Me and my Junkie - Gefühle, Ängste, Sorgen ...

Helferlein 86 NRW W, 35

hallo zusammen,

nach langer zeit eröffne ich wieder mal einen thread. mein kopf ist voll, mein herz tut weh und ich weiss nicht mehr wie es weiter gehen soll.

eigentlich - was den konsum angeht ist alles soweit gut. nach seinem letzten einmaligen ausrutscher vor über 10 wochen ist nichts mehr passiert und eigentlich müsste es mir doch gut gehen. geht es aber nicht. ich komme nicht weg von den gedanken, das er vielleicht gar nicht wirklich aufhören will, das er im grunde immer nur auf der suche nach einer neuen gelegenheit ist. ICH habe das problem - nicht er. denn er geht durch alles durch im moment, kämpft wie ein löwe und konsumiert nicht, egal wieviel suchtdruck er gerade hat, weil alles wieder aussichtslos erscheint und gelegenheiten oder gründe da wären.

wir streiten ständig, mal mehr mal weniger heftig, ich werfe ihm vor das er doch eh nur konsumieren will, und vor allem unterstelle und verdächtige ich ihn ewig es getan zu haben.

es ist nicht so - aber wenn ich so weiter mache wird es früher oder später bestimmt wieder passieren. ich fühle mich so schlecht - so furchtbar ungerecht und gemein, und doch kann ich nicht anders.

Es ist der horror, und unsere beziehung ist im moment einfach ein grauen. Wir wollen beide nicht so „böse“ sein wie wir sind, aber ich denke es ist von beiden seiten eine art schutz. Aber so geht es nicht weiter. Wir machen uns fertig – gegenseitig und jeder für sich. Ich komm nicht klar, ich kann einfach nicht glauben das er tatsächlich nichts konsumiert. Nicht GLAUBEN.

Gestern abend hatten wir wieder so einen riesen krach, irgendwann stand er auf, nahm seine tasche und wollte gehen. Als ich fragte wohin meinte er: kein ahnung.... ich habe mich ihm in den weg gestellt und gesagt er kann nicht gehen – wo das geendet wäre wissen wir alle....
Jedenfalls sagte er, er wäre ein eigenständiger mensch und könne tun was er will. Daraufhin habe ich den weg frei gegeben und gesagt das er recht hat. Er ist nicht gegangen. Hat sich dadurch gekämpft.

„ – ich muss lernen das ich nichts verhindern kann, das ich nicht über sein leben bestimmen kann und darf!!! „ ständige kontrolle meinerseits, und wenn ich diese nicht habe drehe ich am rad. Das wirft er mir vor, kann ich verstehen. Ich zwänge ihn in einen käfig, mich aber auch. Wir sind beide bewegungsunfähig sozusagen. Wir wollen uns so nah sein schaffen es nicht. Anstatt was liebes kommen nur böse, schmerzhafte, stichelnde worte auch meinem mund. Ich mache uns fertig.
Gestern nach dem heftigen streit der wieder fast aussichtslos schien, wurde es ruhiger. Und wieder redeten wieder. Er ist voll mit ängsten. Und was für ihn so schlimm ist, er kann seine gefühle nicht raus lassen. Egal ob freude, wut oder trauer..... ihm ist zum weinen und er kann es nicht, und daran verzweifelt er. Er sagte dann etwas, das mir sehr zu schaffen macht.

„wenn das der preis für’s clean sein ist, ist es das nicht wert“ er sagte er können den zustand nicht ertragen. Gefühle in sich zu spüren die nicht zeigen zu können, raus zu lassen. Das würde ihn wahnsinnig machen. Damit könnte er nicht ein leben lang umgehen. Er zerplatzt fast, in ihm tobt es und er sitzt da und wirkt nach aussen wie die ruhe selbst.

Er hätte so gerne geweint gestern, weil es alles so weh getan hat und wieder so schwer ist, aber er kann nicht.

Ich habe dazu gesagt das seine seele das auch nie gelernt hat was raus zu lassen im klaren kopf. Und das er das lernen kann. Ich hoffe das ich damit recht habe, denn sonst wird er irgendwann daran zerbrechen. Er sagte es fühlt sich an als wäre seine seele in seinem körper eingesperrt und kann nicht raus.

Ich habe angst – er hat angst.

Helferlein 86 NRW W, 35

weiter gehts...

In der tagesklinik in der er sich z.zt. befindet gibt es leider auch ärger. Er hat stress mit seiner thera, und das auch schon seit fast einer woche. Er kriegt es aber auch nicht hin das zu klären – angst! Es ist nicht in ordnung was die dame da gemacht bzw. gesagt hat, nun aber so kommt er nicht weiter. Die therapie geht noch 8 wochen, dann ist dort schluss, die zeit rennt ihm weg – wieder angst.

wie geht es dann weiter, was ist mit arbeit, kann er das, wenn ja was? umschulung oder nicht, therapie will er auf jeden fall weiter machen ambulant vor ort... ich und er auch haben angst das er in ein loch fällt das er dann noch nicht gefestigt genug ist. ich zweifel sooft daran ob er es schaffen kann. dabei mus ich doch eigentlich denken: na klar schafft er das - immer postiv in die zukunft schauen. aber ich glaube dazu bin ich zu sehr realist.....

ärger mit der arge (sozialamt) - es wird ihm wieder alles zuviel.... und mir auch. habe nochmeine seöbstständigkeit wo ich im moment auch bis spät abends immer arbeiten muss. keine ruhe, keine entspannung.... nur misstrauen und schlechte gefühle...

Und ich kann ihm all diese ängste nicht nehmen, statt dessen klopp ich noch drauf mit meinem verhalten.

Ich bin wirklich verzweifelt. Ist wahrscheinlich alles ziemlich wirr was ich hier schreibe, aber ich muss wenigstens einen teil meiner mio gedanken mal los werden.

helpless

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hi Helpless,

ich denke, dass jede/r Suchtangehörige dich versteht. Deine Angst, dein Mißtrauen, deine Wut, deine Trauer - all deine Gefühle sind mir so sehr bekannt, als hätte ich deine Worte verfasst.

Es ist so schwierig loszulassen, die Kontrolle abzuschalten und einfach zuzusehen was passiert - aber es ist möglich. Ich kann das sagen, weil ich selbst immer Kontroll- um nicht zu sagen Herrschsüchtig war. Es war furchtbar - ich habe alles kontrolliert, ihm jegliche Mögichkeit genommen selbst Mensch zu sein, mit eigenen Entscheidungen ... aus dem einfachen Grund, dass ich panische Angst vor seinen eigenen Entscheidungen hatte.
Ich hab das wie du gesehen - dass ers eh nicht schafft - und habe mich schlecht gefühlt für diese Gedanken, doch die Angst übermannt einen Menschen sehr leicht.

Momentan handhabe ich es so, dass ich ihn sein lasse wie er ist, seinen Entscheidungen vertraue aber immer wieder sage, dass er nicht nach Hause kommen soll, wenn er sich etwas gekauft hat. Seither wäre mir eigentlich auch nichts aufgefallen.

Die ständigen Anschuldigungen kenne ich natürlich auch - weil ich bei jeder noch so normalen Müdikeit seinerseits den Gedanken habe, dass er sich etwas "reinghaut" hat. Spreche ich es an ist er natürlich gereizt, weil er eh schon genug damit zu tun hat nicht zu konsumieren - und dann erinnere ich ihn auch noch dran.

Bei uns kommt ja meine eigene Geschichte auch noch hinzu - durch meine eigenenen Dummehiten war ich ihm sicher alles andere als eine Stütze, was die Sitution nicht wirklich verbessert hat.

Den einzigen Tipp den ich dir geben möchte, ist der, ihn sein zu lassen. So schwer es fällt, probiere zu beobachten wie weit er eigentlich ohne deine Kontrolle ist. Vielleicht will er ja wirklich selbst gar nicht mehr - das wirst du aber nie herausfinden, wenn dein Wunsch das er clean wird dominiert. Sein Wunsch clean zu werden muss nämlich dominieren - du kannst ihm deinen Wunsch nicht aufzwingen, dass weißt du. Beobachte einfach und mach dir immer wieder bewusst, dass die Welt nicht zusammenbrechen wird, wenn etwas passiert. Du bist zwar enttäuscht, deine Zukunftsängste werden verstärkt und du weißt in dem Moment nicht weiter - ABER die Welt dreht sich weiter wie vorher, auch wenn ein Ausrutscher passiert.
Ich denke, dass es dir wesentlich besser gehen wird, wenn du zurück trittst und eventuell sogar bemerkst, dass er auch ohne deine Kontrolle aufhören will.
Nimm dir Zeit für dich, uns wenns mal nur ein Spaziergang ist, der eine halbe Stunde dauert - genieße jede Minute die du mit dir alleine verbringst und verwende nicht jeden Gedanken an ihn - denn du bist wichtig.

Ich bin gerade dabei dieses alleine sein neu zu lernen, die Gedanken einmal nur auf mich zu lenken. Es ist total schwer, wenn man einmal sein ganzes Leben in ein anderes Leben gelegt hat, aber es ist machbar einmal ein paar Minuten abzuschalten.

Ich hoffe das es dir bald etwas besser geht und die Zukunftsängste dich nicht zerfressen. Es hilft euch beiden nicht weiter, wenn du an der Sache zu Grunde gehst, mach dir das bitte bewusst.

lg
sensi

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Nanu, wo seit ihr denn alle?
Das Thema interessiert mich auch sehr - wo sind eure Posts?? Haut in die Tasten Leute! zwinkernd..

lg
sensi

Helferlein 82 Niederösterreich W, 38

Guten morgen!

also ich kann Sensi hier nur recht geben! Es ist wichtig, dass du Kraft für dich sammelst, dass du versuchst Stunden am Tag zu finden an denen dich deine Ängste und Sorgen (die natürlich verständlich sind) nicht beherrschen.

Was mir noch dazu einfällt, in der Tagesklinik gibt es da eine Möglichkeit zur "Paartherapie" ? Manche Einrichtungen bieten soetwas an, da hättet ihr die möglichkeit in einer geschützten Umgebung euch gegenseitig eure Ängste und Gefühle zu zeigen.

Was ich allerding wirklich gut finde ist deine Klarheit in dem was du willst von ihm...

Klar muss er für sich clean werden, aber ich persönlich hab die Erfahrung gemacht, wenn jemand den man liebt, Druck auf einen ausübt überlegt man schon ob man sich den nächsten Schuss setzt oder nicht. Diese Klarheit soltest du auf alle Fälle beibehalten dir und ihm gegenüber.

Wichtig ist nur dass es dir bald bald wieder besser geht....

Und vielleicht will er wirklich aufhören. Das ist halt immer so ne Sache. Ich persönlich habe es gehasst, wenn mir ständig Leute in die Augen geschaut haben, auch nach dem zeitpinkt wo ich wirklich aufgehört hatte. Aber andererseits ist es auch verständlich, denn wie oft hatten diese Menschen Hoffnung und wie oft habe ich sie enttäuscht.....und dann zu glauben, nach dem x-ten Mal, dass es dem Süchtigen jetzt wirklich ernst ist, ist schwierig ich weiß......
Trotzdem kann es sein, dass er es ernst nimmt und nun wirklich den Weg raus sucht

Daher versuch wirklich ein wenig Abstand zu halten, die Klarheit muss bleiben, aber kümmere dich um dein Sellenheil *G* dann bist du ihm auch ne gute Stütze

Viel Kraft!

Helferlein 88 Bundesland Salzburg M, 56

Hallo, zusammen !
Nicht nur dass Ihr Stress mit Drogen habt, es sind da ja noch jede Menge Beziehungsschwierigkeiten dabei.

Darf ich Euch ganz knapp berichten: Ich war ziemlich genau 25 Jahre verheiratet und bin seit ca. 12 Jahren geschieden. Wir leben jetzt jeder für sich alleine und es geht uns beiden besser damit. Das Komische daran ist, auf einmal konnten wir wieder "normal" miteinander reden.

Nicht so wie in den letzten Ehejahren - da war das "verliebt sein" vorbei, die Kinder aus dem Gröbsten heraussen, ein Haus gebaut, die "Gründungsphase einer sozialen Beziehung" mit all den obligaten Problemen überstanden. Plötzlich konnten wir nicht mehr miteinander Gespäche führen. (Genau genommen: Ich hab aufgehört zu reden, ich konnte einfach nicht mehr.)

Das ist in gewissem Mass normal.
Aber es ist vorteilhaft, darüber bescheid zu wissen, dass eine Gesprächskultur von Anfang an gepflegt werden muss !!

Was ich damit sagen will ist:
Gift für Beziehungen ist das aneinander kleben.
Wichtig ist - bei aller Liebe - eine gewisse Distanz.
Du bist DU, ich bin ICH und gemeinsam sind wir etwas Eigenes (jedenfalls sind wir weder "du" noch "ich".

Und nur ein starkes "ich" kann einem schwachen "du" helfen. Wenn das "ich" nur "wir" ist, geht nix mehr.

Womit sich der Kreis zu den Drogen wieder geschlossen hätte.

Mit herzlichen Grüssen an alle muchachas, m.

Helferlein 86 NRW W, 35

danke für eure worte.

ich bin immernoch völlig wirr im kopf, und mir geht es sehr schelcht, was aber auch an der vielen arbeit liegt die ich habe und an meine mehr as beschiss*** nächten mit herzrasen usw....

in der klinik ist es so das man ein paargespräch haben kann - aber keine paartherapie. ich kann da gerne mal mit hin und dann wird ein gespräch geführt - aber ich halte seine therapeutin für völlig inkompetent und mit ihr hätte das keinen sinn. ich weiss auchnicht ob es berhaupt sinn macht, denn was ich "falsch" mache weiss ich ja auch so. ich kriegs halt nur nicht hin es anders - besser oder richtig zu machen.

ich habe auf jeden fall schonmal damit aufgehört jede kleinigkeit zu kontrollieren. (taschen, handy etc ....) das habe ich anfangs täglich gemacht,.. und jetzt naja, hin und wieder aber sogut wie gar nicht mehr.

die zeit für mich nehmen ist soooo schwer. ich meine in meinem kranken kopf ja immer, das ich ständig mit ihm zusammen sein muss um rückfälle zu verhindern. ich WEISS es ist quatsch und ich kann es nicht, aber..... da ist es wieder ich kriegs nicht richtig hin.

am freitag habe ich es geschafft ihn alleine zum sport gehen zu lassen.... *boah wie hört sich das an?????? schrecklich!!!!! aber ich bin im üro geblieben und er ist zum sport gegangen wo wir sonst zusammen hin gehen.

es ist so schwer das alles, meine blicke in seine augen - er kann es auch verstehen, aber trotzdem ist es für ihn ein sch**ss gefühl.

sensi, das mi der müdigkeit und wenn ihm die augen zufallen.... kenne ich. sofort sind die alarmglocken am start. dabei wird er 2-3 mal die woche in der klinik getestet. nur weiss ich nicht ob die mir auch bescheid geben würden, obwohl er es eigentlich dort so abgesprochen hat. aber die herrschaften da meinen ja das ist wieder eine kontrolle von mir und daher denke ich sie würden es mir nicht sagen.....

oh man... warum macht man sich das leben so schwer?

lg helpless

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hi helpless,

das klingt wirklich furchtbar was du schreibst.

Wie alt ist dein Freund eigentlich?
Lässt er sich das denn alles so gefallen oder gibts da schon mal zusammenstöße wenn du besonders stark kontrollierst?

Ich habe eine Frage an dich, bitte beantworte sie so spontan wie es dir möglich ist - es reicht auch, wenn du sie für die alleine beantwortest:

Was passiert, wenn er nach Hause kommt und du merkst, dass er etwas genommen hat?
Was geht in dir vor, inwieweit verändert sich DEINE Welt durch SEINEN Konsum?

Es ist schwer, ich weiß das. Es ist teilweise sogar unerträglich. Aber es scheint noch erträglich genug für dich zu sein, sonst hättest du etwas geändert - und damit meine ich jetzt nicht ein Beziehungsende oder so.

Du musst wirklich lernen - und ich meine richtig LERNEN - wieder auf dich zu schauen!
Hast du denn Hobbies die dich ablenken könnten?
Was ist mit Freunden - pflegst du noch soziale Kontakte oder hast du alles hingeworfen, weil in jeder Minute in der du nicht da bist der Rückfall garantiert ist?

Ich hatte das selbe Dilemma wie du - wirklich das selbe. Mein Lebensinhalt bestand nur mehr darin Angst zu haben ober nicht wieder einen Rückfall hat.
Und dann hatte er ihn - vor meinen Augen ... und das Leben ging trotzdem weiter wie immer. Sein Kampf ging weiter - alles ging weiter - weil es immer irgendwie weiter geht.

Du weißt so genau, dass du es nicht verhindern kannst, wenn er es will. Wieso quälst du dich so sehr? Gibt dir die Qual irgendetwas? Mir hat sie nichts gegeben, deshalb habe ich die Kontrolle total unterbunden. Im Prinzip ist mir sogar egal geworden, was er tut - denn die Konsequenzen seines Handelns trage nicht ich, sondern er.
Nicht ich habe die Entzugserscheinungen - sondern er.
Nicht ich muss mit den Schuldgefühlen klarkommen - sondern er.
Nicht ich muss mit dem Gedanken des Versagens klarkommen - sondern er.

Noch eine Frage:
Hast du das Gefühl du würdest versagen, wenn er es nicht schafft?
Falls ja, bitte tu alles mögliche um dieses Gefühl loszuwerden.

Dein größter Wunsch scheint zu sein, dass er clean wird. Aber ist es auch sein Wunsch? Du musst dir darüber ganz klar werden, dass es DEIN Wunsch ist, und du kannst ihm deine Wünsche nicht auferlegen. Er kann nur eigene Wünsche haben und nur wenn er selbst diesen Wunsch hat, kann er es auch schaffen.
Denn stell dir vor, er tuts nur, weil du es dir wünscht und irgendwann ist es aus - was passiert dann? Dann wird er rückfällig - denn sein Grund ist verschwunden. Tut ers für sich, bleibt sein Grund aber immer da - egal was rundherum passiert.

Ich weiß, dass es schwer ist loszulassen, aber es geht.
Lieben heißt auch loslassen können - kennst du den Spruch? Er passt in diesem Fall sehr gut ...

Alles erdenklich Liebe
sensi

Helferlein 122 Deutschland W, 37

Hi Helpless,
ja du hast es nicht leicht...Krisen gibt es einfach immer, auch ohne Drogen!
Kann mich da gut reinversetzen!
Es darf einfach nicht zu sehr an deine Substanz gehen, denn dann fängt es an dich "aufzufressen"...
Drück dich und wünsch dir alles Liebe

Sunny flower

Helferlein 86 NRW W, 35

mein misstrauen bringt mich um! es ist der horror für mich. keinen schritt kann er gehen ohne das ich gleich denke er wird konsumieren.

er beteuert mir das ihm nichts ferner liegt als das - aber ich glaube es nicht. es redet sich den mund fusselig, um mir zu erklären das er immer weiter von dem gedanken weg kommt, immer mehr lernt sich "normal" mit dingen auseinander zu setzen... und ich glaub kein wort.

eigentich ist er krank geschrieben, kommt eben kurz vom arzt und sagt - ich glaub ich fahr trotzdem noch in die tagesklinik, geb ne uk ab - wird besser sein. und was denke ich?

er ist unterwegs, irgendwo auf der platte und haut sich was rein. oder gibt tatsächlich erst ne uk ab und dnn haut er sich was rein - in der hoffnung das man bis montag nix mehr sieht bei der nächsten.

langsam glaube ich nicht er sondern ich bin krank!!!!

ich kann die gefühle die in mir toben gar nicht in worte fassen.... ich komme nicht raus aus dem gedankenkreis .... mit dem was in meiner fantasie abgeht könnte ich super bücher schreiben ....

was soll ich tun? wie krieg ich das aus dem kopf bei jedem schritt den er ohne mich tut was zu mutmaßen????? ihn mache ich dait ja auch völlig fertig.

lg helpless

Helferlein 68 Bayern W, 30

Hallo Helpless,

ich hocke gerade im Büro, habe viel zu viel Zeit und mir eben Deine ganzen Beiträge – zumindest Deine eigenen Threads – durchgelesen/überflogen….

Habe ich das richtig verstanden? Du hattest erst einen Freund, der auf H/Alk war, mit dem Du zuhause im Alleingang ein paar Tage entzogen hast und der dann in ’ner Klinik war und auch da den Entzug abgebrochen hat? Dann hat dieser Schluss gemacht und jetzt hast Du wieder einen mit der gleichen Kombi????????? Da fällt mir echt die Kinnlade runter, es heißt ja, man sucht sich immer die gleichen Typen… ALTER SCHWEDE!!!!!!

Ich habe angefangen hier zu posten, als ich meinen Freund kennenlernte (so ca. 7 Wochen oder so) – nur mal ein kurzer Abriss, er substituiert mit subutex, war auch auf H und war zwischenrein auch schon mal zwei Jahre sauber. Das war allerdings vor meiner Zeit, ich habe ihn substituiert kennengelernt und jetzt steht Abdosieren an.

Ich habe wohl ziemliches Glück, denn er ist ganz schön vernünftig. Momentan läuft da alles noch wie Butter – hoffe natürlich, dass das so bleibt, aber er weist mich schon immer mal dezent darauf hin, dass es verdammt schwierig und hart werden kann. Glaub ich ja auch, aber was soll ich machen, außer es auf mich zukommen zu lassen??

Nun aber zurück zu Dir. Ich wollte Dich fragen, ob Du selbst in psychotherapeutischer Behandlung bist. Du hast ja geschrieben, dass Du Deinen jetzigen Freund (sofern ich das richtig verstanden habe) in einer Klinik kennengelernt hast – warst Du da als Patientin? Weil Du so mitgenommen warst von Deinem Ex?

Du hast geschrieben, dass „nicht er krank ist, sondern Du“ – klingt irgendwie ganz schön heftig, aber ist was dran – wobei ihr halt einfach beide „krank“ seid…. Wieso lässt Du Dir nicht helfen? Hast Du Angst, dass Dich eine Therapie so weit bringen könnte, Dich von ihm zu trennen? (Falls Du nicht schon längst eine machst.)

Deinen Kontrollfilm kenne ich selbst, vielleicht etwas „milder“ und auch nicht aus der Zeit mit meinem jetzigen Freund, aber doch im Ansatz. Und Misstrauen ist ein derart besch******* Gefühl… das kann einen innerlich auffressen, ich weiß das nur zu gut.

Dass Du so Misstrauisch bist, kann ich aber anhand dessen, was Du bisher so geschrieben hast, wirklich nachvollziehen!! Das letzte Jahr muss für Dich ja der totale Alptraum gewesen sein – sorry, wenn ich das jetzt so schreibe, aber kein Wunder, dass Du jetzt so’n Knacks hast!

Leider tut Dein Misstrauen Deinem Freund bestimmt nicht gut und wird nicht zum erhofften Erfolg führen… und das weißt Du selbst bestimmt auch… ach mei, ist das verzwickt!!!

Was meinst Du, warum Du immer wieder an „solche Typen“ gerätst???

Liebe Grüße an Dich und alles Gute
Elektra

Helferlein 86 NRW W, 35

hallo elektra,

ja das hast du schon richtig verstanden .... gut der freund davor hat bei mir wohl den eigentlichen knacks angerichtet - das war unter aller würde was ich da mit mir hab machen lassen.

nein ich war in der klinik nur um eine bekannte zu besuchen. und da habe ich meinen heutigen freund kennengelernt. der ja sagte er will ein cleanes leben.

ganz tief in mir drin glaube ich auch das er es will. er arbeitet hart an sich und hat ja jetzt auch schon "ne längere zeit" ohne rückfall hinter sich. er kümmert sich um nachsorge und ist das erste mal seit mind. 10 jahren ganz ohne irgendwas. also er bekommt gar nix mehr - nichtmal methadon.

ich habe einfach so eine angst das er es nicht schafft, nicht weil er nicht will sondern weil er keine kraft dafür hat ....

ich mache inzwischen auch wieder eine therapie. aber die handelt nicht nur um meine beziehungsprobleme denn das sitzt alles viel tiefer und hat überhapt nicht in erster linie mit dem drogenproblem zutun sondern mit meiner generellen angst jemandem zu vertrauen. jaja das macht es alles nicht gerade leichter!!!

natürlich ist das misstrauen verständlich, aber wenn ich n icht irgendwann anfange ihm wieder zu vertrauen, brauchen wir keine beziehung führen. es ght nicht. ich mache uns damit beide kaputt. und das macht mir so zu schaffen. er kann es ja auch verstehen das ich so bin, aber es ändert nichts an der tatsache das eine beziehung unter diesen umständen keinen sinn macht. und das ist so schrecklich. ich komme nicht klar. und sobald ich versuche mir zu sagen das ist schon alles in ordnung im moment und er macht nichts.... kommen die zweifelstimmen wieder hoch. ...
"
vielleicht doch, vielleicht war er jetzt gar nicht in der kinik ... wer weiss ..... und warum kommt er nun nicht auf dem direkten wege zu mir ... warum muss er jetzt noch rad fahren - das ist doch bestimmt nur ne ausrede um "zeit zu schinden"..... usw...." .... es macht mich fertig....

bin mal gespannt. seine bahn kommt jeden augenblick an,... dann braucht er 6 bis höchstens 7 minuten bis er hier ist ..... ich bin bescheuert!!! und dann bin ich wieder total reserviert, kühl und misstrauisch werde ich seine pupillen überprüfen, seinen atem riechen .....

es ist einfach zum kot**** ich weiss das es für'n eimer ist und kriegs nicht hin es besser zu machen....

helpless

Helferlein 68 Bayern W, 30

Hi helpless,

…krass, krass, krass.

Ist schon irgendwie verständlich, dass Du, obwohl Du glaubst, dass er es wirklich will, trotzdem Angst hast, dass er rückfällig wird – der „Dämon“ ist einfach verdammt stark, da muss der Wille noch stärker sein. Und Du hast ihn live gesehen, die Qualen des Entzugs miterlebt, die Niederlage, die Resignation… ich glaube, das ist für uns „Sauberfrauen“ einfach nicht wirklich nachzufühlen und daher auch die riesige Angst… Es ist einfach etwas, das wir „cleanen“ nicht berechnen können, sondern wir wissen nur das, was wir gesehen und gehört oder gelesen haben, wir kennen es von außen, nicht von innen.

Ich find’s schon mal schön, dass er Verständnis für Dich hat und versucht, Dir etwas zu beweisen, indem er freiwillig eine UK machen lässt… aber andererseits verstehe ich den Gedankengang den Du hattest (er lässt die UK machen und knallt sich hinterher sonst was---er täuscht mich, um mich in Sicherheit zu wiegen...)

Das ist jetzt vielleicht eine doofe Idee, aber vielleicht versuchst Du mal, Dein Misstrauen nicht so eng zu sehen, es als „natürlich“ einzustufen – ganz ehrlich, helpless, ich weiß nicht, was passiert, wenn ich meinen Freund mal einen Tag nicht sehe. Seit wir zusammen sind, sehen wir uns jede freie Minute und wenn er mal überlegt, eine Nacht zuhause zu pennen, finde ich den Gedanken auch schrecklich… Ich frage mich immer wieder warum – ich kann mit Sicherheit ohne jemand anderen in meinem Bett genauso gut schlafen wie mit. (aber klar ist mit ihm viel viel schöner) Ich frage mich jetzt auch, ob das nicht heimlich etwas mit Kontrolle zu tun hat – bislang musste ich mir die Frage nie stellen, weil er „freiwillig“ jede Nacht zu mir kommt! Auch wenn ich z. B. heute 15 Std. am Tag arbeite, kommt er, obwohl er Frühschicht hat und wir uns nur ein paar Stunden sehen können.

Aber das werde ich wohl herausfinden, wenn seine neue Wohnung komplett bezugsfertig ist – dann stellt sich heraus, ob mich der Gedanke, dass er jetzt allein daheim ist, nervös macht….

Jetzt bin ich wieder vom Thema abgekommen – ich schwafel dauernd von mir, ich Egozentriker Surprised

) – vielleicht ist eine gewisse BESORGNIS doch „normal“… und auch ein wenig Misstrauen… Im Grunde genommen ist es ja nicht Misstrauen gegen ihn, sondern Misstauen, das sich gegen die Droge richtet… Angst… ja, aber Angst frisst auf… vielleicht kannst Du Dein Misstrauen doch von einer anderen Seite beleuchten, es mit etwas Humor sehen („So Schatz, jetzt schau mir mal ganz tief in die Augen, Drogenkontrolle ;o)“) – ach Mensch, das klingt auch doof… aber Humor hilft manchmal!! Bis zu einem gewissen Schwierigkeitsgrad….

Warum ist Deine Fähigkeit zu vertrauen so gestört?

LG
Elektra

Forums-InsiderIn 427 Wien W, 21

Hallo helpless,

als es mir so schlimm ging wie dir mit dem Misstrauen bin ich für 4 Tage aufs Land abgehauen und endlich mal zu entspannen. Ich hab mir dann selbst verboten mir Sorgen zu machen.

Hast du diese Möglichkeit?
Ich denke du musst kurz Abstand gewinnen um wieder klar sehen zu können. Wenn dir eure Beziehung am Herzen liegt, dann schau das du diesen Abstand irgendwie bekommst - ansonsten werdet ihr wohl ewig nur diskutieren und über die Drogen reden. Aber es gibt wirklich auch andere schöne Dinge in einem Beziehungsleben zwinkernd..

.

alles liebe
sensi

Helferlein 86 NRW W, 35

hallo sensi,

das mit dem weg fahren ist bei mir nicht so einfach. ich bin ja selbstständig und kann nicht maleben einfach weg. dazu habe ich zuviel arbeit und muss kurzfristig verfügbar sein.

ausserdem würde ich das glaub ich auch nicht hin kriegen. ich habe so ne angst ihn allein schon ein paar stundn allein zu lassen.

aber ich übe!!! fahre nun nichtmehr zu jedem termin mit, lasse ihn alleine zum amt gehen, gebe ihm den wagen mit etc.. zum sport ist er am freitag auch wieder allein gegangen. e fällt mir tierisch schwer, aber ich weiss das es so sein sollte das es normal ist.

ich arbeite dran - und ich bin übrzeugt das wir es irgendwann geschafft haben und ein normales glückliches leben mit normalen hochs und tiefs haben werden.

aber es ist so sch*** schwer.

du hast weiter oben gefragt wie es mir geht wenn ich nach hause komme und er hat konsumiert.

das gibt es nicht. er traut sich nicht nach hause wenn er konsumiert hat. bisher hab ich ihn immer irgendwo aufgegabelt nachdem ich ihn erst nach stunden ans telefon bekommen habe. dann hat er irgendwann gesagt ich hab scheisse gebaut, ich hab gefragt wo bist du - und bin dann los und hab ihn da abgeholt.

lg helpless

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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