extreme Ängste & Unkonzentration bei meiner Tochter

neu an Bord! 2 NRW W, 32

Hallo erst mal in die Runde!

Erst mal zu unserer Familiengeschichte. zwinkernd..

Mein Mann und ich sind Anfang 30, unsere Mädels 11 und 8. Meine Familie ist ein bisschen vorbelastet was Nervenkrankheiten angeht. Also auf der Seite meiner Mutter gibt es viele Depressionen, Panikattacken, Alkoholbrobleme.. und auch mein Vater ist Alkoholkrank.

Beide unserer Töchter haben Freundinnen- alles ok. Die Große ist ein 1er-Schüler ohne große Lernerei. Die Kleine ist auch gut in der Schule, es gab ja nun Noten auf dem Zeugnis. Davon 5x1 und 5x2.

Aber sie vergleicht sich schon immer stark mit der großen Schwester. Sie ist auch relativ schnell aufbrausend, sehr kreativ (kann ganz toll malen), aber

schon immer bemängelt die Lehrerin, dass sie sich phasenweise nicht konzentrieren kann. Also das Arbeitstempo ist sehr unterschiedlich. Mal ist sie ganz flott fertig.. mal schafft sie in der Schule gerade mal 2 Mathe-Päckchen während andere die ganze Buchseite schaffen (und sie eben an guten Tagen auch schaffen würde).

Bei den HA ist es das Gleiche. Mal ist sie schneller, mal extrem langsam. Die erste Schulwoche war jetzt ganz schlimm. Gestern saß sie 2 Std. an einem leichten Matheblatt.

Nun hat sie sich bei den Tests in der Schule bisher noch zusammenreißen können (oder waren es halt zufällig nur gute Tage?). Am Montag hat sie aber auch das erste mal beim Test extreme Unkonzentration an den Tag gelegt. Sie hat nur die Hälfte der Malaufgaben geschafft. Obwohl sie es KONNTE.

Das schlimmste aber ist: Sie hat seit ca. 2 Monaten ständig Angst.. es fing damit an, dass meine Schwester etwas erzählte, das sie im TV gesehen habe. Von einem kleinen Kind das bei einem Brand schwer verletzt wurde.. über eine Woche Panik! Dh. tagelang brach sie abends in Tränen aus weil es bei uns brennen könnte und wir sterben würden oder schwer verletzt würden. Alle logischen Erklärungen: wir rauchen nicht / schlafen also nicht mit Zigarette ein.. benutzen wenig Kerzen im Sommer, haben Feuermelder... nützen nichts! Es könnte ja auch bei den Nachbarn brennen... Tagsüber ist es meist vergessen, besser gesagt unterdrückt.. abends platzt es dann aus ihr heraus. Sie ist dann richtig in Tränen aufgelöst..

Dann kam Angst vor Wasser: Wir waren im Urlaub am Meer. Da war eine Plattform, unter der man ausdrücklich nicht drunter tauchen durfte. Ich erklärte, dass das lebensgefährlich sei, wenn man tauche und dann nicht mehr den "Ausgang" finden würde. Alles war ok. Sie schwamm ganz toll die 200m zurück zum Strand, wir zogen uns an und gingen zum Auto. Mein Mann sprang schnell in den Supermarkt wir anderen 2 warteten im Wagen.. da brach es plötzlich aus ihr raus: Mit wirklich TRänen erstickter Stimmte sagte sie mir, dass sie jetzt Angst vor Wasser hätte. Morgen wolle sie nicht zur Plattform schwimmen. Aber ich dürfe nicht dem Papa sagen wieso. Das wäre peinlich!
Ich beruhigte sie, sagte dass man sich doch nur an die Regeln halten müsse und einem dann nichts passiert.. dass sie aber selbstverständlich nicht zur Plattform schwimmen muss, wenn sie nicht möchte.. Da kam auch schon mein Mann. Sie hörte auf zu weinen und alles war erst mal vorbei..

Ich könnte noch viel mehr aufführe.. innerhalb der letzten 2 Monate waren es glaub ich 6 verschiedene Ängste.

Was mich daran irritiert ist, dass es immer so unreale Ängste sind. Also ich will sagen: Mit dieser Angst, dürfte man ja auch kein Auto mehr fahren oder über eine Straße gehen...

Sie sagt auch: "Ich bin so doof! Immer mach ich mir Angst um alle! Ich weiß gar nicht warum!"

Nun habe ich zum Glück schon in gut 2 Wochen einen Termin bekommen.
Aber wie verhalte ich mich solange?

Ich habe das Gefühl, dass es ihr noch schlechter geht, je mehr ich auf ihre Angst eingehe..

Hat jemand einen Rat?

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hi Broomstick,

gewisse (irrationale) Ängste sind in dem Alter Deiner Tochter nicht unüblich.
Gerade kreative, phantasievolle Kinder können da ganz erstaunliche Ängste entwickeln. Diese legen sich nach einiger Zeit der Realitätsüberprüfung wieder - gut, wenn Du sie tröstend und beruhigend unterstützt.
Dabei solltest Du tatsächlich nicht zuu sehr auf ihre Ängste eingehen, diese werden dann nämlich funktionalisiert (d.h. Angst=Aufmerksamkeit von Mama=mehr Angst=mehr Aufmerksamkeit von Mama)

Beispiele meiner Kindheitsängste im Alter von ca 8 Jahren *grins*:
- ich oder meine Eltern könnten Lepra bekommen (...Religionsunterricht Wink

)
- aus dem Telefon könnten böse Strahlen kommen (deswegen mochte ich ne Zeitlang nicht telefonieren)
- wenn meine Mutter den Ehering ablegt (Hausarbeit), wird sie eine Hexe
- im Schwimmbad könnte ein Hai ankommen, wenn ich die einzige im Becken bin
uswusf
Halten die Ängste Deiner Tochter längere Zeit an und ist sie in ihrem Handeln stark beeinträchtigt, frage Deinen Kinderarzt um Rat!

Zur Konzentration: Ist sie gelangweilt von den gestellten Aufgaben bzw schweift ihre Phantasie zu völlig anderen (eben spannenderen) Dingen?

Lg,

Irrlicht

neu an Bord! 2 NRW W, 32

Hallo Irrlicht,

ja, ich kenne diese Ängste auch. Ich weiß, dass sie nicht unüblich sind.
Aber ich fühl mich schon manchmal etwas überfordert.. Sad

Vor allem möchte ich nicht, dass sich da etwas verfestigt.

Zur Konzentration:
Nein, sie kommt gut mit, ist aber nicht unterfordert.
Sie sagt sie kann es nicht. Was sie aber nicht kann: sich konzentrieren:

Wenn ich ihr Aufgabe für Aufgabe vorlese, dann rechnet sie die auch flott aus. Aber wenn sie da sitzt und auf das Blatt schaut, schaut sie mal auf den Bleistift.. ihr fällt auf, dass sie lieber einen anderen haben möchte.. holte den, dann fällt ihr was aus der Schule ein, das sie mir erzählen möchte, dann sieht sie eine Fliege an der Wand.. dann sucht sie den Radierer.. typisch für sie ist auch, dass sie grundsätzlich nicht bei der ersten Aufgabe anfängt sondern springt.. Mal eine Aufgabe von Nr5 , dann das mittlere Päckchen von Nr2 uswusf

Sie heftet auch ihre Blätter nicht mehr in die Schnellhefter. Angeblich hat sie nicht genug Zeit. Hausaufgaben aufschreiben? Hat sie noch nie richtig gemacht. Da sie aber immer wusste, was auf war hab ich sie gelassen..

Aber im Moment ist es echt heftig.. naja, wir haben auch erst seit 2 Wochen wieder Schule- aber normal ist das doch trotzdem nicht. Sad

Am 31.8. habe ich einen Termin bei der Kinderpsychologin. Die Große war auch mal für ein halbes Jahr dort.. das hat ihr gut geholfen und ich hoffe, dass es diesmal auch hilft.

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