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martha_fm
Helferlein
33
Wien W, 32
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Mon, 20.Aug.07, 14:29 Bestimmt unbegründete Existenzangst mein Leben ... |
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Hallo Zusammen!
Ich hab ein ganz komisches problem. ich bin in einem "gut situierten" Elternhaus aufgewachsen, hatte immer alles was ich brauchte, wurde aber auch zu einer "gesunden" einstellung zu geld erzogen. D.h. ich bekam mässig taschengeld, keine Markenkleidung .... und musste auch während meiner Schul/Studienzeit mein eigenes Geld verdienen. Allerdings wurde auch kontrolliert, dass das geld brav aufs Sparbuch kommt, und nicht ausgegeben wird.
Dazu muss man sagen, dass sich meine eltern "hochgearbeitet" haben, und immer stark gespart haben. D.h. Es wurde alles in ein haus gesteckt, aber nichts in sachen, die "freude" machen (kein gemeinsamer Urlaub etc.).
Als ich nach Abschluss meines Studiums ausgezogen bin, hab ich natürlich mal ordentlich auf den putz gehaut, und alles "nachgeholt" was mir so verboten wurde. D.h. ich hab einfach über meine Verhältnisse gelebt, und auch einen Kredit für "konsum" aufgenommen. Es hat sich aber alles soweit im rahmen gehalten, dass ich die finanzielle lage immer im griff hatte. Ich hatte halte einfach im moant immer rund 200 euro kreditraten, aber war glücklich damit! Dies habe ich von 2000 bis 2004 praktiziert!
Nun habe ich 2004 meinen jetzigen parnter kennen gelernt, der auch extrem sparsam ist. Er schafft es wirklich im täglichen leben (beim essen etc.) zu sparen - aber es macht ihm nichts aus - dafür legt er halt das geld zurseite, um 1x im jahr schön auf urlaub zu fahren - er ist also nicht knausrig oder so!
Nun zum Problem: Das hat irgendwie auf mich abgefärbt, und seit anfang des jahres 2007 bilde ich mir ein, ich muss meinen kredit abzahlen (der eigenltich noch bis 2009 läuft - dies ist mir auch gelungen) - ich habe eine EXCEL-haushaltsrechnung erstellt, und sitze jeden tag 1 Stunde davor und "plane" meine Finanzen. Mein oberstes Ziel ist es, dass mein Konto am monatsende noch im plus ist .... was mir auch seit monaten gelingt.
Allerding habe ich selber ins extrem umgeschlagen: sobald ich merke, dass es knapp wird, gehe ich nur mehr arbeiten und fahre nach hause, damit ich ja kein geld ausgeben muss. Und für heuer im september haben wir einen urlaub gebucht, der rund Eur 1,500,00 kostet! Ich zetere seiet wochen herum, dass ich lieber zu hause bleiben würde, denn ich könnte das geld brauchen, denn 2009 muss ich den rest meines autos zahlen.
Kurz ich weiss, sparen ist gut, sich bewusst einschränken auch - aber ich bin überhaupt nicht mehr lebensfroh, weil ich alles nur mehr unter dem finanziellen aspekt sehe. Ich tümpfe von einem 1. Des monats zum nächsten 1. des Monats! Ausserdem entwickelt sich bei mir schon "paniken" .... "was wäre wenn ich morgen z.B. einen totalschaden mit dem auto hätte" .... "was wäre, wenn ich meinen Job morgen verliere" .....
Auf der anderen seite freuts mich natürlich, dass ich meine "altlasten" (kredit etc.) weg habe - ich dachte, das würde befreiend wirken, aber es ist genau umgekehrt, ich gehe sofort das nächste "finanzielle problem" an .... und meine gesamte umwelt leidet, weil ich auf monate hinaus plane, was ich wann wofür ausgeben möchte/kann ....
lg aus wien
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tangua
Helferlein
42
München W, 41
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Sat, 25.Aug.07, 21:04 Re: Bestimmt unbegründete Existenzangst mein Leben ... |
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Liebe Martha,
Du kannst Dir nicht vorstellen, wie gut ich Dich verstehen kann!
Mir geht es nämlich sehr ähnlich wie Dir. Dabei muss ich mir im Grunde überhaupt keine Sorgen machen, ich habe weder Kredit, noch sonstige Schulden, ein relativ neues und bezahltes Auto, eine schöne Wohnung sowie eine wirklich gute Auftragslage (bin Freiberuflerin). Zudem habe ich ein gutes Polster auf dem Konto, welches mir auch ein gutes Überleben sichert, FALLS die Auftragslage mal nicht so toll sein sollte, was allerdings bislang noch nie der Fall war.
Aber dennoch!
Ständig mache ich mir Gedanken, was an negativen Ereignissen eintreten könnte. Auch richte ich meinen Alltag sehr sparsam ein, gönne mir wenig Luxus (brauch ich aber auch nicht so wirklich), gehe so gut wie nie essen, usw. Manchmal denke ich mir, wenn ich vielleicht im Lotto gewinnen sollte, würde es mich erleichtern, aber wahrscheinlich würde ich mir dann auch noch Gedanken darüber machen, dass der Tippschein ungültig sein könnte, die Lottozentrale falsche Daten gespeichert hätte, etc. (Nebenbei: Ich spiele gar kein Lotto).
Leider bin ich bislang noch nicht wirklich auf die Ursache dieser Ängste gekommen.
Aber vielleicht haben andere ein paar Ideen oder Gedanken dazu?
Lieben Dank und viele Grüße
tangua
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Crazykeks
sporadischer Gast
22
Essen (NRW) M, 31
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Sat, 25.Aug.07, 22:36 Re: Bestimmt unbegründete Existenzangst mein Leben ... |
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Hallo Martha, hallo Tangua,
ich selbst habe die Probleme in dieser Richtung nicht. Meine Einstellung läßt einen gewissen Spartrieb aber auch nicht zu. Ich benutze kleinste Überschüsse auf dem Konto dafür, mir auch mal was zu gönnen. Davon geh ich dann mit meiner Freundin schön essen oder wir kaufen uns irgendwas, was uns gefällt. Der Spruch "Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft" trifft nicht nur im Bezug auf andere sondern auch auf sich selbst zu.
Ich möchte nicht irgendwann mit 80 auf einem Haufen Geld sitzen und darüber nachdenken, was ich im Leben alles nicht getan habe. Ich denke, das es für den ausgeglichenen Alltag auch wichtig ist, sich was gutes zu tun oder mal zu gönnen. Klar könnte jeder mal etwas mehr Geld gebrauchen aber das Ziel ist, zu leben und nicht zu überleben.
Man braucht ja nicht verschwenderisch zu werden aber es ist nicht strafbar, sich selbst eine Freude zu mache.
Ich denke, das es aber bei martha noch etwas anderes ist, da sie sich nur einen Spartrieb angewöhnt hat. Bei Leuten die freiberuflich oder selbstständig tätig sind, gehört ein gewisses Sparen aus Sicherheit ja schon zum Alltag und ist auch irgendwo wichtig! Aber übertreiben sollte man es nicht
Viele Grüße
Andi
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Aspipitt
Forums-InsiderIn
210
NRW M, 48
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Sat, 25.Aug.07, 22:58 Re: Bestimmt unbegründete Existenzangst mein Leben ... |
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Ein schönes Thema:
GEIZ !!
Auch mich bewegt diese Thematik.
Auch gönne mir im Grunde weniger, als ich könnte.
Ich habe nur mein (gutes) Einkommen, keine Immobilie, und keine Erbschaft zu erwarten. Dafür einige Ersparnisse.
Fahre ein altes Auto, habe abgewohntes Mobiliar, gehe kaum mal Essen, gönne mir allerdings Reisen (jedenfalls solange meine Ehe intakt war).
Ich denke mir (rede mir ein), dass ich möglicherweise völlig anders handeln würde, wenn ich statt in einer Mietwohnung in einer halbwegs abbezahlten Immobilie wohnen würde.
Es ist ein Problem mit SICHERHEIT.
Geld statt Schulden zu haben gibt ein Gefühl von Sicherheit.
Das kann ein Sparkonto sein, eine Immobilie, oder ein Erbe in spe.
All diese "Geizhansel" sind in der Regel nicht generell geizig, sondern selektiv geizig.
Der eine steckt sein Geld in Autos, der nächste in Reisen, der dritte in Kleidung, der vierte in Mobiliar.
Leute, die ihr Geld in Immobilien stecken, tun dies oft auf dem Gefühl heraus, dass das Geld ja nicht "verloren" ist. Aber im Grunde ist es es doch.
Ja, was will ich sagen.
Eigentlich weiss ich es auch nicht.
Ich will nur darauf aufmerksam machen, dass Geiz damit zu tun hat, was jemand für lohnend hält.
Ich halte oftmals Dinge für "lohnend", die man halt nicht billiger kriegt.
Essen: Kriegt man billiger, man braucht nicht Essen gehen, zur Not tut es McDo (gibt da mittlerweile auch Salate).
Kleidung: Bekommt man auch im Discounter
Möbel: Ikea hat alles, was man braucht.
Auto: Auch Gebrauchtwagen fahren
Reisen: Nun ja, ich möchte die Welt sehen, Flüge in die USA gibt es nicht billiger, Leihwagen auch nicht, dafür dort aber Motel6 und Schnellrestaurants...
Wohl keine Hilfe, sondern flüchtige Gedanken von
Aspipitt
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