krankschreiben, weiss net ob das wirklich was bringt vorallem jetzt in der dunklen jahreszeit.. was meint ihr?
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Nachtvogel
Forums-Gruftie
517
Ex-Norddeutsche:) W, 30
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Mon, 15.Oct.07, 23:12 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt |
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Warum nutzt du die Zeit nicht zum Bewerbungen schreiben?
LG, Nachtvogel
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mondeo
sporadischer Gast
14
NRW M, 22
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Fri, 02.Nov.07, 19:42 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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@ Nachtvogel
Ich bin bei einer Kommune (Öffentlicher Dienst) beschäftigt, und will nur sehr ungerne aus dem ÖD raus, wenn man da einmal raus ist, kommt man nur sehr sehr schwer wieder rein...Wenn man sich so bewerben tut und man wird genommen, dann kann man 100%ig, wenn keiner arbeit mehr da ist, als erstes gehen...
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Fri, 02.Nov.07, 21:14 Re: Ich hätte NIE gedacht, dass es so ein Phänomen gibt!? |
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Ich brauch diesen Job und vor allem, ich brauche diese japanische Strafmaßnahme !! *schmunzel*
Aber ernsthaft. Ist es denn wirklich nicht verständlich, dass man hier für etwas völlig normales eine Bezeichnung kreiert?... und schon fühlt sich der Fragende besser? Wäre es nicht sinnvoller, die Sicherheit hinzuschmeißen und den eingeübten Trott und sich eine anspruchsvollere Arbeit zu suchen, um sich besser ausbeuten zu lassen, seinem Ego noch besser zu dienen und die sonst zu „neurotischeren“ Ausdrücken tendierendere Kraft einfach aus(zu)drücken?
Nutz doch deine Kraft, um nicht anderen den Hintern zu stopfen, sondern dich um dein Leben zu kümmern, es zu gestalten. Wie macht man das?, indem man Geld ranschafft und sich davon was kauft?
Ich würde mir grundsätzlich mehr Gedanken darüber machen, warum ich arbeite, dieses „überfordert“ und „unterfordert“ halte ich für psychologischen Zeitvertreib. Das Bedürfnis zu arbeiten ist m.E. in der Natur eine ganz andere Größe als es von Persönlichkeiten vorgeben. Erforsche doch, was dir die Persönlichkeit vorgibt.
Meiner Ansicht nach arbeite ich, um meiner Geisteskrankheit Kraft zu entziehen. Und ich bin nicht allein damit. Bitte beachten, worauf ein guter Vater sein Kind dressiert. Auch heute noch.
Wenn dir eine Fußfessel Sicherheit gibt, ist auch das möglich. Die Kraft wird sich dann z.B. im Meckern und Jammern entladen.
Hiob (ist etwas böser geschrieben als gemeint)
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